Ärger um Regionalisierungsmittel

Bayern stellt sich gegen diverse vom Bund geplanten Änderungen beim Regionalisierungsgesetz. Regionalisierungsmittel dienen der Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs. Nach einer Behandlung des Gesetzentwurfs heute im Verkehrsausschuss des Bundesrates sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter in München:

„Wir Länder sind nicht der Spielball des Bundes. Bayern wird sich nicht gefallen lassen, dass der Bund zunächst 350 Millionen Euro einbehalten möchte, die erst später ausbezahlt werden sollen. Der Schienenverkehr darf nicht als Dispokredit für die verfehlte Haushaltspolitik des Bundes dienen!“

Darüber hinaus plant der Bund, dass die Regionalisierungsmittel künftig nicht mehr für Tarifangebote wie das Bayerische Ermäßigungsticket verwendet werden dürfen und stellt die bisherige hälftige Finanzierung für das Deutschlandticket infrage. Der Freistaat lehnt diese Änderungen ab. Bernreiter kritisiert die Salamitaktik, mit der sich der Bund nach und nach aus der hälftigen Finanzierung des Deutschlandtickets stehlen möchte:

„Den Ländern soll eine Finanzierungsverantwortung in ‚mindestens gleicher Höhe‘ zugewiesen werden. Ein Defizit, das 9 Milliarden Euro im Zeitraum 2023 bis 2025 übersteigt, wäre damit allein von den Ländern auszugleichen. Erst drückt der Bund den Ländern das Deutschlandticket auf, dann will er finanziell nicht dafür geradestehen. So geht das nicht!“

Mit zwei Änderungsanträgen hatte der Freistaat in der heutigen Verkehrsausschusssitzung des Bundesrates versucht, die geplanten Änderungen im Regionalisierungsgesetz zu verhindern, fand dafür aber als einziges Land ohne Ampelparteien in der Koalition nur teilweise eine Mehrheit. Lediglich bei der Forderung nach Beibehaltung des Prinzips der hälftigen Kostenbeteiligung ging der Ausschuss mehrheitlich mit. Bernreiter setzt nun auf die Plenarsitzung des Bundesrates am Freitag, den 27. September. „Der Bund will sich bei den Regionalisierungsmitteln wo es nur geht mit zahlreichen kleinen Gesetzesänderungen still und heimlich aus seiner Finanzierungspflicht zurückziehen. Wir werden uns mit aller Macht gegen diese durchschaubaren Versuche stellen und dafür sorgen, dass der Bund nicht aus seiner Verantwortung kommt“, so Bayerns Verkehrsminister.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

VöV lehnt die Sparvorschläge der Expertengruppe des Bundes betreffend öV ab

Der Schweizer Bundesrat hat eine Expertengruppe eingesetzt mit dem Auftrag, Vorschläge zu erarbeiten, wie die strukturellen Defizite des Bundes beseitigt werden können. Am 05.09.2024 hat der Bundesrat den Bericht der Expertengruppe veröffentlicht. Für den Bereich öffentlicher Verkehr (öV) ortet der Bericht ein Sparpotenzial beim Bahninfrastrukturfonds (BIF) sowie unter anderem bei der Unterstützung des Regionalen Personenverkehrs. Der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) lehnt die Sparvorschläge entschieden ab. Der öV der Schweiz benötigt ausreichend Mittel, um die Substanz der Bahninfrastruktur zu erhalten und das Netz gezielt auszubauen. Denn der öV muss den Mobilitätsbedarf der wachsenden Bevölkerung abdecken können. Abgesehen davon: Eine Stagnation des öV oder gar ein Angebotsabbau würde den klima- und energiepolitischen Zielen des Bundes klar widersprechen.

Der VöV lehnt die Reduktion der jährlichen Einlagen des Bundes in den BIF um 200 Mio Franken entschieden ab. Denn dadurch würden dem BIF mittel- bis längerfristig erhebliche Mittel fehlen, einerseits für den Substanzerhalt der Bahninfrastruktur, und andererseits für die gezielte Weiterentwicklung der Schieneninfrastruktur. Eine Folge davon wäre: Für den öV wichtige Ausbauten würden zeitlich erheblich hinausgezögert oder verunmöglicht, das geplante zukünftige Fahrplanangebot könnte nicht erbracht werden. Eine wachsende Schweiz erfordert jedoch einen wachsenden öV, was einen zukunftsgerichteten Ausbau der Eisenbahninfrastruktur notwendig macht. Die vorgesehene Maßnahme der Expertengruppe ist deshalb kontraproduktiv und volkswirtschaftlich schädlich.

In einer weiteren Maßnahme betreffend öV schlägt die Expertengruppe eine Reduktion der Unterstützung des Bundes für den Regionalen Personenverkehr vor, indem der Kostendeckungsanteil der öV-Nutzenden erhöht würde – dies via höhere öV-Tarife. Die Expertengruppe sieht hier ein Sparpotenzial von fünf Prozent. Den Vorschlag, die gekürzten Bundesbeiträge durch höhere öV-Tarife zu kompensieren und dadurch die öV-Nutzenden überproportional zu belasten, lehnt der VöV ab. Höhere öV-Tarife öffnen die Kostenschere zwischen dem öV und motorisierten Individualverkehr noch mehr. Dies würde den klima- und energiepolitischen Zielen des Bundes klar zuwiderlaufen.

Als äußerst sauberes, energieeffizientes und raumsparendes Transportmittel soll der öV der Schweiz sinnvoll ausgebaut werden – nicht abgebaut. Der VöV erwartet, dass der Bund nicht nur auf der Ausgabenseite, sondern auch betreffend Einnahmen Maßnahmen prüft. 

Quelle: VöV

FDP-Politiker Gero Hocker wird neuer Bahnbeauftragter

Der 49-jährige Dr. Gero Hocker (MdB aus Niedersachsen) soll Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr werden und die Nachfolge von Michael Theurer antreten. Hocker soll auch Beauftragter der Bundesregierung für Schienenverkehr werden.

“Wir haben seit Übernahme der Regierungsverantwortung im Dezember 2021 bereits große Schritte bei der Bahn umgesetzt und haben mit dem jetzt eingeforderten Sanierungskonzept weitere klare Schwerpunkte gesetzt. Ich freue mich, dass Gero Hocker bereit ist, mich und mein Haus v. a. bei der Aufgabe zu unterstützen, die Bahn wieder zu dem Verkehrsmittel zu machen, das unser Land verdient hat.”

Bundesverkehrsminister Volker Wissing

Die Entscheidung hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing bei der Herbstklausur der FDP-Bundestagsfraktion in Hamburg bekannt gegeben.

Quelle: BMDV

Forschungsprojekt zur „LastMileTram“ gestartet

Welchen Beitrag kann die Straßenbahn in einer Großstadt wie Frankfurt am Main im Rahmen einer nachhaltigeren und lokal CO2-freien Paketzustellung in Kombination mit E-Fahrzeugen leisten? Das untersucht das Forschungsprojekt „LastMileTram RheinMain V“ der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) in Kooperation mit der Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) und Amazon. Im Rahmen eines zunächst einmonatigen Testlaufs im Realbetrieb befördert die sogenannte Gütertram, eine ausschließlich zum Pakettransport genutzte Straßenbahn, Päckchen und Pakete ab dem 6. September 2024 vom Stadtrand in die Frankfurter Innenstadt. Ziel des Projekts ist es, den Straßenverkehr zu entlasten sowie Lärm und CO2-Emissionen im Stadtgebiet zu verringern.

Die Idee, eine Gütertram im Rahmen des Zustellprozesses auf der „letzten Meile“ (last mile) zu nutzen, ist 2018 in der Theorie gestartet. Der Weg des Forschungsprojekts führte über verschiedene Iterationsstufen, zuletzt mit Prozess-Simulationen, zum nun angelaufenen Realbetrieb der LastMileTram. Die Güterstraßenbahn der VGF wird Pakete von Amazon von der Haltestelle Stadion zur Haltestelle Zoo und zum Betriebshof Gutleut befördern. Der Transportprozess auf der letzten Meile erfolgt dabei ohne den Ausstoß von CO2-Emissionen: Die Päckchen und Pakete werden von einem Verteilzentrum von Amazon in Raunheim mit E-Transporter zur Tram-Station in Stadtrandlage gebracht, in der Innenstadt werden die Sendungen von den Haltestellen Zoo und auch vom Betriebshof Gutleut mit elektrisch betriebenen Lastenrädern an die Haustüren der Kunden geliefert. Gefördert wird das Projekt mit dem dreistufigen System aus Lastenrad, Straßenbahn und elektrischem Transporter vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum.

Im Rahmen des Realversuchs erfolgt eine ganzheitliche Betrachtung des Betriebs der Gütertram. Dies soll unter anderem Aufschluss darüber bringen, wie ein derartiges Lieferkonzept im Vergleich zur konventionellen Belieferung ausfällt, wobei auch Punkte wie Inflation und CO2-Steuer berücksichtigt werden. Daneben geht es auch um Fragen zu Mengenspitzen im Sendungsvolumen und deren Auffangen in einem dreistufigen System sowie zum Verlagern des Transports in Randzeiten. Außerdem prüfen die Projektpartner, ob sich Sperrgut in der VGF-Straßenbahn transportieren lässt, und erproben den Einsatz von potenziell geeigneten Ladungsträgern zum Bündeln der Sendungen. Dabei wird auf ökologische Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und die Sicherheit bei der Befestigung der Ladungsträger in der Tram geachtet. All diese Fragen finden im Anschluss Berücksichtigung in der Ausarbeitung allgemeingültiger Empfehlungen zum Pakettransport via Straßenbahn.

Quelle: VGF

Tag der Schiene: Countdown zum Festwochenende

Wie baut man neue Gleise? Was ist überhaupt eine Zugbildungsanlage? Warum stehen Zugtoiletten immer unter Druck? Welche Jobs und Karrieremöglichkeiten gibt es neben Lokführerinnen und Zugbegleitern noch in der Bahnbranche? Vom 20. bis zum 22. September 2024 können Menschen überall im Land die Schiene besser kennenlernen; dann findet schon zum dritten Mal der Tag der Schiene statt. Die mehr als 250 Veranstaltungen bundesweit richten sich an Menschen aller Altersklassen. Auch für diejenigen, die gerne in der Bahnbranche arbeiten wollen, gibt es zahlreiche Angebote. Koordiniert wird der Tag der Schiene auch in diesem Jahr von der Allianz pro Schiene.

„Wir wollen zeigen, dass die Schiene so viel mehr Gesprächsstoff bietet als nur verspätete Züge. Der Tag der Schiene ist die Gelegenheit, die Beschäftigten der Bahnbranche Löcher in den Bauch zu fragen, Baustellen auf der Strecke oder am Bahnhof mal aus der Nähe zu betrachten, in die Geschichte der Eisenbahn einzutauchen oder all die Technik, die in Zügen verbaut ist, verstehen zu lernen. Die Veranstalter vor Ort wollen das komplexe und faszinierende System Schiene erlebbar machen und dafür begeistern: spielerisch, musikalisch, mit Sonderfahrten oder klassisch mit Führungen und Ausstellungen.“

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene

„Um die Schiene auf das Niveau zu bringen, das die Menschen in unserem Land verdient haben, geht die Bundesregierung die großen Herausforderungen nach Jahrzehnten der Vernachlässigung jetzt entschlossen an. So haben wir etwa vor wenigen Wochen auf der Riedbahn die dringend benötigte Generalsanierung und Modernisierung unseres Schienennetzes gestartet und investieren in den kommenden Jahren Rekordsummen. Wir brauchen also in den kommenden Jahren viele starke Hände und schlaue Köpfe, die das umsetzen und so der Schiene wieder zu neuem Glanz verhelfen. Wie vielfältig die Branche ist, lässt sich für jeden und jede am Tag der Schiene erleben – und womöglich auch die ein oder andere berufliche Weiche stellen.“

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing

Den Tag der Schiene haben das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und die Bahnbranche 2022 gemeinsam ins Leben gerufen. Koordiniert wird das Fest-Wochenende von der Allianz pro Schiene. Es ist Teil der „Europäischen Mobilitätswoche“, die vom 16. bis zum 22. September stattfindet. In Deutschland werden neben Bundesverkehrsminister Volker Wissing zahlreiche weitere Vertreter aus der Bundes- und Landespolitik an den mehr als 250 Veranstaltungen teilnehmen. Einen Überblick über alle Events finden Sie unter www.tag-der-schiene.de

Quelle: Allianz pro Schiene

Seattle bestellt bei KIEPE Batterie-Upgrade für IMC®-Elektrobusse

Das Verkehrsunternehmen King County Metro in Seattle, USA, unternimmt einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Verkehr. Dazu setzt der Verkehrsbetrieb auf das Know-how von KIEPE und hat ein umfangreiches Batterie-Upgrade für seine IMC®-Elektrobusse bestellt, die während der Fahrt aufgeladen werden. Die mit KIEPE-Systemen angetriebenen Oberleitungsbusse profitieren von der fortschrittlichen “In Motion Charging” (IMC®)-Technologie. Die Lieferung der Batteriepakete soll Ende 2024 starten, zudem wird KIEPE im Service bis zu fünf Jahre Vor-Ort-Betreuung leisten.

Die Elektrobusse können dank IMC®-Technologie über elf Kilometer ohne Oberleitung zurücklegen. Hierzu nutzen sie platzsparende Batterien, die während kurzer Abschnitte im Oberleitungsbetrieb aufgeladen werden. Die höhere Reichweite und Effizienz der Busse unterstützt King County Metro in ihrem Engagement für einen umweltfreundlichen öffentlichen Nahverkehr und die umfassenden Umweltziele der Stadt.

„Seattle and King County gelten als sehr umweltfreundliche Regionen in den USA. Wir sind stolz darauf, dass unsere IMC®-Technologie innerhalb unserer langjährigen Partnerschaft mit King County Metro erneut einen Beitrag zu dieser Lebensqualität leisten wird. Hier zahlt sich die Kundennähe von KIEPE mit dem Standort Alpharetta und dem erfahrenen und engagierten Team in den USA aus. Das umfangreiche Batterie-Upgrade entspricht dem Ziel von KIEPE, innerhalb eines langfristigen Lifecycle-Managements Emissionen zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr mit modernster Technologie zu verbessern.“

Alexander Ketterl, CEO der KIEPE Group

In Seattle hat KIEPE ein verbessertes Batteriepaket für bis zu 170 Elektro-Trolleybusse entwickelt, die zwischen 2014 und 2017 an King County Metro geliefert wurden (XT40 und XT60 Trolley-Busse). Vier Pilotfahrzeuge wurden bereits mit neuen Antriebsbatterien und leistungsfähigeren Batterieladegeräten ausgestattet. Die neue Technologie, in den USA hergestellt und getestet, kann nahtlos in die vorhandenen Busse eingebaut werden. Das Servicepaket von KIEPE umfasst Vor-Ort-Betreuung, die Überholung der Leistungselektronik und Kundenschulungen im Reparaturzentrum in King County.

Das neue Batteriepaket ersetzt das bisherige 26 kWh Lithium-Ionen-Energiespeichersystem (ESS). Die dreifache Kapazität der Antriebsbatterie ermöglicht einen längeren oberleitungsfreien Betrieb. Darüber hinaus sorgt das verbesserte, jetzt dreimal so leistungsstarke Ladegerät für eine optimale Nutzung der IMC-Technologie.

KIEPE arbeitet in diesem innovativen Projekt eng mit King County Metro zusammen, um die Energieeffizienz und Leistung der elektrischen Oberleitungsbusse der Stadt zu optimieren und gleichzeitig die Kosten für die Wartung der Infrastruktur und Erweiterung der Services zu senken.

Quelle: Kiepe Electric GmbH

DVF legt Strategiepapier zur Verkehrsinfrastruktur-Finanzierung vor

Das DVF hat ein Strategiepapier für eine zukunftssichere Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur vorgelegt und der Bundesregierung übermittelt. Neue Strukturen wie Sondervermögen und Verkehrsinfrastrukturpläne für die einzelnen Verkehrsträger ermöglichen dabei eine größere Transparenz und Planungssicherheit und tragen so zur Kostensenkung bei.

Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, DVF-Präsidiumsvorsitzender, hat in seinem Schreiben an die Bundesminister Wissing, Habeck und Lindner auf die dramatische Unterfinanzierung und den damit einhergehenden schlechten Zustand der Verkehrsinfrastruktur aufmerksam gemacht und Reformen gefordert.

“Es muss darum gehen, zusätzliche Investitionsmittel langfristig verbindlich zur Verfügung zu stellen und mehr Infrastruktur für jeden eingesetzten Euro zu realisieren”, forderte Klinkner in dem Schreiben. Die abnehmende Verfügbarkeit der Verkehrswege gefährde die Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Klinkner sagte, die Mobilitätsbranche erkenne die Anstrengungen der Bundesregierung für den Investitionshochlauf zwar an, aber die aktuellen Haushaltmittel reichten auch aufgrund der hohen Baukostensteigerungen nicht aus, Erhalt sowie Aus- und Neubau ausreichend zu finanzieren.

“Notwendig ist eine verbindliche Vorausplanung, damit die Bauwirtschaft Personal- und Maschinenkapazitäten aufbauen kann. Es besteht eine übergreifende politische Verantwortung für die Sicherung dieser Zukunftsinvestitionen. Wir als DVF haben dazu in unserem Strategiepapier sechs Handlungsfelder beschrieben, wie dieser Konsolidierungs- und Reformbedarf gestaltet werden kann.” Das DVF spricht sich hier unter anderem für die Bündelung von Einnahmen und mehrjährige zuverlässige Mittelbindung in Sondervermögen aus. Klinkner warnte: “Die Jährlichkeit des Haushalts geht an der Realität der mehrjährigen Infrastrukturprojekte vorbei. Wir müssen endlich die starre Kameralistik des Bundeshaushalts mit zukunftsgerechten Strukturen und Methoden überwinden. Das Strategiepapier des DVF bietet eine Blaupause dafür.”

Das DVF fordert in seinem Strategiepapier:

  • bedarfsgerechte Infrastrukturpläne zu entwickeln,
  • dafür einen ausreichenden Rahmen im regulären Bundeshaushalt zu schaffen,
  • die Kameralistik zu überwinden,
  • Finanzierungsstrukturen zu reformieren,
  • Sondervermögen aufzusetzen und
  • Investitionsmittel aus verschiedenen Quellen zusammenzuführen.

Link zum Strategiepapier

Quelle: DVF

RMV On-Demand hochbeliebt: 2 Millionen Menschen nutzen flexibles Shuttle-Angebot

Das deutschlandweit größte On-Demand-Projekt im Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) ist weiter auf Erfolgskurs – der nächste Meilenstein wurde erreicht: Zwei Millionen Fahrgäste sind über das Verbundgebiet hinweg mit den zehn Shuttle-Angeboten unterwegs. Etwa zeitgleich hat der Hopper, das On-Demand-Angebot der Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) und Partner im Gesamtprojekt, eine Million Fahrgäste verzeichnet.

 „Weniger als ein Jahr nachdem wir im On-Demand-Projekt die eine Million Marke bei den Fahrgästen erreicht haben, hat sich die Zahl nun bereits verdoppelt. Die Fahrgastzahl wächst rasant, das Angebot bleibt dabei konstant sehr beliebt: In den Apps erhält es eine durchschnittliche Bewertung von 4,8 von 5 Sternen.“

RMV-Geschäftsführer Prof. Knut Ringat

Anlässlich der geknackten Marke von 2 Millionen Fahrgästen laden der RMV und die zehn kommunalen Partner im Projekt dazu ein, am Freitag und Samstag, den 6. und 7. September, eine Fahrt pro Person kostenlos mit einem der zehn Shuttle-Angebote zu fahren.

Der Großteil der lokalen Projektpartner hat bereits angekündigt, das On-Demand-Angebot in ihren Kommunen über 2024 hinaus gemeinsam mit dem RMV weiterzuführen. Ab Mitte Dezember 2024 wird der RMV selbst die digitale Vertriebsplattform zur Buchung der Fahrten betreiben. Zunächst ist eine festgelegte Laufzeit von fünf Jahren vorgesehen. Die Software dafür wird der Technologieanbieter Via stellen, der die entsprechende Ausschreibung des RMV für sich entscheiden konnte. Damit können die von den derzeitig zwei Technologie-Partnern ioki und Via betriebenen und deshalb auf zwei Apps aufgeteilten Angebote in eine gemeinsame verbundweite Fahrgast-App übergehen.

Der RMV hat das On-Demand-Projekt in enger Zusammenarbeit mit den kommunalen Partnern und dem Technologieanbieter ioki im Jahr 2019 ins Leben gerufen. Seit Ende 2023 ist der Technologieanbieter und Shuttle-Betreiber Via mit dabei. Das laufende Projekt wird bis Ende 2024 vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und dem Land Hessen gefördert. Insgesamt sind derzeit im Projekt “On-Demand-Mobilität für die Region Frankfurt/RheinMain” mehr als 155 elektrische Fahrzeuge im Einsatz.

Ziel der flexiblen, geteilten Mobilitätsangebote ist es, Bus und Bahn so zu ergänzen, dass perspektivisch alle Menschen mit dem öffentlichen Nahverkehr von Tür zu Tür mobil sind, und das ganz ohne private PKW. Mit Blick auf Mitte der 2030er Jahre sollen On-Demand-Angebote autonom unterwegs sein, also ohne das heute schon bundesweit fehlende Fahrpersonal, und damit wirtschaftlich und personell in der Fläche engmaschig einsetzbar. 

Quelle: RMV

HOLON errichtet Produktion für autonome Shuttles in Jacksonville

HOLON wird das erste Werk für die Produktion seiner autonomen Shuttles in Jacksonville (Florida) eröffnen. Die Tochterfirma des globalen Automobilzulieferers BENTELER wird der erste Fahrzeughersteller mit Produktion in Florida sein. Ziel des Unternehmens ist es, mit den autonomen, elektrischen Shuttles, den Verkehr zu revolutionieren.

Das rund 45.000 Quadratmeter große Werk wird in Jacksonville errichtet und soll im Jahr 2026 fertiggestellt werden. Mit der ersten Produktionsstätte geht HOLON einen wichtigen Schritt, um seine Vision zu verwirklichen: einen inklusiven, emissionsfreien und nachhaltigen Personentransport zu ermöglichen, der die Probleme des städtischen Verkehrs, des Klimawandels und des demografischen Wandels angeht.

Der Mover von HOLON ist ein vollelektrisches, autonomes Fahrzeug, das sich im Straßenverkehr durch hohe Sicherheitsstandards, Fahrkomfort und Produktionsqualität auszeichnen soll. Der Mover erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h und bietet Platz für bis zu 15 Fahrgäste. Er kann vielseitig eingesetzt werden, zum Beispiel für On-Demand-Dienste wie Ridepooling und Ridehailing oder im regulären Linienverkehr.

„Nach einer Anlaufphase planen wir, bis 2027 bis zu 150 Arbeitsplätze am HOLON-Standort zu schaffen. Unser Werk in Jacksonville wird etwa 5.000 autonome Fahrzeuge pro Jahr in einer Schicht produzieren und sie so für den weltweiten Markt verfügbar machen.“

Petr Marijczuk, COO von HOLON

Prototypen des Movers sollen noch in diesem Jahr verfügbar sein. Der erste Einsatz in Pilotprojekten ist für Anfang 2026 geplant. Das Mobilitätsangebot richtet sich an Kommunen, private Betreiber und Institutionen wie Flughäfen, Universitäten, Gemeinden, Gesundheitseinrichtungen und Nationalparks.

Der Mover von HOLON wird in den USA über Benteler Mobility in Zusammenarbeit mit Beep, Inc. vertrieben, einem führenden Anbieter von gemeinsam genutzten, autonomen Mobilitätslösungen. Benteler Mobility wird umfassende Dienstleistungen für die Anschaffung und Implementierung dieser hochmodernen autonomen Fahrzeuge anbieten. Beep, ein in Orlando, Florida, ansässiges Unternehmen wird die verwalteten Dienstleistungen und Software für die Inbetriebnahme, die Verwaltung und den Betrieb der autonomen Fahrzeuge bereitstellen, um eine reibungslose Planung und Umsetzung zu gewährleisten.

Die Verkehrsbehörde von Jacksonville (Jacksonville Transportation Authority; JTA) testet weiterhin autonome Fahrzeugtechnologie im Rahmen von Pilotprogrammen am Florida State College Jacksonville, im Stadtteil Brooklyn und in anderen Gebieten der Region. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus diesen Projekten ist die JTA auf dem besten Weg, im Juni 2025 die erste Phase ihres Ultimate Urban Circulator (U2C) zu starten – ein umfassendes Programm zur Modernisierung und Erweiterung des Skyway in Jacksonville und zur Einführung autonomer Fahrzeuge in das Verkehrssystem der JTA.

Quelle: BENTELER International Aktiengesellschaft

Siemens Mobility und Ruhrbahn digitalisieren Europas größtes Nahverkehrsstellwerk

Siemens Mobility und die Ruhrbahn werden gemeinsam in Essen und Mülheim an der Ruhr die bisherige Leit- und Sicherungstechnik aus den 70iger Jahren digitalisieren und bis 2031 zukunftsfähig umbauen. Der Vertrag hierzu wurde kürzlich unterschrieben und umfasst ein Investitionsvolumen von rund 180 Millionen Euro. Dabei wird mit dem Essener Hauptbahnhof das größte Nahverkehrsstellwerk Europas digitalisiert. Durch die Modernisierung wird das System wartungsarmer und dadurch zuverlässiger und im Betrieb wirtschaftlicher, leistungsfähiger und energiesparender. Die Erneuerung der Stellwerke wird durch das Erneuerungsprogramm kommunale Schiene aus Landes- und Bundesmitteln zu 60 % der zuwendungsfähigen Aufwendungen gefördert; aktuell werden Fördermittel von rd. 96 Mio. Euro erwartet.

„Nach jahrzehntelanger Belastung und zwischenzeitlicher Sanierung der Relaistechnik von drei unserer insgesamt fünf Stellwerke steht jetzt die Kompletterneuerung und Digitalisierung der Zugsicherungstechnik für den Straßen- und Stadtbahnverkehr in Essen und Mülheim an der Ruhr an. Unser Ziel ist es, das bestehende Netz so leistungsstärker und zuverlässiger zu machen. Nach der Umstellung wird es somit weniger Störungen und Ausfälle geben, wodurch die Nutzung des ÖPNV für unsere Fahrgäste noch attraktiver wird.“

Michael Feller, Geschäftsführer der Ruhrbahn

Die Modernisierung der fünf Stellwerke mit dem aktuell größten Relaisstellwerk in Europa für Tram und U-Bahn am Essener Hauptbahnhof wird in insgesamt fünf Projektphasen bis 2031 erfolgen und den Fahrgastbetrieb nur in einzelnen Abschnitten für kurze Zeit einschränken. Dabei wird die Relais-Technologie vollständig abgelöst und die Leit- und Sicherungstechnik auf digitale Steuerung umgestellt. Dadurch wird die Infrastruktur deutlich leistungsfähiger. Heute allein werden im Stellwerk am Hauptbahnhof jeden Tag rund 5.000-mal Weichen gestellt und 23.000-mal Signale auf Grün gesetzt. An fünf Stellwerkstandorten wird die elektronische Stellwerkslösung Trackguard von Siemens Mobility verbaut.

Besonders bei diesem Großprojekt ist die Integration des Drei- und Vier-Schienensystems der Metropolregion. Die Herausforderung ist die Nutzung von unterschiedlichen Spurweiten im System und eine störungsfreie Fahrt durch modernste Technologien zu ermöglichen.

Siemens Mobility erneuert im Zuge des Projektes den ca. 28 km langen Zugsicherungsbereich mit seinen 39 Bahnhöfen und stattet die Signalanlagen mit modernen LED-Signalgebern aus, erneuert die Gleisfreimeldung mittels eines Achszählsystems und ersetzt alle magnetischen Fahrsperren, die eine Überfahrt eines auf Halt stehenden Signals verhindern.

Quelle: Siemens Mobility