Die EU-Kommission hat gestern ihren lang erwarteten Entwurf zu einer dringend erforderlichen Anpassung der Lenk- und Ruhezeiten im Gelegenheitsverkehr veröffentlicht. Damit kommt sie einem der Kernanliegen der Bustouristik nach, für das sich der Bundesverband Deutscher Busunternehmer (bdo) zusammen mit der IRU seit Jahren eingesetzt hat.

Busgewerbe: Sonne in der Touristik, Schatten im ÖPNV

Die 19. Konjunkturumfrage des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V. verdeutlicht, welch turbulentes Geschäftsjahr 2023 hinter dem deutschen Busgewerbe liegt. Für die Betriebe galt es, zahlreiche Herausforderungen zu meistern. So sahen sich die Busunternehmen weiterhin mit einem gravierenden Fahrpersonalmangel und einer hohen Bürokratielast konfrontiert. Darüber hinaus erschwerten die hohen Energiekosten und die Inflation die Marktsituation. Während die Unternehmen der Bustouristik eine positive Marktlage und einen hohen Aufschwung verzeichneten, entwickelte sich die Geschäftslage der ÖPNV- und Fernbussparten lediglich gleichbleibend oder gar ungünstiger.

bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard zeigte sich über die Erholung der Bustouristik hoch erfreut:

„Der Busmittelstand hat erneut seine Stärke unter Beweis gestellt. Auch unter den erschwerten Marktbedingungen infolge des Angriffskrieges auf die Ukraine und den damit verbundenen Folgen ist den Unternehmen die Rückkehr auf das Vor-Corona-Niveau gelungen. Nun sind dringend politische Reformen notwendig, um den Mittelstand endlich von der hohen Bürokratielast zu befreien und mit einer Ausbildungsreform dem Fahrpersonalmangel entgegenzuwirken. Für den ÖPNV bestehen zudem zu viele Unsicherheiten, wie das Deutschlandticket und die Antriebswende aber auch die Bestandsverkehre finanziert werden sollen. Die Unternehmen benötigen zügig einen ausreichenden und verlässlichen Finanzierungsrahmen, der ihnen Planungssicherheit verschafft. Denn nur mit dem umweltfreundlichen Bus kann die Verkehrswende gelingen.“

Die allgemeine Geschäftslage im ÖPNV wird zunehmend schlechter bewertet. Während 47 % der Betriebe von einer gleichbleibenden Marktsituation berichten, hat sich die Geschäftslage erneut für ein Drittel ungünstiger entwickelt. Die Unternehmen sind durch die aktuelle Finanzierungslage des ÖPNV verunsichert. Nach wie vor verzeichnen 50 % der Befragten eine ungünstigere Gewinnentwicklung. Lediglich 18 % können eine günstigere Entwicklung melden. Daraus ergeben sich große finanzielle Herausforderungen für die Unternehmen im ÖPNV. Den Betrieben fehlen bereits finanzielle Mittel zur Sicherung der Bestandsverkehre. Zusätzlich sollen sie aber in einen Angebotsausbau für die Verkehrswende und in alternative Antriebe investieren. Dies ist wirtschaftlich schwer leistbar. Zum Beispiel sehen 88 % der Betriebe derzeit keine Voraussetzungen, alternative Antriebe wirtschaftlich betreiben zu können.

Die Einführung des Deutschlandtickets hat die Karten nochmals neu gemischt. 33 % der Unternehmen verzeichnen seither steigende Fahrgastzahlen. Trotzdem blicken die ÖPNV-Unternehmen sorgenvoll in die Zukunft. Über 40 Prozent erwarten für 2024 eine ungünstigere Entwicklung als im letzten Jahr. Damit ist die Stimmung so schlecht wie noch nie zuvor. Nicht einmal während der Corona-Pandemie waren die Unternehmen so pessimistisch. Die Unternehmen im ÖPNV wünschen sich Klarheit hinsichtlich ihrer finanziellen Rahmenbedingungen, um ihre Betriebe für die Verkehrswende weiter ausrichten zu können.

Vollständige bdo-Konjunkturumfrage 2023 / 2024 (PDF)

Quelle: bdo

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