VDV-Präsidium bestellt neue Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr

Nicole Knapp (52) wurde zur neuen Geschäftsführerin Eisenbahnverkehr des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bestellt. Sie wird den Posten zum 01.06.2025 übernehmen.

Knapp verfügt über umfangreiche und langjährige Erfahrungen im Eisenbahnsektor, sowohl im Personenverkehr als auch bei der Infrastruktur. Seit mehr als fünf Jahren verantwortet sie als Leiterin die Kommunikation für den Infrastrukturbereich bei der Deutschen Bahn (DB AG). Insgesamt blickt sie auf fast 16 Jahre Berufserfahrung im Eisenbahnsektor zurück. Nach Stationen bei der Bahnindustrie und einem privaten Eisenbahnunternehmen des Schienenpersonennahverkehrs wechselte Knapp zur Deutschen Bahn, wo sie im Laufe der Jahre verschiedene Positionen innehatte.

„Nicole Knapp ist eine erfahrene Führungskraft in der Eisenbahnbranche, die nicht nur die verschiedenen Facetten und die Themenvielfalt des Sektors sehr gut kennt. Sie ist eine ausgewiesene Kommunikationsexpertin, die es sehr gut versteht, die im Eisenbahnsystem oft komplexen Zusammenhänge richtig zu positionieren. Damit wird sie die sehr erfolgreiche Lobby- und Facharbeit des Branchenverbands bereichern. Diese Einschätzung teilt das gesamte Präsidium, weshalb sie von uns bestellt wurde. Dazu gratuliere ich ganz herzlich und freue mich auf die Zusammenarbeit. Wir stehen in der ganzen Branche, aber vor allem auch bei der Eisenbahn vor großen Herausforderungen und befinden uns mitten in einer umwälzenden Transformation des Sektors. Die Aufgabe als Geschäftsführerin des Branchenverbandes könnte also größer kaum sein und wir sind wirklich froh, dass wir diese wichtige Position so hochqualifiziert besetzen konnten.“

VDV-Präsident Ingo Wortmann

„Der Bestellung von Nicole Knapp geht ein umfassender, verbandsinterner Auswahlprozess voraus. Denn es war für uns von zentraler Bedeutung, eine geeignete Person finden, die das Know-how über die Branche mitbringt und dieses auch entsprechend in Richtung Politik, Mitgliedschaft und Öffentlichkeit transportieren kann. Mit Nicole Knapp haben wir eine solche Persönlichkeit gefunden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit ihr und den Kollegen in der VDV-Geschäftsführung.“

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff

„Ich bedanke mich für das positive Votum des VDV-Präsidiums, das für mich ein klares Zeichen der Wertschätzung und des Ansporns ist. Für mich persönlich ist der Schritt zum VDV die Möglichkeit, die Gesamtperspektive des Schienenverkehrs in Deutschland einnehmen zu können und mich in der neuen Position auch nochmal entscheidend weiterzuentwickeln. Ich freue mich sehr darauf, an entscheidender Stelle beim Branchenverband zusammen mit den Mitgliedern und meinen Kolleginnen und Kollegen die zahlreichen Herausforderungen des Sektors aktiv gestalten zu können.“

Nicole Knapp

Nicole Knapp (52) ist Diplom-Kommunikationswirtin und Fachwirtin für Immobilien. Die gebürtige Berlinerin ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in ihrer Heimatstadt. Vor ihrem Einstieg bei der Deutschen Bahn war sie unter anderem für das SPNV-Unternehmen Netinera und den Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) tätig.

VDV Academy & Training startet: Dem Fachkräftemangel wirksam begegnen

Die VDV-Akademie geht mit dem Start der VDV Academy & Training GmbH (VDV A&T) einen entscheidenden Schritt zu einer nachhaltigen Fachkräftesicherung für den öffentlichen Personenverkehr. Aufbauend auf den erfolgreichen Maßnahmen der Brancheninitiative „Fokus Bahn NRW“ für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Nordrhein-Westfalen wollen die Verantwortlichen auch auf nationaler Ebene geeignete Kooperationsprojekte entwickeln, um dem wachsenden Fachkräftemangel im öffentlichen Nahverkehr zu begegnen. Mit Joachim Künzel hat ein profilierter Branchenfachmann seit dem 1. April 2025 die Geschäftsführung für das neue Tochterunternehmen der VDV-Akademie übernommen.

Harald Kraus, Vorstandsvorsitzender der VDV-Akademie:

„Bundesweit fehlen aktuell rund 3.000 Triebfahrzeugführer*innen – Tendenz steigend. Über alle Berufsbilder betrachtet, gehen nach Erhebungen des VDV bis 2030 über 70.000 Beschäftigte von Verkehrsunternehmen in den Ruhestand. Der demografische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel sind daher eine zentrale Herausforderung für die gesamte Mobilitätsbranche. Mit der VDV Academy & Training GmbH wollen wir im Bereich unternehmensübergreifender Qualifizierungen und intensiver Netzwerkarbeit branchenweite, gemeinsame Maßnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels umsetzen.“

Alexander Möller, Geschäftsführer der VDV-Akademie:

„Die VDV-Akademie nimmt für sich in Anspruch, der Branche und unseren Mitgliedern mit ihren Angeboten und Dienstleistungen in den wichtigsten Personalthemen einen Wettbewerbsvorsprung zu verschaffen. Das zentrale Thema der Fachkräftegewinnung ist ein Bereich, in dem wir unser Portfolio deshalb weiterentwickeln wollen. Zusätzlich zur bereits erfolgreich agierenden VDV-Arbeitgeberinitiative ist die Gründung der VDV Academy & Training ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Ich freue mich, dass wir dafür mit Joachim Künzel einen sehr erfahrenen Branchenkenner und Manager gewinnen konnten. Er bringt die Erfahrungen und Kontakte mit, die der SPNV- und ÖPNV-Branche bei der gemeinsamen Bewältigung des Fachkräftemangels helfen werden.“

Joachim Künzel: 

„Die Mobilitätswende im öffentlichen Nahverkehr kann nur gelingen, wenn wir die Personalprobleme nachhaltig angehen. Über die VDV Academy & Training wollen wir Verkehrsunternehmen, Aufgabenträger, Bildungseinrichtungen und die Politik dafür gewinnen, über gemeinsame Strukturen und Programme wirksame Lösungen für eine erfolgreiche Gewinnung von Fach- und Führungskräften aufzubauen.“

Joachim Künzel (55) hat in Dortmund Raumplanung studiert und als Diplom-Ingenieur abgeschlossen. Nach dem Studium arbeitete er in verschiedenen Leitungsfunktionen für die DB Regio AG in Koblenz, Frankfurt, Essen, Düsseldorf, Münster und Dortmund. Von 2012 bis 2017 war er als Regionalleiter Personal für DB Regio Region NRW tätig, ehe ihn der Zweckverband Nahverkehr Westfalen Lippe (NWL) Anfang 2018 zum Geschäftsführer berufen hat. Seit 2019 ist er zudem Programmleiter der Brancheninitiative „Fokus Bahn NRW“. Joachim Künzel war bis zu seinem Ausscheiden aus dem NWL zudem Mitglied im Präsidium des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN) und Vorstandsmitglied der VDV-Landesgruppe NRW.

Toralf Müller ab Oktober neuer LVB-Geschäftsführer

Zum 1. Oktober 2025 wird Toralf Müller neuer Geschäftsführer der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB). Der 56-jährige gebürtige Sangerhäuser tritt die Nachfolge des langjährigen technischen Geschäftsführers Ronald Juhrs an, der Ende Oktober 2025 in den verdienten Ruhestand wechselt.

Toralf Müller arbeitete als diplomierter Maschinenbauingenieur unter anderem als Konstrukteur bei der Mercedes Benz AG in Berlin, als Geschäftsführer Betrieb und Technik sowie Finanzen und Personal bei den Verkehrsbetrieben Hamburg Holstein GmbH (VHH) und für Regionalbus bei der Deutschen Bahn AG. Damit bringt er eine Fülle von Erfahrungen aus verschiedenen Leitungspositionen in den Bereichen Finanzen, Personal, Vertrieb, Geschäftsentwicklung und Konzernstrategie ein. Derzeit ist er Mitglied der Geschäftsleitung bei der eMIS Deutschland GmbH, Hamburg.

„Seine Führungserfahrungen und strategischen Vorstellungen werden für die LVB bei der Weiterentwicklung von großem Wert sein und neue Impulse bei der Mobilitätswende in Leipzig setzen“, so Torsten Bonew, Aufsichtsratsvorsitzender der LVB und Leipzigs Finanzbürgermeister.

„Wir freuen uns sehr, Toralf Müller in unserem Team willkommen zu heißen“, so Karsten Rogall, Sprecher der Geschäftsführung der Leipziger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft.

„Ich freue mich darauf, die LVB in dieser spannenden Phase ihrer Entwicklung leiten zu dürfen. Gemeinsam mit meinen Geschäftsführerkollegen kann ich basierend auf einem starken Fundament das Unternehmen weiterentwickeln und Chancen für Innovation und Wachstum nutzen“, so Toralf Müller zu seiner Ernennung.

Infrastruktur-Sondervermögen und Regionalisierungsmittel: „Zwei Seiten einer Medaille“

In den aktuellen Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind die Themen Infrastruktur sowie die konsumtiven Mittel zum Betreiben des bundesweiten Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) wichtiger Bestandteil.

Der BSN als Interessenvertretung aller 27 SPNV-Aufgabenträger begrüßt daher die Position, die der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, am 2. April 2025 im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF zu diesem Thema formuliert hat. Darin betonte er die Aufgabenhoheit für den SPNV bei den Ländern und deren Forderung nach höheren Finanzierungszusagen vom Bund, um die Verkehrsleistungen auch langfristig erbringen zu können.

BSN-Präsident Thomas Prechtl sagt dazu:

„Dass es grundsätzlich ein Sondervermögen für Infrastruktur geben soll, ist sehr wichtig. Es bleibt weiterhin abzuwarten, in welcher Höhe die Schiene davon profitieren wird. Aber auch die neueste und beste Infrastruktur bringt nichts, wenn darauf anschließend keine Regionalzüge mehr fahren. Abbestellungen im SPNV sind aufgrund einer nicht gesicherten Finanzierung bei den Aufgabenträgern längst Realität.“

Es brauche daher neben dem Kraftakt eines Infrastruktur-Sondervermögens auch ein Bekenntnis vom Bund zum laufenden Betrieb in Form von langfristig gesicherten auskömmlichen Regionalisierungsmitteln, so Prechtl weiter.

„Beide Themen sind zwei Seiten einer Medaille. Deshalb hoffe ich darauf, dass die von den möglichen Koalitionären in der Arbeitsgruppe Verkehr ausgehandelten Beschlüsse zu Stärkung von Infrastruktur und Betrieb auch tatsächlich kommen“, sagt der BSN-Präsident abschließend.

Neuer Chef für die DB Fahrzeuginstandhaltung

Der 56-jährige Jens Abromeit steht seit dem 01. April 2025 an der Spitze der DB Fahrzeuginstandhaltung. Der Diplom-Ingenieur wechselt von der britischen Arriva Group. Dort war er Mitglied des Vorstands und Managing Director der Arriva UK Bus Holding Ltd. Er folgt auf Nicole Friedrich, die nach drei Jahren den Vorsitz der FZI-Geschäftsführung abgibt.

„Die Teams der DB Fahrzeuginstandhaltung übernehmen wichtige Aufgaben für einen stabilen Eisenbahnbetrieb und eine starke Schiene in Deutschland. Nicole Friedrich hat in den vergangenen drei Jahren mit viel Herzblut viele strategische Weichen gestellt. Dafür danken wir ihr sehr und freuen uns, dass wir für ihre Nachfolge mit Jens Abromeit einen Fachmann mit mehr als 30 Jahren operativer und Führungserfahrung gewinnen konnten.“

Dr. Daniela Gerd tom Markotten, Vorständin Digitalisierung und Technik der Deutschen Bahn AG

Abromeit hat mittelständische Unternehmen und auch Geschäftseinheiten internationaler börsennotierter Konzerne im In- und Ausland geführt. Branchenkenntnisse erwarb er im Automotive- und Fahrzeugbau, in der Licht- und Elektronikindustrie und weiteren Branchen. Seine Aufgabe bei der DB Fahrzeuginstandhaltung sieht er darin, das Unternehmen auch für die Zukunft wirtschaftlich erfolgreich und leistungsstark aufzustellen.

Die DB Fahrzeuginstandhaltung unterstützt Eisenbahnverkehrsunternehmen seit über 20 Jahren mit Revisionen und Hauptuntersuchungen für Lokomotiven, Wagen und Triebzüge, mit Redesigns, Instandsetzungen nach Unfällen und der Instandhaltung von Motoren, Brems- und Luftversorgungsanlagen sowie Steuerelektronik. Die meisten ihrer Werke blicken auf mehr als 100 Jahre Geschichte zurück. Kunden im In- und Ausland sind neben der DB Betreibergesellschaften, Leasingunternehmen sowie Hersteller von Schienenfahrzeugen und Schienenfahrzeugkomponenten.

Münchner S-Bahn: Knorr-Bremse stattet neue Züge von Siemens Mobility mit Systemtechnologien aus

Knorr-Bremse hat von Siemens Mobility den Auftrag erhalten, die neue Generation Münchner S-Bahnen mit Bremssystemen und – erstmals vom Zughersteller geordert – Kupplungssystemen auszustatten. Die mindestens 90 Leichtbau-Züge sollen ab Ende 2028 ausgeliefert werden und zukünftig auch auf der im Bau befindlichen zweiten Stammstrecke in München zum Einsatz kommen.

„Knorr-Bremse will Innovationstreiber und Gestalter im Bahnsektor sein – ein Anspruch, den wir mit stetig neuen Systemtechnologien unterstreichen. Das Prestigeprojekt S-Bahn München ist ein weiteres vielversprechendes Kapitel unserer Partnerschaft mit Siemens Mobility – auch deshalb, weil das Projekt in der Stadt unseres Hauptsitzes umgesetzt wird. Daneben zahlt das erste Kupplungsprojekt mit Siemens Mobility auf unsere Strategie BOOST ein: zukunftsweisende, chancenreiche Technologiesegmente weiter auszubauen, um Unternehmenserfolg, langfristigen Kundennutzen und Innovationsführerschaft zu stärken.”

Dr. Nicolas Lange, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und weltweit verantwortlich für die Rail Division

Leisere, umweltfreundliche Bremstechnologien

Knorr-Bremse trägt mit Bremssystemen und Mittelpufferkupplungen zur Erfüllung des Kundenanspruchs an S-Bahnzüge mit optimierten Lebenszykluskosten, hoher Energieeffizienz und größtmöglicher Verfügbarkeit bei. Die Bremssysteme beinhalten Magnetschienenbremsen, pneumatische Bremssteuerungen, Drehgestellausrüstung sowie die neueste Generation von ScrewSupply Eco Schraubenkompressoren. Dank des neuen Kompressors werden Wartungs- und Überholungszyklen optimiert sowie Schallemissionen mit smarten Komponenten wie dem elektrisch gesteuerten Lüfter weiter reduziert.

Die Serienauslieferung der automatischen Kupplungen wird Knorr-Bremse planmäßig ab Ende 2025 starten. Siemens Mobility hat sich für die Kupplungstechnologie entschieden, da sie mit hoher Modularität, maximaler Zuverlässigkeit und optimierten Lebenszykluskosten punkten konnte. Seit dem erfolgreichen Eintritt in den internationalen Markt für Kupplungssysteme hat Knorr-Bremse eine Reihe modularer Kupplungen für verschiedene Zugtypen entwickelt und mehrere Kundenaufträge erhalten.

Ebenfalls Teil des Auftrags: Scheibenwisch- und Waschsysteme für die Züge. Mit ihnen bauen Siemens Mobility und Knorr-Bremse ihre jahrelange erfolgreiche Zusammenarbeit in dem Produktsegment weiter aus. Scheibenwisch- und Waschsysteme von Knorr-Bremse kommen bereits in der Zugplattform Mireo von Siemens Mobility zum Einsatz.

Mehr Transportkapazität auf Münchens Schienen

1.841 Passagiere kann jeder der neuen dreizehnteiligen S-Bahn-Triebzüge mit seiner durchgängigen Gesamtlänge von rund 202 Metern aufnehmen. Die Züge werden die bestehende Flotte ergänzen und die Transportkapazitäten des Münchner Stadt- und Regionalverkehrs steigern. Optisch überzeugen die S-Bahnen – vorgestellt auf der InnoTrans 2024 – mit attraktivem blau-weißem statt bisher rotem Design sowie moderner Innenausstattung. Hierzu zählen Familien- und Gruppenbereiche in den Wagen sowie wegweisende und barrierefreie Informationssysteme.

VDV: „Transformation auf der Straße heißt mobility move“

VDV-Präsident Ingo Wortmann zur Eröffnung der mobility move in Berlin:

„Wir sind hier an einem Ort der Innovationen – und der Modernisierung. Die Transformation der Straßenmobilität lässt sich hier besichtigen. Die mobility move steht für einen Wandel, den wir als Branche gemeinsam gestalten müssen. Wir führen in diesen Tagen in Deutschland die Debatten, die die Mobilität der Zukunft prägen werden.  Der öffentliche Verkehr ist kein Luxus, er ist zentrale Daseinsvorsorge – und mehr denn je angewiesen auf Verlässlichkeit, Finanzierung und Fachkräfte.“

Die Veranstaltung hat sich mit 1.500 Teilnehmern, rund 100 Ausstellern und 150 Referenten auf fünf Bühnen zum maßgeblichen Branchentreff entwickelt. Die um wichtige Themenschwerpunkte erweiterte Konferenz ist das zentrale Forum für Austausch, Diskussion und Innovation in der Branche.

Die mobility move 2025 steht im Zeichen von Transformation: Die vier Themenschwerpunkte „Personal“, „Autonomes Fahren“, „Digitalisierung im Vertrieb“ und „Infrastruktur“ beleuchten aktuelle Herausforderungen ebenso wie Zukunftslösungen. Besonders sichtbar wird dies in den ausgestellten 20 Fahrzeugen, dem zunehmenden Interesse an KI-gestützten Lösungen und der starken Präsenz von über 150 Rednern. DELFI e. V. ist in diesem Jahr als Gast mit dabei – ein starkes Signal für digitale Vernetzung im ÖPNV. Die mobility move ist eine Initiative von VDV und DEVK, veranstaltet vom Forum für Verkehr und Logistik mit der VDV-Akademie.

Zwischen Daseinsvorsorge und Klimaschutz

„Der Bund hat ein historisches Finanzpaket auf den Weg gebracht – und als Branche arbeiten wir in intensiven Gesprächen daran, dass der neue Koalitionsvertrag auch den öffentlichen Verkehr stärkt“, so Wortmann weiter. „Doch die Realität ist: Die Haushaltsmittel werden knapper, der Verteilungskampf ist im Gange. Die Verkehrsunternehmen bleiben Treiber einer klimafreundlichen Mobilität – aber wir vermissen langfristige Verlässlichkeit. Der gegenwärtige Wandel ist tiefgreifend. Ohne klare Perspektive ist dieser nicht zu bewältigen.“

Fachkräftemangel als Systemfrage

Der Mangel an Fahrpersonal, Ingenieuren und IT-Fachkräften wird zur strukturellen Bedrohung. 100.000 Busfahrer sind branchenweit für Deutschland unterwegs – weitere 20.000 könnten sofort eingestellt werden. Die mobility move adressiert diese Herausforderung mit eigenen Programmteilen zur Personalgewinnung, flankiert von modernen Weiterbildungsangeboten der VDV-Akademie und digitalen Rekrutierungsplattformen. VDV und ver.di haben jüngst ein gemeinsames Zielbild für den ÖPNV bis 2035 vorgelegt, das auch hier diskutiert wird.

D-Ticket, Digitales Ticketing und Autonomes Fahren

Autonomes Fahren, KI-basierte Lösungen und moderne Vertriebssysteme prägen die Vorträge und Ausstellungen in drei Hallen auf 7.500 Quadratmetern Fläche. Dabei steht das Deutschland-Ticket weiter im Fokus – mit rund 14 Millionen Abonnements ein Erfolg, dessen Finanzierung jedoch weiterhin ungeklärt ist. Wortmann betont: „Wir sehen hier, was alles schon bald möglich ist – oder bereits marktreif. Ohne Planungssicherheit bei Preis und Förderung bleibt das Zukunftspotenzial begrenzt.“

Gleichzeitig gewinnt das Autonome Fahren im öffentlichen Verkehr an strategischer Bedeutung: Der VDV fordert eine konsequente Ausrichtung SAE Level 4, die bereits heute in klar definierten Betriebsbereichen technologisch einsatzbereit sind. „Für einen Markthochlauf der entsprechenden Shuttles braucht es Rückenwind aus Berlin, dann kann ein internationaler Leitmarkt entstehen – Made in Germany“, so Wortmann. Das Ziel ist, ein flächendeckendes, barrierefreies und bedarfsgerechtes Angebot mit automatisierten Fahrzeugen zu schaffen – auch als Antwort auf den Fachkräftemangel. „Jeder Euro, der in autonome ÖPNV-Flotten investiert wird, stärkt die deutsche Fahrzeugindustrie durch Know-how-Aufbau und neue Produktionskapazitäten​. Wir sehen im ÖPNV den zentralen Innovationstreiber für das Autonome Fahren in Deutschland“, so der VDV-Präsident.

DEVK: Nachhaltigkeit gemeinsam denken

„Für uns ist die mobility move ein Herzensanliegen. Zum 16. Mal begleiten wir diesen Branchentreff – und sehen mit Freude, wie er wächst. Mit dem Fokus auf Innovation und Zusammenarbeit trägt die Veranstaltung dazu bei, den öffentlichen Verkehr zukunftsfest zu machen. Gemeinsam mit dem VDV und allen Teilnehmenden leisten wir einen Beitrag für eine nachhaltigere Mobilität.“

Dietmar Scheel, Vorstand Personal und Vertrieb DEVK Versicherungen

In der neuen Ausgabe der NahverkehrsPraxis finden Sie eine umfangreiche Vorschau zur mobility move. Schauen Sie doch mal rein!

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Daimler Buses beteiligt sich an Software-Unternehmen 

Daimler Buses beteiligt sich mit 49 Prozent an der Sinos GmbH aus Regensburg. Das Unternehmen ist auf Softwarelösungen rund um den Betrieb von elektrifizierten Stadtbusflotten spezialisiert und bietet insbesondere ein intelligentes Lademanagementsystem an. Damit können beispielsweise E-Busse dann geladen werden, wenn die Stromnetzbelastung gering und der Strom günstig ist. Mit der Beteiligung bauen Daimler Buses und Sinos die bestehende Zusammenarbeit weiter aus.

„Die Softwarelösung von Sinos ist anwenderfreundlich, effizient und erweiterbar. Daher erfreut sie sich bereits seit mehreren Jahren großer Beliebtheit bei unseren Kunden. Wir wollen mit unserer Beteiligung die Expertise und Innovationskraft von Sinos nutzen, um eine noch besser auf unsere E-Busse abgestimmte Lademanagement-Software zu entwickeln.“

Till Oberwörder, CEO Daimler Buses

Daimler Buses arbeitet bereits seit 2022 eng mit Sinos zusammen und bietet seinen Kunden die Software im Rahmen der Elektrifizierung ihrer Flotten und Betriebshöfe an. Neben intelligentem Laden ermöglicht sie auch die Digitalisierung und Visualisierung von Depots, inklusive Stellplatzbestimmung der Fahrzeuge auf dem Betriebshof, was Betreibern bei der Optimierung ihrer Prozesse hilft. Diese Funktionen ergänzen die bestehenden digitalen Services von Daimler Buses. Über 20 Verkehrsbetriebe in Europa haben bereits gemeinsam mit Daimler Buses Lösungen von Sinos in ihrem Fuhrpark erfolgreich eingeführt. 

Die 2023 gegründete 100-prozentige Tochtergesellschaft Daimler Buses Solutions GmbH hat sich auf die Beratung, die Konzeption, den Aufbau sowie den Betrieb von Elektromobilitäts- und Wasserstoff-Infrastruktur spezialisiert und unterstützt dabei den gesamten Prozess mit Knowhow.

Planungsvertrag für neues Akku-Netz unterzeichnet

Die Vorbereitungen zur Umstellung des Netzes „Bayerwald“ auf Akku-Züge schreiten weiter voran. Der Freistaat hat die DB InfraGO AG mit den Planungen für den Infrastrukturausbau im DB-Netz beauftragt. Bei der Vertragsunterzeichnung betonte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter:

„Wir gehen finanziell in Vorleistung, damit alle Strecken des Netzes Bayerwald auf Akku-Züge umgestellt werden können. So geht klimafreundliche Mobilität im ländlichen Raum. Mit der Vertragsunterzeichnung kommen wir unserem Ziel, bis 2040 bayernweit nur noch emissionsfreie Fahrzeuge einzusetzen, deutlich näher. “

Für die Umstellung auf Akku-Züge sind verschiedene Infrastrukturausbauten im Netz Bayerwald erforderlich. Bislang verfügt nur der Bahnhof Plattling über eine Oberleitung. Der nun abgeschlossene Vertrag regelt die Planung zusätzlicher Lademöglichkeiten für die Züge auf den von der DB InfraGO AG betriebenen Strecken.

Folgende Maßnahmen sind geplant:

  • Elektrifizierung des 5 Kilometer langen Abschnitts zwischen Bettmannsäge und Zwiesel einschließlich der Bahnhofsgleise in Zwiesel.
  • Elektrifizierung des Bahnhofs Bayerisch Eisenstein im Zuge der auf tschechischer Seite geplanten Elektrifizierung von Klatovy bis Bayerisch Eisenstein.
  • Bau einer Ladestation in Grafenau.
  • Aufbau einer Bahnstromversorgung, die aus dem Energieversorgungsnetz der Bayernwerk AG gespeist wird.

Für die Umstellung der Strecke zwischen Gotteszell und Viechtach hatte der Freistaat bereits im November 2024 die Länderbahn als Betreiberin dieser Strecke mit der Planung einer Ladestation in Viechtach beauftragt. Für sämtliche Infrastrukturausbauten strebt der Freistaat eine Bundesförderung gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) an.

“Ich freue mich, dass wir hier im Bayerwald den ersten Planungsvertrag der DB für ein Akku-Netz in Bayern unterzeichnen. Damit setzen wir gemeinsam ein Zeichen für innovative Mobilität im Freistaat. Emissionsfreie Hybrid-Akku-Züge und die passende Schieneninfrastruktur mit Ladestationen und Oberleitungsinseln sorgen im ländlichen Raum dafür, dass Nahverkehr auf der Schiene noch zuverlässiger, umweltfreundlicher und attraktiver wird.”

Heiko Büttner, DB-Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Bayern

Der Freistaat möchte den Dieselbetrieb im bayerischen Schienenpersonennahverkehr bis 2040 beenden. Die TU Dresden hatte 2023 im Auftrag des Freistaats ermittelt, dass sich hierfür im Netz Bayerwald ein Akku-Betrieb anbietet. Er ist preiswerter als der Einsatz von Wasserstoff-Zügen und benötigt deutlich weniger Infrastrukturausbau als eine Vollelektrifizierung. Akku-Züge nutzen Abschnitte mit Oberleitung, um den Antriebs-Akku aufzuladen. Anschließend können nicht elektrifizierte Strecken elektrisch mit Strom aus dem Akku befahren werden.

Die Umstellung auf Akku-Züge soll im Dezember 2034 erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt läuft der Vertrag über die Bedienung mit den heutigen Diesel-Zügen aus. Folgende Linien sollen künftig mit Akku-Zügen befahren werden:

  • RB 35 Plattling – Bayerisch Eisenstein
    • Ladung in Plattling, im Abschnitt Bettmannsäge – Zwiesel und in Bayerisch Eisenstein
  • RB 36 Zwiesel – Grafenau
    • Ladung in Zwiesel und Grafenau
  • RB 37 Zwiesel – Bodenmais
    • Ladung in Zwiesel
  • RB 38 Gotteszell – Viechtach
    • Ladung in Viechtach

In Abstimmung mit den Aufgabenträgern in der Tschechischen Republik wird zudem geprüft, ob perspektivisch umsteigefreie Verbindungen von Plattling bis Klatovy angeboten werden können.

Impuls für einheitliche Fahrzeug-Standards

Auf der „Fachtagung Fahrzeuge“ des Bundesverbandes SchienenNahverkehr (BSN) setzte die Bahnbranche neue Impulse für einheitliche Fahrzeug-Standards. Das Ziel: Standardisierungen sollen die Beschaffung erleichtern und Kosten senken.

Über 120 Teilnehmende aus der gesamten Bahnbranche zählte die BSN-Fachtagung zum Thema Fahrzeuge. Am 26. und 27. März 2025 diskutierten in Kassel Aufgabenträger, Industrie, Finanzierungsgesellschaften und Bahnverbände gemeinsam über Innovationen und Trends bei den Schienenfahrzeugen der Zukunft.

Hierzu zählten beispielsweise die Aspekte Beschaffungsprozesse und Leasing-Modelle. Zentrales Thema der vom BSN initiierten Impulsveranstaltung war jedoch der Wunsch aller Beteiligten nach einheitlichen Fahrzeug-Standards. Dabei blickte man auch über den Tellerrand hinaus und bekam Einblicke, wie zum Beispiel die Standardisierung im Flugzeugbau funktioniert.

In der Diskussion über beide Veranstaltungstage hinweg wurde deutlich, dass einheitliche Fahrzeug-Standards nicht nur grundsätzlich möglich wären, sondern auch der Wunsch aller Beteiligten. Die kompletten Produktions- und Lieferketten auf Herstellerseite könnte dabei ebenso effizienter gestaltet werden wie auch die Beschaffungs- und Werkstattprozesse bei Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen. So ließen sich Produktionsprozesse beispielweise so optimieren, dass Fahrzeuge unter dem Strich für alle Besteller einfacher und billiger zu beschaffen und zu betreiben wären.

Die Voraussetzung dafür sei aber, gaben besonders die Vertreter der Herstellerunternehmen zu bedenken, dass sich die Besteller der Fahrzeuge untereinander auf einheitliche Ausstattungen in und an Fahrzeugen einigen müssten. Individuelle Anpassungen seien dann schließlich nur noch im begrenzten Rahmen möglich.

Die Vertreter von Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen griffen diesen Ball selbstkritisch auf. Natürlich müsse man beispielsweise dafür Sorge tragen, dass noch häufiger als bislang mehrere Aufgabenträger gemeinsame Ausschreibungen bei der Fahrzeugbeschaffung initiieren. Von der Industrie forderten die Aufgabenträgervertreter und Verbände jedoch mehr Kompatibilität von Bauteilen über unterschiedliche Fahrzeugserien und Hersteller hinweg. Nur so könne es perspektivisch gelingen, so die einhellige Meinung, Werkstattprozesse effizienter zu gestalten.

Am Ende lautete das Fazit des offenen Austauschs auf Augenhöhe, dass sowohl Hersteller als auch Besteller einen Schritt aufeinander zu machen müssen, um den SPNV-Fahrzeugmarkt voranzubringen.

Sarah Stark, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB), zog sogleich ein positives Fazit zur BSN-Fachtagung:

„Passend zum Start der neuen Bundesregierung war bei der Fachkonferenz ein Hauch von Aufbruchsstimmung zu verspüren. Wir in der Bahnindustrie begrüßen diesen direkten Austausch, um Effizienz und Potenziale gemeinsam zu heben. Es ist enorm wichtig, dass wir als Branche zuerst prüfen, wo jede und jeder von uns selbst einen Beitrag zur Verbesserung des Beschaffungsprozesses von Schienenfahrzeugen leisten kann. Nur zusammen bringen wir die Zukunft der Schiene in Bewegung!”

Volker M. Heepen, Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes SchienenNahverkehr, zog dann auch ein positives Fazit der zweitägigen Fachveranstaltung im nordhessischen Kassel:

„Die zentrale Erkenntnis lautet: Wir müssen gemeinsam auf die Marktentwicklungen reagieren und erfolgreich umgesetzte Projekte als Standard definieren, um in allen Bereichen wieder mehr Wettbewerb zu erhalten.“

So war am Ende allen Teilnehmenden klar: Die BSN-Fachtagung zum Thema Fahrzeuge war ein guter Impuls zur richtigen Zeit – und ein nächster wichtiger Schritt hin zu mehr einheitlichen Standards im Bereich der SPNV-Fahrzeuge.