VDV formuliert Bedingungen für ETCS-Erfolg

Bei der vollständigen Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik im deutschen Eisenbahnsystem ist die Einführung des European Train Control Systems (ETCS) eine zusätzliche Herausforderung.

„ETCS als hochkomplexes technisches System kann nur dann erfolgreich installiert und betrieben werden, wenn eine ‚systemführende Stelle‘ das planerische und technische Zusammenspiel aller beteiligten Eisenbahninfrastruktur- und -verkehrsunternehmen koordiniert und steuert. Die umfassende Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik ist dringend geboten, um die Leistungsfähigkeit des Systems Eisenbahn zu erhalten und zu verbessern.“

VDV-Vizepräsident Joachim Berends

Das VDV-Postitionspapier „ETCS in Deutschland – Chancen und Herausforderungen: Leistungsfähigkeit der Eisenbahn in Deutschland absichern – erhalten – ausbauen!“ arbeitet heraus, dass die Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik und die Einführung von ETCS ihre Wirkung nur dann vollständig entfalten, wenn sie gemeinsam mit der Modernisierung der Infrastruktur ausgeführt werden.

Die Branche fordert im Positionspapier, dass ETCS tatsächlich eine nationale und europäische Interoperabilität bieten muss. Die mit ETCS ausgerüsteten Triebfahrzeuge müssen innerhalb des Netzes flexibel einsetzbar sein – vergleichbar dem heute flexiblen Fahrzeugeinsatz in Deutschland. Dazu unterstreicht VDV-Vizepräsident Joachim Berends: „Ohne flexible, auf schnell wechselnde Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ausgerichtete Einsatzmöglichkeiten unserer Lokomotiven ist die Wettbewerbsfähigkeit des Eisenbahnverkehrs gefährdet.“

Die Interessen der Vielzahl der Akteure sind sehr ungleich verteilt. Insbesondere viele Eisenbahnverkehrsunternehmen und lokale Infrastrukturbetreiber haben oft keine oder nur sehr langfristige Vorteile aus der ETCS-Umrüstung: „Die Dienstleistungen für die Kundinnen und Kunden bleiben gleich, eine Umlegung der Kosten der Investitionen in die ETCS-Technik auf den Transportpreis ist nicht möglich. Als Branchenverband begrüßen wir daher ausdrücklich, dass in jüngsten Verlautbarungen das BMDV eine klare Steuerung der ETCS-Ausrüstung unter Einbindung der Branche in Aussicht steht“, so Berends.

Die Einführung von ETCS kann laut VDV-Positionspapier nur gelingen, wenn hierzu eine langfristige Finanzierung sichergestellt wird, die die Infrastruktur- und Fahrzeugausrüstung umfasst. Die Finanzierung der Fahrzeugumrüstung ist erforderlich, da die ETCS-Fahrzeugausrüstung wichtige Bestandteile der Leit- und Sicherungstechnik von der Infrastruktur ins Fahrzeug verlagert. Die Finanzierung der ETCS-Infrastrukturausrüstung muss die Ausrüstung der Infrastrukturschnittstellen und, wo sinnvoll oder erforderlich, auch der NE-Infrastrukturen umfassen. Bei der Modernisierung und Digitalisierung der Eisenbahninfrastruktur ist eine sachgerechte Auswahl der ETCS-Streckenausrüstung im Haupt- und Nebennetz erforderlich. Die aktuelle Planung des Bundes sieht für die Eisenbahnen des Bundes durchgängig eine Ausrüstung mit ETCS Level 2 ohne Signale (L2 oS) vor. Aus Sicht des VDV können unterschiedliche, abgestufte ETCS-Ausrüstungsgrade zum Zuge kommen.

Das Positionspapier ETCS in Deutschland – Chancen und Herausforderungen steht unter vdv.de/positionen bereit.

MAN investiert eine halbe Milliarde Euro in Nürnberg

Am Produktionsstandort Nürnberg hat MAN Truck & Bus im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und des Staatsministers Hubert Aiwanger seine Batterieproduktion offiziell gestartet. Im Rahmen der Veranstaltung kündigte der Münchner Nutzfahrzeughersteller erstmals die nächste Ausbaustufe seiner Batterieproduktion in Nürnberg an. Zusätzlich zu den bereits investierten rund 100 Mio. Euro in die jetzt gestartete Produktionsanlage werden in den kommenden Jahren weitere rund 150 Mio. Euro in den weiteren Kompetenzaufbau im Bereich der Batterietechnologie sowie die Erhöhung der Wertschöpfungstiefe fließen. Konkret bedeutet das unter anderem, dass bei der nächsten Batteriegeneration neben den Packs, die aus mehreren Modulen bestehen, auch die Module selbst, die mehrere Batteriezellen zusammenfassen, ebenfalls in Nürnberg produziert werden.  

Von den angekündigten zusätzlichen Investitionen in Höhe von rund 150 Mio. Euro werden etwa 18 Mio. Euro gefördert. Fördergeber sind dabei sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) als auch der Freistaat Bayern. Darüber hinaus fördert der Freistaat Bayern die Weiterentwicklung und Forschung zur Batterietechnologie am MAN-Standort Nürnberg mit rund 30 Mio. Euro. Diese Mittel werden zur Forschung unter anderem in den Bereichen Batteriemontage, Zellchemie und ‑alterung sowie Batteriesicherheit eingesetzt.

Insgesamt werden durch die Investitionen in Nürnberg rund 400 Arbeitsplätze in einer Zukunftstechnologie gesichert und die Transformation des Standorts weiter vorangetrieben. Die in der Batterieproduktion tätigen Mitarbeiter waren zuvor in den Bereichen Motorenmontage, Gießerei oder Logistik eingesetzt und konnten für sich dank Umschulungen ein neues, zukunftssicheres Arbeitsfeld erschließen.  

Der Start der Batterieproduktion ist bereits die zweite neue Produktionslinie, die in diesem Jahr in Nürnberg eröffnet wurde. Auch die Produktion der neuesten Generation von MAN-Dieselmotoren, die im neuen Antriebsstrang D30 PowerLion zum Einsatz kommt, ist eine Investition in die Zukunft und sichert viele Arbeitsplätze am Standort. Rund 250 Mio. Euro hat MAN dafür aufgewendet. Aktuell geht MAN davon aus, dass im Jahr 2030 knapp die Hälfte der Lkw in Europa und etwa 90 Prozent der Stadtbusse mit Zero-Emission-Antrieb ausgeliefert werden sollen. Der hocheffiziente, verbrauchsreduzierte Motor D30 wird also noch bis weit in die 2030er-Jahre benötigt werden. Weitere Motorenplattformen und -baureihen werden darüber hinaus im externen Motorengeschäft von MAN langfristig zur Verfügung stehen.  

MAN eTruck-Produktion startet im Juni 

Am MAN-Standort Nürnberg werden Batteriepacks in drei sogenannten Formfaktoren hergestellt. Ein flacher Formfaktor kommt im MAN Lion’s City E zum Einsatz, dem batterie-elektrischen Stadtbus. Zwei weitere Formate finden Anwendung in den eTrucks MAN eTGL, MAN eTGS und MAN eTGX mit Gesamtgewichten von 12 bis 50 Tonnen. Der Start der Serienproduktion der MAN eTrucks eTGS und eTGX in München ist für Juni dieses Jahres geplant.  

In der aktuellen Ausbaustufe können 50.000 Batteriepacks pro Jahr in Nürnberg produziert werden. Das neue Gebäude M50 ist allerdings darauf ausgelegt, dass 100.000 Einheiten pro Jahr hergestellt werden können. Das Hochskalieren der Batterieproduktion erfolgt in Abhängigkeit der Nachfrage nach batterie-elektrischen Fahrzeugen.  

MAN setzt in seinen Batterien auf eine NMC-Zellchemie („Nickel-Mangan-Cobalt“), die speziell an den Betrieb von Nutzfahrzeugen angepasst wurde. Das Batteriemanagementsystem (BMS) überwacht im Betrieb kontinuierlich den Zustand der Zellen. Kommt es beispielsweise zu einem unvorhergesehenen Ereignis, sorgt es durch interne Maßnahmen für einen sicheren Zustand. Bei einem Unfall trennt das BMS die Batterie sofort vom Rest des Fahrzeugs (Hochvolt-Notabschaltung). Außerdem hält es die Batteriezellen mithilfe eines intelligenten Heiz- und Kühlsystems immer in einem optimalen Temperaturbereich.  

Ein technologisches Highlight in der jetzt startenden Großserienfertigung der Batteriepacks ist die modulare Produktion. Das heißt, MAN arbeitet mit einem System ohne Band und Takt, das mit unterschiedlichen Produktvarianten umgehen und einfach an neue Varianten angepasst werden kann. Die entkoppelten Stationen können unabhängig voneinander betrieben und umgebaut werden, die Batteriepacks fließen abhängig vom individuellen Bedarf und Zustand durchs Produktionssystem. Ermöglicht wird das durch ein hohes Maß an Digitalisierung und Automatisierung im Produktionsfluss und in der Materialbereitstellung, die vollständig automatisiert mit intelligent vernetzten fahrerlosen Transportsystemen (FTS) erfolgt. Somit wird sowohl die notwendige Flexibilität und Wandelbarkeit als auch die wirtschaftliche Herstellung unterschiedlicher Batteriepacks gewährleistet.  

100-prozentige Endkontrolle  

Jedes Batteriepack durchläuft am Ende der Produktion einen „End of Line“-Test. Im Fokus stehen dabei verschiedene Softwaretests, elektrische Tests wie Laden/Entladen, Überprüfen der vom Lieferanten übermittelten Daten der Batteriezellen und -module sowie ein Leckagetest. Schließlich müssen die kompakten Stromspeicher Wind und Wetter genauso aushalten wie auch einen Dampfstrahler. Dafür durchläuft jede Batterie 23 Prüfprogramme und es werden ca. 400 Prüfparameter aufgenommen. Für jede Batterie wird das individuell dokumentiert. Der Produktionsprozess kann so auch nach 15 Jahren noch nachverfolgt werden. 

VDV-Präsidium bestellt neue Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr

Nicole Knapp (52) wurde zur neuen Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bestellt. Sie wird den Posten zum 01.06.2025 übernehmen.

Knapp verfügt über umfangreiche und langjährige Erfahrungen im Eisenbahnsektor, sowohl im Personenverkehr als auch bei der Infrastruktur. Seit mehr als fünf Jahren verantwortet sie als Leiterin die Kommunikation für den Infrastrukturbereich bei der Deutschen Bahn (DB AG). Insgesamt blickt sie auf fast 16 Jahre Berufserfahrung im Eisenbahnsektor zurück. Nach Stationen bei der Bahnindustrie und einem privaten Eisenbahnunternehmen des Schienenpersonennahverkehrs wechselte Knapp zur Deutschen Bahn, wo sie im Laufe der Jahre verschiedene Positionen innehatte.

„Nicole Knapp ist eine erfahrene Führungskraft in der Eisenbahnbranche, die nicht nur die verschiedenen Facetten und die Themenvielfalt des Sektors sehr gut kennt. Sie ist eine ausgewiesene Kommunikationsexpertin, die es sehr gut versteht, die im Eisenbahnsystem oft komplexen Zusammenhänge richtig zu positionieren. Damit wird sie die sehr erfolgreiche Lobby- und Facharbeit des Branchenverbands bereichern. Diese Einschätzung teilt das gesamte Präsidium, weshalb sie von uns bestellt wurde. Dazu gratuliere ich ganz herzlich und freue mich auf die Zusammenarbeit. Wir stehen in der ganzen Branche, aber vor allem auch bei der Eisenbahn vor großen Herausforderungen und befinden uns mitten in einer umwälzenden Transformation des Sektors. Die Aufgabe als Geschäftsführerin des Branchenverbandes könnte also größer kaum sein und wir sind wirklich froh, dass wir diese wichtige Position so hochqualifiziert besetzen konnten.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

„Der Bestellung von Nicole Knapp geht ein umfassender, verbandsinterner Auswahlprozess voraus. Denn es war für uns von zentraler Bedeutung, eine geeignete Person finden, die das Know-how über die Branche mitbringt und dieses auch entsprechend in Richtung Politik, Mitgliedschaft und Öffentlichkeit transportieren kann. Mit Nicole Knapp haben wir eine solche Persönlichkeit gefunden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr und den Kollegen in der VDV-Geschäftsführung.“

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff

„Ich bedanke mich für das positive Votum des VDV-Präsidiums, das für mich ein klares Zeichen der Wertschätzung und des Ansporns ist. Für mich persönlich ist der Schritt zum VDV die Möglichkeit, die Gesamtperspektive des Schienenverkehrs in Deutschland einnehmen zu können und mich in der neuen Position auch nochmal entscheidend weiterzuentwickeln. Ich freue mich sehr darauf, an entscheidender Stelle beim Branchenverband zusammen mit den Mitgliedern und meinen Kolleginnen und Kollegen die zahlreichen Herausforderungen des Sektors aktiv gestalten zu können.“

Nicole Knapp

Nicole Knapp (52) ist Diplom-Kommunikationswirtin und Fachwirtin für Immobilien. Die gebürtige Berlinerin ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in ihrer Heimatstadt. Vor ihrem Einstieg bei der Deutschen Bahn war sie unter anderem für das SPNV-Unternehmen Netinera und den Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) tätig.

VDV Academy & Training startet: Dem Fachkräftemangel wirksam begegnen

Die VDV-Akademie geht mit dem Start der VDV Academy & Training GmbH (VDV A&T) einen entscheidenden Schritt zu einer nachhaltigen Fachkräftesicherung für den öffentlichen Personenverkehr. Aufbauend auf den erfolgreichen Maßnahmen der Brancheninitiative „Fokus Bahn NRW“ für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen wollen die Verantwortlichen auch auf nationaler Ebene geeignete Kooperationsprojekte entwickeln, um dem wachsenden Fachkräftemangel im öffentlichen Nahverkehr zu begegnen. Mit Joachim Künzel hat ein profilierter Branchenfachmann seit dem 1. April 2025 die Geschäftsführung für das neue Tochterunternehmen der VDV-Akademie übernommen.

Harald Kraus, Vorstandsvorsitzender der VDV-Akademie:

„Bundesweit fehlen aktuell rund 3.000 Triebfahrzeugführer*innen – Tendenz steigend. Über alle Berufsbilder betrachtet, gehen nach Erhebungen des VDV bis 2030 über 70.000 Beschäftigte von Verkehrsunternehmen in den Ruhestand. Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel sind daher eine zentrale Herausforderung für die gesamte Mobilitätsbranche. Mit der VDV Academy & Training GmbH wollen wir im Bereich unternehmensübergreifender Qualifizierungen und intensiver Netzwerkarbeit branchenweite, gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels umsetzen.“

Alexander Möller, Geschäftsführer der VDV-Akademie:

„Die VDV-Akademie nimmt für sich in Anspruch, der Branche und unseren Mitgliedern mit ihren Angeboten und Dienstleistungen in den wichtigsten Personalthemen einen Wettbewerbsvorsprung zu verschaffen. Das zentrale Thema der Fachkräftegewinnung ist ein Bereich, in dem wir unser Portfolio deshalb weiterentwickeln wollen. Zusätzlich zur bereits erfolgreich agierenden VDV-Arbeitgeberinitiative ist die Gründung der VDV Academy & Training ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Ich freue mich, dass wir dafür mit Joachim Künzel einen sehr erfahrenen Branchenkenner und Manager gewinnen konnten. Er bringt die Erfahrungen und Kontakte mit, die der SPNV- und ÖPNV-Branche bei der gemeinsamen Bewältigung des Fachkräftemangels helfen werden.“

Joachim Künzel: 

„Die Mobilitätswende im öffentlichen Nahverkehr kann nur gelingen, wenn wir die Personalprobleme nachhaltig angehen. Über die VDV Academy & Training wollen wir Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger, Bildungseinrichtungen und die Politik dafür gewinnen, über gemeinsame Strukturen und Programme wirksame Lösungen für eine erfolgreiche Gewinnung von Fach- und Führungskräften aufzubauen.“

Joachim Künzel (55) hat in Dortmund Raumplanung studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Nach dem Studium arbeitete er in verschiedenen Leitungsfunktionen für die DB Regio AG in Koblenz, Frankfurt, Essen, Düsseldorf, Münster und Dortmund. Von 2012 bis 2017 war er als Regionalleiter Personal für DB Regio Region NRW tätig, ehe ihn der Zweckverband Nahverkehr Westfalen Lippe (NWL) Anfang 2018 zum Geschäftsführer berufen hat. Seit 2019 ist er zudem Programmleiter der Brancheninitiative „Fokus Bahn NRW“. Joachim Künzel war bis zu seinem Ausscheiden aus dem NWL zudem Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN) und Vorstandsmitglied der VDV-Landesgruppe NRW.

Toralf Müller ab Oktober neuer LVB-Geschäftsführer

Zum 1. Oktober 2025 wird Toralf Müller neuer Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Der 56-jährige gebürtige Sangerhäuser tritt die Nachfolge des langjährigen technischen Geschäftsführers Ronald Juhrs an, der Ende Oktober 2025 in den verdienten Ruhestand wechselt.

Toralf Müller arbeitete als diplomierter Maschinenbauingenieur unter anderem als Konstrukteur bei der Mercedes Benz AG in Berlin, als Geschäftsführer Betrieb und Technik sowie Finanzen und Personal bei den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein GmbH (VHH) und für Regionalbus bei der Deutschen Bahn AG. Damit bringt er eine Fülle von Erfahrungen aus verschiedenen Leitungspositionen in den Bereichen Finanzen, Personal, Vertrieb, Geschäftsentwicklung und Konzernstrategie ein. Derzeit ist er Mitglied der Geschäftsleitung bei der eMIS Deutschland GmbH, Hamburg.

„Seine Führungserfahrungen und strategischen Vorstellungen werden für die LVB bei der Weiterentwicklung von großem Wert sein und neue Impulse bei der Mobilitätswende in Leipzig setzen“, so Torsten Bonew, Aufsichtsratsvorsitzender der LVB und Leipzigs Finanzbürgermeister.

„Wir freuen uns sehr, Toralf Müller in unserem Team willkommen zu heißen“, so Karsten Rogall, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft.

„Ich freue mich darauf, die LVB in dieser spannenden Phase ihrer Entwicklung leiten zu dürfen. Gemeinsam mit meinen Geschäftsführerkollegen kann ich basierend auf einem starken Fundament das Unternehmen weiterentwickeln und Chancen für Innovation und Wachstum nutzen“, so Toralf Müller zu seiner Ernennung.

Infrastruktur-Sondervermögen und Regionalisierungsmittel: „Zwei Seiten einer Medaille“

In den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind die Themen Infrastruktur sowie die konsumtiven Mittel zum Betreiben des bundesweiten Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) wichtiger Bestandteil.

Der BSN als Interessenvertretung aller 27 SPNV-Aufgabenträger begrüßt daher die Position, die der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, am 2. April 2025 im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF zu diesem Thema formuliert hat. Darin betonte er die Aufgabenhoheit für den SPNV bei den Ländern und deren Forderung nach höheren Finanzierungszusagen vom Bund, um die Verkehrsleistungen auch langfristig erbringen zu können.

BSN-Präsident Thomas Prechtl sagt dazu:

„Dass es grundsätzlich ein Sondervermögen für Infrastruktur geben soll, ist sehr wichtig. Es bleibt weiterhin abzuwarten, in welcher Höhe die Schiene davon profitieren wird. Aber auch die neueste und beste Infrastruktur bringt nichts, wenn darauf anschließend keine Regionalzüge mehr fahren. Abbestellungen im SPNV sind aufgrund einer nicht gesicherten Finanzierung bei den Aufgabenträgern längst Realität.“

Es brauche daher neben dem Kraftakt eines Infrastruktur-Sondervermögens auch ein Bekenntnis vom Bund zum laufenden Betrieb in Form von langfristig gesicherten auskömmlichen Regionalisierungsmitteln, so Prechtl weiter.

„Beide Themen sind zwei Seiten einer Medaille. Deshalb hoffe ich darauf, dass die von den möglichen Koalitionären in der Arbeitsgruppe Verkehr ausgehandelten Beschlüsse zu Stärkung von Infrastruktur und Betrieb auch tatsächlich kommen“, sagt der BSN-Präsident abschließend.

Neuer Chef für die DB Fahrzeuginstandhaltung

Der 56-jährige Jens Abromeit steht seit dem 01. April 2025 an der Spitze der DB Fahrzeuginstandhaltung. Der Diplom-Ingenieur wechselt von der britischen Arriva Group. Dort war er Mitglied des Vorstands und Managing Director der Arriva UK Bus Holding Ltd. Er folgt auf Nicole Friedrich, die nach drei Jahren den Vorsitz der FZI-Geschäftsführung abgibt.

„Die Teams der DB Fahrzeuginstandhaltung übernehmen wichtige Aufgaben für einen stabilen Eisenbahnbetrieb und eine starke Schiene in Deutschland. Nicole Friedrich hat in den vergangenen drei Jahren mit viel Herzblut viele strategische Weichen gestellt. Dafür danken wir ihr sehr und freuen uns, dass wir für ihre Nachfolge mit Jens Abromeit einen Fachmann mit mehr als 30 Jahren operativer und Führungserfahrung gewinnen konnten.“

Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn AG

Abromeit hat mittelständische Unternehmen und auch Geschäftseinheiten internationaler börsennotierter Konzerne im In- und Ausland geführt. Branchenkenntnisse erwarb er im Automotive- und Fahrzeugbau, in der Licht- und Elektronikindustrie und weiteren Branchen. Seine Aufgabe bei der DB Fahrzeuginstandhaltung sieht er darin, das Unternehmen auch für die Zukunft wirtschaftlich erfolgreich und leistungsstark aufzustellen.

Die DB Fahrzeuginstandhaltung unterstützt Eisenbahnverkehrsunternehmen seit über 20 Jahren mit Revisionen und Hauptuntersuchungen für Lokomotiven, Wagen und Triebzüge, mit Redesigns, Instandsetzungen nach Unfällen und der Instandhaltung von Motoren, Brems- und Luftversorgungsanlagen sowie Steuerelektronik. Die meisten ihrer Werke blicken auf mehr als 100 Jahre Geschichte zurück. Kunden im In- und Ausland sind neben der DB Betreibergesellschaften, Leasingunternehmen sowie Hersteller von Schienenfahrzeugen und Schienenfahrzeugkomponenten.

Münchner S-Bahn: Knorr-Bremse stattet neue Züge von Siemens Mobility mit Systemtechnologien aus

Knorr-Bremse hat von Siemens Mobility den Auftrag erhalten, die neue Generation Münchner S-Bahnen mit Bremssystemen und – erstmals vom Zughersteller geordert – Kupplungssystemen auszustatten. Die mindestens 90 Leichtbau-Züge sollen ab Ende 2028 ausgeliefert werden und zukünftig auch auf der im Bau befindlichen zweiten Stammstrecke in München zum Einsatz kommen.

„Knorr-Bremse will Innovationstreiber und Gestalter im Bahnsektor sein – ein Anspruch, den wir mit stetig neuen Systemtechnologien unterstreichen. Das Prestigeprojekt S-Bahn München ist ein weiteres vielversprechendes Kapitel unserer Partnerschaft mit Siemens Mobility – auch deshalb, weil das Projekt in der Stadt unseres Hauptsitzes umgesetzt wird. Daneben zahlt das erste Kupplungsprojekt mit Siemens Mobility auf unsere Strategie BOOST ein: zukunftsweisende, chancenreiche Technologiesegmente weiter auszubauen, um Unternehmenserfolg, langfristigen Kundennutzen und Innovationsführerschaft zu stärken.”

Dr. Nicolas Lange, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und weltweit verantwortlich für die Rail Division

Leisere, umweltfreundliche Bremstechnologien

Knorr-Bremse trägt mit Bremssystemen und Mittelpufferkupplungen zur Erfüllung des Kundenanspruchs an S-Bahnzüge mit optimierten Lebenszykluskosten, hoher Energieeffizienz und größtmöglicher Verfügbarkeit bei. Die Bremssysteme beinhalten Magnetschienenbremsen, pneumatische Bremssteuerungen, Drehgestellausrüstung sowie die neueste Generation von ScrewSupply Eco Schraubenkompressoren. Dank des neuen Kompressors werden Wartungs- und Überholungszyklen optimiert sowie Schallemissionen mit smarten Komponenten wie dem elektrisch gesteuerten Lüfter weiter reduziert.

Die Serienauslieferung der automatischen Kupplungen wird Knorr-Bremse planmäßig ab Ende 2025 starten. Siemens Mobility hat sich für die Kupplungstechnologie entschieden, da sie mit hoher Modularität, maximaler Zuverlässigkeit und optimierten Lebenszykluskosten punkten konnte. Seit dem erfolgreichen Eintritt in den internationalen Markt für Kupplungssysteme hat Knorr-Bremse eine Reihe modularer Kupplungen für verschiedene Zugtypen entwickelt und mehrere Kundenaufträge erhalten.

Ebenfalls Teil des Auftrags: Scheibenwisch- und Waschsysteme für die Züge. Mit ihnen bauen Siemens Mobility und Knorr-Bremse ihre jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit in dem Produktsegment weiter aus. Scheibenwisch- und Waschsysteme von Knorr-Bremse kommen bereits in der Zugplattform Mireo von Siemens Mobility zum Einsatz.

Mehr Transportkapazität auf Münchens Schienen

1.841 Passagiere kann jeder der neuen dreizehnteiligen S-Bahn-Triebzüge mit seiner durchgängigen Gesamtlänge von rund 202 Metern aufnehmen. Die Züge werden die bestehende Flotte ergänzen und die Transportkapazitäten des Münchner Stadt- und Regionalverkehrs steigern. Optisch überzeugen die S-Bahnen – vorgestellt auf der InnoTrans 2024 – mit attraktivem blau-weißem statt bisher rotem Design sowie moderner Innenausstattung. Hierzu zählen Familien- und Gruppenbereiche in den Wagen sowie wegweisende und barrierefreie Informationssysteme.

VDV: „Transformation auf der Straße heißt mobility move“

VDV-Präsident Ingo Wortmann zur Eröffnung der mobility move in Berlin:

„Wir sind hier an einem Ort der Innovationen – und der Modernisierung. Die Transformation der Straßenmobilität lässt sich hier besichtigen. Die mobility move steht für einen Wandel, den wir als Branche gemeinsam gestalten müssen. Wir führen in diesen Tagen in Deutschland die Debatten, die die Mobilität der Zukunft prägen werden.  Der öffentliche Verkehr ist kein Luxus, er ist zentrale Daseinsvorsorge – und mehr denn je angewiesen auf Verlässlichkeit, Finanzierung und Fachkräfte.“

Die Veranstaltung hat sich mit 1.500 Teilnehmern, rund 100 Ausstellern und 150 Referenten auf fünf Bühnen zum maßgeblichen Branchentreff entwickelt. Die um wichtige Themenschwerpunkte erweiterte Konferenz ist das zentrale Forum für Austausch, Diskussion und Innovation in der Branche.

Die mobility move 2025 steht im Zeichen von Transformation: Die vier Themenschwerpunkte „Personal“, „Autonomes Fahren“, „Digitalisierung im Vertrieb“ und „Infrastruktur“ beleuchten aktuelle Herausforderungen ebenso wie Zukunftslösungen. Besonders sichtbar wird dies in den ausgestellten 20 Fahrzeugen, dem zunehmenden Interesse an KI-gestützten Lösungen und der starken Präsenz von über 150 Rednern. DELFI e. V. ist in diesem Jahr als Gast mit dabei – ein starkes Signal für digitale Vernetzung im ÖPNV. Die mobility move ist eine Initiative von VDV und DEVK, veranstaltet vom Forum für Verkehr und Logistik mit der VDV-Akademie.

Zwischen Daseinsvorsorge und Klimaschutz

„Der Bund hat ein historisches Finanzpaket auf den Weg gebracht – und als Branche arbeiten wir in intensiven Gesprächen daran, dass der neue Koalitionsvertrag auch den öffentlichen Verkehr stärkt“, so Wortmann weiter. „Doch die Realität ist: Die Haushaltsmittel werden knapper, der Verteilungskampf ist im Gange. Die Verkehrsunternehmen bleiben Treiber einer klimafreundlichen Mobilität – aber wir vermissen langfristige Verlässlichkeit. Der gegenwärtige Wandel ist tiefgreifend. Ohne klare Perspektive ist dieser nicht zu bewältigen.“

Fachkräftemangel als Systemfrage

Der Mangel an Fahrpersonal, Ingenieuren und IT-Fachkräften wird zur strukturellen Bedrohung. 100.000 Busfahrer sind branchenweit für Deutschland unterwegs – weitere 20.000 könnten sofort eingestellt werden. Die mobility move adressiert diese Herausforderung mit eigenen Programmteilen zur Personalgewinnung, flankiert von modernen Weiterbildungsangeboten der VDV-Akademie und digitalen Rekrutierungsplattformen. VDV und ver.di haben jüngst ein gemeinsames Zielbild für den ÖPNV bis 2035 vorgelegt, das auch hier diskutiert wird.

D-Ticket, Digitales Ticketing und Autonomes Fahren

Autonomes Fahren, KI-basierte Lösungen und moderne Vertriebssysteme prägen die Vorträge und Ausstellungen in drei Hallen auf 7.500 Quadratmetern Fläche. Dabei steht das Deutschland-Ticket weiter im Fokus – mit rund 14 Millionen Abonnements ein Erfolg, dessen Finanzierung jedoch weiterhin ungeklärt ist. Wortmann betont: „Wir sehen hier, was alles schon bald möglich ist – oder bereits marktreif. Ohne Planungssicherheit bei Preis und Förderung bleibt das Zukunftspotenzial begrenzt.“

Gleichzeitig gewinnt das Autonome Fahren im öffentlichen Verkehr an strategischer Bedeutung: Der VDV fordert eine konsequente Ausrichtung SAE Level 4, die bereits heute in klar definierten Betriebsbereichen technologisch einsatzbereit sind. „Für einen Markthochlauf der entsprechenden Shuttles braucht es Rückenwind aus Berlin, dann kann ein internationaler Leitmarkt entstehen – Made in Germany“, so Wortmann. Das Ziel ist, ein flächendeckendes, barrierefreies und bedarfsgerechtes Angebot mit automatisierten Fahrzeugen zu schaffen – auch als Antwort auf den Fachkräftemangel. „Jeder Euro, der in autonome ÖPNV-Flotten investiert wird, stärkt die deutsche Fahrzeugindustrie durch Know-how-Aufbau und neue Produktionskapazitäten​. Wir sehen im ÖPNV den zentralen Innovationstreiber für das Autonome Fahren in Deutschland“, so der VDV-Präsident.

DEVK: Nachhaltigkeit gemeinsam denken

„Für uns ist die mobility move ein Herzensanliegen. Zum 16. Mal begleiten wir diesen Branchentreff – und sehen mit Freude, wie er wächst. Mit dem Fokus auf Innovation und Zusammenarbeit trägt die Veranstaltung dazu bei, den öffentlichen Verkehr zukunftsfest zu machen. Gemeinsam mit dem VDV und allen Teilnehmenden leisten wir einen Beitrag für eine nachhaltigere Mobilität.“

Dietmar Scheel, Vorstand Personal und Vertrieb DEVK Versicherungen

In der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis finden Sie eine umfangreiche Vorschau zur mobility move. Schauen Sie doch mal rein!

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Daimler Buses beteiligt sich an Software-Unternehmen 

Daimler Buses beteiligt sich mit 49 Prozent an der Sinos GmbH aus Regensburg. Das Unternehmen ist auf Softwarelösungen rund um den Betrieb von elektrifizierten Stadtbusflotten spezialisiert und bietet insbesondere ein intelligentes Lademanagementsystem an. Damit können beispielsweise E-Busse dann geladen werden, wenn die Stromnetzbelastung gering und der Strom günstig ist. Mit der Beteiligung bauen Daimler Buses und Sinos die bestehende Zusammenarbeit weiter aus.

„Die Softwarelösung von Sinos ist anwenderfreundlich, effizient und erweiterbar. Daher erfreut sie sich bereits seit mehreren Jahren großer Beliebtheit bei unseren Kunden. Wir wollen mit unserer Beteiligung die Expertise und Innovationskraft von Sinos nutzen, um eine noch besser auf unsere E-Busse abgestimmte Lademanagement-Software zu entwickeln.“

Till Oberwörder, CEO Daimler Buses

Daimler Buses arbeitet bereits seit 2022 eng mit Sinos zusammen und bietet seinen Kunden die Software im Rahmen der Elektrifizierung ihrer Flotten und Betriebshöfe an. Neben intelligentem Laden ermöglicht sie auch die Digitalisierung und Visualisierung von Depots, inklusive Stellplatzbestimmung der Fahrzeuge auf dem Betriebshof, was Betreibern bei der Optimierung ihrer Prozesse hilft. Diese Funktionen ergänzen die bestehenden digitalen Services von Daimler Buses. Über 20 Verkehrsbetriebe in Europa haben bereits gemeinsam mit Daimler Buses Lösungen von Sinos in ihrem Fuhrpark erfolgreich eingeführt. 

Die 2023 gegründete 100-prozentige Tochtergesellschaft Daimler Buses Solutions GmbH hat sich auf die Beratung, die Konzeption, den Aufbau sowie den Betrieb von Elektromobilitäts- und Wasserstoff-Infrastruktur spezialisiert und unterstützt dabei den gesamten Prozess mit Knowhow.