T-Systems übernimmt Softwareschmiede GeoMobile

T-Systems International übernimmt die Dortmunder Softwareschmiede GeoMobile. Mit der Übernahme erweitert die Telekom-Tochter ihr Portfolio für die Transport und Logistik-Branche um eine IT-Plattform für barrierefreie, urbane Mobilität.

GeoMobile ist ein junges Unternehmen im Wachstumsmarkt intermodale Mobilität. Es bietet Verkehrsbetrieben im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) eine Mobility-as-a-Service-Plattform (MaaS-Plattform). Die Plattform bündelt das komplette Mobilitätsangebot einer Verkehrsregion – sei es das eigene oder jenes von Drittanbietern. Ein auf den Bedarf der Reisenden abgestimmtes Angebot verschiedener Mobilitätsdienste soll den Verzicht auf die Fahrt mit dem eigenen Fahrzeug schmackhaft machen. Fahrgäste planen, buchen und bezahlen ihre Reise per Bus und Bahn sowie Anschlüsse über Carsharing oder Leihrad über ihr Smartphone. Sie erhalten Reiseinfos in Echtzeit.

Die Plattform besteht aus einem App-Framework für Fahrgäste, Hardware-Komponenten sowie einer Software- Cloud-Lösung. Die Cloud-Plattform zusammen mit nachrüstbaren Kommunikationsmodulen macht Fahrzeuge zu smarten Objekten. Diese sogenannte In-Vehicle-Lösung ermöglicht barrierefreie Fahrtassistenz per Smartphone. Mit dem Kauf stärkt die Telekom-Tochter ihren Marktangang für MaaS-Lösungen und In-Vehicle-Intelligenz in der DACH-Region.

„Die Mobilitätswende läuft. Der Öffentliche Verkehr wird seine tragende Rolle weiter ausbauen. Mithilfe von Mobilitätsplattformen meistern Verkehrsunternehmen die Herausforderungen der Digitalisierung. Damit bieten sie ihren Fahrgästen künftig Mobilität mit allen öffentlichen Verkehrsträgern einer Region einfach und digital in einer App. So machen sie die Mobilitätswende attraktiv“

Peter Lorenz, Senior Vice President Digital Solutions bei T-Systems International

Die App für Smartphones ist eine White-Label Mobilitäts-App und liefert Routenberechnung von Ausgangspunkt bis zum Ziel, Buchung und Bezahlung aus einer Hand. Dabei ergänzen sich öffentlicher Personen-Nahverkehr, Taxi, Leihräder, Carsharing und Navigation für Fußwege reibungslos.

GeoMobiles Check-In/Be-Out Verfahren macht das Handy zum Ticket. Für das Einchecken im Fahrzeug genügt ein Wischen auf dem Smartphone. Das System registriert, wenn die eingecheckte Person das Fahrzeug verlässt. Kommunikationsmodule zur Nachrüstung in die Fahrzeuge und punktuell in der Fläche ermöglichen eine barrierefreie Reise-Assistenz. Darüber hinaus verbessern sie betriebliche Abläufe über zugehörige IT-Anwendungen. So lassen sich zum Beispiel Fahrzeug-Daten für das Management der Fahrzeugflotten wie Füllstand von Tank und Batterie oder Drehzahl übermitteln.

Die Lösung bietet eine Programmier-Schnittstelle für eine problemlose Integration der Funktionen in existierende ÖPNV-Apps. Die Mobility Data Cloud bündelt sämtliche Daten und verknüpft die Mobilitätsplattform nahtlos mit den Leitstellen, den Systemen der Drittanbieter sowie den Auskunfts- und Zahlsystemen. Sie erfasst die Auslastung der Fahrzeuge und stellt entsprechende Dienste für Mobilitätsmanagement/ Verkehrssteuerung in einem Online-Portal bereit.

GeoMobiles Lösungen kommen in 12 Verkehrsbetrieben bei über 20 Millionen Fahrgästen täglich zum Einsatz.

Quelle: Deutsche Telekom AG

Innovation made in Karlsruhe zu Gast in Barcelona

Vom 4. bis zum 7. Juni 2023 trifft sich das Who’s who des öffentlichen Verkehrswesens aus aller Welt in Barcelona zum UITP Global Public Transport Summit, dem führenden Event rund um nachhaltige Mobilität. Mit an Bord ist das Karlsruhe Mobility Lab, ein Zusammenschluss aus Institutionen und Unternehmen aus der TechnologieRegion Karlsruhe (TRK). 15 Partner, Verkehrsunternehmen ebenso wie Vertretende aus Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Hand, präsentieren den Innovationsstandort Karlsruhe und ihre Projekte – von autonomem Fahren bis zu Künstlicher Intelligenz im Nahverkehr – auf einem Gemeinschaftsstand. In Barcelona ebenfalls vor Ort sein wird eine Kongressdelegation rund um den Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, TRK-Geschäftsführer Jochen Ehlgötz sowie Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe.

„Damit die Verkehrswende gelingen kann – für Klima, Umwelt und mehr Lebensqualität im urbanen Raum – braucht es zukunftsgerichtete Mobilitätskonzepte. Karlsruhe bietet ein Klima der Innovation, in dem Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand gemeinsam Lösungen für nachhaltige Mobilität entwickeln. Wir freuen uns, dass wir die Früchte dieser Zusammenarbeit erneut beim UITP Global Public Transport Summit international präsentieren können, nachdem das Karlsruher Netzwerk mit seinen interdisziplinären Projekten bereits beim letzten Summit in Stockholm internationale Anerkennung gefunden hat.“

Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup

Die massiven Fortschritte rund um flexiblen und nachhaltigen Transport von Personen und Waren werden am Gemeinschaftsstand auch praktisch erlebbar. Das FZI Forschungszentrum Informatik zeigt vor Ort in Barcelona die Technologien hinter seinen autonomen FZI-Shuttles und dem Testfeld für Autonomes Fahren Baden-Württemberg. Von Seiten des Karlsruhe Mobility Labs vor Ort sind auch die weiteren Partner des Hubs, das Karlsruher Institut für Technologie, die PTV Group, TransportTechnologie-Consult Karlsruhe GmbH, die AVG – Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH, die INIT GmbH, der Karlsruher Verkehrsverbund GmbH, die Stadt Karlsruhe, das UITP Regional Training Centre Karlsruhe, die Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH und die Messe Karlsruhe sowie die TechnologieRegion Karlsruhe GmbH als Organisatoren des Gemeinschaftsstands.

„Dank seiner Partner hat sich das Karlsruhe Mobility Lab zu einem weltweit anerkannten Zentrum für intelligente Konzepte im Bereich städtischer und regionaler Mobilität entwickelt. Ein Hauptfokus liegt darin, den öffentlichen Verkehr vor Ort kontinuierlich zu verbessern und neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Gemeinsam leisten alle Akteure einen wichtigen Beitrag zur weltweiten Mobilitätswende.“

Jochen Ehlgötz, Geschäftsführer der TRK

Quelle: TechnologieRegion Karlsruhe GmbH

Bahnindustrie begrüßt Beschleunigungsgesetz und fordert „Moderne-Schiene-Gesetz“

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. begrüßt den Entwurf eines Gesetzes zur Beschleunigung der Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich. „Das Beschleunigungsgesetz ist ein wichtiger erster Schritt, um über schlankere Prozesse mehr Tempo in die Modernisierung und den Ausbau der Schiene zu bringen“, sagt VDB-Hauptgeschäftsführerin Sarah Stark. Insbesondere die Befreiung von der Planfeststellung und Plangenehmigung für Vorhaben, die den Bau oder die Änderung von Betriebsanlagen vorsehen, ist um die konkreten Empfehlungen der Beschleunigungskommission zu erweitern.

Auf das Beschleunigungsgesetz sei schnellstmöglich aufzubauen. „Maßnahmen zur Digitalisierung und Elektrifizierung werden seit Jahren durch die bestehenden Regeln und Prozesse ausgebremst. Das muss drastisch vereinfacht werden. Auf der Basis des Beschleunigungsgesetzes muss es jetzt mit dem „Moderne-Schiene-Gesetz“ weitergehen, wie es die Beschleunigungskommission Schiene empfiehlt“, fordert Stark. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen würden die notwendigen Planungs-, Vergabe-, Umsetzungs- und Zulassungsprozesse in den Netzbezirken des Bestandsnetzes sowie in den hochbelasteten Korridoren auf Realisierungszeiten von zehn Jahren hinauslaufen. Insbesondere die Finanzierung und die Planfeststellungsverfahren würden aktuell viel Zeit kosten.

Um den Prozess voranzutreiben, schlägt die Kommission vor, gesetzliche und regulatorische Änderungen unter dem Schirm eines „Moderne-Schiene-Gesetzes“ anzupassen. Das Gesetz müsse klare politische Zielvorgaben sowie ein Bekenntnis zur Finanzierung beinhalten, Transparenz zur Projektsteuerung schaffen und für gestraffte Prozesse in Vergabe, Planung, Realisierung und Zulassung sorgen. „Das Moderne-Schiene-Gesetz kann die Digitalisierung und Elektrifizierung der Schiene entbürokratisieren, Planungssicherheit geben und dem Vorhaben so enorm an Geschwindigkeit verleihen“, sagt Stark.

Quelle: VDB

Ein neues Zeitalter beginnt: Das Deutschlandticket ist gestartet

Optisch betrachtet handelt es sich beim Deutschlandticket nur um einen weiteren Fahrschein – doch der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) traut dem neuen Angebot zu, eine kleine bis mittlere „Revolution“ im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland anzustoßen. Denn: Zum ersten Mal gibt es hierzulande eine günstige, dauerhaft gültige und bundesländerübergreifende Flatrate für den ÖPNV.

„Das Deutschlandticket ist quasi eine >BahnCard 100 für den gesamten öffentlichen Nahverkehr in Deutschland< und eröffnet neue Möglichkeiten für uns alle: Pendlerinnen und Pendler reisen im ÖPNV nun in den allermeisten Fällen günstiger als bisher und viele neue Fahrgäste können ganz Deutschland zum kleinen Preis per Zug erkunden. Uns als Aufgabenträger eröffnet es hoffentlich die Möglichkeit, mittelfristig weitere Verbesserungen bei der Taktung und beim Angebot im Schienenpersonennahverkehr zu erreichen. Dafür brauchen wir aber weitere Finanzmittel vom Bund“

Thomas Prechtl, Präsident des BSN

„Der 1. Mai läutet den Beginn eines Mobilitätswandels ein. Künftig werden weitere Innovationen folgen – wie die Ausgabe von rein digitalen Tickets, die Vereinfachung und beginnende Vereinheitlichung der Fahrscheinlandschaft und hoffentlich auch die Verbesserung des Verkehrsangebots im Schienenpersonennahverkehr. Denn damit der SPNV zum wichtigen Akteur der Verkehrswende werden kann, brauchen wir von allem „mehr“: mehr Kapazität, mehr funktionierende Infrastruktur, mehr Verbindungen und im Ergebnis bekommen wir deutlich mehr Fahrgäste.“

Frank Zerban, BSN-Hauptgeschäftsführer

Durch das neue Tarifangebot Deutschlandticket erhofft sich der BSN einen dauerhaften Anstieg der Nutzungszahlen im Nahverkehr auf der Schiene. Damit die zusätzlichen Fahrgäste dauerhaft dabeibleiben, muss sich jedoch das qualitative und quantitative Angebot im SPNV dringend verbessern. Hier ist die Bundesregierungskoalition gefragt, denn spätestens das bundesweit gültige Deutschlandticket zeigt, dass die bisherige Interpretation der Bundesregierung obsolet ist, Nahverkehr sei allein Sache der Länder. Die Verkehrswende endet nicht an den Grenzen der Länder, sondern ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Quelle: BSN

Schweizer öV-Branche will Energieeffizienz um 30 Prozent steigern

Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) hat seine Energiestrategie den aktuellen Entwicklungen angepasst. Die wichtigsten Ziele des VöV sind die Steigerung der Energieeffizienz, die vermehrte Produktion und Verwendung erneuerbarer Energie sowie ein CO2-neutraler Betrieb bis 2040. Für die Klima- und Energieziele der Schweiz ist der öffentliche Verkehr Teil der Lösung.

Um die Ziele der Energiestrategie 2050 des Bundes zu erreichen, muss die Energie zukünftig effizienter genutzt und aus erneuerbaren Quellen produziert werden. Die öV-Branche will dazu beitragen, die Energiestrategie 2050 des Bundes im öffentlichen Verkehr erfolgreich umzusetzen. Der VöV hat eine entsprechende Energiestrategie verabschiedet. Diese setzt dabei auf vier strategische Stoßrichtungen: Steigerung der Energieeffizienz, gesteigerte Produktion und ausschließliche Verwendung von erneuerbarer Energie, umweltfreundliche Antriebe im Straßen-öV sowie auf günstige regulatorische Rahmenbedingungen.

Für die Klima- und Energieziele der Schweiz ist der öffentliche Verkehr Teil der Lösung. Er ist emissionsarm und äußerst energieeffizient. Trotzdem ist die Branche des öffentlichen Verkehrs entschlossen, ihren konkreten Beitrag weiter zu verstärken. «Die Branche hat große Ambitionen: Wir streben eine Steigerung der Energieeffizienz um 30 Prozent an», sagte VöV-Präsident Renato Fasciati an der Medienkonferenz in Bern.

Zudem soll auch die Produktion von erneuerbarer Energie durch Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs deutlich steigen. So möchte der VöV den Erwartungen der Politik an den öffentlichen Verkehr nachkommen. Namentlich sollen die Akteure des öffentlichen Verkehrs die Produktion von erneuerbarer Energie forcieren und die Dekarbonisierung ihres Sektors beschleunigen. «Die öV-Branche will und kann bis ins Jahr 2040 gänzlich CO2-frei unterwegs sein», erläuterte VöV-Direktor Ueli Stückelberger.

Der VöV setzt sich bis 2050 folgende Ziele:

  • Die Energieeffizienz wird (im Vergleich zum Jahr 2022) auf Ebene der Branche (Transportleistungen, Infrastruktur, Immobilien) um 30 Prozent gesteigert.
  • Der Modalsplit entwickelt sich sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr deutlich zugunsten des öV.
  • Die öV-Branche steigert ihre eigene Energieproduktion deutlich und trägt damit zur Versorgungssicherheit bei.
  • Im öffentlichen Verkehr auf Schiene und Straße sind nach 2040 ausschließlich umweltfreundliche Antriebstechnologien im Einsatz.
  • Der gesamte Energiebedarf der öV-Branche wird ab 2040 durch erneuerbare Energiequellen gedeckt.

Die Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs sind entschlossen, diese Ziele zu erreichen. Die Branche ist hierfür gut positioniert und aktiv an der Umsetzung.

Quelle: VöV

DUH geht gerichtlich gegen geplante Kappung der „Gäubahn“ vor

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht gegen die mit der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 geplante Kappung der „Gäubahn“ vom Hauptbahnhof Stuttgart vor. Ein von der DUH in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten belegt, dass die beabsichtigte Amputation des Lebens- und Arbeitsraumes von vielen Millionen Menschen vom transeuropäischen Bahnnetz für geplant sieben Jahre, realistischerweise aber 15 bis 20 Jahre nicht von den Planfeststellungsbeschlüssen abgedeckt und damit unzulässig ist.

Dafür müsste eine ausdrückliche Genehmigung des Eisenbahn-Bundesamtes, entweder durch einen Planänderungsbeschluss oder einen neuen Planfeststellungsbeschluss vorliegen. Da dies nicht der Fall ist, ist dieses Vorhaben der Bahn rechtswidrig. Die DUH hat daher am 27. April 2023 beim Eisenbahn-Bundesamt beantragt, der DB Netz AG die derzeit geplante, durch keinen Planfeststellungsbeschluss gedeckte Abtrennung der Gäubahn zu untersagen. Sollte dem Antrag nicht binnen eines Monats stattgegeben werden, wird die DUH unmittelbar Klage beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg erheben.

Die Gäubahn bindet etliche Regionen im südlichen Baden-Württemberg, der Schweiz und Italien an Stuttgart und damit insgesamt ans übrige deutsche und europäische Bahnnetz an. Nach neuesten Planungen soll diese gerade auch für internationale Verkehre nach Italien und in die Schweiz bedeutende Strecke mit der Eröffnung von Stuttgart 21 und dem Abriss des alten Kopfbahnhofs im Jahr 2025 für mindestens sieben Jahre entweder am Bahnhof Vaihingen vor Stuttgart oder einem noch nicht einmal planfestgestellten, geschweige denn gebauten neuen „Nordhalt“ fernab des Stuttgart 21 Tiefbahnhofs enden. Passagiere müssten dort aussteigen und in Stadtbahnen oder S-Bahnen wechseln, die sie dann weiter zum Hauptbahnhof transportieren.

„Bund, Land und Bahn haben seit Beginn der Planungen im Jahr 1994 den Bürgern gebetsmühlenartig immer wieder versprochen, dass der Bau des Tiefbahnhofs Stuttgart 21 zu keiner Verschlechterung der Bahnverbindungen in der Fläche führen werde – im Gegenteil sollte sich die desolate Situation verbessern. Mit der nun geplanten Amputation weiter Teile des Landes vom Bahnanschluss Stuttgart müssten zukünftig Millionen Menschen im Süden des Landes, der Schweiz und Italien ins Auto steigen. Unsere juristische Überprüfung hat ergeben, dass der geplante vorsätzliche Verstoß gegen einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss so massiv ist, dass wir diesen über unsere Klage verhindern können und werden.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Quelle: DUH

öV-Branche & BAV lancieren Informationshub

Bislang gab es für Fahrplan- und Kundeninformationsdaten fünf verschiedene Online-Plattformen. Mit der Live-Schaltung von öv-info.ch tragen die Alliance SwissPass, die Systemaufgabe Kundeninformation (SKI) und das Bundesamt für Verkehr (BAV) dem Anliegen nach einem zentralen Portal Rechnung. Die neue Website löste am 26. April 2023 die bisherigen Plattformen ab und bündelt von Jahresfahrplänen über den Fahrplanentwurf bis hin zu Informationen für Transportunternehmen sämtliche Belange der Kundeninformation auf einem übergreifenden Informationshub.

Mit der Lancierung der Website beendet das BAV zudem das Projekt «Harmonisiertes und digitalisiertes kantonales Anhörungsverfahren der Bevölkerung zum Fahrplan». Mit Unterstützung von Kantonsvertretenden konnte ein kundenfreundliches und einfacheres Verfahren zum Einbezug der Bürger bei der Fahrplangestaltung entwickelt werden. Dieses wird auf öv-info.ch integriert und damit vollständig digitalisiert. So können Bürger neu direkt Linien aus dem Fahrplanentwurf aussuchen und eine Rückmeldung erfassen. Die nächsten öV-Fahrplanentwürfe werden ab Mittwoch, 24. Mai 2023 publiziert. Stellungnahmen dazu sind dann bis Sonntag, 11. Juni 2023 möglich.

Die Plattform öv-info.ch ist Teil der Bestrebungen der Branche, die Kundeninformation im öffentlichen Verkehr weiterzuentwickeln. Im Zuge dieses Vorhabens haben das BAV und die Alliance SwissPass auch eine gemeinsame «Kommission Kundeninformation» (KKI) geschaffen. Sie besteht derzeit aus 13 Vertretungen von Transportunternehmen aller Sparten und ist mit weitrechenden Befugnissen ausgestattet: Die KKI wird künftig verbindliche Entscheide in der Kundeninformation für alle 419 Transportunternehmen mit einer Personenbeförderungskonzession fällen. Während die Alliance SwissPass die Kommission operativ und strategisch steuert, entscheidet das BAV bei regulatorischen Angelegenheiten und über gesetzliche Grundlagen und Verordnungen, die in der Kundeninformation umgesetzt werden.

Das oberste Ziel der KKI ist, den Kunden im öV möglichst adressatengerechte und inhaltlich konsistente Informationen zu liefern – und zwar vor, während und nach der Reise. Deshalb wird die Kommission in einem ersten Schritt einen einheitlichen, nationalen Branchenstandard definieren, welcher alle im öffentlichen Verkehr heute existierenden Regelwerke, Vorgaben und Richtlinien zur Kundeninformation zusammenfasst.

Quelle: Alliance SwissPass

Modernisierung der Schiene braucht deutlich mehr Tempo

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2022: Mit 13,9 Milliarden Euro steigt der Umsatz der Bahnindustrie in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent. Insbesondere im Heimatmarkt wächst mit einem Plus von 22 Prozent stark an. Auch der Beschäftigungsstand wächst stabil weiter an auf 56.600 direkt Beschäftigte allein in Deutschland. Das Fahrzeuggeschäft steigt um 16,7 Prozent.

Im Ausland machen sich die Krisen jedoch weiterhin bemerkbar, der Exportumsatz sinkt um 17 Prozent. Einbußen verzeichnet die Bahnindustrie auch im Infrastrukturumsatz, der im In- und Ausland um 13 Prozent zurückgeht. „Die Zahlen zeichnen ein klares Bild. Das Bild einer starken Industrie, die nicht genug Tempo aufnehmen kann“, sagt VDB-Präsident Andre Rodenbeck. Auch der Auftragseingang sinkt um 18 Prozent. Mit einem Volumen von 13,7 Milliarden Euro seien die Auftragsbücher der Bahnindustrie zwar weiterhin gut gefüllt, der Abwärtstrend stehe laut Rodenbeck jedoch im Widerspruch zu den verkehrspolitischen Zielen der Koalition: „Dass die Bahnindustrie es kann, steht außer Frage. Aber der Investitionshochlauf für die Schiene bleibt weiterhin aus. Wir kommen nicht ins Machen“.  

Die Bahnindustrie begrüße vor diesem Hintergrund die von der Koalition beschlossenen zusätzlichen 45 Milliarden Euro für die Schiene. Um Tempo aufzunehmen, müssten darüber hinaus bestehende Mittel schneller den Sektor erreichen und innovative Technologie viel schneller in die Anwendung kommen. So müsste Deutschland fünfmal so viel digitalisieren und doppelt so schnell elektrifizieren, um seine verkehrspolitischen Ziele auf der Schiene rechtzeitig zu erreichen.

Insbesondere bei Digitalisierungsprojekten müssten die bisher voneinander getrennten Mittel für Planung und Bau in einem Haushaltstitel gebündelt werden und auch gebündelt über eine Finanzierungsvereinbarung abfließen. Durch neue Prozesse nach dem Vorbild des Schnellläuferprogramms würden Projekte, die nach aktuellen Verfahren 16 Jahre dauern, in knapp 4 Jahren gelingen. Planung und Realisierung müssten auch in der Vergabe in einem Generalunternehmer-Modell zusammengefasst werden, statt Projekte in kleinsten Paketen auszuschreiben.

Moderne Mobilität auf der Schiene erfordere auch moderne Vergabeverfahren, die innovative Technologien schnell in die Anwendung bringen. „Heute werden in Deutschland noch 92 Prozent der öffentlichen Ausschreibungen im Bahnsektor zu 100 Prozent nach dem billigstem Anschaffungspreis vergeben“, kritisiert VDB-Geschäftsführer Axel Schuppe.

Der billigste Anschaffungspreis garantiert über den gesamten Lebenszyklus betrachtet nicht zwangsläufig das wirtschaftlichste Angebot. Das zeigt eine im Auftrag des VDB durch McKinsey & Company im vergangenen Jahr durchgeführte Studie zu moderner öffentlicher Vergabe in der Bahnindustrie.

Quelle: VDB

183 Solaris-Elektrobusse für Oslo

Am Sonntag, den 16. April, wurden 183 Elektro-Gelenkbusse des Typs Solaris Urbino 18,75 offiziell in die Busflotte der Stadt Oslo aufgenommen. Damit hat Solaris seinen bisher größten Einzelauftrag für Elektrobusse abgeschlossen. Der Wert des im Januar 2022 unterzeichneten Vertrags beläuft sich auf rund 100 Millionen Euro.

Betreiber der neuen Busse ist Unibuss AS. Die beeindruckende Flotte von 183 Elektro-Gelenkbussen wird in einer neu errichteten Anlage in Stubberud in Oslo stationiert sein. Die elektrischen Gelenkbusse Urbino 18,75 sind für die am stärksten befahrenen Linien 20, 21, 31 und 37 vorgesehen, die täglich von fast 150.000 Menschen genutzt werden.

Die Elektrobusse sind mit Batterien der neuen Generation mit einer sehr hohen Kapazität von über 520 kWh ausgestattet. Sie werden über Steckverbindungen aufgeladen. Der zentrale Fahrmotor mit 240 kW sorgt für eine sanfte Beschleunigung und einen geräuscharmen Betrieb der Fahrzeuge. Die Länge der Fahrzeuge beträgt 18,75 m und ist damit 75 cm länger als das Standard-Gelenkbusmodell Solaris. Dank des größeren Platzangebots im Inneren des Busses konnten bis zu drei Stellplätze für Fahrgäste im Rollstuhl eingerichtet werden, wobei die Fahrgastkapazität von 138 Fahrgästen, davon 41 Sitzplätze, erhalten blieb.

Der Fahrer profitiert von automatischen Assistenzsystemen, die den Fahrkomfort und die Sicherheit erhöhen, wie zum Beispiel MobilEye und Kameras anstelle von herkömmlichen Spiegeln. Darüber hinaus liefern Weitwinkel-Kamerasysteme ein Bild mit einer 360-Grad-Vogelperspektive. Darüber hinaus sind die Busse mit einem Dämmerungs- und Regensensor sowie einer Funktion zur automatischen Erkennung von Fahrermüdigkeit ausgestattet. Die E-Busse wurden mit einem speziellen skandinavischen Wärmedämmungspaket ausgestattet, das unter anderem aus einer zusätzlichen Isolierung in den Seitenwänden und der Decke und dem Unterboden im Bereich der Radkästen, doppelt verglasten Seitenfenstern sowie im Boden verlegten Heizmatten im Bereich der Einstiegstüren besteht. Darüber hinaus kann der Elektrobus Urbino 18.75 mit Schneeketten ausgestattet werden.

Die Geschichte der Partnerschaft zwischen Solaris und Unibuss AS reicht bis in das Jahr 2006 zurück. Seitdem hat der Betreiber mehr als 400 Busse bei dem Hersteller bestellt. In ganz Norwegen sind bereits über 700 Solaris-Fahrzeuge im Einsatz.

Quelle: Solaris (übersetzt mit DeepL)

Ideen für einheitliches On-Demand Ridepooling System in NRW

On-Demand Ridepooling Verkehre sind eine sinnvolle Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und ein Teil der Angebotsoffensive des Landes NRW. Allein im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bieten zehn Verkehrsunternehmen ihren Kunden die via App buchbaren flexiblen Bus-Verkehre – Tendenz steigend. Das beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) angesiedelte Kompetenzcenter Digitalisierung NRW (KCD) hat nun einen Modellvorschlag entwickelt, wie ein einheitliches On-Demand Ridepooling System für NRW organisiert werden könnte.

Die digital via App buchbaren Verkehre ergänzen den regulären ÖPNV mit Linien-Bussen und -Bahnen genau dann und dort, wo sich klassische Nahverkehrslinien nicht lohnen oder wo das Angebot ergänzt werden soll. Dies ist beispielsweise in ländlichen Regionen der Fall, abends und nachts in den Städten und oftmals auch für kommunenübergreifende Verbindungen.

„On-Demand-Verkehre sind inzwischen ein fester Bestandteil des ÖPNV. Viele Angebote werden bislang jedoch als Pilotvorhaben oder Förderprojekte realisiert“, erklärt José Luis Castrillo, Vorstand des VRR. „Der Konzeptvorschlag des KCD zielt darauf, die flexiblen Verkehre fest im ÖPNV zu verankern, ihre Finanzierung dauerhaft zu sichern und eine landesweite Technologieplattform bereitzustellen.“

Das Umsetzungsmodell wurde im Auftrag des KCD und gefördert vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV NRW) von civity Management Consultants erarbeitet. Ein Kernergebnis: Die landesweit standardisierte Etablierung von On-Demand Ridepooling Verkehren ist eine Gemeinschaftsaufgabe der bekannten nordrhein-westfälischen Nahverkehrsakteure: des Landes, der Verbünde sowie der kommunalen Aufgabenträger und Verkehrsunternehmen.

In dem vom KCD skizzierten Modellvorschlag übernehmen die beteiligten Akteure klar definierte Aufgaben. Mit einem landesweit einheitlichen On-Demand Ridepooling System könnte der bislang sehr hohe Aufwand für die Planung und den Betrieb von On-Demand Verkehren deutlich reduziert werden. Eine in die bestehende Systemlandschaft integrierbare On-Demand Technologieplattform ist hierbei ein ganz wesentlicher Baustein, von dem auch die Fahrgäste profitieren. Denn alle angeschlossenen On-Demand-Angebote könnten so über ein System gebucht, betrieben und abgerechnet werden. Die Erstellung einer solchen Plattform wird derzeit in Abstimmung zwischen KCD und MUNV NRW geprüft.

Mehr Infos & Projektbericht zum Herunterladen

Quelle: VRR