Vegetationspflege an Gleisen: Deutsche Bahn deutlich wetterfester

Seit 2018 setzt die DB mehr Geld und mehr Personal ein, um die Bäume entlang ihrer Strecken besser zu kontrollieren und zu pflegen. Mit Erfolg: sturmbedingte Schäden durch Bäume an Gleisen und Oberleitungen sind in den letzten zwei Jahren um 25 Prozent zurückgegangen.

„Diese Bilanz ist erfreulich und zeigt, dass wir auf einem guten Weg und unsere verstärkten Maßnahmen richtig sind“, so DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla. „Jedes Jahr investieren wir die Rekordsumme von 125 Millionen Euro, um die Vegetation entlang der Gleise robust und sturmsicher zu machen. Schließlich wollen wir für unsere Fahrgäste bei jedem Wetter verlässlich sein. Klar ist aber auch: Einen hundertprozentigen Schutz vor Sturmschäden an Gleisen und Oberleitungen kann es angesichts der steigenden Extremwetterlagen nicht geben.“

Den Bahnwald betreut seit zwei Jahren ein Expertenteam. Die Vegetationspflege wurde deutlich ausgeweitet. Mehr als 1.000 Förster und Vegetationspfleger sind seitdem für eine wetterfeste Vegetation entlang der Gleise im Einsatz. Die Hauptarbeit: Der bewährte Rückschnitt sechs Meter rechts und links der Gleise und die Entnahme kranker, instabiler Bäume in den Wäldern. Modernste Technik hilft bei der Inspektion des Baumbestands: Mit Satelliten und Drohnenaufnahmen entstehen hochpräzise digitale Vegetationskarten. Sie helfen der DB, sturmanfällige Bäume noch schneller zu identifizieren und die Pflege weiter zu verbessern.

Mit 28.000 Hektar ist die DB einer der größten Waldbesitzer Deutschlands. 70 Prozent des insgesamt 34.000 Kilometer langen Streckennetzes führen durch Gebiete mit Baumbestand. Ein Gutachten des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung (PIK) aus dem Jahr 2018 bescheinigt der DB, von Auswirkungen des Klimawandels so stark betroffen zu sein wie kein anderes großes Unternehmen in Deutschland.

Die DB entwickelt ihre Strategien für den wetterfesten Bahnwald kontinuierlich weiter. Dies geschieht häufig in Zusammenarbeit mit privaten Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern, Kommunen oder dem Bund. Auch Umwelt- und Naturschutzbehörden sind in die Vegetationspflege eingebunden.

Quelle: Deutsche Bahn AG

Selbstfahrender Bus startet Betrieb in Hamburg

Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie erreicht das Forschungs- und Entwicklungsprojekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) seinen nächsten und vielleicht größten Meilenstein. Der Senator für Verkehr und Mobilitätswende, Anjes Tjarks und HOCHBAHN-Vorstandsvorsitzender Henrik Falk eröffneten den öffentlichen Probebetrieb mit Fahrgästen und waren die ersten Passagiere an Bord des 5 Meter langen autonom fahrenden Kleinbusses. Das Projekt ist Teil der ITS-Strategie (Intelligent Transport Systems) der Freien und Hansestadt und soll im Rahmen des im nächsten Jahr in Hamburg stattfindenden ITS-Weltkongresses präsentiert werden.

Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h ist der autonom fahrende Kleinbus in der HafenCity unterwegs. Auf dem rund ein Kilometer langen Abschnitt der Teststrecke operiert das Shuttle neben seiner eigenen Umfeldwahrnehmung auf Basis von zwei weiteren Informationsquellen: Zum einen greift es auf die von Siemens Mobility entwickelte und durch Hamburg Verkehrsanlagen (HHVA) integriert bereitgestellte neuartige Strecken-Infrastruktur zu. Zum anderen nutzt das Fahrzeug die von der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellten und auf wenige  Zentimeter genaue HD-Karte über die aktuelle Strecke.

Die für den Betrieb mit Fahrgästen erforderliche Zulassung hat das Forschungsprojekt nun erhalten. Damit darf erstmalig in Deutschland ein autonomer Kleinbus im öffentlichen, innerstädtischen Straßenraum mit Fahrgästen und einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h den Betrieb aufnehmen.

Eine Besonderheit des Projektes HEAT im Vergleich zu anderen autonom fahrenden Fahrzeugen ist die straßenseitige Infrastruktur. Diese liefert zusätzliche Daten über das Geschehen auf der Straße und meldet sie dem Shuttle – unter anderem Informationen zu Fahrzeugen, Radfahrern oder Passanten, die sich außerhalb des Sichtfeldes seiner Sensoren befinden.

Mit dem Auftakt des Fahrgastbetriebes geht auch die Begleitforschung des DLR in die nächste und entscheidende Phase. Erstmals können Fahrgäste direkt im Umfeld des Fahrerlebnisses befragt werden.

Eine der größten Herausforderungen im Forschungsprojekt bleiben die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Fahren ohne Fahrzeugbegleiter gemäß SAE Level 4. Autonomes Fahren wird vom geltenden Rechtsrahmen derzeit noch nicht erfasst. Entsprechend umfassend gestalten sich die Prozesse rund um die Genehmigungsverfahren, die maßgeblich von den regulatorischen Vorgaben abhängen.

Der Probebetrieb mit Fahrgästen startet in der HafenCity am 23. Oktober und läuft zunächst bis zum 30. November. Interessierte können sich über die aktuellen Betriebszeiten unter www.hochbahn.de/heat informieren. Dort steht auch die HEAT App zum Download zur Verfügung, mit der die kostenfreie Registrierung für eine Mitfahrt erfolgt.

Nach Abschluss des Probefahrgastbetriebes geht das Fahrzeug zur Auswertung und Weiterentwicklung wieder nach Gifhorn, bevor es für die nächste Phase des Forschungsprojektes mit Fahrgastbetrieb im Frühjahr 2021 nach Hamburg zurückkehrt.

Quelle: Hochbahn

Zentrale Bewerbungsplattform der Bahnen in NRW startet durch

Über 1.200 interessierte Quereinsteiger aller Branchen bei den Bahnen in NRW und hoher Zulauf bei digitalen Ausbildungsformen: Seit 100 Tagen können sich potenzielle Bewerber für den Lokführerberuf mit einem Klick bei zehn Eisenbahnverkehrsunternehmen in NRW vorstellen. Die Jobkarte bündelt unter www.bahnen.nrw/jobkarte alle Umschulungsangebote in NRW auf einen Blick und verzeichnet wachsendes Interesse – vor allem von Bewerbern aus Gastronomie, Handwerk, Handel, Tourismus und dem kaufmännischen Bereich. Insbesondere bei Frauen trifft das Angebot auf Zustimmung: 11 Prozent der Interessenten sind weiblich – verglichen mit den derzeit nur knapp 4 Prozent beschäftigten Lokführerinnen in NRW ein großer Fortschritt.

Mit weiteren mehr als 300 Bewerbern innerhalb weniger Wochen erhielt das Angebot eines digitalen Pilotkurses großen Zulauf, den Fokus Bahn gemeinsam mit National Express auf den Weg gebracht hat und dessen erfolgreicher Verlauf nun intensiv begleitet und bewertet wird.

„Die Bahnbranche mit ihren attraktiven und zukunftssicheren Perspektiven will Ansprechpartner sein für alle, die in der aktuellen Zeit berufliche Neuorientierung suchen“, so Joachim Künzel, Programmleiter Fokus Bahn NRW und Geschäftsführer Nahverkehr Westfalen Lippe. „Natürlich freut es uns sehr, dass dieses Angebot so gut angenommen wird. Das hohe Interesse an innovativen Ausbildungsformen bestärkt uns auf unserem Weg. Und dass es gelungen ist, mehr Frauen für den Beruf der Lokführerin zu gewinnen, der so lange als Männerdomäne galt, ist für uns ein besonders ermutigendes Signal.“

Fokus Bahn NRW ist eine Gemeinschaftsinitiative der zehn NRW-Nahverkehrsbahnen und der drei Aufgabenträger des Landes unter der Federführung des NRW-Verkehrsministeriums.

Quelle: Landesprogramm Fokus Bahn NRW

16 emissionsfreie Solaris Trollino 12 für Stadtwerke Solingen

Das Konsortium von Solaris und Kiepe Electric erhielt den Zuschlag in der Ausschreibung des Verkehrsbetriebs Stadtwerke Solingen GmbH (SWS). Demnach liefert der Hersteller 16 neue O-Busse Trollino 12 aus. Nach der Abwicklung dieses Auftrags werden insgesamt 36 O-Busse Solaris Trollino auf den Straßen von Solingen ihren Dienst leisten. Die ersten 8 O-Busse werden 2021 ausgeliefert, die restlichen – bis Ende 2023. Gerade wird auch eine Bestellung für 16 Gelenk-O-Busse für den Betreiber gefertigt.

Neben dem herkömmlichen Elektroantrieb werden die O-Busse für Solingen – dort BOB (Batterie-Oberleitungs-Bus) genannt – mit Traktionsbatterien mit 45 kWh Kapazität ausgestattet, wodurch sie eine längere Strecke ohne Anschluss an die Oberleitung werden zurücklegen können. Die Energie wird während der Fahrt nachgeladen, indem sie aus der Oberleitung mittels der In Motion Charging-Technologie von Kiepe Electric gezogen wird. An Bord der 12 Meter langen O-Busse wurden 22 Sitzplätze vorgesehen. Für thermischen Komfort wird eine effiziente Klimaanlage für das ganze Fahrzeug sorgen. Der Betreiber entschied sich für Fahrerkabinen geschlossenen Typs, die komfortable und sichere Arbeitsbedingungen garantieren. Die Situation an Bord des Busses wird durch ein modernes Videoüberwachungssystem kontrolliert.

Das ist eine weitere Bestellung von Solingen an Solaris, die in den letzten zwei Jahren aufgegeben wurde. Bis dato hat der Omnibushersteller einen Auftrag über 4 im Jahr 2018 an die SWS ausgelieferten Trollino 18,75 mit Zweiachsantrieb realisiert. Im Solaris-Werk werden zurzeit Vorbereitungen für die Lieferung von 16 Einheiten Trollino 18 getroffen. Solingen bekommt den ersten der Gelenk-O-Busse schon in den nächsten Wochen. Die Lieferungen der restlichen 15 Fahrzeuge sind über zwei Jahre verteilt, bis Dezember 2022.

Oberleitungsbusnetze werden in Deutschland in drei Städten betrieben: in Eberswalde, Esslingen und Solingen. In jeder davon können Fahrgäste die Fahrt mit Solaris-O-Bussen genießen. Die neu bestellten Trollino werden jedoch die ersten 12 Meter langen Fahrzeuge dieser Art in Deutschland sein. Bisher wurden vom Hersteller nur knapp 30 Einheiten Gelenkfahrzeuge ausgeliefert.

Quelle: Solaris

Metropolregion radelt 7,5 Millionen Kilometer

Fast 40.000 Menschen aus 87 Kommunen in der Metropolregion Hamburg sind 2020 begeistert für die Kampagne STADTRADELN aufs Rad gestiegen. Das durchgängige Plus im zweistelligen Bereich zeigt, dass die Menschen sich zunehmend für die Belange des Radverkehrs und für eine fahrradfreundliche Stadt- und Verkehrsentwicklung einsetzen. Gemeinsam sind sie knapp 7,5 Millionen Kilometer geradelt und haben so über 1.000 Tonnen CO2 vermieden.

Im Detail heißt das, dass sich mit 39.680 Teilnehmern 18,5 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr für mehr Radverkehr im Alltagsleben begeistern ließen. Mit 87 Kommunen haben 22,5 Prozent mehr Kommunen an dem jeweils dreiwöchigen Aktionszeitraum teilgenommen. Gemeinsam sind die Menschen in der Metropolregion Hamburg so 7.439.935 Kilometer geradelt, was einer Steigerung von 35 Prozent entspricht. Dadurch wurde insgesamt der Ausstoß von 1.093.669 Kilogramm CO2 vermieden, ein Plus von 39,8 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr.

Hamburg liegt als größte Kommune mit insgesamt 1.771.594 gefahrenen Kilometern im dritten Jahr bundesweit auf Platz 5 der 10 erfolgreichsten STADTRADELN-Kommunen. In der Metropolregion Hamburg bringt es Oldenburg in Kreis Ostholstein mit stolzen 370,4 Kilometern auf die meisten gefahrenen Kilometer pro Teilnehmer. Sottrum im Landkreis Rotenburg (Wümme) ist mit 84.415 Gesamtkilometern der erfolgreichste Newcomer 2020.

Die meisten Menschen gemessen an ihrer Einwohnerzahl konnte erneut die Gemeinde Bebensee zum Mitmachen motivieren. Die Gemeinde aus dem Kreis Segeberg konnten rund 21 Prozent ihrer Bevölkerung für das Stadtradeln mobilisieren, ein großer Abstand zur zweitplatzierten Stadt Hitzacker (Elbe) im Landkreis Lüchow-Dannenberg mit einer Quote von gut 11 Prozent.

Ziel des STADTRADELN-Wettbewerbes ist es, den Radverkehrsanteil zu steigern und Kohlendioxid-Emissionen zu vermeiden. Gleichzeitig geht es auch darum, Radfahren ins öffentliche und politische Bewusstsein zu bringen. Die Zielsetzungen der Kampagne decken sich mit denen der Metropolregion Hamburg für eine nachhaltigere Mobilität. Daher unterstützt die Facharbeitsgruppe Klimaschutz und Energie der Metropolregion Hamburg seit gut drei Jahren die Kommunen in der Region, die beim STADTRADELN aktiv sind.

Quelle: Metropolregion Hamburg

Barcelona ist Gastgeber für UITP-Summit 2023

Die UITP reist für die Ausgabe 2023 der weltweit größten ÖPNV-Veranstaltung nach Barcelona. Der örtliche Gastgeber für den UITP-Gipfel für globalen öffentlichen Verkehr 2023 wird ein langjähriges und aktives UITP-Mitglied sein, die Ferrocarrils de la Generalitat de Catalunya (FGC).

Barcelona war neben Brüssel und Dubai eine von drei Bewerberstädten. Als weltweit größte Veranstaltung zur städtischen Mobilität hat der UITP-Gipfel eine lange Geschichte. Seit 1886 – ein Jahr nach der Gründung der UITP – haben bereits 64 herausragende Gastgeberstädte den internationalen öffentlichen Verkehrssektor begrüßt.

“Als leicht zugängliche internationale Drehscheibe mit hervorragendem öffentlichem Verkehr und beeindruckenden Investitionsplänen ist Barcelona eine würdige Wahl als Gastgeber des UITP-Gipfels 2023! Ich danke allen unseren bemerkenswerten Kandidaten für ihre anhaltende Unterstützung der UITP und des öffentlichen Verkehrs. Der wunderbare Erfolg der letzten Ausgabe in Stockholm machte deutlich, dass unser Gipfel mit jedem Mal an Ansehen gewinnt und inzwischen als das bestimmende Ereignis in unserer Branche bekannt ist. Es gibt Pläne für eine außerordentliche Ausgabe in Melbourne im kommenden Dezember und mit der Festlegung von Barcelona als folgende Destination freue ich mich auf die kommende Zeit.”, sagt Mohamed Mezghani, UITP-Generalsekretär.

Als ehemaliger Gastgeber in den Jahren 1926 und 1967 ist es eine Weile her, dass die Welt der städtischen Mobilität nach Barcelona kam. Barcelona ist eine sehr gut angebundene Stadt mit hervorragenden öffentlichen Verkehrsmitteln: U-Bahn, Bus, Straßenbahn, Zug und sogar Seilbahnen – die Stadt hat alles, verbunden mit einer ausgezeichneten Integration zwischen den Kongress- und Ausstellungseinrichtungen. Die Stadt verfügt über Investitions- und Managementpläne (geplante Investitionen in Höhe von 7,3 Milliarden für die nächsten fünf Jahre) mit laufenden Investitionen in alle nachhaltigen Verkehrsträger.

“Die Ausrichtung des UITP-Gipfels in Barcelona wird eine ausgezeichnete Gelegenheit sein, um der ganzen Welt die herausragende Qualität des katalanischen öffentlichen Verkehrs vor Augen zu führen. Wir werden für diese lang ersehnten Tage zur Welthauptstadt des öffentlichen Verkehrs werden”, sagt Ricard Font i Hereu, FGC-Präsident.

Die UITP bereitet sich derzeit auf die nächste Ausgabe vom 14.-17. Dezember 2021 in Melbourne unter dem Motto ‘Mobility for Life’ vor.

Alle Details finden Sie auf der Website uitpsummit.org

Quelle: UITP

Erprobung eines Solaris-Wasserstoffbusses in Paris

In den kommenden Wochen wird der Wasserstoffbus Urbino 12 hydrogen auf den Straßen von Paris eingesetzt. Tests, die in Zusammenarbeit mit Solaris durchgeführt werden, werden es der RATP-Gruppe erlauben, die Möglichkeiten der Wasserstofftechnologie im regulären Fahrgastbetrieb zu erproben.

Die Vertreter von Solaris und der RATP-Gruppe (Régie Autonome des Transports Parisiens) haben 2019 auf dem UITP-Kongress einen Pacht- und Erprobungsvertrag über einen Urbino 12 hydrogen unterschrieben. Die Erprobung wird mehrere Wochen dauern. Die Zeit möchte die RATP-Gruppe überwiegend der Überprüfung von Betriebsmöglichkeiten des Fahrzeugs im regulären Fahrgastbetrieb widmen.

Die Tests des Solaris-Wasserstoffbusses werden im südlichen Teil von Paris stattfinden. Das Fahrzeug wird im Busbetriebshof im Stadtviertel Thiais stationieren und an der Tankstelle Jouy en Josas am südwestlichen Stadtrand von Paris tanken.

Der Urbino 12 hydrogen nutzt für die Energieerzeugung einen Satz von Brennstoffzellen mit einer Leistung von 70 kW. Der in die Brennstoffzellen gelieferte Wasserstoff wird in elektrische Energie umgewandelt, die wiederum direkt in die Antriebseinheit des Busses eingespeist wird, d. h. in die Achse mit E-Motoren. Der Bus ist darüber hinaus mit einer Solaris High Power-Batterie ausgerüstet, die als ein zusätzlicher Energiespeicher dient. Der Wasserstoff wird in fünf auf dem Fahrzeugdach angeordneten Verbundwerkstoff-Tanks der letzten auf dem Markt verfügbaren Generation gespeichert. Die einzigen Nebenprodukte, die während des Betriebs eines Solaris Urbino 12 hydrogen entstehen, sind Wärme und Wasserdampf. Die Fahrzeuge emittieren somit absolut keine Schadstoffe. Dank der eingesetzten Technologie werden die Urbino 12 hydrogen eine ähnliche Reichweite wie Fahrzeuge mit konventionellen Antrieben aufweisen können.

Das innovative Solaris-Fahrzeug erfreut sich eines regen Kundeninteresses. Seit seiner Premiere im Juni letzten Jahres sicherte sich Solaris bereits Aufträge aus den Niederlanden, Deutschland und Italien über insgesamt 57 Fahrzeuge. Die ersten Wasserstoffbusse werden noch dieses Jahr nach Bozen, Köln und Wuppertal ausgeliefert.

Die RATP-Gruppe betreibt eine Flotte von 4.700 Bussen, die bis 2025 auf emissionsarme Antriebe umgestellt werden soll. Derzeit sind in der Flotte des Betreibers 19 gasbetriebene Solaris Urbino 18 CNG im Einsatz. Abgewickelt wird gerade auch ein Vertrag über die Lieferung von drei Elektrobussen Solaris Urbino 8,9 LE electric.

Quelle: Solaris

Starkes Ergebnis im 3. Quartal im Vossloh-Konzern

Vossloh hat auf Basis der vorläufigen Zahlen im dritten Quartal 2020 ein EBIT von 24,5 Mio.€ (Vorjahr: bereinigt 11,4 Mio.€) erzielt. Insgesamt beläuft sich das EBIT nach neun Monaten trotz spürbarer Auswirkungen der Pandemie damit auf 54,5 Mio.€ bei Umsätzen von 617,7 Mio.€ (Vorjahr: bereinigt 31,9 Mio.€ bei Umsatzerlösen von 662,1 Mio.€). Dies entspricht einer EBIT-Marge von 8,8 % nach bereinigt 4,8 % im Vorjahr. Die EBITDA-Marge beträgt auf Basis dieser vorläufigen Zahlen nach neun Monaten 14,8 % (Vorjahr: bereinigt 10,7 %). Im ersten Quartal war eine erfolgswirksame Buchwertanpassung in Höhe von 15,6 Mio.€ aus der Übergangskonsolidierung eines im Vorjahr gegründeten Joint Ventures in China im Geschäftsfeld Fastening Systems angefallen.

Aufgrund der starken Ergebnisentwicklung im dritten Quartal 2020 erhöht die Gesellschaft ihre Prognose bezüglich der EBIT- und EBITDA-Marge. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet Vossloh nun mit einer EBIT-Marge von 7,5 % bis 8,5 % (bislang 7 % bis 8 %) und einer EBITDA-Marge von 13 % bis 14 % (bislang 12 % bis 13 %). Das Unternehmen erwartet im Geschäftsjahr 2020 aus heutiger Sicht Umsatzerlöse in der Größenordnung von 870 Mio.€. Damit wird die infolge der Pandemie zuletzt auf den unteren Rand der Spanne von 900 Mio.€ bis 1 Mrd.€ konkretisierte Erwartung wie bereits zum Halbjahr avisiert leicht unterschritten.

Die angepasste Prognose unterstellt, dass es zu keinen weiteren Werksstillegungen aufgrund der Corona-Pandemie im verbleibenden Geschäftsjahr 2020 kommt. Die vollständigen Zahlen zu den ersten neun Monaten 2020 werden mit der Zwischenmitteilung am 29. Oktober 2020 veröffentlicht.

Quelle: Vossloh AG

Deutsche Bahn übernimmt Bereiche von moovel

Die Deutsche Bahn (DB) baut ihre Aktivitäten im Bereich der Plattformentwicklung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weiter aus. Die DB-Tochter Mobimeo übernimmt den Unternehmenszweig der moovel Group GmbH, der Mobilitätsplattformen für Kommunen und Verkehrsverbünde entwickelt (B2B/B2G-Softwarelösungen). Moovel ist eine Tochtergesellschaft der BMW Group und der Daimler Mobility.

Mit dieser Übernahme stärkt die Deutsche Bahn ihre technologische Kompetenz, um kundenfreundliche, regionale ÖPNV-Apps zu realisieren, die den vollen Funktionsumfang aus einer Hand bieten – vom Ticketverkauf über bestmögliche Information zum aktuellen Fahrtverlauf bis hin zu ergänzenden Mobilitätsangeboten wie Bikesharing. Ziel ist es, eine attraktive Alternative zum eigenen Auto aufzuzeigen und neue Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen. Die DB-Tochter Mobimeo unterstützt daher auch die vom Bundesverkehrsministerium geförderte Plattform-Initiative „Mobility inside“, die sich eine regionenübergreifende Vernetzung des ÖPNV zum Ziel gesetzt hat.

„Die Menschen erwarten von ÖPNV-Apps zunehmend integrierte Angebote und volle Flexibilität bei der Nutzung von Bahn, Bus, Bike- oder Carsharing. Beides schieben wir gemeinsam mit unseren Branchenpartnern jetzt noch stärker an. Mit der Integration von moovel gehen wir den nächsten großen Schritt in Richtung Deutschlandticket und fördern die Mobilitätswende hin zu mehr Klimaschutz“, sagt Berthold Huber, DB-Vorstand Personenverkehr.

Rund 75 Mitarbeiter wechseln von moovel zu Mobimeo. Die BMW Group und die Daimler Mobility werden bei Mobimeo zukünftig minderheitsbeteiligt sein. Mobimeo wird damit zu einem der größten Plattformentwickler für Mobility-as-a-Service-Anwendungen in Europa. John David von Oertzen, bisheriger moovel-CEO, wird ab sofort die Geschäfte von Mobimeo leiten. Der bisherige Geschäftsführer Kalle Greven wechselt in die Gesellschafterversammlung und übernimmt die Leitung des neugegründeten Konzernbereichs DB New Mobility. Oliver Wahlen, bisher Chief Technology Officer von moovel, wird das Führungsteam von Mobimeo in gleicher Rolle verstärken.

Die BMW Group und die Daimler Mobility AG fokussieren den Marktauftritt der moovel Group konsequent auf das bestehende Angebot mit der multimodalen Plattform REACH NOW für Endkunden (B2C).

Quelle: Deutsche Bahn AG, Daimler AG

Referentenentwurf für neues Personenbeförderungsgesetz (PBefG) liegt vor

Am 8. Oktober sind die Inhalte eines ersten, offensichtlich noch nicht abschließend redigierten Referentenentwurfs für die Novelle des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) bekannt geworden. In diesem werden die Eckpunkte der PBefG-Findungskommission zur Modernisierung des Personenbeförderungsrechts vom 19.06.2020 weitgehend umgesetzt. Nur im Detail finden sich kleinere abweichende Regelungen vor allem den Taxenverkehr betreffend.

Im Zentrum des Entwurfs stehen weiterhin „alternative Bedienformen”, welche den klassischen ÖPNV in Deutschland vor große Herausforderungen stellen. „Durch die Digitalisierung des Verkehrssektors neu entstehende Geschäftsmodelle machen eine bedarfsgerechte Vermittlung von Fahrdienstleistungen möglich, die durch intelligente Bündelungen mehreren Personen mit unterschiedlichen Zielen unabhängig von Linienvorgaben angeboten werden können.” Dieser bislang „sog. graue[..] Bereich” soll nun schwerpunktmäßig reguliert werden.

Insofern wurden die Vorgaben der Findungskommission zum Pooling auch nahezu vollständig umgesetzt. Neu ist schlicht die Namensgebung: Pooling innerhalb des ÖPNV wird nun als „Linienbedarfsverkehr”, gewerbliches Pooling als „gebündelter Bedarfsverkehr” bezeichnet.

Ebenfalls erhalten geblieben sind die weitreichenden Steuerungsmöglichkeiten der Aufgabenträger. Wie bereits in den Eckpunkten formuliert, erhalten die Kommunen durch zahlreiche „Kann-Regelungen” – insbesondere für die Regulierung von gebündeltem Bedarfsverkehr – viel Gestaltungsspielraum.

Abweichungen von den Eckpunkten finden sich im Referentenentwurf bislang eher in den Details, vor allem den Taxenverkehr betreffend:

  • Die für den Taxenverkehr in den Eckpunkten noch vorgesehene freie Tarifgestaltung auf dem Bestellmarkt ist im Entwurf nicht mehr enthalten. Auch die Option, für Taxitarife Preiskorridore zu ermöglichen, ist entfallen. Lediglich die Möglichkeit, für stark frequentierte Relationen – Messen, Flughäfen, Bahnhöfe – fixe Streckenpreise festzulegen, ist erhalten geblieben.
  • Das angedachte Pooling-Verbot für Taxis ist im Entwurf zu einer weiteren Kann-Regelung der Kommunen aufgeweicht geworden: „Die Genehmigungsbehörde kann die Vermietung von Einzelsitzplätzen einschränken”, soll künftig in einem neuen Absatz des § 47 stehen, wobei diese Möglichkeit in der Begründung sogar auf die zu erteilende Genehmigung reduziert wird.
  • Regelungen zur Finanzierung der Taxenverkehre aus öffentlichen Mitteln durch die Aufgabenträger zur Sicherstellung eines flächendeckenden Angebots sind im Entwurf ebenfalls nicht mehr enthalten.

Für den Mietwagenverkehr soll auch im Referentenentwurf die Rückkehrpflicht weiterhin im Grundsatz bestehen bleiben. Die Genehmigungsbehörde wird darin ermächtigt, Ausnahmen zum Rückkehrort des Mietwagens ohne neuen Beförderungsauftrag zu genehmigen, soweit öffentliche Verkehrsinteressen nicht entgegenstehen. Die Landesregierungen werden ermächtigt, durch Rechtsverordnung Einzelheiten für die Genehmigung von Ausnahmen zur Rückkehrpflicht zu regeln, insbesondere zu den Anforderungen an den Abstellort, der zulässigen Anzahl von Abstellorten und die maßgebliche Wegstrecke zwischen Betriebssitz und Abstellort bzw. zwischen mehreren Abstellorten. Die Landesregierung kann diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung weiter übertragen.

Der „Bereitstellung von Mobilitätsdaten” wird im Entwurf viel Raum gewidmet, während es hinsichtlich Vermittlungsplattformen bei einer bloßen Klarstellung deren Genehmigungspflicht bleibt, wenn diese „die Vermittlung und Durchführung der Beförderung organisatorisch und vertraglich verantwortlich kontrollieren”.

Quelle: Rödl & Partner