ÖPNV-Ticket zum Mietvertrag

Marita Hof wohnt in der Nähe der Haltestelle Nordpark und fährt viel mit der Stadtbahn. Sie ist eine von derzeit 1.500 Fahrgästen des Pilotprojektes, bei dem Neumieter von BGW und Freie Scholle seit Oktober 2021 ein Ticket zum Mietvertrag automatisch dazu bekommen. „Früher habe ich mir ein 4er-Ticket gekauft und bin oft Fahrrad gefahren. Nach einem Fahrradunfall fahre ich nur noch mit der Stadtbahn und bin weiterhin mobil“, sagt die 74-jährige. Zwei Jahre lang läuft die Testphase, das Ticket kostet 12,50 Euro im Monat. BGW und Freie Scholle zahlen monatlich 2,50 Euro dazu. Gemeinsam mit moBiel haben sie das Nutzungsverhalten im ersten Jahr nun ausgewertet und sind mit den ersten Erkenntnissen zufrieden.

Die Wohnungsunternehmen und moBiel möchten mit dem Mieter-Abo erkunden, ob sich durch ein solch niedrigschwelliges Angebot das Mobilitätsverhalten erwachsener Fahrgäste hin zum Nahverkehr beziehungsweise zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln verändern lässt. Nach gut einem Jahr ziehen die Unternehmen eine erste Bilanz:

Die Mieter wurden vor und nach ihrem Umzug befragt, um zu prüfen, wie sich das Mobilitätsverhalten durch das Abo verändert hat. Dabei gaben 88 Prozent der Befragten an, mit dem Ticket sehr zufrieden zu sein und es regelmäßig zu nutzen. Etwa 59 Prozent haben vorher keine ÖPNV-Zeitkarte besessen. Knapp 56 Prozent würden ohne Abo viel weniger mit Bus und Stadtbahn fahren, weitere 21 Prozent würden etwas weniger fahren. Das Mieter-Abo trägt laut der Mehrzahl der befragten Fahrgäste dazu bei, dass der ÖPNV eine vollwertige Alternative zum eigenen Pkw wird. Knapp ein Drittel der Befragten denkt nach eigener Aussage sogar über die Abschaffung des eigenen Pkw im Falle einer dauerhaften Fortführung des Tickets nach. Der Anteil derjenigen, die die ÖPNV-Preise als günstig oder angemessen einschätzen, ist deutlich gestiegen.

Das Pilotprojekt läuft noch bis Ende September 2023. Weitere Infos zum Mieter-Abo unter www.mobiel.de/mieterabo.

Quelle: Stadtwerke Bielefeld GmbH

Koalitionsausschuss muss Zeichen für mehr Schiene setzen

mofair, Verband der Wettbewerbsbahnen im Schienenpersonenverkehr, fordert die Koalitionsparteien auf, am Donnerstag ein deutliches Zeichen für eine neue Bahnreform zu setzen. Auf der Tagesordnung des Koalitionsvertrags stehen erste Eckpunkte für die künftige Finanzierung und die Governance des Schienenverkehrs.

Notwendig ist zweierlei: Zum einen braucht es klare strukturelle Änderungen bei der Deutschen Bahn AG. Die laut Koalitionsvertrag zu errichtende gemeinwohlorientierte Schieneninfrastrukturgesellschaft muss auf Qualität und Kapazität ausgerichtet werden. Um den fatalen finanziellen Ergebnisdruck seitens des DB-Konzerns von ihr zu nehmen, müssen die Ergebnisabführungsverträge zwischen den Infrastrukturunternehmen und der Holding gekündigt und das Cashpooling beendet werden. Die finanzielle Entflechtung muss vollendet werden.

Zum anderen muss die Finanzierungsarchitektur der Schiene umgestellt werden: Vom heutigen Wirrwarr aus 189 (!) Fördertöpfen mit jeweils widersprechenden Fördervoraussetzungen und Nachweisführungen hin zu zwei überjährigen Fonds, einen für den Erhalt der bestehenden Infrastruktur und einen anderen für den dringend notwendigen Aus- und Neubau.

Nach zögerlichem Start der Ampel kommt seit Ende 2022 wahrnehmbar Fahrt in die bahnpolitische Debatte: Kurz vor Weihnachten hatte die „Beschleunigungskommission Schiene“ ihren gut 120-seitigen Empfehlungsbericht an Bundesverkehrsminister Volker Wissing übergeben. Einer der Kernpunkte ist die Empfehlung, eine neue Finanzierungsarchitektur einzuführen: Zwei Finanzierungsfonds nach Schweizer Vorbild für Erhalt bzw. Aus- und Neubau würden eine kontinuierliche Finanzierung sichern und die seitens der Schienenbranche und der Bahnbauindustrie so dringend benötigte langfristige Planungssicherheit schaffen. Verbunden mit einer deutlichen Verkürzung und Entschlackung der Planungs- und Genehmigungspraxis kann so die Infrastruktur fit gemacht werden für die dringend erforderliche Verkehrsverlagerung auf die Schiene.

Die Deutsche Bahn hat währenddessen viel für eine ehrlichere Bestandsaufnahme des tatsächlichen Netzzustands getan. Schulnoten für viele tausend einzelne Punkte im Netz zeigen, dass die Wahrnehmung der Eisenbahnverkehrsunternehmen zutrifft: Der jährlich veröffentlichte „Infrastrukturzustands- und Entwicklungsbericht“ aufgrund der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zeichnet ein noch viel zu positives Bild.

Auch deshalb verfolgen DB AG und Bundesverkehrsminister Wissing die Strategie einer „Generalsanierung“, um bis 2030 zu einem „Hochleistungsnetz“ zu kommen: Durch eine umfassende, über den 1:1-Ersatz hinausgehende, Sanierung ganzer stark befahrener Korridore soll die Trendwende hin zu mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit geschafft werden.

mofair unterstützt diese Ansätze, warnt aber zugleich davor, den „kritischen Geist“ des Koalitionsvertrags zu neutralisieren. Geschäftsführer Matthias Stoffregen: „Die Autoren des Vertrags schrieben unzweideutig, dass ‚Gewinne aus der Infrastruktur‘ in der neuen gemeinwohlorientierten Gesellschaft ‚verbleiben‘ sollen. Noch deutlicher konnten sie eine Kappung der heutigen Ergebnisabführungsverträge und des Cashpoolings kaum umschreiben.“

Quelle: mofair

Grammer ist einer der attraktivsten deutschen Arbeitgeber

Grammer sichert sich im bekannten Arbeitgeber-Ranking des Top Employers Institut einen Platz im oberen Drittel. Damit qualifiziert sich das Unternehmen mit einer starken Gesamtwertung als deutscher Top Employer 2023. Verdient hat sich Grammer diese Auszeichnung im Rahmen eines Prozesses, bei dem die Leistungen in 20 Bereichen, darunter Personalstrategie, Arbeitsumfeld, Talentakquise, Weiterbildung, Wohlbefinden, Kultur, Diversität und Integration bewertet wurden.

„Die Ernennung zum Top Employer in Deutschland ist das Ergebnis der herausragenden Anstrengungen des gesamten Unternehmens“, erklärt Holger Theiss, Senior Vice President Group Human Resources, Grammer AG. „Alle zusammen haben in den letzten Jahren daran gearbeitet, Grammer zu einem Vorzeigeunternehmen in Sachen Arbeitsbedingungen zu machen. Wie gut das gelungen ist, zeigt diese Auszeichnung mit ‚Bestnoten‘. Wir dürfen stolz sein, mit den anderen internationalen Top-Playern in einer Reihe zu stehen.“

Insgesamt 150 Unternehmen wurden 2023 in Deutschland Top Employer. Sie alle zeichnen sich durch ein besonders positiv bewertetes Arbeitsumfeld aus. Dabei geht es um alle für die Mitarbeiter relevanten Bereiche und Fragen, die nicht zuletzt auch für Bewerber interessant sind: Ist Gleichstellung garantiert? Werden Diversität und Integration gelebt? Wird eine Atmosphäre geschaffen, in der sich jeder Einzelne wohlfühlen kann, und bietet das Unternehmen gute Weiterbildungsmöglichkeiten?

Das Ergebnis des Top Employers Institute bestätigt: An den Standorten der Grammer AG werden diese Fragen mit „Ja“ beantwortet. Dank der hohen Gesamtbewertung ist der Arbeitgeber mit Hauptsitz im bayrischen Ursensollen einer der am besten bewerteten Top Employer 2023 in Deutschland.

Quelle: Grammer AG

Merle Schmidt-Brunn wird Finanzchefin der HOCHBAHN

Merle Schmidt-Brunn (37) wird zum 1. April 2023 in den Vorstand der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wechseln. Zum 1. Mai 2023 wird sie das Vorstandsressort Finanzen und Nachhaltigkeit übernehmen. Sie folgt in dieser Position Helmut König, der Ende April aus Altersgründen aus dem HOCHBAHN-Vorstand ausscheidet.

Merle Schmidt-Brunn kommt von Hapag-Lloyd, wo sie derzeit als Senior Director Financial Analytics tätig ist. Die Diplom-Wirtschaftsmathematikerin ist gebürtige Hamburgerin, hat ihr Abitur am Gymnasium Oldenfelde absolviert und an der Universität Braunschweig sowie an der University of British Columbia (Vancouver/Kanada) und der Universidad de la Laguna (Spanien) Finanz- und Wirtschaftsmathematik studiert. Nach ihrem Studium war sie zunächst bei der Generali Lebensversicherung AG, wechselte dann zur Unternehmensberatung Roland Berger und kam 2015 zu Hapag-Lloyd.

In ihrer neuen Position verantwortet Merle Schmidt-Brunn auch die Bereiche Einkauf, Informationsmanagement (IT) sowie Recht und Immobilien.

Quelle: HOCHBAHN

Hamburg erhält Zuschlag für ÖPNV-Weltkongress

Hamburg richtet in den Jahren 2025 und 2027 UITP Global Public Transport Summit aus. Der ÖPNV-Weltkongress gilt als weltweit wichtigster Mobilitätskongress inklusive angeschlossener Fachmesse. In einem mehrstufigen Auswahlprozess setzte sich die Hansestadt in der finalen Runde gegen Wien, Genf und Istanbul durch. Entscheidend für das Auswahlkomitee waren das innovative Mobilitätskonzept und die zukunftsfähige Mobilitätsstrategie in Hamburg. Auch das attraktive Veranstaltungskonzept floss mit in die Bewertung ein. Die Bewerbung um den UITP-Kongress war zudem Bestandteil der Absichtserklärung zur „Modellregion Mobilität“, die Bund und Stadt Hamburg im Dezember vorgestellt haben.

Hamburg wird damit nur wenige Jahre nach dem ITS-Kongress (2021) zum zweiten Mal im Mittelpunkt der Mobilitätswelt stehen. Die Hansestadt wird zugleich der erste Austragungsort des UITP mit einem neuen Turnus und Format. „Bislang in einem zweijährlichen Rhythmus ausgetragen, soll der Mobilitätskongress ab 2025 jährlich stattfinden – in den ungeraden Jahren in Europa, in den geraden Jahren außerhalb Europas. Hamburg hat nun die bisher einmalige Gelegenheit, zwei Formate im Abstand von zwei Jahren umsetzen.“

Mit dem UITP Kongress will Hamburg auch in wirtschaftlicher Perspektive an den sehr erfolgreichen ITS-Kongress anknüpfen. Der Zuschlag des Kongresses zog städtische Projekte mit einem Projektvolumen von 130 Millionen Euro nach sich. Der Kostenanteil der Stadt Hamburg wurde dabei durch nationale und internationale Projektfinanzierungen in etwa mit dem Faktor 13 zurückgewonnen. Für den im Vergleich zum ITS-Kongress noch größeren UITP-Kongress erwartet Hamburg auch in dieser Hinsicht einen ähnlichen Erfolg.

Hamburg überzeugte durch eine ambitionierte Mobilitätsstrategie, die sich auch im Bewerberkonsortium widerspiegelt. Gleichzeitig kam die große Unterstützung aus Industrie, Forschung und seitens Verbänden sowie die breite politische Unterstützung auf Landes- und Bundesebene für Hamburg als Gastgeber zum Tragen.

Das Bewerbungskonsortium setzte sich zusammen aus der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) und der MOIA GmbH. Unterstützt wurde die Bewerbung von der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem Hamburg Convention Bureau, vorangetrieben wurde sie von der New Mobility Solutions GmbH. Der Bund fördert die Umsetzung der Veranstaltung als Teil der Absichtserklärung „Modellregion Mobilität“ mit bis zu 8 Millionen Euro.

Quelle: Freie und Hansestadt Hamburg

Sensoren an wichtigen Komponenten ermöglichen rechtzeitige Instandhaltung

TÜV Rheinland weitet sein Angebot an intelligenten Servicekonzepten für den Schienenverkehr aus: Condition Based Maintenance (CBM) ermöglicht Bahnunternehmen, die Wartungsintervalle für Schienenfahrzeuge und Infrastruktur bedarfsgerecht und kostengünstiger zu gestalten. Die notwendige Voraussetzung dafür schaffen an Fahrzeugen und Infrastruktur angebrachte Sensoren, die die Beanspruchung von Komponenten messen und in Echtzeit Zustandsberichte liefern. Die Grundidee: Statt Komponenten starr nach vorgegeben Fristen oder eigenen Instandhaltungskonzepten auszutauschen, werden diese genau dann erneuert, wenn es nötig ist.

„Schienenfahrzeuge und die Infrastruktur im Bahnverkehr sind hochkomplexe Systeme mit immensem Wartungs- und Instandhaltungsaufwand. Umso wichtiger ist es für die Betreiber, dass sowohl der reguläre Service als auch die erforderlichen Reparaturen effizient ablaufen und möglichst wenig Ausfallzeit verursachen. Technische Unterbrechungen sollten möglichst gar nicht vorkommen.“

Markus Krippner, Bereichsleiter bei TÜV Rheinland InterTraffic

Starre Wartungspläne der Bahnunternehmen werden diesem Anspruch jedoch selten gerecht. Mit den zustandsbezogenen, sensorgestützten Instandhaltungskonzepten des CBM bringt TÜV Rheinland die Anforderungen des Schienenverkehrs auf einen Nenner: Die Unternehmen können flexibel auf Instandhaltungsbedarfe reagieren und diese effizient einplanen. Zudem werden durch kontinuierliche Überwachung sich anbahnende technische Störungen frühzeitig erkannt, kurzfristige Ausfälle erheblich reduziert sowie die Verfügbarkeit der Flotte deutlich erhöht. Daraus resultiert ein weiterer, wesentlicher Effekt der Condition Based Maintenance, von dem Schienenverkehrsunternehmen ebenfalls profitieren: Verbesserte Pünktlichkeit und weniger Ausfälle durch zu spät erkannte technische Fehler erhöhen die Kundenzufriedenheit.

TÜV Rheinland unterstützt Kunden aus dem Rail-Bereich bereits seit rund zehn Jahren mit Dienstleistungen und Messtechnik. „Wir besitzen beim Condition Monitoring, der Zustandserfassung von Komponenten, hohe technische Expertise. Jetzt gehen wir den logischen nächsten Schritt und setzen die Messdaten in effiziente, flexible und Kosten sparende Wartungskonzepte für unsere Kunden um“, erklärt Markus Krippner. „Durch die kontinuierliche Überwachung ist es möglich, Komponenten gezielt und sicher bis zum Erreichen ihres Wartungsgrenzmaßes zu nutzen.“

Mit einer begleitenden Hochlaufmessung während der Übergangsphase weisen die Rail-Experten von TÜV Rheinland nach, dass Fahrzeuge und Infrastruktur eine mindestens ebenso hohe Zuverlässigkeit aufweisen wie bei starren Wartungs- und Austauschintervallen nach Herstellervorgaben.

Der modulare Ansatz der Condition Based Maintenance ermöglicht es Schienenverkehrsunternehmen, alle Leistungen von TÜV Rheinland in der Wertschöpfungskette der Instandhaltung ganz nach spezifischen Ansprüchen und Bedürfnissen zusammenzustellen. Das beginnt bei Machbarkeitsstudien zu einer möglichen CBM-Einführung und reicht über die Zustandserfassung inklusive Speicherung, der Wireless-Übertragung der Daten bis hin zur Automatisierung und Standardisierung von Berichten.

Quelle: TÜV Rheinland

DUH fordert raschen Ausbau für Klimaschutz-Infrastruktur statt Autobahn-Neubau

Anlässlich der am 26. Januar geplanten Sitzung des Koalitionsausschusses fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Ampel-Koalition auf, die Pläne von Verkehrsminister Wissing zum Neubau zahlreicher Autobahnkilometer zurückzuweisen. Der „Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich“ stellt keine Priorisierung besonders wichtiger Infrastrukturvorhaben im Verkehrssektor dar. Stattdessen sollen damit noch mehr klimaschädliche Autobahnen im Eiltempo entstehen, ohne Rücksicht auf verbindliche Vorgaben zu Klimaschutz, Schutz der Artenvielfalt und weniger Flächenversiegelung.

„Wir brauchen in der Tat eine beschleunigte Planung und Realisierung von dringend notwendigen Infrastrukturmaßnahmen im Verkehrsbereich: Aus- und Neubau von Schienenwegen, die Elektrifizierung der Schiene und die Sanierung unzähliger Brücken. Stattdessen will der Verkehrsminister das Land mit neuen Autobahnen zupflastern. Dass neue Autobahnen im überragenden öffentlichen Interesse sein sollen, ist vollkommener Humbug. Die öffentliche Sicherheit ist bedroht von den Folgen der Klimakrise wie Überschwemmungen oder Waldbränden. Im überragenden Interesse der Öffentlichkeit ist demnach eindeutig Klimaschutz im Verkehr. Ich erwarte insbesondere von Umweltministerin Lemke und Klimaschutzminister Habeck, dass sie den Entwurf in dieser Form zurückweisen.“  

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Ende letzten Jahres war der Referenten-Entwurf des Gesetzes aus dem Bundesverkehrsministerium bekannt geworden. Dieser sieht vor, Neubauvorhaben generell als Projekte auszuzeichnen, die im „überragenden öffentlichen Interesse liegen und der öffentlichen Sicherheit dienen“, wenn sie im geltenden Bundesverkehrswegeplan „fest disponiert (sind) oder der Bedarfsplan einen vordringlichen Bedarf (für sie) feststellt“.

Beispiele hierfür sind die A 100 zwischen dem Autobahndreieck Neukölln und der Storkower Straße sowie die A 20 in Schleswig-Holstein von Weede zur A 7. Der Bundesverkehrswegeplan stammt jedoch aus dem Jahr 2011 – also vor dem Pariser Klimaschutzabkommen und dem Beschluss des Bundesverfassungsgerichts, der dem Klimaschutz Verfassungsrang einräumt und die Bundesregierung zu mehr wirksamem Klimaschutz verpflichtet. Daher fordert die DUH, dass der dem Verkehrswegeplan zugrundeliegende Bedarfsplan – wie im Koalitionsvertrag festgelegt – überprüft und an die Anforderungen des Klimaschutzes angepasst werden muss. Genau dies verweigert das Bundesverkehrsministerium jedoch, obwohl die Überarbeitung des Bedarfsplan überfällig ist.

„Die begrenzten Ressourcen sollten in effizientere Strukturen in den Behörden und Institutionen investiert werden. Unsere Vorschläge für beschleunigte Genehmigungsverfahren liegen auch längst bei Minister Wissing auf dem Tisch, werden aber ignoriert. Nichts davon findet sich derzeit in den Beschleunigungsplänen von Minister Wissing“, so Resch weiter.

Quelle: DUH

Das hvv-ProfiTicket kommt aufs Smartphone

Mehr als 80 Prozent der 200 größten Unternehmen in Hamburg bieten ihren Mitarbeitenden bereits das besonders preisgünstige hvv ProfiTicket an. Über 3.000 Unternehmen mit mehr als 200.000 Mitarbeitenden beteiligen sich verbundweit und tragen damit zur klimafreundlichen Mobilität bei.

Diese Erfolgsgeschichte bekommt jetzt einen weiteren Schub: In den kommenden Wochen werden viele Unternehmen ihren Arbeitnehmern anbieten, das ProfiTicket aufs Smartphone zu bringen. Mehr als 12.000 Mitarbeitende der Stadt Hamburg haben ihr digitales ProfiTicket in den vergangenen Wochen bereits durch die S-Bahn Hamburg bekommen. Ziel ist es, allen ProfiTicket-Inhabern in allen Unternehmen noch vor Einführung des Deutschlandtickets ihr digitales Ticket anzubieten. Die Umstellung von Papier auf das Smartphone ist denkbar einfach und erfolgt mithilfe eines Links oder eines QR-Codes des Arbeitgebers.

Mit dem digitalen ProfiTicket entfällt künftig nicht nur der jährliche Kartentausch, es ist gleichzeitig eine perfekte Startrampe: Mit der Einführung des Deutschlandtickets werden die digitalen ProfiTickets automatisch auf den Preis von 49 Euro vergünstigt und auf die deutschlandweite Gültigkeit umgestellt.

Die Umstellung der analogen Infrastruktur des Großkundenabonnements im hvv wurde innerhalb kürzester Zeit vom zuständigen Team der S-Bahn Hamburg auf den Weg gebracht. In einem nächsten Schritt sollen zusätzliche Self-Service-Funktionalitäten integriert werden, welche auch die für das Deutschlandticket vorgesehene monatliche Pausier-Option ermöglichen.

Quelle: HVV

Klimaschutz im Verkehr braucht erfolgreiches Deutschland-Ticket und Ausbauoffensive

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat heute in Berlin die ÖPNV-Bilanz des Jahres 2022 präsentiert: Die anhaltende Corona-Pandemie, die Energiekrise und die stark steigende Inflation haben die Fahrgastahlen deutlich nach unten gedrückt. Durch das 9-Euro-Ticket, das im letzten Jahr bundesweit für drei Monate galt, konnten allerdings zahlreiche Fahrgäste zurück und neu hinzu gewonnen werden. Die Branche blickt daher positiv auf das kommende Deutschland-Ticket.

Aktuell liegen die ÖPNV-Fahrgastzahlen im bundesweiten Durchschnitt bei etwa 90 % der Nachfrage, die es im bisherigen Rekordjahr 2019 gab. Damals zählten die Verkehrsunternehmen und Verbünde etwa 10,4 Milliarden Fahrten, im Jahr 2022 waren es laut Prognose rund 9,3 Milliarden.

Die abschließende Marktforschung zum 9-Euro-Ticket, die nach dem Aktionszeitraum zwischen September und November bundesweite repräsentativ  durchgeführt wurde, liefert dabei für die Branche einige interessante Ergebnisse hinsichtlich der Planungen für das kommende bundesweit gültige Deutschland-Ticket:

  • 12 % der Bundesbürger geben an, dass sie die 9-Euro-Ticket-Aktion veranlasst hat, den ÖPNV auch danach häufiger zu nutzen.
  • Fast 30 % der durch das 9-Euro-Ticket gewonnenen Neukunden, die den ÖPNV zuvor nicht genutzt haben, sind zwischen September und November weiterhin mit uns gefahren. Dies entspricht etwa 1,8 Millionen Fahrgästen.
  • Nochmal etwa 1,6 Millionen Fahrgäste gaben an, dass sie nach der Aktion häufiger ÖPNV nutzen als vorher (vorher „seltener als zweimal im Jahr“, jetzt „mindestens einen Tag im Monat“).

Allerdings hat die Befragung nach dem 9-Euro-Ticket auch gezeigt, dass die Häufigkeit von Autofahrten bei den Befragten wieder auf dem alten Niveau liegt.

Bis zur Einführung des Deutschland-Tickets gibt es noch zahlreiche Prozesse, die sowohl politisch als auch von den Verkehrsunternehmen und Verbünden umgesetzt werden müssen. In einer ersten Abschätzung prognostiziert der VDV rund 5,6 Millionen Neueinsteiger, die im Rahmen des Deutschland-Tickets erstmals ein ÖPNV-Abo abschließen könnten. Zudem geht der Verband von etwa 11,3 Millionen „Umsteigern“ aus, also Fahrgästen, die aus einem anderen Abo in das neue Angebot wechseln werden.

Zu guter Letzt weißt der VDV im Zuge der Debatten ums Deutschland-Ticket darauf hin, dass allein mit einem günstigen bundesweiten Nahverkehrsticket die Klimaschutzziele im Verkehrssektor bis 2030 nicht zu erreichen sind. Daneben muss es, wie bereits im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbart, eine Ausbau- und Modernisierungsoffensive für die ÖPNV-Systeme geben. Dazu zählen neben deutlicher Kapazitätsausweitung auch neue Straßenbahn- und U-Bahn-Projekte sowie die Sanierung, Instandsetzung und der barrierefreie Ausbau der vorhandenen Infrastrukturen. „Wir haben ja bereits vor drei Jahren die entsprechenden Zahlen dazu gutachterlich ermitteln lassen: Allein im Jahr 2030 fehlen dem ÖPNV elf Milliarden Euro für Investitionen ins System. Durch die Energiekrise und die steigende Inflation ist dieser Bedarf inzwischen eher noch gestiegen“, so Wortmann abschließend.

Quelle: VDV

Mit Daten gegen Staus und volle Bahnen

Die große Mehrheit der Deutschen ist bereit, anonymisierte Daten über ihr Mobilitätsverhalten zur Verfügung zu stellen. 89 Prozent würden solche Informationen etwa über Wege zum Arbeitsplatz, die Nutzung des eigenen Autos und die aktuelle Verkehrslage oder Fahrten mit Bus und Bahn zumindest unter bestimmten Voraussetzungen teilen. Nur 8 Prozent wären dazu auf keinen Fall bereit, 3 Prozent haben sich dazu noch keine Meinung gebildet oder wollen keine Angaben machen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland.

Solche Mobilitätsdaten sind wichtig für die Verkehrsplanung oder für Forschungseinrichtungen, liegen bislang aber in der Regel nur bei einzelnen Unternehmen vor. Sie können aber auch ÖPNV-Unternehmen oder anderen Mobilitätsanbietern helfen, dort Angebote zu machen, wo sie benötigt werden oder die vorhandenen Lösungen zu verbessern.

„Wir müssen Daten gezielter einsetzen. Mit Daten können wir den Verkehr klimaschonender, sicherer, komfortabler und zuverlässiger machen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Menschen sind bereit, ihre Daten bereitzustellen. Das zeigt deutlich: Digitale Mobilität kommt bei der Bevölkerung an. Wir müssen jetzt auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen, um Deutschlands Mobilität auf Basis eines souveränen und fairen Datenaustausches auf die nächste Stufe zu heben.“

Zwei Drittel (63 Prozent) würden ihre persönlichen Mobilitätsdaten zur Verfügung stellen, wenn damit bestehende Mobilitätsangebote verbessert werden, 56 Prozent wenn sich der Verkehrsfluss auf ihrer eigenen Route dadurch verbessert und 44 Prozent wenn sie im Gegenzug Zugriff auf Daten und Statistiken erhalten. Rund ein Drittel (32 Prozent) wäre zum Daten-Teilen bereit, wenn damit die öffentliche Forschung unterstützt wird. Und 16 Prozent können sich das vorstellen, falls sie selbst dadurch finanzielle Vorteile hätten. Jede und jeder Neunte (11 Prozent) knüpft dagegen seine Bereitschaft zur Datenbereitstellung an keine weiteren Bedingungen.

Quelle: Bitkom