Ulmer Traditionsmarke Setra feiert 70-jähriges Bestehen

70 Jahre Setra. Mit insgesamt sechs Baureihen hat die Ulmer Traditionsmarke in den vergangenen sieben Jahrzehnten oftmals Maßstäbe im europäischen Omnibusbau gesetzt und ihn entscheidend mitgeprägt. 
Die Geburtsstunde schlug im Jahr 1951, als die Ulmer Kässbohrer Fahrzeugwerke den S 8 vorstellten und der Marke ihren Namen gaben, der schlicht für selbsttragend steht. Der erste in Serie gefertigte Omnibus mit selbsttragender Karosserie, Heckmotor und direktem Antrieb auf die Hinterachse wurde anlässlich der „Internationalen Automobil Ausstellung“ IAA in Frankfurt präsentiert.

Die ersten Setra Omnibusse verhalfen dem Prinzip der selbsttragenden Bauweise zu ihrem Durchbruch. Der Verkaufsschlager war der S 10, der zweite Setra-Typ nach dem S 8.

Völlig neu für diese Zeit des Omnibusbaus war das erste Setra Baukastensystem, das im Jahre 1959 eingeführt wurde. Dank dieses konsequent durchdachten Modul-Prinzips konnten die Fahrzeuge rationell hergestellt werden. Die Tagesproduktion lag in dieser Zeit bei vier Einheiten. 

Der Übergang der Setra Baureihe 10 zur Baureihe 100 im Jahr 1967 war ein weiterer Schritt zur Industrialisierung des Omnibusbaus im Unternehmen. Alle neuen Modelle wurden nach dem zweiten Setra Baukasten aus zahlreichen Gleichteilen gefertigt.

Im Jahr 1976 ging die Setra Baureihe 200 mit sechs Typen an den Start. Die Fahrzeuge der dritten Setra Generation bestachen durch eine zeitlose Eleganz in der Linienführung ihres Designs, das auf Wertbeständigkeit und Zweckmäßigkeit ausgerichtet war. Weiche Rundungen und sanfte Übergänge sowie klare Konturen entsprachen ganz den damals aufkommenden elementaren Grundsätzen des Fahrzeugdesigns.

Das Jahr 1991 war das Startjahr für die Baureihe 300, die nach einer sechsjährigen Entwicklungszeit in Ulm präsentiert wurde. Zu den auffälligsten Merkmalen der neuen Busse gehörten die markante Schwinge hinter dem Cockpitbereich sowie das völlig neuentwickelte Integralspiegelsystem, das der Baureihe ihr einzigartiges „Gesicht“ verlieh.

Während sich die Reisebusse der Baureihe 300 auf dem europäischen Omnibusmarkt etablierten, arbeiteten die Entwickler an der Markteinführung der Kombibusse für den Linien-, Überlandlinien- und Ausflugsverkehr. Aus einem Basismodell wurden in modularer Bauweise drei verschiedene Busvarianten entwickelt. Sie alle hatten den gleichen Aufbau, das gleiche Fahrwerk, jedoch unterschiedliche Fahrgasträume. 

Um die Übersicht über die Modellpalette zu erleichtern, begann mit der Baureihe 300 die Gliederung des Omnibus-Angebots in die drei Gattungen TopClass, ComfortClass und MultiClass. 

Das aktuelle Flaggschiff der Traditionsmarke ist der Doppelstockbus S 531 DT. Die Markteinführung erfolgte 2019.

Quelle: Daimler

Streiks im ÖPNV in Niedersachsen am Montag, 22.03. & Dienstag, 23.03.2021

Die Beschäftigten im Flächentarifvertrag Verkehrsgewerbe Niedersachsen außerhalb der großen Metropolen wie Hannover und Braunschweig befinden sich gemeinsam mit der Gewerkschaft ver.di in Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Nahverkehr e.V. (AVN) um bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Nachdem die Arbeitgeber bei den Verhandlungen am Donnerstag, 18.03.2021 aus Sicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) erneut kein abschlussfähiges Angebot vorgelegt haben, erhöht diese den Druck. ver.di ruft Beschäftigte u.a. in Lüneburg, Salzgitter, Helmstedt, Hameln, Stade, Verden, Wolfenbüttel und Buxtehude von Montag, 22.03.2021 Betriebsbeginn bis Dienstag, 23.03.2021 Betriebsschluss zu Arbeitsniederlegungen auf.

„Die Beschäftigten im ÖPNV in der Fläche Niedersachsens haben mit ihrem ersten Warnstreik den Arbeitgebern vergangene Woche ein klares Warnsignal gesendet“, betont Herman Hane, ver.di- Verhandlungsführer. Bewusst habe man mit dem ersten Warnstreik an einem Samstag die Schulkinder und Pendler nicht treffen wollen. Es sei an den Arbeitgebern gewesen, in der heutigen Verhandlung ein faires Angebot vorzulegen, das die Lücke zu den Löhnen im ÖPNV in den großen Städten schließt und abschlussfähig ist.

Die Beschäftigten im Tarifvertrag Verkehrsgewerbe verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in den Verkehrsbetrieben des Tarifvertrags Nahverkehr (TVN), wie z.B. bei der ÜSTRA, der BSVG, Göttinger Verkehrsbetriebe etc. Das macht bis zu 5 Euro in der Stunde aus. Für gute Arbeit im ÖPNV und eine nachhaltige ökologisch-soziale Verkehrswende auch abseits der großen Städte, braucht es auch in der Fläche wettbewerbsfähige Löhne.

Aufgerufen zu dem Streik werden die Beschäftigten KVG Stade und Lüneburg mit den Standorten/Betrieben Lüneburg, Stade, Buxtehude, und Hittfeld, Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont mbH, Omnibusbetrieb von Ahrentschildt, Verdener Verkehrsgesellschaft mbH (“Aller Bus”), KVG mbH Braunschweig (u.a. Salzgitter). Nicht betroffen und ausdrücklich vom Streik ausgenommen sind die extra eingerichteten Impf-Shuttles.

Die Arbeitgeber des AVN haben bislang über eine Laufzeit von drei Jahren insgesamt etwa 80 Cent/ Stunde angeboten und verweigern darüber hinaus eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen. ver.di erwartet für die 2.500 Beschäftigten, die unter diesen Tarifvertrag fallen, eine deutliche Lohnerhöhung und bessere Wertschätzung ihrer Arbeitsleistung.

Quelle: ver.di Niedersachsen

Meilenstein für den S-Bahn-Ausbau auf der Oberbergischen Bahn

Die Oberbergische Bahn (RB 25) hat große Bedeutung für die Anbindung des Oberbergischen und des Rheinisch-Bergischen Kreises sowie Teilen des Rhein-Sieg-Kreises an die Ballungszentren. Dies gilt insbesondere für den Pendlerverkehr aus Engelskirchen, Gummersbach, Marienheide, Overath und Rösrath – für diese Kommunen stellt die RB 25 die einzige Eisenbahnverbindung nach Köln dar.

Die Oberbergische Bahn kann erheblich zur Entlastung der angespannten Verkehrssituation im Rechtsrheinischen sowie im Bergischen Land beitragen. „Dafür müssen allerdings Angebotsqualität, Zuverlässigkeit und Kapazität stimmen“, betont Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer des Nahverkehr Rheinland (NVR). Heute ist die 95 Kilometer lange Strecke aufgrund der 91 Kilometer langen Eingleisigkeit verspätungsanfällig. Zugkreuzungsmöglichkeiten, an denen Fahrzeuge einander passieren können, können hier für mehr Pünktlichkeit sorgen. Der NVR hat daher im Auftrag des Bündnisses Oberbergische Bahn und in Kooperation mit dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), in dessen Gebiet die heutige RB 25 weiterfährt, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Diese sollte untersuchen, wie es gelingen kann, die Oberbergische Bahn zukunftsfähig auszubauen.

Die Oberbergische Bahn soll nach erfolgtem Streckenausbau zum Großteil in eine S-Bahn-Linie umgewandelt werden. Die Untersuchung favorisiert nach eingehender Prüfung verschiedenster Varianten zwei sogenannte Planfälle. Der Planfall 6 a sieht einen 20-Minuten-S-Bahn-Takt bis Gummersbach sowie einen RegionalBahn (RB)-Pendelbetrieb pro Stunde zwischen Gummersbach und Lüdenscheid vor. Der Planfall 6 d beinhaltet identische Betriebsleistungen, ergänzend kämen zwei S-Bahn-Verbindungen bis Marienheide pro Stunde hinzu. Eine mögliche Weiterführung bis nach Meinerzhagen wird geprüft. Mit leistungsstarken S-Bahn-Fahrzeugen ausgestattet, soll die Oberbergische Bahn künftig nicht mehr am Kölner Hansaring enden, sondern Gummersbach bzw. Marienheide über den Kölner Süden mit Kall in der Eifel verbinden. Zwischen Kall und Gummersbach soll ein 20-Minuten-Takt entstehen. Beide Varianten werden zunächst weiter geplant.

Voraussetzung für den S-Bahn-Ausbau der Oberbergischen Bahn ist auch der Ausbau der S-Bahn-Stammstrecke und der Westspange auf Kölner Stadtgebiet.

Quelle: NVR

ADFC-Fahrradklima-Test 2020: Frankfurt steigt in die Spitzenklasse auf

Die Gewinner des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 stehen fest. 230.000 Radfahrende bundesweit hatten über die Fahrradfreundlichkeit von 1.024 Städten abgestimmt. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat die 25 fahrradfreundlichsten Städte ausgezeichnet. Neu unter den Spitzenreitern ist Frankfurt / Main. Karlsruhe behauptet seinen 1. Platz vor Münster. Wiesbaden ist zum zweiten Mal Top-Aufsteiger. Berlin bekommt einen Sonderpreis für handfeste Verbesserungen pro Rad seit der Corona-Pandemie.

Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Mit unserer Radverkehrsoffensive unterstützen wir die Länder und Kommunen dabei, den Radverkehr spürbar zu verbessern. Das ist eine Riesenchance und der Fahrradklimatest zeigt, dass wir sie schnellstmöglich ergreifen sollten. Das Geld ist da: Bis 2023 stellen wir die Rekordsumme von 1,46 Milliarden Euro bereit. Mit unserem Sonderprogramm Stadt und Land unterstützen wir die Länder und Kommunen z.B. beim Bau von Radwegen, Radwegebrücken, Unterführungen und fahrradfreundlichen Kreuzungen, damit Radfahren sicher und entspannt möglich ist.“

ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters ergänzt: „Seit Corona ist überdeutlich geworden: Die Menschen in Deutschland wollen mehr Radfahren – und zwar auf guten, breiten Radwegen. Häufige Alltagserfahrung ist aber immer noch: Radwege sind zu schmal, zugeparkt oder durch Baustellen unterbrochen. Dass Städte nicht Jahrzehnte brauchen, sondern auch schnell fahrradfreundlicher werden können, zeigen Frankfurt am Main, Berlin und Düsseldorf. Wir brauchen jetzt flächendeckende Radwegenetze im ganzen Land. Das Fenster der Gelegenheit ist sperrangelweit offen!“ 

80 Prozent der Befragten gaben an, dass sie die Radwege in ihrer Stadt oft als zu schmal empfinden (Note 4,7). Auch die schlechte Führung von Radwegen an Baustellen (4,7) und die fehlenden Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen (4,8) bewerten sie als mangelhaft. Positiv beurteilt wurde die schnelle Erreichbarkeit von Stadtzentren (2,9), die Öffnung von Einbahnstraßen für Radfahrende in Gegenrichtung (3,0) sowie die Radnutzung aller Altersklassen (3,1). Negative Bewertungen gab es wie in den letzten Jahren für das Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr (Note 4,2). 69 Prozent gaben an, sich beim Radfahren nicht sicher zu fühlen.

Zwei Drittel der Radfahrenden gaben an, dass Corona die Bedeutung des Fahrrads gesteigert habe. Handfeste Verbesserungen für den Radverkehr während der Corona-Pandemie sahen die meisten Befragten allerdings nicht (Gesamtnote 5,0). Positiv schnitten hier nur die Großstädte über 500.000 Einwohner ab.   

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt.

Quelle: ADFC

Burgenland soll zum Radland Nummer 1 in Österreich werden

Zum dritten Mal startet am 20.  März 2021 die Mitmachaktion „Burgenland radelt“. Ziel ist es, den Burgenländern Lust aufs Radeln zu machen und die Fahrradnutzung im Alltag zu erhöhen.

„Aus einer Befragung im Rahmen der Gesamtverkehrsstrategie, die wir gerade erarbeiten, geht klar hervor, dass das Thema Radfahren für die Bevölkerung immer wichtiger wird. Ganz oben auf der Wunschliste steht ein durchgängiges Radwegenetz für den Alltagsverkehr. Wir bauen deshalb derzeit das Radbasisnetz in allen Bezirken aus. Es geht uns neben dem gesundheitlichen Aspekt dabei auch um Nachhaltigkeit. Je mehr Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen, desto mehr CO2 kann eingespart werden – ein wesentlicher Schritt zur Erreichung der Klimaziele“, erklärte Verkehrslandesrat Heinrich Dorner. Ziel sei, so Dorner, das Burgenland mit einem Bündel an Maßnahmen „zum Radland Nummer 1 zu machen“.

Bis 2030 soll die Anzahl der mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege verdoppelt werden, so die Zielsetzung im Masterplan Radfahren des Landes. Die Aktion „Burgenland radelt“ soll  dabei Anreize schaffen, aufs Rad zu steigen. „Rund die Hälfte der Wege, die wir im Burgenland zurücklegen, sind kürzer als fünf Kilometer. Und ein Teil dieser Wege kann auch ohne Auto zurückgelegt werden. Radfahren soll nicht nur Freizeit- und Tourismusangebot sein, sondern klimaschonendes Alltagsverkehrsmittel“, wünscht sich Dorner. Dazu soll die Infrastruktur in den Gemeinden – Radwege, Abstellanlagen, Gehsteige und gute Beleuchtung – ausgebaut werden.

Mit vielen Gemeinden wurden in den letzten Jahren gemeinsam Radbasisnetze konzipiert; bei deren Umsetzung unterstützt das Land die Gemeinden nun auch finanziell. Dorner: „Heuer werden in neun Gemeinden Projekte mit insgesamt rund zwei Millionen Euro umgesetzt“. Daneben wird auch weiterhin in die Erhaltung der touristischen Radwege investiert; heuer sind in sieben Gemeinden Projekte über rund 380.000 Euro geplant.

Anschub soll dem Alltagsradeln unter anderem auch die erfolgreiche E-Bike-Förderaktion des Landes verleihen, die noch bis Ende März läuft. Das Land fördert jedes bei einem burgenländischen Händler gekaufte E-Bike mit bis zu 150 Euro. Wie die Zahlen zeigen, wird die Aktion wieder gut angenommen: Bis dato wurden 400 Anträge gestellt und 60.000 Euro ausbezahlt. Die Aktion läuft noch bis Ende März.

Quelle: Land Burgenland

Nachfrage bei SBB im Jahr 2020 eingebrochen

Die SBB blickt auf ein äußerst herausforderndes Jahr zurück. Nach einem guten Start ins Jahr 2020 hat Covid-19 die SBB massiv getroffen: Pro Tag wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich 843 000 Reisende befördert, über ein Drittel weniger als im Vorjahr (1,32 Millionen Reisende). Die Personenkilometer sanken um 40,6 Prozent; im Fernverkehr sind sie um 43,7 Prozent gesunken und im Regionalverkehr um 32,4 Prozent. Der starke Einbruch erklärt sich durch die behördlich festgelegten Maßnahmen wegen Covid-19: Viele Pendler arbeiteten im Homeoffice, aber auch Freizeitreisende aus der Schweiz und aus dem Ausland waren aufgrund der Einschränkungen deutlich weniger unterwegs.  

Weniger Reisende und die angeordnete Schließung von Geschäften führten zu einem starken Rückgang der Kunden in den Bahnhöfen; insgesamt waren es ein Drittel weniger als im Vorjahr.  

Im Jahr 2020 besaßen gleich viele Reisende ein Halbtaxabonnement wie im Vorjahr, insgesamt 2,72 Millionen. Ein Generalabonnement hingegen besaßen noch 439 000 Personen, 12,2 Prozent weniger als im Vorjahr (500 000). Deutlich mehr als die Hälfte der Billette wurde über die digitalen Verkaufskanäle sbb.ch und SBB Mobile bezogen (61,4 Prozent; Vorjahr: 52,8 Prozent). Die starke Zunahme aus den Vorjahren setzt sich damit im Pandemiejahr fort. Trotz der finanziell sehr angespannten Situation will die SBB die Preise stabil halten und so die Attraktivität des ÖV sichern. 

Mit dem zwischenzeitlich reduzierten Angebot hat die SBB im vergangenen Jahr vier Fahrplanwechsel umgesetzt: ein Kraftakt der Mitarbeitenden. Die SBB hat unter schwierigen Bedingungen weiter intensiv an der Qualität ihrer Leistungen gearbeitet. Mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels wurde die «Neue Eisenbahn-Alpentransversale» (NEAT) vollendet. Ein historischer Moment für die Schweiz und für Europa. 

Sicherheit, Pünktlichkeit, Kundenzufriedenheit und auch das Image (2020: 66,6 Punkte, 2019: 64,7 Punkte) haben sich verbessert. Die SBB verzeichnete im Jahr 2020 weniger Berufs-, Rangier- und Zugunfälle als im Vorjahr. Die Kundenpünktlichkeit lag bei 93,4 Prozent (Vorjahr: 90,6 Prozent) und die Zugpünktlichkeit bei 95,7 Prozent (Vorjahr: 94,2 Prozent). Mit 76,3 Punkten ist die Kundenzufriedenheit insgesamt höher als im Vorjahr (+0,5 Punkte). Verbessert hat sich die Kundenzufriedenheit im Personenverkehr (+1,5 Punkte) sowie jene in den Bahnhöfen (+1,0 Punkte).

Quelle: SBB

Studie: Bahnfahren auch in Pandemiezeiten sicher

Über 100 internationale Studien bzw. Fachartikel haben der Umweltmediziner Prof. Hans-Peter Hutter (AGU, Ärztinnen und Ärzte für eine gesunde Umwelt) und sein Team berücksichtigt und in der Studie „Bus- und Bahnverkehr in Zeiten der Covid-19-Pandemie“ analysiert. Das Ergebnis der Studie: Das Covid-19-Infektionsrisiko ist im öffentlichen Verkehr überraschend gering.

Bus und Bahn stellen demnach keine Treiber des Infektionsgeschehens dar und spielen weltweit nur eine untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des Covid-19-Virus. Das Ansteckungsrisiko ist in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht höher als in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens. Zurückgeführt wird das unter anderem auf die hohen Luftwechselraten durch Lüftungsanlagen. Da der Hauptübertragungsweg von Covid-19-Viren über Tröpfchen bzw. Aerosole erfolgt, kommt dem in der öffentlichen Diskussion sonst eher weniger beachteten Luftwechsel mit Frischluft eine besonders wichtige Rolle in der Reduktion von Infektionsrisiken zu.

Beispielsweise sorgt ein ÖBB Railjet für eine Frischluftrate von rund 1.700 m³ pro Stunde. Das bedeutet, dass die Luft 11x pro Stunde gewechselt wird. Das ist vor allem im Bereich des Fernverkehrs wichtig, der naturgemäß von längeren Fahrzeiten und weniger Fahrgastwechseln geprägt ist. Die daraus resultierende Luftmenge von etwa 22 m³ pro Person und Stunde (bei Vollbelegung) erfüllt die strengen Vorgaben laut Richtlinie zur Bewertung der Innenraumluft für CO2 des Arbeitskreises Innenraumluft (BMK).

Ein indirekter Nachweis für ein geringes Infektionsrisiko in öffentlichen Transportmitteln kann auch aus Untersuchungen von ZugbegleiterInnen mit ihrer langen Aufenthaltszeit im Zug und den häufigen, direkten Kontakten zu Reisenden abgeleitet werden. Studien aus Deutschland und Japan fanden bei Zugbegleitern im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung kein erhöhtes Infektionsrisiko (bei Einhaltung der AHA-Regel – Abstand halten, Hygiene, Alltag mit Maske).

Seit Beginn der Covid-Pandemie haben die ÖBB umfangreiche Maßnahmen gesetzt, um das subjektive Sicherheitsgefühl und das Vertrauen der Fahrgäste in den öffentlichen Verkehr zu stärken. Die seit Beginn der Covid-19-Pandemie erhöhten Reinigungsleistungen werden konsequent weitergeführt. Gesamt sind täglich über 1.000 Reinigungskräfte an Bahnhöfen und in Zügen für die Oberflächenreinigung im Einsatz. Gleichzeitig wurden darüber hinaus von den ÖBB eine konzernweite Teststrategie implementiert, um Risiken frühestmöglich zu erkennen und MitarbeiterInnen vor einer Ansteckung zu schützen.

Quelle: ÖBB

Digitalisierung von sieben Regionalstrecken: 500-Millionen-Euro-Programm rollt

Bund, Deutsche Bahn und Industrie drücken 2021 gemeinsam aufs Tempo bei der Digitalisierung des Bahnnetzes. So rüstet die Deutsche Bahn (DB) gemeinsam mit dem Verband der Bahnindustrie in Deutschland e.V. (VDB) in diesem Jahr sieben Regionalstrecken mit digitaler Stellwerkstechnik aus. Die neue Technik löst in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und im Freistaat Bayern herkömmliche Anlagen diverser Bauarten ab. Damit können in Zukunft mehr Züge auf den vorhandenen Gleisen fahren; Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit werden steigen.

Der Auftrag wird aus dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes finanziert, das zusätzliche Investitionen über 500 Millionen Euro vorsieht. Den Einsatz der Mittel und ein Beschleunigungsprogramm hatten das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur, DB und VDB 2020 verabredet. 100 Millionen Euro waren bereits im vergangenen Jahr eingesetzt worden, 400 Millionen Euro fließen dieses Jahr. Mit dem Beschleunigungsprogramm bekommt auch die Umrüstung insgesamt einen Schub: Bis 2035 – fünf Jahre früher als bislang geplant – ziehen die digitalen Technologien komplett in Deutschland ein und machen die klimafreundliche Schiene leistungsfähiger. Fahrgäste und Güterverkehrskunden profitieren von mehr Qualität und Kapazität.

Sieben Industrieunternehmen unterzeichnen mit der DB Netz AG die ersten Verträge des sogenannten Schnellläuferprogramms. Für die Industrie bringt das Programm stabile Aufträge. Viele Innovationen werden erstmals angewendet, neue Unternehmen steigen ein und für die Digitaltechnik werden Standards etabliert. Für die Industrie bedeutet das Investitionsprogramm die Sicherung zahlreicher Jobs in der Pandemiezeit.

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: „Die Digitale Schiene Deutschland (DSD) nimmt zügig Fahrt auf. Das ist unübersehbar. Jetzt müssen wir die Erfahrungen aus den Pilotprojekten dafür nutzen, um bei der weiteren Realisierung von Digitalen Stellwerken die Kosten und Bauzeiten noch stärker zu reduzieren. Gleichzeitig schauen wir uns eine Verbreiterung des Ansatzes der DSD an, um beispielsweise den Deutschlandtakt durch ein Digitales Kapazitätsmanagement noch schneller umsetzen zu können. So leistet die DSD einen wichtigen Beitrag zu unserem zentralen bahnpolitischen Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.“

Infografik: 7 Projekte (Grafik: DB AG / VDB e.V.)

Mit einer Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn stellte der Bund Anfang Dezember 2020 zusätzliche Mittel für digitale Stellwerkstechnik zur Verfügung. Aus dem Konjunkturprogramm zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie stehen 500 Millionen Euro bis Ende 2021 zur Verfügung.

Quelle: Deutsche Bahn

Deutscher Bahn drohen Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe

Der Bundesgerichtshof (Az. XII ZR 29/20) hat in seinem aktuellen Urteil klargestellt, dass DB Netz AG Trassen für Nutzer des Schienennetzes nicht einfach irgendwann, sondern pünktlich zur Verfügung stellen muss. Gelingt dies dem Infrastrukturbetreiber nicht, haftet er für Folgeschäden der Verkehrsunternehmen. Das betrifft z. B. Pönalen für Verspätungen aus Verkehrsverträgen im Schienenpersonenverkehr (SPNV).

Für den Verband der Wettbewerbsbahnen mofair ist damit klar: Um Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe abzuwenden, muss die DB Netz AG ihre Prozesse viel stärker auf Qualität ausrichten. Nutznießer werden die Fahrgäste im Personenverkehr und die Verlader im Güterverkehr sein.

Jost Knebel, mofair-Vizepräsident und Chef von Netinera Deutschland, Gesellschafter der klagenden Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (ODEG): „Das ist eine gute Entscheidung für den Schienenverkehr in Deutschland. Wir Verkehrsunternehmen tun alles, um unsere Fahrgäste pünktlich ans Ziel zu bringen. Nun ist klar, dass DB Netz AG dazu verpflichtet ist, angemessene Voraussetzungen dafür zu schaffen.“

Christian Schreyer, mofair-Präsident, ergänzt: „Die DB Netz AG muss nun ihre Strategie anpassen und Qualitätsmängel konsequenter angehen. Von der Politik erwarten wir hier weitere Unterstützung, darunter eine weitere Klarstellung im Eisenbahnregulierungsgesetz.“

Für die SPNV-Unternehmen sind Strafzahlungen wegen Unpünktlichkeit eine massive finanzielle Belastung. Ein erheblicher Teil, im Einzelfall bis zu 80 %, entsteht aus mangelhafter Infrastruktur wie etwa defekten Weichen und Bahnübergängen, Langsamfahrstellen, aus schlecht gemanagten Baustellen und den sich daraus ergebenden Sekundäreffekten.

Die DB Netz AG vertrat bisher den Standpunkt, dass sie Trassen zwar zur Verfügung stellen muss, aber nicht notwendigerweise pünktlich. „Eine im Wirtschaftsleben einzigartige Haltung“, kommentiert Schreyer. Schließlich toleriere sie es ihrerseits nicht, wenn sich die Verkehrsunternehmen nicht an den Fahrplan hielten. Außerdem hatte DB Netz AG argumentiert, die entsprechenden Klauseln in den Verkehrsverträgen zwischen Aufgabenträgern und EVU seien rechtswidrig, und die EVU hätten die Verträge gar nicht eingehen dürfen.

Die DB Netz AG versuchte in den vergangenen Jahren immer wieder, ihre Verantwortung für eine gute Qualität des Netzes durch Änderungen in den Schienennetz-Benutzungsbedingungen (SNB, künftig NBN) noch weiter auf grobe Fahrlässigkeit zu reduzieren. Allerdings hatte das die Bundesnetzagentur nicht akzeptiert. Durch die Entscheidung des Bundesgerichtshofs wird DB Netz AG die NBN künftig deutlich nutzerfreundlicher ausgestalten müssen. Indirekt betroffen sind durch das Urteil viele andere laufende Gerichtsverfahren von Personen- und Güterverkehrsunternehmen gegen die DB Netz AG. Über die konkreten Haftungssummen müssen jetzt die unteren Gerichte entscheiden.

mofair fordert seit langem entsprechende Rechtsänderungen im Eisenbahnregulierungsgesetz. „Leider hat das Bundesverkehrsministerium diese Forderungen bisher nicht aufgenommen“, beklagt Christian Schreyer, „Das Urteil des BGH ist ein guter Anlass, dieses nun im laufenden parlamentarischen Verfahren nachzuholen. Sollte die DB Netz nun versuchen, Schadensersatzzahlungen als Aufwand in die künftige Entgeltregulierung einzurechnen, muss das wirksam unterbunden werden.“

Quelle: Mofair

Corona befeuert den Wunsch nach digitalen Angeboten im Verkehr

In der Corona-Pandemie sind viele Menschen auf den eigenen Pkw und vor allem auf das Fahrrad umgestiegen. Über die Corona-Zeit hinaus gibt es dabei einen breiten Wunsch nach Ergänzungen zum klassischen Nahverkehr durch neue Mobilitätsdienste. Dazu gehören etwa Sharing-Angebote für E-Scooter, Fahrrad und Auto, aber auch Ride Pooling und Ride Hailing. Beim Ride Pooling fahren Menschen mit einer ähnlichen Route ganz oder auf Teilstrecken zusammen, beim Ride Hailing wird per App ein Wagen mit Fahrer bestellt.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.003 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die heute vorgestellt wurde. Der Bitkom-Studie zufolge haben 7 von 10 Bürgern (70 Prozent) in Folge der Corona-Pandemie ihre Mobilität eingeschränkt. 37 Prozent sind weniger unterwegs als früher, weitere 33 Prozent sogar sehr viel weniger. Von den Veränderungen sind die einzelnen Verkehrsmittel unterschiedlich stark betroffen. So geben 58 Prozent der Nutzer von Bussen und Bahnen im Nahverkehr an, weniger mit diesen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen zu sein. Im Fernverkehr liegt der Anteil bei 55 Prozent. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen auch Taxis (55 Prozent), etwas geringer fällt er bei Ride-Hailing-Angeboten aus (30 Prozent). Auch Car-Sharing nutzen 44 Prozent der Menschen seltener, 29 Prozent andere Sharing-Angebote wie zum Beispiel Bike-Sharing oder E-Scooter-Sharing.

Ganz anders sieht es dagegen beim Privat-Pkw und vor allem beim Fahrrad aus: So haben 26 Prozent das eigene Auto seltener, 31 Prozent aber haben es häufiger genutzt. Und das Fahrrad erlebt während Corona einen echten Boom: Zwar sind 12 Prozent der Menschen seltener mit dem Rad gefahren, 38 Prozent aber nutzen es seit Beginn der Pandemie häufiger.

Ein Grund für diese Veränderungen: 9 von 10 Befragten (86 Prozent) versuchen, Verkehrsmittel mit vielen Fahrgästen zu vermeiden. Und 7 von 10 (70 Prozent) geben an, dass sie sich während der Stoßzeiten seltener auf den Weg machen. Davon profitieren neben dem Fahrrad grundsätzlich auch neue, digital unterstützte Mobilitätsangebote. So haben 7 Prozent in der Corona-Zeit erstmals Bike- oder E-Scooter-Sharing ausprobiert, unter den 16- bis 29-Jährigen sind es sogar 19 Prozent. Und 4 Prozent aller Befragten und 11 Prozent der bis 29-Jährigen haben erstmals ein Car-Sharing-Angebot genutzt.

Am bestehenden ÖPNV-Angebot scheiden sich indes die Geister. So sagt rund die Hälfte, dass sie mit dem Angebot von Bussen und Bahnen zufrieden ist (48 Prozent). Ebenso viele (49 Prozent) sind damit allerdings unzufrieden. Dabei zeigt sich, dass die Unzufriedenheit wächst, je kleiner die Heimatgemeinde ist. In Großstädten sind nur 32 Prozent mit dem Angebot unzufrieden, jeder Zweite ist es dagegen in mittleren (50 Prozent) und kleinen Städten (55 Prozent) – und auf dem Land sind sogar 72 Prozent unzufrieden mit dem bestehenden Angebot.

Neue Mobilitätsangebote haben in der Bevölkerung einen guten Ruf. So stehen 80 Prozent Ride Pooling und 69 Prozent Ride Hailing grundsätzlich positiv gegenüber. Und auch Sharing-Angebote werden weit überwiegend positiv beurteilt. So sagen 79 Prozent, Sharing ist eine umweltfreundliche Alternative zu bestehenden Angeboten, gerade einmal 11 Prozent meinen, dass sie zu mehr Verkehr und Umweltbelastung führen.

Dem Einsatz autonomer Fahrzeuge steht eine Mehrheit der Bürger offen gegenüber. So würden jeweils sich 6 von 10 durch eine autonom fahrende U- oder S-Bahn (62 Prozent), einen autonomen Bus (56 Prozent) der einen fahrerlosen Regional- oder Fernzug (55 Prozent) befördern lassen. Eine breite Mehrheit erwartet, dass autonome Autos über kurz oder lang die herkömmlichen Pkw ablösen werden.

Quelle: Bitkom