Erweiterte Handlungsspielräume deutscher Kommunen für die Mobilitätswende

Ein neues Rechtsgutachten bestätigt die erweiterten Handlungsspielräume deutscher Kommunen für die Mobilitätswende durch die neu in Kraft tretende Straßenverkehrsordnung. Das Gutachten im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bewertet hierzu die Reform des Straßenverkehrsrechts und unterstützt Kommunen bei der Auslegung. Laut der neuen Straßenverkehrsordnung können Kommunen Busspuren und Maßnahmen für den Fuß- und Radverkehr erstmals zugunsten des Klimaschutzes umsetzen und so die umweltfreundliche Mobilität fördern. Bisher mussten Kommunen zunächst eine Gefahrenlage nachweisen. Deshalb musste es oft erst zu Unfällen kommen, ehe Geschwindigkeitsbeschränkungen, Fußgängerüberwege oder andere Schutzmaßnahmen getroffen wurden. Mit der Reform ist das nicht mehr notwendig. Die DUH fordert nun die Kommunen auf, Maßnahmen für sichere und nachhaltige Mobilität rasch umzusetzen. 

„Die deutsche Straßenverkehrsordnung bleibt weltweit die restriktivste – dennoch müssen Kommunen in manchen Fällen nicht mehr warten bis Blut fließt, um Maßnahmen zum Schutz der Menschen und des Klimas einzuführen. Städte und Gemeinden sollten die neuen rechtlichen Möglichkeiten zügig nutzen, um den öffentlichen Raum sicher und umweltfreundlich zu gestalten. Maßnahmen zur Förderung des Rad- und Fußverkehrs, wie die Umwandlung von Kfz- oder Parkspuren zu Fahrrad- oder Gehwegen, die Einführung von Fahrstreifen für Busse und die Ausweitung von Tempo 30 auch auf Hauptverkehrsstraßen müssen konsequent angegangen werden. Es sind jetzt ambitionierte Städte und Gemeinden gefragt, die die neuen Möglichkeiten nutzen und mit gutem Beispiel vorangehen.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

„Die StVO kommt endlich in der Neuzeit an. Viele Kommunen warten darauf, mehr Spielräume bei der Gestaltung ihres Verkehrs zu erhalten. Mit unserem Rechtsgutachten haben wir diese Möglichkeiten aufgezeigt und gehen davon aus, dass die Gerichte dem folgen werden.“  

Remo Klinger der Kanzlei Geulen & Klinger, die das Gutachten erstellt hat

Erstmals wird in der novellierten Straßenverkehrsordnung der Klimaschutz als Grund für straßenverkehrsrechtliche Anordnungen explizit anerkannt. Weitere Zwecke, die durch die Novelle gestärkt wurden, sind Umweltschutz, Gesundheitsschutz sowie die geordnete städtebauliche Entwicklung. Den Weg hierfür hatte die zuvor von Bundestag und Bundesrat verabschiedete Novelle des Straßenverkehrsgesetzes geebnet. Kern der Reform des Straßenverkehrsrechts ist die im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien vereinbarte Öffnung der straßenverkehrsbehördlichen Anordnungsbefugnisse für die oben genannten Zwecke. Mit der neuen Straßenverkehrsordnung können auch Bewohnerparkzonen schneller eingerichtet werden, da nicht mehr abgewartet werden muss bis Parkdruck entsteht. Kommunen können die neuen Möglichkeiten ab sofort nutzen, ohne eine Novellierung der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (VwV-StVO) abwarten zu müssen.

Quelle: DUH

Thomas Mau verabschiedet sich aus der Geschäftsleitung der KVG Kiel

Dreißig Jahre war Thomas Mau in der Kieler ÖPNV-Branche aktiv. Vier Jahre davon bei der KVAG, zehn Jahre in der Funktion des Aufgabenträgers der Landeshauptstadt Kiel und bis Ende September 2024 insgesamt 16 Jahre als Leiter Betrieb und Technik bei der KVG. Nun widmet er sich neuen Aufgaben und Herausforderungen als selbständiger Berater im Bereich Elektromobilität.

Seit dem 1. Oktober 2024 hat Anneke Borchert die Position der Leiterin Betrieb und Technik bei der KVG übernommen. Die Dipl.-Betriebswirtin (BA) ist seit 2019 bei der KVG als Geschäftsleitungsassistenz und im Projektmanagement unter anderem für die Umstellung des Fuhrparks auf Elektromobilität tätig gewesen. Sie war zuvor über 18 Jahre bei Nahverkehrstöchtern der DB AG im Norden Deutschlands aktiv, insbesondere bei der Autokraft in Kiel Wellsee.

Quelle: KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH

Förderbescheide über 24 Millionen Euro für Ladeinfrastruktur an SSB übergeben

Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) beim Aufbau der Infrastruktur für emissionsfreie Elektro-Linienbusse an den Betriebshöfen in Stuttgart-Möhringen und Gaisburg mit einer Fördersumme von rund 24,3 Millionen Euro nach dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) im Bereich Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Dabei wird der Betriebshof in Gaisburg mit rund 11,3 Millionen und der Betriebshof in Stuttgart-Möhringen mit rund 13 Millionen Euro gefördert.

Am 8. Oktober 2024 fand die offizielle Übergabe der beiden Förderbescheiden an die SSB AG mit Verkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Susanne Bay, Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sowie dem Vorstandssprecher der SSB AG Thomas Moser in Stuttgart-Möhringen statt. Thomas Moser, Vorstandssprecher und Technischer Vorstand der SSB, dankte Minister Hermann und Regierungspräsidentin Bay, dass das Land sich mit rund 85 Prozent der Kosten am Aufwand für die ortsfesten Investitionen beteiligt. Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2027 auf allen Innenstadt-Buslinien emissionsfreie Busse eingesetzt werden sollen. Dazu müssen rund 80 Dieselbusse durch neue Busse ersetzt werden.

Für das Ziel einer emissionsfreien Innenstadt ist zusätzlich zur Ladeinfrastruktur in den Depots auch noch der Bau von Zwischenladeanlagen entlang einzelner Innenstadtlinien notwendig, um künftig einen zuverlässigen Betrieb zu garantieren. Die Realisierung gestaltet sich sehr komplex, da es vielseitige Anforderungen etwa an die Stromversorgung, den Platzbedarf und die Stadtplanung zu berücksichtigen gilt.

Insgesamt sollen mit der jetzt bezuschussten Baumaßnahme 65 Ladepunkte (37 in Gaisburg und in 28 Möhringen) installiert werden. Damit können in einer Nacht 65 Busse aufgeladen werden, außerdem lassen sich tagsüber weitere Busse nachladen. Auf dieser technischen Grundlage wäre es in einer weiteren Ausbaustufe möglich, zusätzliche Ladepunkte einzurichten. Aufgrund eines Großbrandes auf dem Betriebshof in Stuttgart-Gaisburg in 2021 musste die ursprüngliche Planung bezüglich des baulichen Brandschutzes umfangreich angepasst werden. Das Laden der Fahrzeuge erfolgt zukünftig in mehreren getrennten Abschnitten. Damit wird sichergestellt, dass sich ein Brand nicht auf dem gesamten Betriebshof ausbreiten kann.

Um dem gestiegenen Energiebedarf für das Laden der Elektrobusse decken zu können, ist es notwendig, an beiden Standorten die Stromversorgung aus dem Netz des öffentlichen Energieversorgers zu erweitern. Dazu müssen etwa die 4-MW-Stromversorgung verstärkt, mit Transformatoren und Schaltanlagen (Mitten- und Niederspannung) ausgerüstet und ein neuer Anschluss an die 10-kV-Ringleitung des Stromversorgers an beiden Standorten errichtet werden. Die Integration von Photovoltaikanlagen ist für beide Standorte bereits vorgesehen.

Quelle: SSB

Karlsruher Kombilösung für Deutschen Verkehrswendepreis nominiert

Die Karlsruher Kombilösung ist für den Deutschen Verkehrswendepreis 2024 nominiert worden. In der Kategorie Sonderpreis Baukultur steht das Projekt auf der Shortlist für die Preisverleihung im November. Mit der Auszeichnung würdigt die Allianz pro Schiene, die den Wettbewerb ausrichtet, Projekte, die die nachhaltige Verkehrswende in Deutschland voranbringen sowie eine landesweite Signalwirkung entfalten und zur Nachahmung anregen.

„Wir freuen uns sehr über diese Nominierung. Die Kombilösung hat nicht nur den Nahverkehr in Karlsruhe attraktiver gemacht, sondern auch neue Perspektiven für die weitere Stadtentwicklung eröffnet“, erklärt Frank Nenninger, technischer Geschäftsführer der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG), die die Kombilösung als Bauherrin realisiert hat.

Das Infrastrukturprojekt, das nach zwölf Jahren Bauzeit 2022 fertiggestellt wurde, umfasst den Stadtbahntunnel in der Karlsruher Innenstadt sowie eine neue Bahntrasse mit einem darunterliegenden Autotunnel in der Kriegsstraße. Seit der Inbetriebnahme der Kombilösung wurden das Projekt bzw. der Stadtbahntunnel bereits mit zahlreichen Preisen prämiert – unter anderem mit dem Staatspreis Baukultur oder dem renommierten Hugo-Häring-Preis. Nun könnte im November eine weitere Auszeichnung folgen. Gefördert wird der Deutsche Verkehrswendepreis vom Umweltbundesamt und vom Bundesumweltministerium. Der Sonderpreis Baukultur wird von der Initiative Mobilitätskultur gefördert, die umweltfreundliche und nachhaltige Lösungen für den Verkehrssektor unterstützt.

Insgesamt sind 17 Projekte in der engeren Auswahl für den Deutschen Verkehrswendepreis 2024. Für den Sonderpreis Baukultur sind neben der Kombilösung fünf weitere Projekte nominiert. Eine unabhängige Jury mit Experten aus Wissenschaft und Praxis wählt aus diesen Projekten im November die Sieger aus.

Quelle: VBK

Stadler liefert bis zu 24 Batterietriebzüge an Lokaltog

Lokaltog A/S dekarbonisiert seine Flotte in der dänischen Region Seeland. Das Unternehmen hat sich für den Batterietriebzug FLIRT von Stadler entschieden. Der Vertrag umfasst den Kauf von 14 FLIRT AKKU Batterietriebwagen mit der Option, zehn weitere Fahrzeuge zu bestellen. Die neuen Fahrzeuge sollen in der Region Seeland für die Strecken Tølløsebanen und Østbanen eingesetzt werden. Es besteht die Möglichkeit, dieses Angebot auf die Strecken Lollandsbanen und Odsherredsbanen auszuweiten. Die Vergabe an Stadler erfolgt im Anschluss an eine öffentliche Ausschreibung, die im November 2023 publiziert wurde.

«Wir bei Lokaltog freuen uns, einen Lieferanten für unsere nächsten Batterietriebwagen gefunden zu haben. Diese sollen unsere IC2-Fahrzeuge ersetzen, die uns seit 1997 gute Dienste geleistet haben. Wir kaufen jetzt fortschrittliche Züge für die Zukunft, und sie werden hoffentlich viele Jahre lang auf unseren Gleisen unterwegs sein und unseren Kunden Komfort bieten», berichtet Lars Wrist-Elkjær, Geschäftsführer von Lokaltog.

Stadler ist laut eigenen Angaben Marktführer im Segment der Batterietriebwagen. Das Unternehmen hat bereits über 350 Batterietriebwagen in Deutschland, Österreich, Litauen, Großbritannien, den Niederlanden und den USA verkauft. Die Batterietriebwagen können sowohl mit als auch ohne elektrische Oberleitung fahren und werden während des Betriebs sowie beim Bremsen wieder aufgeladen. Die Standardreichweite des Fahrzeugs beträgt selbst am Ende der Lebensdauer der Akkumulatoren bis zu 100 Kilometer. Der FLIRT AKKU von Stadler hat 224 Kilometer im reinen Batteriebetrieb zurückgelegt und damit einen Weltrekord für die längste Fahrt eines Regionalzuges im reinen Batteriebetrieb ohne zusätzliche Aufladung aufgestellt. Diese Leistung wurde 2021 mit einem Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde belohnt.

Der FLIRT Akku für Dänemark ist ein zweiteiliges Fahrzeug und wurde in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der TSI PRM entworfen – er ist barrierefrei, berücksichtigt die Bedürfnisse von Fahrgästen mit eingeschränkter Mobilität und verfügt über Niederflureinstiege, die das Einsteigen auch von niedrigen Perrons aus erleichtern. Er verfügt über breite Türen mit automatischer Spaltüberbrückung und ausgewiesene Plätze für Rollstühle. Außerdem ist er mit einer halbautomatischen Rampe für Rollstuhlfahrende ausgestattet, die einen reibungslosen und unabhängigen Zugang ermöglicht. Geräumige Mehrzweckbereiche schaffen zudem Platz für den Transport von Velos. Den Fahrgästen stehen ein Unisex-WC gemäß den Anforderungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität (TSI PRM), WLAN und ein modernes Fahrgastinformationssystem zur Verfügung.

Quelle: Stadler

radbox.nrw für den Deutschen Verkehrswendepreis 2024 nominiert

Das Gemeinschaftsprojekt radbox.nrw von go.Rheinland und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) ist für den Deutschen Verkehrswendepreis der Allianz pro Schiene e.V. nominiert. Die beiden Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) haben das Buchungs- und Zugangssystem im Mai 2022 gestartet.

Fahrradabstellanlagen bzw. Bike-and-ride-Anlagen an Nahverkehrshaltestellen dienen als Zubringer zum ÖPNV sowie dem Neu- und Ausbau schneller Radwegeverbindungen. Im Idealfall stehen Fahrgästen des ÖPNV, die die erste bzw. letzte Meile mit dem Fahrrad zurücklegen möchten, sowohl offen zugängliche als auch verschließbare Abstellmöglichkeiten zur Verfügung, in denen sie ihre Fahrräder geschützt vor Vandalismus und Witterung parken können. radbox.nrw wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert und stellt bereits über 4.000 sichere Fahrrad-Stellplätze in mehr als 90 Anlagen zur Verfügung. go.Rheinland und NWL etablieren mit radbox.nrw ein landesweit einheitliches Buchungs- und Zahlungssystem für Fahrradstellplätze in verschiedensten Anlagentypen und -größen und unabhängig vom Hersteller bzw. Anbieter. Mehr als 10.000 Kunden sind bereits für das System registriert.

Die Allianz pro Schiene hat im Rennen um den Deutschen Verkehrswendepreis Projekte nominiert, die „das Potenzial (haben), als Best-Case für die Verkehrswende eine deutschlandweite Signalwirkung zu entfalten und zur Nachahmung anzuregen“. Elf Projekte in der Hauptkategorie (hier ist radbox.nrw nominiert) und weitere sechs Projekte für den Sonderpreis Baukultur wurden von einer Jury aus Wissenschaft und Praxis ausgewählt. Die Verleihung des Deutschen Verkehrswendepreises wird im November in Berlin stattfinden. Der Preis wird gefördert vom Umweltbundesamt und vom Bundesumweltministerium, der Sonderpreis Baukultur von der Initiative Mobilitätskultur.

Weitere Informationen zu radbox.nrw erhalten Sie hier und zum Deutschen Verkehrswendepreis 2024 hier.

Quelle: go.Rheinland GmbH            

In Österreich haben bereits rund 1,65 Millionen eine Öffi-Jahreskarte

Immer mehr Menschen in Österreich haben eine Jahresnetzkarte für den Öffentlichen Verkehr. Bereits mehr als 300.000 besitzen ein Klimaticket Österreich, weitere rund 500.000 haben ein regionales Klimaticket. Inklusive der Jahreskarten für Wien nutzen bereits mehr als 1,65 Millionen Menschen in Österreich eine Jahresnetzkarte für den Öffentlichen Verkehr, informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. Gemeinsam mit den mehr als 600.000 Netzkarten für Schüler sowie Lehrlinge gibt es rund 2,3 Millionen Öffi-Jahresnetzkarten in Österreich. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl sind nach Wien in Vorarlberg, Tirol und Salzburg Klimatickets besonders stark verbreitet.

„Mit dem Klimaticket können im Geltungsbereich alle öffentlichen Verkehrsmittel genutzt werden. Das spart zum einen Kosten, macht aber auch die Benützung des Öffentlichen Verkehrs einfacher und deutlich bequemer. Einsteigen und losfahren lautet die Devise, statt für jede Fahrt ein passendes Ticket kaufen zu müssen“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf häufig genannte Vorteile für das Klimaticket hin.

Pendler können mit dem Klimaticket besonders viel Geld sparen. Der VCÖ hat für einige Pendelstrecken die Kosten verglichen. Beispielsweise sparen sich Pendler auf der Strecke Kufstein – Innsbruck mit dem Klimaticket im Vergleich zu den Spritkosten im Auto mehr als 2.700 Euro pro Jahr und auf der Strecke Neusiedl – Eisenstadt mehr als 900 Euro pro Jahr. „Das ist jeweils nur die Ersparnis im Vergleich zu den Spritkosten. Wird das Kilometergeld zugrunde gelegt, ist die Ersparnis mit dem Klimaticket um ein Vielfaches höher, auf der Strecke Neusiedl – Eisenstadt rund 5.600 Euro pro Jahr“, macht VCÖ-Experte Michael Schwendinger aufmerksam.

Unternehmen können mit Mobilitätsmanagement und Öffi-Jobtickets Anreize setzen, damit mehr Beschäftigte mit dem Öffentlichen Verkehr statt mit dem Auto zur Arbeit kommen. Damit wird die Verkehrsbelastung für Anrainer reduziert, die Straßen entlastet, die Betriebe sparen sich Parkplatzfläche und die Beschäftigten sparen sich Geld und gewinnen nutzbare Reisezeit.

Darüber hinaus ist es wichtig, räumliche und zeitliche Lücken im öffentlichen Verkehrsangebot zu schließen. So sollten alle Bezirkshauptstädte und regionalen Zentren in Österreich gut an das überregionale Öffentliche Verkehrsnetz angebunden sein und der Bevölkerung gute regionale Verbindungen in das jeweilige Umland anbieten, betont der VCÖ. Da die Arbeitszeiten zunehmend flexibler werden, braucht es auch außerhalb der klassischen Pendelzeiten regelmäßige Verbindungen.

In Ballungsräumen sind bestehende Kapazitätsgrenzen durch mehr Verbindungen zwischen dem Umland und der Stadt zu beseitigen, etwa durch S-Bahnen und verlängerte Straßenbahnen. Zudem ist die bestehende Autobahn-Infrastruktur für Schnellbus-Verbindungen mit Busspur zu nutzen, damit mehr Pendler staufrei zur Arbeit kommen können. 

Quelle: VCÖ

Ranking: Deutschlands Bahnhöfe rutschen im internationalen Vergleich ab

Das Consumer Choice Center (CCC) hat seinen fünften jährlichen Europäischen Bahnhofsindex veröffentlicht. Die neueste Ausgabe beleuchtet die zahlreichen Herausforderungen, mit denen die Bahnhöfe in diesem Jahr konfrontiert waren, von der UEFA-Europameisterschaft bis hin zu Sabotageversuchen bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris. Darüber hinaus werden auch grundlegendere Probleme hervorgehoben, die die langfristige Leistungsfähigkeit gefährden, wie etwa die unzureichende Instandhaltung der Infrastruktur und Investitionsentscheidungen, um zu vergleichen, warum das Angebot im Eisenbahnsektor mit der wachsenden Nachfrage nach Zugfahrten in Deutschland nicht Schritt gehalten hat.

Ähnlich wie in der letzten Ausgabe sind einundzwanzig deutsche Bahnhöfe unter den fünfzig verkehrsreichsten Knotenpunkten in Europa zu finden. Spitzenreiter ist der Leipziger Hauptbahnhof, der dank besserer Informationen im Bahnhof und einer nur geringfügigen Zunahme der Verspätungen im Vergleich zum Vorjahr auf Platz zehn der Rangliste aufsteigt. Der Berliner Hauptbahnhof fiel vom dritten Platz im Jahr 2023 auf den dreizehnten Platz zurück. Die Verspätungen stiegen auf 55 % und die Kunden mussten im Durchschnitt vierzehn Minuten auf ihren nächsten Zug warten. Die am stärksten von Verspätungen und Wartezeiten betroffenen Bahnhöfe sind Berlin Zoologischer Garten (Platz 48), Bremen Hbf (Platz 49) und Berlin Ostkreuz (auf dem letzten Platz, Platz 50).

Was die drei besten Bahnhöfe betrifft, so bleibt der Zürcher Hauptbahnhof die Nummer Eins in Europa, da er den Reisenden ein hervorragendes Angebot an verschiedenen Annehmlichkeiten bietet. Bern kehrt auf den zweiten Platz zurück, gefolgt von Utrecht Centraal auf dem dritten Platz.

“Der Zustand der deutschen Bahnhöfe hat sich seit unserem letzten Bericht leider verschlechtert. Der Kapazitätsanstieg infolge des Ticket-Subventionsprogramms im Jahr 2023 und die Europameisterschaft 2024 schlagen sich in Fahrplanchaos, Überfüllung und schlechten Leistungen nieder. Immer mehr Menschen wollen das Deutschlandticket nutzen, während das Schienennetz in den letzten siebzig Jahren um 15.000 Kilometer geschrumpft ist. Das bedeutet, dass die Bahnhöfe mehr denn je unter Druck stehen. Die politischen Entscheidungsträger und Interessengruppen erkennen allmählich, dass die Situation unhaltbar ist.”

Emil Panzaru, Forschungsdirektor beim Consumer Choice Center

Der Europäische Bahnhofsindex listet die fünfzig verkehrsreichsten Bahnhöfe gemessen am Fahrgastaufkommen auf. Die Bewertung basiert auf mehreren Faktoren, darunter Öffnungszeiten der Fahrkartenschalter, Fahrkartenoptionen, Anzahl der Dienstleistungen im Bahnhof, Zugänglichkeitsoptionen, kostenloses Wi-Fi, nationale und lokale Bahnabdeckung und Mitfahrgelegenheiten.

Quelle: Consumer Choice Center

Pkw-Dichte 2024 leicht gestiegen

In Deutschland gibt es gemessen an der Bevölkerung wieder mehr Autos. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) sowie Berechnungen der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder mitteilt, kamen zum Jahresanfang 2024 auf 1.000 Einwohner 580 Personenkraftwagen. Im Vorjahr war die Pkw-Dichte mit 578 Autos pro 1.000 Einwohner etwas niedriger, im Jahr 2022 hatte sie mit 583 einen Rekordwert erreicht. Grund für den leichten Rückgang der Pkw-Dichte in den Jahren 2023 und 2024 gegenüber 2022 ist, dass die Zahl von in Deutschland zugelassenen Autos im genannten Zeitraum weniger stark zugenommen hat als die Bevölkerung. Der Zehn-Jahres-Vergleich zeigt einen deutlichen Anstieg der Pkw-Dichte in Deutschland: Im Jahr 2014 hatte es noch 543 Autos je 1.000 Einwohner gegeben.

Die regionalen Unterschiede bei der Pkw-Dichte sind groß: Am höchsten war sie 2024 in den westlichen Flächenländern Saarland (655 Pkw pro 1.000 Einwohner), Rheinland-Pfalz (630) und Bayern (623). Die niedrigste Pkw-Dichte wiesen die Stadtstaaten Berlin (329), Hamburg (426) und Bremen (435) auf – unter anderem aufgrund eines besonders dichten ÖPNV-Netzes. Den niedrigsten Wert in einem Flächenland gab es in Sachsen mit 534. In allen ostdeutschen Flächenländern lag die Pkw-Dichte 2024 unter dem Bundesdurchschnitt, in allen westdeutschen darüber. Gegenüber dem Jahr 2014 ist die Pkw-Dichte in nahezu allen Bundesländern gestiegen. Die einzige Ausnahme bildet Berlin, wo sie von 337 auf 329 im Jahr 2024 zurückging.

Die Zahl der zugelassenen Autos in Deutschland ist gewachsen: Zum Stichtag 1.1.2024 waren laut KBA hierzulande 49,1 Millionen Pkw zugelassen – so viele wie nie zuvor (1.1.2023: 48,8 Millionen Pkw). Der Wandel hin zur Elektromobilität schlägt sich hier noch kaum nieder: Zum Jahresanfang 2024 waren 2,9 % der hierzulande zugelassenen Pkw reine Elektroautos. Ein Jahr zuvor hatte der Anteil noch 2,1 % betragen.
Zuletzt ging die Zahl der Neuzulassungen allerdings zurück, vor allem die von reinen Elektroautos. Von Januar bis August 2024 wurden insgesamt knapp 1,91 Millionen Neuwagen zugelassen, 0,3 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund war der stärkere Rückgang bei neu zugelassenen reinen Elektroautos: Deren Zahl sank im selben Zeitraum um 32,0 % auf 242.000. Bei den von Januar bis August 2024 neu zugelassenen Autos betrug der Anteil derer mit ausschließlich Elektro-Antrieb 12,7 %. Im Vorjahreszeitraum hatte er noch bei 18,6 % gelegen. Grund für den Rückgang des Anteils dürfte auch der Stopp von staatlichen Förderungen beim Kauf von Elektroautos gewesen sein.

Quelle: Destatis

EVG startet in die nächste Tarifrunde bei den NE-Bahnen

Am Dienstag, den 8. Oktober 2024, beginnen die Tarifverhandlungen für die Eisenbahnunternehmen außerhalb der DB AG. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt mit insgesamt 21 Unternehmen. Die Tarifverhandlungen beginnen noch in der Friedenspflicht, zwei Monate vor dem offiziellen Auslaufen der Tarifverträge. Ein tarifpolitisches Ziel ist das „Vollmachen der Inflationsausgleichsprämie“. Die wurde bei den NE-Bahnen bislang nicht in voller Höhe gezahlt. Damit der noch ausstehende Differenzbetrag ebenfalls steuerfrei bei den Beschäftigten ankommt, muss hierüber spätestens im Dezember eine Einigung erzielt werden.

Darüber hinaus fordert die EVG für ihre Mitglieder bei den NE-Bahnen eine Lohnerhöhung von 7,6 Prozent, einschließlich eines so genannten Zusatzgeldes (EVG-Zug). Dieses soll mit einer Wahloption versehen sein. Schichtarbeitenden sowie Beschäftigten, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen sollen die Möglichkeit haben, einen Teil der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln. „Damit schaffen wir Freiräume für Beschäftigte mit besonderen Belastungen“, machte EVG-Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay deutlich.

Weitere Forderungen sind mehr Freiräume bei der Arbeitszeitgestaltung, damit die Beschäftigten wie bei der Deutschen Bahn selbstbestimmt darüber entscheiden können, ob sie unter Anpassung des Entgelts 40 bis 35 Stunden in der Woche arbeiten. Zudem fordert die EVG eine exklusive Einmalzahlung nur für Mitglieder.

Mit 14 der insgesamt 21 Unternehmen wird die EVG in einer gemeinsamen Runde verhandeln. Der Transdev-Konzern hatte arbeitgeberseitig erklärt , sich hieran nicht beteiligen zu wollen. „Wir werden gleichwohl einen tarifpolitischen Flickenteppich verhindern“, stellte EVG-Co-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay klar. „Unsere EVG-Tarifpolitik trägt eine einheitliche Handschrift. Dort wo die EVG verhandelt, ist auch EVG drin“, stellte sie fest. Das Ziel sei am Ende in allen Unternehmen gleichlautende Tarifverträge abzuschließen.

Die Tarifverhandlungen in der gemeinsamen Runde werden von Kristian Loroch und Cosima Ingenschay geführt. Verhandelt wird mit Abellio Mitteldeutschland GmbH, AKN Eisenbahn GmbH, Die Länderbahn GmbH DLB, Erfurter Bahn GmbH, erixx GmbH, eurobahn GmbH & Co. KG, Osthannoversche Eisenbahnen AG, SinON Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH, Süd-Thüringen-Bahn GmbH, VIAS GmbH, VIAS Logistik GmbH, VIAS Rail GmbH, WestfalenBahn GmbH sowie der vlexx GmbH.

Einzeln verhandelt wird mit den sieben Unternehmen des Transdev-Konzerns: Bayerische Oberlandbahn GmbH, Bayerische Regiobahn GmbH, NordWestBahn GmbH, Transdev Hannover GmbH (TDH), Transdev Instandhaltung GmbH (TDI), Transdev Service GmbH, Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft mbH (WEG).

Quelle: EVG