Mit dem Aufbau einer eigenen Bus-Flotte für Schienenersatzverkehre (SEV) und Busnotverkehre (BNV) wollen die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) die Service-Qualität für ihre Fahrgäste weiter verbessern. Damit reagieren AVG und VBK auf die zunehmend schwierige Verfügbarkeit von Buskapazitäten auf dem freien Markt. Ziel ist es, gerade wenn durch Störungen oder Baustellen die Fahrgäste beeinträchtigt sind, einen funktionierenden Ersatzverkehr anbieten zu können. Der VBK-Aufsichtsrat hatte hierzu bereits seine Zustimmung zur Einstellung von rund 30 neuen Mitarbeitenden erteilt.
„In den kommenden Jahren wird der Bedarf an SEV-Verkehren durch die zahlreichen Instandhaltungs- und Modernisierungsarbeiten im bundesweiten Schienenverkehr weiter ansteigen und sich dadurch die Marktlage für SEV-Verkehre weiter zuspitzen. Dies stellt für alle Verkehrsunternehmen eine große Herausforderung dar“, erklärt Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der VBK und AVG. Dies bedeutet zudem, dass auch bei kurzfristigem Bedarf durch Störungen keine Kapazitäten verfügbar sind.
Auch im Schienennetz der AVG und VBK werden in den kommenden Jahren zahlreiche Baumaßnahmen durchgeführt, um die Bahn-Infrastruktur fit für die Zukunft zu machen. Ein Fokus liegt hierbei auf der Grundsanierung der Bestandsinfrastruktur, dem barrierefreien Ausbau von Haltestellen und Vorhaben zur Kapazitätserweiterung, wie dies beispielsweise durch die AVG beim zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Eppingen und Heilbronn seit Juni umgesetzt wird. Gleichzeitig hat auch die Deutsche Bahn, deren Infrastruktur auch die AVG für ihre Stadtbahnverkehre nutzt, eine große Modernisierungswelle in ihrem Schienennetz angeschoben. Dies wird ebenfalls zu einem wachsenden Bedarf für SEV-Verkehre führen. Hinzu kommen Busnotverkehre, die bei kurzfristigen Fahrtausfällen erforderlich sind, etwa durch Stromausfälle oder Unwetterschäden, die jüngst im Albtal oder auf der Strecke zwischen Pforzheim und Pfinztal den Bahnverkehr für mehrere Stunden zum Erliegen brachten.
Denn ob der knappen Kapazitäten am Markt bekommen bei Ausschreibungen oft überregionale Busunternehmen den Zuschlag. „Deren Fahrpersonal hat dann häufig nicht die entsprechenden Ortskenntnisse. Zudem können wir Fahrzeuge von privaten Busunternehmen oftmals nicht direkt an unser ITCS-Betriebsleitsystem anbinden. Dadurch ist keine Echtzeit-Fahrplanauskunft oder die Ansage von Haltestellen in den Bussen möglich“, erklärt Höglmeier.
Aktuell läuft noch das Auswahlverfahren für das neue Fahrpersonal für den SEV-Pool. Für den mittelfristig anvisierten Personalstamm von 28 Fahrerinnen wollen die AVG und VBK bis zu 18 Fahrerinnen rekrutieren, die bereits einen Busführerschein besitzen. Zehn Personale für den Fahrdienst werden die beiden Verkehrsunternehmen selbst ausbilden. Zudem werden noch eine Teamleiterin und Disponentin benötigt. Auch Quereinsteiger sind bei den VBK und AVG willkommen.
Quelle: VBK