Eine eigene Fahrspur für den Bus oder eine klare Abgrenzung der Straßenbahntrasse können schon genügen, um den Frankfurter Nahverkehr schneller, pünktlicher und damit attraktiver für den Fahrgast zu machen. „Im vergangenen Jahr hat die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ in einem Pilotprojekt mit kleinen Maßnahmen die Zuverlässigkeit des Nahverkehrs erhöht“, stellt Verkehrsdezernent Klaus Oesterling fest. „Die Ergebnisse sind so überzeugend, dass wir diesen Weg mit weiteren Beschleunigungsmaßnahmen fortsetzen wollen.“
Um drei Minuten hat sich die durchschnittliche Fahrzeit der Buslinie 55 durch Einrichtung einer Busspur in der Westerbachstraße im nachmittäglichen Berufsverkehr verringert. Damit erreichen jetzt 77 Prozent aller Busse die Wilhelm-Fay-Straße pünktlich, zuvor waren es nur 67 Prozent. Insgesamt stieg die Pünktlichkeit der Linie 55 an dieser Haltestelle von zuvor 86 Prozent auf jetzt 91 Prozent. Die jährliche Kostenersparnis durch diese drei Minuten beträgt 12.000 Euro.
Auch die Verlängerung der Busspur in der südlichen Kurt-Schumacher-Straße brachte spürbare Vorteile für die Fahrgäste der Buslinien 30 und 36. Die Fahrzeit zwischen den Haltestellen Schöne Aussicht und Börneplatz reduzierte sich um mehr als die Hälfte, von durchschnittlich 2:41 Minuten auf 1:15 Minuten. Um rund zwölf Prozent konnte so die Pünktlichkeit der beiden Linien am Börneplatz gesteigert werden.
Ähnlich wie beim Bus lässt sich auch bei der Straßenbahn an den richtigen Stellen die Pünktlichkeit erhöhen. An sechs Testabschnitten hatte die VGF in Abstimmung mit traffiQ Leitschwellen, teilweise mit biegsamen Absperrpfosten und Markierungsnägeln angebracht. Die Bilanz ist auch hier eindeutig positiv: Die Betriebsqualität der betroffenen Straßenbahnen konnte erhöht werden, die Zahl der Brems- und Haltevorgänge nahm ebenso ab wie die Zahl der Beinahe-Unfälle. An allen betroffenen Haltestellen fuhren vier Prozent der Straßenbahnen pünktlicher ab als zuvor. Im nachmittäglichen Berufsverkehr stieg die Zahl der pünktlichen Abfahrten an den Haltestellen von 60 auf 75 Prozent an.
„Die positiven Erfahrungen mit diesem Pilotprojekt bestätigen uns, weitere Beschleunigungsmaßnahmen für den Nahverkehr zu realisieren“, so Verkehrsdezernent Oesterling. „Sie werden unsere vom Bundesverkehrsministerium geförderten Projekte zur Bevorrechtigung des ÖPNV an Lichtsignalanlagen flankieren“. Diese sehen die Ausrüstung von Lichtsignalanlagen mit ÖPNV-Vorrangschaltung entlang der Straßenbahnlinie 12 sowie der zukünftigen Metrobuslinien M36, M55 und M72/73 vor und werden schrittweise vom Straßenverkehrsamt umgesetzt. Erwartete Betriebskostenersparnis: 380.000 Euro jährlich.
„Kostenersparnis durch kürzere Fahrzeiten ist das eine“, meint Klaus Oesterling. „Was viel mehr zählt: Busse und Bahnen werden schneller, zuverlässiger und damit attraktiver. Die Stadt Frankfurt setzt hier pragmatisch weitere Bausteine für eine Stärkung nachhaltiger Verkehrsmittel um. So fördern wir im Interesse der Bürgerinnen und Bürger die umweltfreundlichen Fortbewegungsarten in unserer Stadt.“
Quelle: traffiQ Lokale Nahverkehrsgesellschaft Frankfurt am Main