VDV: Ein Sondervermögen für Infrastruktur ist das richtige Signal

Die aktuell in der Sondierung zur Bildung einer neuen Bundesregierung befindlichen Parteien CDU/CSU und SPD wollen in den kommenden zehn Jahren insgesamt 500 Milliarden Euro in die Infrastrukturen investieren. Über ein entsprechendes Sondervermögen soll noch der jetzige Bundestag zeitnah entscheiden. Der Branchenverband VDV hält dies für einen klugen und richtigen Schritt.

„Wir begrüßen es ausdrücklich, dass neben dem zentralen Thema der Verteidigung auch der Zustand der Infrastrukturen in Deutschland ganz oben auf der bundespolitischen Agenda von CDU/CSU und SPD steht. Das ist das richtige Signal, denn es ist höchste Zeit, dass wir massiv, schnell und flächendeckend in die vielfach marode deutsche Infrastruktur investieren. Unsere Schienen, Straßen, Tunnel und Brücken müssen wieder leistungsfähig werden. Die Wahrnehmung vieler Bürgerinnen und Bürger, dass es in unserem Land nicht mehr rund läuft, hat entscheidend damit zu tun, in welchem Zustand unsere Verkehrs- und Energienetze, Schulen oder Krankenhäuser sind. Hier muss dringend etwas getan werden, denn wir sind in Deutschland wortwörtlich zu lange auf Verschleiß gefahren. Der Auftrag muss nun lauten, unser Land aufzuräumen und zukunftsfähig aufzustellen.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

Bereits Mitte Februar, noch vor der Bundestagswahl, hat der VDV ein verkehrspolitisches Sofortprogramm für die ersten 100 Tage einer neuen Bundesregierung präsentiert. Darin hat der Branchenverband konkrete Vorschläge unterbreitet, wie man unmittelbar in die Umsetzung bei Finanzierung, Modernisierung und Ausbau von Eisenbahn- und ÖPNV-Infrastruktur kommen kann. „Wichtig ist, dass im ersten Schritt die nötigen Investitionen verbindlich und langfristig zugesichert werden. Dies ist mit dem jetzigen Vorschlag eines zehnjährigen Sondervermögens auf dem richtigen Weg. Sobald die notwendigen politischen Beschlüsse dazu gefasst wurden, muss die neue Bundesregierung die wichtigsten Akteure an einen Tisch holen, um gemeinsam einen konkreten Umsetzungsplan zu entwickeln. Es muss sichergestellt werden, dass die zur Verfügung stehenden Mittel auch effizient und passgenau für die richtigen Maßnahmen eingesetzt werden. Für den Bereich der öffentlichen Mobilitätsinfrastrukturen stehen wir als Branchen- und Fachverband in diesen Fragen gerne als Ansprechpartner der neuen Bundesregierung zur Verfügung“, so Wortmann abschließend.

Daimler Buses testet elektrischen Überlandbus in Finnland

Busunternehmen stellen an elektrisch angetriebene Omnibusse dieselben Anforderungen wie an ihre Pendants mit konventionellem Diesel-Motor. Auch unter schwierigen Witterungsbedingungen etwa mit Kälte, Eis und Schnee müssen die Fahrzeuge zuverlässig ihren Dienst tun. Vor diesem Hintergrund erwiesen sich die aktuellen Wintererprobungen von zwei seriennahen Mercedes-Benz eIntouro im finnischen Rovaniemi einmal mehr als wichtige Härtetests. Unter klimatischen Extrembedingungen wie beispielsweise auf verschneiter und vereister Fahrbahn, bei schneidendem Wind und Temperaturen bis zu minus 30 Grad testete das Entwickler- und Versuchsteam den ersten batterieelektrischen Überlandbus von Daimler Buses, um daraus Maßnahmen für weitere Optimierungen abzuleiten.

Alle neuen Omnibustypen von Daimler Buses durchlaufen vor dem Serienstart eine umfangreiche Testroutine, zu der neben Sicherheitsprüfungen und Belastungstest auch Fahrerprobungen unter extremen Hitzebedingungen sowie in extremer Kälte gehören.

Batterieelektrischer Überlandbus unter härtesten Bedingungen am Polarkreis getestet

Schon während der Fahrt nach Finnland nahmen die Ingenieure sämtliche Funktionen und Systeme der beiden eIntouro im Praxiseinsatz unter die Lupe. So gehörte etwa die Abstimmung der Antriebssteuerung und des zentralen Antriebsmoduls ebenso zu den Aufgaben des Teams wie die Schaltabstimmung des im zentralen Antriebsmodul integrierten Dreigang-Getriebes oder die Optimierung des Bremsmanagements, bei dem die Rekuperation des Elektromotors eine entscheidende Rolle spielt.

Zugleich konnte der eIntouro auf der Fahrt zum Wintertest seine Langstreckenfähigkeit unter Beweis stellen: Versuchsingenieure von Daimler Buses fuhren den eIntouro die 3.000 Kilometer lange Strecke von Neu-Ulm nach Finnland und wieder zurück auf eigener Achse. Zum Nachladen nutzten sie ausschließlich öffentlich verfügbare Ladeinfrastruktur. Die Schnellladefähigkeit der Batterien ermöglichte dabei kurze Ladepausen und eine zügige Weiterfahrt.

Fokus auf Energiemanagement, Ladefähigkeit, elektrischem Antriebsstrang und Bremssystem bei Minusgraden

Vor Ort in Rovaniemi legten die Experten besonderes Augenmerk auf das Verhalten der Batterien und des elektrischen Antriebsstrangs des eIntouro bei widrigen Witterungsverhältnissen. Zu diesem Zweck überprüften sie unter anderem das Kaltstartverhalten, die Ladefähigkeit des Hochvoltsystems bei extrem niedrigen Temperaturen sowie die Kälteabsicherung der Antriebskomponenten, Software und Schnittstellen. Zudem wurden das Thermo- und das Energiemanagement intensiv getestet. Beides sorgt dafür, dass sowohl die Batterien und der Antriebsstrang als auch der Fahrgastraum und der Fahrerplatz selbst bei tiefen Temperaturen richtig und energieeffizient temperiert sind.

Bestandteil der Wintererprobung waren außerdem zahlreiche Tests zum Fahr- und Bremsverhalten auf unterschiedlich griffigen Oberflächen. Diese Tests dienten unter anderem zur Abstimmung aller sicherheitsrelevanter Systeme wie ESP und ASR sowie der Fahrerassistenzsysteme.

Ergebnisse belegen Einsatzfähigkeit auch bei winterlichen Verhältnissen

„Unsere umfangreichen Prüfungen zum Verhalten der Batterien und des elektrischen Antriebsstrangs bei extremen Minustemperaturen sowie zum Fahrverhalten der Fahrzeuge auf spiegelglatten Straßen oder bei Schneematsch ergaben nicht nur wichtige Erkenntnisse zur weiteren Optimierung. Sie zeigten auch, dass der batterieelektrisch angetriebene eIntouro auch bei winterlichen Verhältnissen voll einsatzfähig ist.“

Martin Teigeler, Head of Product Engineering Daimler Buses

Der Mercedes-Benz eIntouro basiert auf dem bekannten, dieselgetriebenen Hochbodenbus Mercedes-Benz Intouro, verfügt aber über einen batterieelektrischen Antrieb. Damit ermöglicht Daimler Buses die Umstellung auf Elektromobilität nun erstmals auch für die klassischen Überlandlinien, Schulbusfahrten und kleinere Reisen.

Sondervermögen Infrastruktur effizient einsetzen

Überlegungen der Verhandler aus Union und SPD für ein großes „Sondervermögen Infrastruktur“ stoßen auf Zustimmung bei den Wettbewerbsbahnen im Schienenpersonenverkehr. Sie fordern einen angemessenen Anteil der zusätzlichen Mittel für die Schiene. So kann geschaffen werden, was die Infrastruktur braucht: Überjährige Planungssicherheit und der Aufbau von Personal- und technischen Ressourcen.

„Gezielte und stetige Sanierung des Netzes statt überhasteter ‚Generalsanierungen‘ und wettbewerbs- sowie trassenpreisneutrale Baukostenzuschüsse statt dem Irrweg Eigenkapitalerhöhungen für die Schieneninfrastruktur – das wären entscheidende Schritte, um aus der derzeitigen Misere herauszukommen. Aber die gewaltigen zusätzlichen Summen dürfen nicht einfach in das bestehende System gekippt werden. Wir schlagen die Bildung eines übergreifenden Ministeriums für Netzinfrastrukturen vor, das Schienen-, Straßen-, Energie- und Datennetze nach ähnlichen Regeln betrachtet. Das soll hinsichtlich Planung, Bau und Bewirtschaftung gelten. Eigentümerschaft der Netze und die Dienstleistung auf ihnen müssen getrennt sein. Dass Geld in Konzernumlagen versickert, darf es nicht mehr geben.“

mofair-Präsident Martin Becker-Rethmann

Am Wochenende sickerte durch, dass namhafte Wirtschaftsexperten Union und SPD empfehlen, zwei neue Sondervermögen zu schaffen: Neben einem für Verteidigung auch ein sehr großes – im Gespräch sind bis zu 500 Milliarden Euro – für Infrastruktur. Angesichts der täglich zu besichtigenden Probleme, gerade bei der Qualität der Schieneninfrastruktur, können die in mofair zusammengeschlossenen Wettbewerbsbahnen im Schienenpersonenverkehr dieser Idee viel abgewinnen.

Auf dem ersten Blick mag es paradox wirken, aber gerade die gewaltige Größenordnung des Sondervermögens kann helfen, dass die Mittel künftig effizienter eingesetzt werden. Just jetzt ist maximale Kostendisziplin und -kontrolle erforderlich. Diese erreicht man aber nicht über ein Weiter-So mit immer noch mehr Einzelfallüberprüfungen, sondern eher durch prozessuale und strukturelle Reformen:

Überjährige Planungssicherheit erreichen

Ein gewaltiges Hindernis der Infrastrukturfinanzierung in den vergangenen Jahren war das Jährlichkeitsprinzip der Haushaltsfinanzierung. Zwar gibt es mit der „Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV III)“ ein auf zehn Jahre befristetes Vertragswerk zwischen Bund und den Infrastrukturunternehmen der DB AG, aber dieses ist angesichts der gewaltigen Nachholbedarfe nicht ausreichend dimensioniert. Weitere Mittel sind nach wie vor der Zufälligkeit jährlicher Haushaltsbeschlüsse unterworfen. Diese Unsicherheit führt zu extrem teurer „Manufakturarbeit“ und ebenso kostenintensiven und planungsfeindlichen Repriorisierungen nach Kassenlage.

Ein Sondervermögen muss so ausgestaltet werden, dass Bahnindustrie und Bahnbauindustrie die notwendigen Kapazitäten nachhaltig aufbauen. Damit sind sowohl die Beschaffung von Großmaschinen gemeint, aber vor allem die langfristige Ausbildung und Bindung von Fachkräften für Planung, Durchführung und Abnahme komplexer Infrastrukturmaßnahmen. Das gilt sowohl für den Erhalt als auch den Ausbau des Netzes. Explizit mit eingeschlossen sind seine dringend notwendige Digitalisierung und weitere Elektrifizierung.

Sektorenübergreifendes (Netz-)Infrastrukturministerium schaffen

Dazu passen sehr gut weitergehende Überlegungen der künftigen Koalitionäre, ein neues „Superministerium für Infrastruktur“ zu bilden. Neben die Zuständigkeit für Straßen- und Gleisnetze soll jene für die Energie- und Datennetze treten: Jeweils ähnlich gelagerte Herausforderungen beim Planungs- und Genehmigungsrecht könnten hier gebündelt bearbeitet und gelöst werden. Best practices bei Beschaffung und Durchführung von Bauprojekten und der Netzbewirtschaftung können ermittelt werden. Die verschiedenen Bereiche lernen so voneinander.

Unbundling auch bei der Schieneninfrastruktur

Für die Schiene bedeutet das – wie heute schon bei der Straße und den Energie- und Datennetzen – eine strikte, auch und gerade eigentumsrechtliche, Trennung von der Netzinfrastruktur einerseits und der Dienstleistung, die darauf erbracht wird, andererseits. Die heutige DB InFrago AG soll in direktes Bundeseigentum überführt werden.

Das Unbundling bei der Schiene ist gerade jetzt entscheidend, um sicherzustellen, dass die zusätzlichen Mittel nicht dazu genutzt werden, Geld in den wettbewerblichen Teil des DB-Konzerns umzuleiten und damit bestehende Marktverzerrungen zu verstetigen. Die Mittel sind für die Infrastruktur gedacht – die sie dringend braucht – und dort, und nur dort, sollen sie ankommen.

Das Netz ist jeweils die neutrale „Benutzeroberfläche“, deren Zugang und Entgelte diskriminierungsfrei geregelt werden. Was bei der Straße und den Datenleitungen noch nie anders war und bei den Energienetzen seit fünfzehn Jahren geübte Praxis ist, muss auch für die Schiene gelten.

VAG_Rad stärkt den Umweltverbund

Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg zieht eine durchweg positive Bilanz nach einem Jahr VAG_Rad in der Städteachse.

„Mit der Erweiterung nach Erlangen, Fürth und Schwabach haben wir den Umweltverbund in der gesamten Städteachse gestärkt. Neben U-Bahn, Straßenbahn und Bus können unsere Fahrgäste nun auch das vierte Verkehrsmittel der VAG über die Stadtgrenzen hinweg nutzen.“

Stefan Linnert, Projektleiter VAG_Rad

Hohe Nutzung: Neuer Rekordwert bei Ausleihen
Die Erweiterung wurde von den Nutzenden sehr gut angenommen. Im Jahr 2024 erreichte VAG_Rad einen neuen Rekord: 1.315.000 Ausleihen – das entspricht einem Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (1,1 Millionen). Besonders beliebt ist die Strecke von Nürnberg nach Fürth. Die kurze Distanz zwischen den beiden Städten und der grüne Radweg entlang der Pegnitz machen VAG_Rad für diese Route besonders attraktiv.

Positives Feedback aus den Nachbarstädten
Auch die Nachbarstädte profitieren von VAG_Rad. „In Fürth haben wir 2024 einen Anstieg der Fahrgastzahlen im ÖPNV um zwölf Prozent verzeichnet. Neben Investitionen in den Ausbau des Busnetzes trägt VAG_Rad dazu bei, die Nutzung des ÖPNV noch attraktiver zu gestalten“, so Susanne Böhmer, Verkehrsplanerin der Stadt Fürth.

„Erlangen ist schon unter Leitung des Altoberbürgermeisters Dietmar Hahlweg und auch Dank des steten Engagements unserer städtischen Initiativen eine fahrradfreundliche Stadt geworden. Gleichzeitig stellen der Ausbau unserer historisch gewachsenen Infrastruktur sowie die Bereitstellung nachhaltiger Mobilitätsangebote große Herausforderungen dar, um dem Ruf der Fahrradfreundlichkeit weiterhin gerecht zu werden. Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir mit dem VAG_Rad einen weiteren Anreiz bieten können, auf das Auto zu verzichten“, erklärt Marc Nortmann, Radbeauftragter der Stadt Erlangen.

Auch in Schwabach wurde VAG_Rad gut aufgenommen. Vor allem die Strecke zwischen Bahnhof und Innenstadt wird häufig mit den Leihfahrrädern zurückgelegt. „Mit den gewonnenen Erfahrungen aus dem ersten Jahr möchten wir für diesen Fahrradsommer das Angebot in Schwabach noch weiter verbessern und an die Mobilitätsbedürfnisse der Schwabacher Bürgerinnen und Bürger anpassen“, so Götz Mahdi, Amtsleiter Mobilität und Klimaschutz in Schwabach.

Flexibilität und Integration in den Alltag
Mit den VAG-Leihfahrrädern sind die Nutzer unabhängig von Fahrplänen und Taktzeiten – ein Vorteil vor allem abends oder an den Wochenenden. Auch als gesunde Alternative im Alltag, etwa für kleine Erledigungen oder Freizeitfahrten, sind die VAG_Räder eine gute Wahl. Wer Routenideen sucht, findet in der App NürnbergMOBIL unter dem Button „ÖPNV + VAG_Rad“ Vorschläge für Strecken, die neben Bussen und Bahnen auch VAG_Räder beinhalten.

2024: Das erfolgreichste Jahr seit Bestehen
2024 war das bisher erfolgreichste Jahr für VAG_Rad: Insgesamt 53.000 aktive Nutzer verzeichnete die VAG, darunter rund ein Drittel neue Kunden. Die durchschnittlich zurückgelegte Strecke betrug 1,2 Kilometer – und deckt damit ziemlich genau die berühmte „erste und letzte Meile“ ab. 88 Prozent der Fahrten fanden innerhalb der Flexzonen statt, 21 Prozent begannen oder endeten an einer Station. Auch beim Partner nextbike ist man mit der Entwicklung sehr zufrieden:

„Im vergangenen Jahr lag unser Fokus auf der Erweiterung von Nürnberg ins Umland – Erlangen, Fürth und Schwabach. Heute zählen wir 2.550 Bikes, haben neue Lastenräder eingeführt und unser Angebot auf 108 Stationen ausgebaut. Das war eine Menge Arbeit, die sich mehr als gelohnt hat: Alle sind zufrieden, und der nächste Ausbau ist bereits in Planung.“

Christine Pletsch, Account Management bei nextbike

Ausblick: Weitere Verbesserungen
Für das laufende Jahr sind weitere Verbesserungen geplant. So soll in Erlangen im März die Flexzone deutlich bis zur Ostgrenze der Stadt und in Richtung Süden in den Bereich der Paul-Gossen-Straße erweitert werden. Außerdem sollen im Jahresverlauf weitere Stationen aufgebaut werden. Auch zwei virtuelle Stationen sind vorgesehen. Daneben soll die Verfügbarkeit der Räder in Fürth erhöht werden. In Schwabach wird das Angebot noch besser an die Bedürfnisse der Bürger angepasst.

Die einfache Nutzung in Kombination mit der App NürnbergMOBIL und dem Deutschlandticket spreche für sich. Zudem erinnert Stefan Linnert daran, dass Abokunden der VAG und des VGN 600 Freiminuten pro Monat für VAG_Rad erhalten.

Vorfahrt fürs Klima beim Verkehrstag Münsterland 2025

Nachhaltige Mobilität und die Verkehrswende – diese zukunftsträchtigen Themen stehen beim Verkehrstag Münsterland an der FH Münster am 8. April 2025 im Fokus. Fünf Fachvorträge beleuchten, wie aktuelle Regelwerke den Wandel zu klimafreundlicher Mobilität unterstützen können.

„In einer nachhaltigen Mobilitätsplanung müssen Klimaziele und der Umweltverbund Vorrang haben, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.“

Prof. Dr. Jeanette Klemmer, Organisatorin und Professorin für Verkehrsplanung am Fachbereich Bauingenieurwesen der Hochschule

Der Ausbau sicherer und komfortabler Geh- und Radwege fördert umweltfreundliche Mobilität, reduziert den Pkw-Verkehr sowie CO2-Emissionen und schafft lebenswertere Städte mit mehr Raum für Erholung und Bewegung. Gleichzeitig stärkt ein gut durchdachtes Netz von Fuß- und Radwegen die soziale Teilhabe, da es Erreichbarkeiten und somit den Zugang zu Bildung, Arbeit und Freizeitangeboten verbessert. Doch wie sind die bestehenden Regelwerke aufgestellt, um diese Entwicklung zu unterstützen? Diese Frage wird beim Verkehrstag Münsterland aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Ein Highlight des Tages: Udo Sieverding, Leiter der Abteilung „Mobilität der Zukunft, Radverkehr, ÖPNV“ des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW, wird die Sicht der Landesregierung darlegen.

Ein weiterer Fokus liegt auf dem Ad-hoc Papier zu den Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen (RASt). Vor zwei Jahren wurden die E Klima der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e. V. (FGSV) veröffentlicht. Welche Veränderungen sich dadurch in den Regelwerken und speziell für die RASt ergeben haben, wird thematisiert.

Zudem geht es um aktuelle Entwicklungen in ausgewählten, laufenden Überarbeitungen der FGSV-Regelwerke. Dazu zählen unter anderem Neuerungen in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA), den Richtlinien für Lichtsignalanlagen (RiLSA), dem Merkblatt für Kreisverkehre sowie Neuerungen zum Thema ruhender Verkehr.

Die Tagung bietet eine Plattform für Fachleute aus Wissenschaft, Verwaltung und Planung, um sich über die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Mobilität auszutauschen. Interessierte finden das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung online unter fh.ms/VKT25.

WienMobil Hüpfer nimmt weiter Fahrt auf

Der E-Bus auf Abruf der Wiener Linien hat bereits mehr als 38.000 Fahrgäste in Liesing und der Donaustadt nahe der Haustür abgeholt oder nach Hause gebracht. Gemeinsam mit den Entwicklerteams der Hüpfer-Apps haben die Wiener Linien Daten des Testbetriebs ausgewertet und den Hüpfer jetzt noch einmal verbessert.  

Nach knapp drei Jahren positivem Testbetrieb in Liesing und Donaustadt optimieren die Wiener Linien und die Wiener Lokalbahnen Verkehrsdienste den Hüpfer weiter. Anhand von Rückmeldungen der Kunden und Fahrer sowie einer Auswertung von 27.000 geleisteten Fahrten wurde der Algorithmus der Hüpfer-App grundlegend überarbeitet. Seit Februar ist der Algorithmus so angepasst, dass sämtliche Routen noch kundenfreundlicher geplant werden. Damit werden künftig die Fußwege und Reisezeiten noch kürzer sowie längere Umwege vermieden.  

„Der Hüpfer ist eine wichtige Ergänzung für die Bewohner*innen in den Außenbezirken. Denn hier sind die Mobilitätsanforderungen erheblich anders als in den dicht bebauten Innenstadtgebieten. Der verbesserte Hüpfer macht die Mobilität der Menschen in Liesing und Donaustadt jetzt noch einfacher, schneller und flexibler.“ 

Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien: 

Für die Fahrten mit dem Hüpfer ist ein gültiger Fahrschein der Wiener Linien notwendig, der selbstverständlich auch für die Weiterfahrt in allen anderen Öffis genutzt werden kann. Die Zufriedenheit mit dem Hüpfer war schon vor dem Update sehr hoch, wie ein Blick auf eine Umfrage der Wiener Linien zeigt: Mehr als 940 Onlinebewertungen wurden dabei abgegeben, wobei der Durchschnitt bei knapp 4,9 von 5 möglichen Punkten lag. 

WBO und Verdi einigen sich auf Lohntarifvertrag mit langer Laufzeit

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen e.V. (WBO) und die Gewerkschaft Verdi haben sich am Abend des 25.02.2025 nach schwierigen Verhandlungen in der fünften Verhandlungsrunde auf einen neuen Lohntarifvertrag sowie Änderungen im Manteltarifvertrag geeinigt. Danach erhalten die Arbeitnehmer insgesamt 8 Prozent mehr Lohn in drei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten in Verbindung mit einer neu einzuführenden betrieblichen Altersvorsorge (bAV). Die bAV belastet die Arbeitgeber im dritten Jahr nach der Einführung mit weiteren drei Prozent.

Die Eckpunkte der Paketlösung sehen Folgendes vor:

1. Lohn
Der tarifliche Ecklohn (Lohngruppe 2 Omnibusfahrer KOM, 100 %) wird stufenweise um insgesamt 8 % wie folgt erhöht:

+ 3 % ab 01.03.2025,
+ 3 % ab 01.05.2026,
+ 2 % ab 01.01.2027

bei einer Laufzeit von insgesamt 27 Monaten (01.01.2025 – 31.03.2027).

2. Ausbildungsvergütungssätze
Für die Ausbildungsberufe Berufskraftfahrer Bus (BKF), Fachkraft im Fahrbetrieb (FIF) und KFZ-Mechatroniker werden die Ausbildungsvergütungen mit Wirkung ab 01. September 2025 monatlich wie folgt erhöht:

1.200 Euro im 1. Ausbildungsjahr – das entspricht einem Plus von 200 Euro
1.250 Euro im 2. Ausbildungsjahr – das entspricht einem Plus von 75 Euro

3. Betriebliche Altersvorsorge
Es wird die Einführung einer betrieblichen Altersvorsorge in Form der reinen Beitragszusage im Rahmen des Sozialpartnermodells zum 01.01.2026 mit einer gestaffelten Beitragszusage von 1 % des monatlichen Grundbruttolohns ab dem 01.01.2026, 2 % ab dem 01.01.2027 und 3 % ab dem 01.01.2028 verbunden mit einem verpflichtenden Eigenanteil der Beschäftigten von 0,5 % zum 01.01.2026 samt formulierten zehn Eckpunkten (u.a. Erhalt des Anspruches bei Arbeitgeberwechsel, Bestandsschutz für VWL etc.) vereinbart.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Horst Windeisen, bewertet den Abschluss und den Verhandlungsverlauf:

„Die Höhe des Abschlusses ist hart an der Grenze dessen, was viele Busunternehmen in Anbetracht des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zu leisten im Stande sind. Die Laufzeit von 27 Monaten gewährt den Unternehmen jedoch Planungssicherheit, was angesichts der ungewissen Zukunft bei Themen wie Deutschlandticket und zunehmenden Finanznöten von Landkreisen und Kommunen dringend notwendig ist. Danke an den Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert und seine Tarifkommission, die diesen Abschluss an diesem Abend noch möglich gemacht haben.“

WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg ergänzt abschließend:

„Das sind gute Nachrichten für die Nutzerinnen und Nutzer, die durch die Streikaktionen im ÖPNV der vergangenen Wochen einiges erleiden mussten. Wir freuen uns, dass wir durch die vereinbarte lange Tarifvertragslaufzeit bis in 2027 hinein nun wieder stabile Leistungen im öffentlichen Verkehr erbringen können.“

Quelle: WBO

Fahrplan für eine zukunftsfähige Schiene

Deutschland braucht einen besseren Schienenverkehr – da sind sich Bahnreisende und Unternehmen einig. Die Allianz pro Schiene fordert die nächste Bundesregierung dazu auf, die Schiene schnell zur Chefsache zu machen und die dafür notwendigen Entscheidungen zu treffen. Die zwölf wichtigsten To-dos hat das Bündnis in seinem “Fahrplan Zukunft” aufgeschrieben. Zentral für eine bessere Zukunft ist eine klare Strategie des Bundes, wie er den Schienenverkehr in Deutschland wieder fit machen will.

Der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, appelliert nach der Bundestagswahl an die Parteien, sich in den Koalitionsverhandlungen auf die wesentlichen Weichenstellungen zu fokussieren:

“Im Wahlkampf konnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass die Parteien sich bezüglich der Bahnpolitik im Klein-Klein verlieren und vor der großen Aufgabe zurückschrecken, ein klares Zielbild für die Schiene zu entwerfen. Doch genau das brauchen wir jetzt zuerst: Der Bund muss sagen, wie er die Mobilität der Zukunft gestalten will. Wieviel Lkw-Verkehr soll auf die Schiene verlagert werden? Welche Perspektive möchte man dem Deutschlandticket und dem Deutschlandtakt geben? Wieviel Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur brauchen wir dafür? Und was benötigt der Bahnsektor vom Bund, um diese Ziele zu erreichen?”

Wenn feststeht, wo es mit der Schieneninfrastruktur hingehen soll, braucht es aus Sicht der Allianz pro Schiene eine dazu passende, angemessene Finanzierung. Dirk Flege: „Sobald klar definiert ist, welche Projekte in den nächsten Jahren anstehen, müssen diese Vorhaben mit realistischen Summen hinterlegt werden. Wir brauchen Finanzierungs- und Planungssicherheit, nicht nur für das jeweilige Haushaltsjahr, sondern über mehrere Jahre hinweg und über die laufende Legislaturperiode hinaus.“

Nicht zuletzt muss es darum gehen, die Rahmenbedingungen attraktiver zu machen, damit Menschen sich gerne für das Zugfahren entscheiden und Unternehmen im Schienengüterverkehr eine belastbare Alternative zum Lkw-Transport sehen. Dirk Flege: „Dazu gehört, dass der Bund die Trassenpreisberechnung, also die sogenannte Schienenmaut, reformiert. Hier brauchen wir sehr kurzfristig eine Lösung. Bahnfahren muss bezahlbar bleiben. Außerdem steht der Bund vor der Aufgabe, beim Bau von Oberleitungen und bei der Digitalisierung schneller voranzukommen. Und aus Sicht der Fahrgäste bedeuten attraktive Rahmenbedingungen natürlich auch, dass es ein ganz klares Bekenntnis zum Deutschlandticket gibt und die Menschen dauerhaft auf dieses Angebot zählen können.“

Weitere Forderungen, wie die Bundespolitik zu einer Stärkung der Schiene beitragen kann, finden sich hier im Fahrplan Zukunft der Allianz pro Schiene.

Quelle: Allianz pro Schiene

iaf 2025 unter dem Motto ‘Track to the Future’

Die iaf, die alle vier Jahre stattfindende Fachmesse für Fahrwegtechnik und Eisenbahnbau, bereitet sich auf ihre nächste Ausgabe vor. Vom 20. bis 22. Mai 2025 wird Münster erneut zum Treffpunkt für Experten, Unternehmen und Fachbesucher der Bahnbranche. Der Verband Deutscher Eisenbahn-Ingenieure e.V. (VDEI) als Veranstalter erwartet mehr als 15.000 Fachbesucher und über 150 Aussteller aus aller Welt.

„Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, um die iaf 2025 zu einem weiteren Highlight der Branche zu machen. Mit unserem Motto ‘Track to the Future’ setzen wir den Fokus auf die Verbindung von Maschinentechnologie und digitalen Lösungen, um die Effizienz und Nachhaltigkeit im Gleisbau weiter zu steigern.”

Prof. Birgit Milius, Präsidentin des VDEI

Die Messe bietet auf 15.000 Quadratmetern Hallenfläche, 6.000 Quadratmetern Freifläche und mehr als 3.000 Metern Gleis einen umfassenden Überblick über die neuesten Entwicklungen in der Fahrwegtechnik. Besucher können sich auf die Präsentation von Großmaschinen für Gleis- und Oberbau, innovative Softwarelösungen sowie ein vielfältiges Vortragsprogramm freuen.

Die iaf 2025 verspricht nicht nur eine Leistungsschau der Branche zu werden, sondern auch eine wichtige Plattform für den Austausch über die Zukunft des Schienenverkehrs. Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Entwicklung von Hochleistungsnetzwerken stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

BUS2BUS setzt auf strategisches Know-how: Neues Advisory Board gegründet

Die BUS2BUS hat ein Advisory Board ins Leben gerufen, das wertvolle strategische Diskussionen fördert sowie Fachwissen und Perspektiven von außen bei der Weiterentwicklung der zentralen Businessplattform der Busbranche einbringt. Mit Top-Experten aus unterschiedlichen Bereichen gibt das Gremium entscheidende strategische Impulse und unterstützt dabei, dass die BUS2BUS ihre Rolle als Wegweiser der Branche weiter ausbaut. Der Verkehrssektor befindet sich durch Digitalisierung, Nachhaltigkeit und neue Geschäftsmodelle in einem dynamischen Wandel. Das Advisory Board begleitet diesen Prozess und stellt sicher, dass die BUS2BUS zukunftssicher und innovativ bleibt.

Die Mitglieder des Advisory Boards sind:

  • Dr. Stefan Carsten, Leiter des Advisory Boards & Kurator des BUS2BUS Future Forums
  • Don Dahlmann, Deep-Dive-Berater für Industrie- & Technologietrends
  • Anna Filby, Gründerin & CEO, Young Mobility Network
  • Iris Hegemann, Leitung Kooperationen & Fachthemen, Deutscher Tourismusverband (DTV)
  • Kai Neumann, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer, Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo)
  • Dr. Britta Oehlrich, Geschäftsführerin vhh.mobility – Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein
  • Finn Ole Matthias Peters, Geschäftsführer, Peters-Reisen
  • Dipl.-Wirt.-Ing. Maximilian Rohs, Direktor Infrastruktur & Mobilität, PwC
  • Felix Thielmann, Leiter Marketing, Straße, DB Regio
  • Prof. Dr. Frans Tillema, Professor Intelligente Mobilität, HAN Hochschule für angewandte Wissenschaften

Die Mitglieder des Advisory Boards stehen für fundiertes Fachwissen und innovative Ideen. Ihre Aufgabe ist es, die Bühnenprogramme und Themen der BUS2BUS 2026 aktiv mitzugestalten und damit wichtige Impulse für die Mobilitätsbranche zu setzen.

„Unser neues Advisory Board vereint herausragende Fachleute der Branche, die ihre Expertise und Erfahrung einbringen. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft der BUS2BUS und bieten eine Plattform für den interdisziplinären Austausch über die wichtigsten Entwicklungen im Mobilitätssektor.”

Kerstin Kube-Erkens, Direktorin der BUS2BUS

Die BUS2BUS kombiniert Fachmesse, Zukunftsforum und Networking-Events. Sie bietet Innovationen und Impulse für eine nachhaltige und digitale Zukunft der Mobilität. Die nächste BUS2BUS findet vom 15. bis 16. April 2026 statt.

Quelle: Messe Berlin