Bonn: Vorhang auf für die neuen Straßenbahnen

Am Samstag, 7. Dezember 2024, fand die Jungfernfahrt der neuen Bonner Straßenbahnen statt. Zum ersten Mal durften auch Fahrgäste mit an Bord. Zu diesem Anlass begrüßten SWB Bus und Bahn-Geschäftsführerin Anja Wenmakers sowie Aufsichtsratsvorsitzende und Oberbürgermeisterin (OB) Katja Dörner rund 60 geladene Gäste auf dem Betriebshof in Beuel.

Um fit im Umgang mit den neuen Niederflurbahnen zu sein, absolvierte das Fahrpersonal von SWB Bus und Bahn seit Ende August Schulungs- und Erprobungsfahrten im Bonner Streckennetz. Im November genehmigte die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) nach umfassender Prüfung die Inbetriebnahme. Somit steht dem offiziellen Einsatz im Fahrgastbetrieb, zunächst auf der Linie 61, nichts mehr im Wege. Seit dem 20. November ist das vierte Fahrzeug in Bonn. Die restlichen 24 Bahnen sollen sukzessive in der Bundesstadt eintreffen.

Nach über drei Jahrzehnten haben die Vorgängerbahnen ausgedient. Mit den Nachfolgern von Škoda bricht ein neues Zeitalter an. Denn die modernen Niederflurfahrzeuge sind auf dem aktuellsten Stand der Technik und versprechen somit einen zuverlässigen sowie langfristigen Betrieb. Zu nennen sind hierbei praktische Ausstattungs- und Gestaltungsmerkmale wie die verbesserte Ausleuchtung im Innern für die Fahrgäste. Diese sorgt zudem für eine erhöhte Sichtbarkeit im Dunkeln von außen. Dank der hellen und energiesparenden LED-Beleuchtung sind die neuen Bahnen auch in der dunklen Jahreszeit und nachts gut sichtbar.

Außerdem bewegen sie sich geradezu lautlos auf der Schiene. Das trägt dazu bei, den Lärm in der Stadt für die Anwohnenden sowie für alle Verkehrsteilnehmer zu reduzieren. Eine automatische Türöffnung an den Haltestellen erleichtert den schnellen Ein- und Ausstieg für die Fahrgäste. Auch für das Fahrpersonal gibt es Neuerungen, die die Arbeit erleichtern: So ersetzen beispielsweise jeweils vier Kameras im Bereich des Fahrerstandes die Außenspiegel und ermöglichen einen vollen Überblick.

Mehr als 100 Millionen Euro investieren die Stadtwerke in die Niederflurbahnen und damit in die Klimawende. SWB Bus und Bahn hatte den Auftrag für 26 neue Fahrzeuge schon im Dezember 2019 an die Škoda Gruppe vergeben. 2022 waren noch zwei Bahnen nachbestellt worden. Darin eingeschlossen ist ein Vertrag über Ersatzteile.

Quelle: Stadtwerke Bonn

Holibri Höxter geht in den Regelbetrieb über

Am 6. Dezember 2021 nahm der Holibri als erster On-Demand-Verkehr im Hochstift seinen Betrieb auf. Im Laufe der dreijährigen Projektlaufzeit hat sich die vom Nahverkehrsverbund Paderborn/Höxter (nph) eingeführte Marke „Holibri“ in den Kreisen Paderborn und Höxter fest etabliert. Durch den Erfolg des Holibri Höxter haben auch andere Kommunen im Hochstift erste On-Demand-Verkehre unter der gleichen Marke eingeführt. Bisher nutzten bereits rund 200.000 Fahrgäste den Holibri Höxter, der der Stadt auch über die ursprüngliche Projektlaufzeit hinaus erhalten bleibt.

Unter dem Motto „Dein Bus ist jetzt ein Vogel“ nahm der Holibri Höxter im Dezember 2021 Fahrt auf und ersetzt seitdem die zuvor eingesetzten Stadtbus-Linien in der Stadt Höxter. Durch den Flächenbetrieb bietet das On-Demand-Angebot den Höxteranern ein hohes Maß an Flexibilität und schnelle Erreichbarkeit. Dank der mehr als 1.200 Haltepunkte im gesamten Servicegebiet müssen Fahrgäste in der Regel nicht weiter als 200 Meter bis zur nächsten Haltestelle laufen. Zudem bieten die vier eingesetzten Holibri-Shuttles der Firma Risse höchsten Fahrkomfort und schonen durch die Elektromotorisierung gleichzeitig die Umwelt. Und das Ganze bietet der nph seinen Fahrgästen zum üblichen ÖPNV-Tarif ohne Zusatzkosten an.

Diese positiven Aspekte führten dazu, dass der neu eingeführte On-Demand-Dienst bereits nach drei Monaten den 10.000sten Fahrgast begrüßen konnte. Acht Monate später zählte der nph 50.000 beförderte Fahrgäste. Weitere acht Monate darauf waren es sogar schon 100.000 Fahrgäste, die mit dem Holibri Höxter gefahren sind. Nach drei Jahren Betriebslaufzeit kann der Holibri Höxter nun auf rund 200.000 beförderte Fahrgäste bei mehr als 155.000 durchgeführten Fahrten zurückblicken. Davon buchten durchschnittlich 75 Prozent der Fahrgäste ihren Fahrtwunsch über die eigens dafür eingerichtete App, rund 20 Prozent der Buchungen fanden telefonisch statt. Auch die Bewertung des On-Demand-Angebots, die nach jeder Fahrt über die App möglich ist, liegt im Durchschnitt bei 4,8 von 5 Sternen.

Aufgrund der steigenden Fahrgast-Zahlen und der positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung konnte der nph bereits vor einem Jahr mitteilen, dass der beliebte Holibri in der Stadt Höxter erhalten bleibt. Zu dieser Entscheidung kam die nph-Verbands-versammlung auf Empfehlung des Rates der Stadt Höxter im November 2023.

Mittlerweile gibt es deutschlandweit viele On-Demand-Projekte, die sich insbesondere auf den ländlichen Raum spezialisieren. Bisher haben es jedoch nur wenige Ansätze geschafft, sich über den Förderzeitraum hinaus zu etablieren. Umso mehr freut sich der nph über die Überführung des Holibri Höxter in den Regelbetrieb. Gleichzeitig dient der Holibri als positives Beispiel für andere Kommunen, die ihren Nahverkehr insbesondere im ländlichen Raum modernisieren und umstrukturieren wollen.

Quelle: nph

Deutschland-Ticket ab 2025 auf Busverbindungen von und nach Luxemburg gültig

Ein Ticket – alles drin: Bisher galt dies vor allem für den bundesweiten Nahverkehr in Deutschland und die Kooperation zwischen der Deutschen Bahn und der luxemburgischen CFL. Zum Jahreswechsel 2024-2025 wird das Deutschland-Ticket nun auch auf allen grenzüberschreitenden Bus-Linien im Nahverkehr (also der Fernverkehr wie der „Saarbrücken-Express“ ausgeschlossen) im Rahmen eines Pilotprojekts, das bis Mitte 2026 durchgeführt wird, anerkannt. Davon profitieren nicht nur die über 50.000 deutsch-luxemburgischen Grenzgänger auf ihrem Weg zu Arbeit, sondern alle Menschen im Oberen Moseltal und darüber hinaus. Unternehmen können sich zudem arbeitnehmerfreundlich aufstellen, indem sie das günstige und umweltschonende Angebot unbürokratisch als Job-Ticket zusätzlich mitfinanzieren. Ein deutlicher Mehrwert gegenüber den bisherigen Tarifangeboten ist dabei, dass das Deutschland-Ticket auch in der Freizeit genutzt werden kann.

Gemeinsam mit den Projektpartnern, dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, dem saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz und dem luxemburgischen Ministerium für Mobilität und öffentliche Arbeiten sowie den Verkehrsverbünden Verkehrsverbund Region Trier (VRT) und Saarländischer Verkehrsverbund (SaarVV) wird dies nun durch das Entwicklungskonzept Oberes Moseltal (EOM) ermöglicht. Das EOM-Projekt „TicketDeLux“ wird mit 246.740 Euro des europäischen Kooperationsprogramms „Interreg Großregion 2021 – 2027“ gefördert.

Ab dem 1. Januar 2025 kann man mit nur einem Ticket, dem Deutschland-Ticket und in Kombination mit dem seit 2020 bereits „kostenlosen“ Nahverkehr in Luxemburg, die Nachbarschaftsregion entdecken. Dieses Pilotprojekt hat eine Laufzeit von 17 Monaten.

Das Deutschland-Ticket gilt bereits im grenzüberschreitenden Zugverkehr sowie auf den grenzüberschreitenden Linien des VRT und des SaarVV zwischen Deutschland und Luxemburg. Busse der luxemburgischen RGTR-Linien (Régime Général des Transports Routiers), die in Deutschland fahren, wenden derzeit noch den rein luxemburgischen RegioZonen-Tarif an. Ab dem 1. Januar 2025 können die 14 luxemburgische RGTR-Linien, die zwischen Deutschland und Luxemburg verkehren, für zunächst 17 Monate mit dem Deutschland-Ticket genutzt werden. Die Linie „L40 Saarbrücken-Express“ ist eine Fernverkehrsverbindung. Da das Deutschland-Ticket nur im Nahverkehr gilt, ist die Linie L40 nicht von der Regelung betroffen.

Weitere Informationen

Quelle: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz

Mit vereinten Kräften gegen den Personalmangel in der Bahnbranche

Verbände und Unternehmen aus der Bahnbranche arbeiten gemeinsam an einer Lösung für den wachsenden Personalbedarf auf der Schiene. Die Allianz pro Schiene, der Verband der Bahnindustrie (VDB) und die index Internet und Mediaforschung GmbH wollen das Karriereportal SchienenJobs.de zusammen stärken und ausbauen. Ziel ist es, auch junge Talente, Frauen und internationale Fachkräfte zu gewinnen und sie auf die vielfältigen Ein- und Umstiegsmöglichkeiten in der Bahnbranche aufmerksam zu machen.

Der Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal in der Branche ist groß, denn bis 2030 gehen 50 Prozent der Beschäftigten im operativen Betrieb in den Ruhestand. „Wir wollen dem Fachkräftemangel mit einem verbändeübergreifenden Branchenansatz begegnen. Nur gemeinsam kann es uns gelingen, genug Menschen zu erreichen, um die Mobilität der Zukunft aufzugleisen“, sagte VDB-Hauptgeschäftsführerin Sarah Stark. Auch der Mittelstand soll eine zentrale Rolle auf der Plattform einnehmen. Allein in einem Zug kommen 70 Prozent der Wertschöpfung aus mittelständischen Unternehmen. Gerade dieses Potenzial in kleinen und mittelständischen Betrieben soll über SchienenJobs künftig besser sichtbar werden.

Die Bahnbranche schafft in Deutschland fast 400.000 direkte Arbeitsplätze, 56.600 allein in der Industrie. Derzeit liegt der Anteil weiblicher Beschäftigter in der deutschen Bahnindustrie bei 20 Prozent. Hier besteht Handlungsbedarf, um mehr Diversität in die Branche zu bringen. Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene: „Der Fachkräftemangel ist zweifellos eine große Herausforderung für die Branche, aber eben auch eine große Chance. Es ist wichtig, dass wir nicht nur über die Schwierigkeiten reden, sondern gemeinsam an Lösungen arbeiten. Die Bahnbranche kennt keine Grenzen: Gesucht werden Ingenieurinnen und Ingenieure genauso wie Designer und Bauleiterinnen. Die Branche will weiblicher werden, und sie will alle Teile der Gesellschaft repräsentieren.“

Bis Ende November sind in diesem Jahr 98.177 offene Stellen in der Bahnbranche ausgeschrieben worden. Insbesondere in den Bereichen der Ingenieure, des Bauwesens sowie im Bereich Transport und Logistik besteht eine hohe Nachfrage nach Talenten. Das Karriereportal SchienenJobs.de erfasst automatisiert offene Stellen der Branche. Das System greift auf einen Datenbestand von insgesamt mehr als 40 Millionen Stellenanzeigen zurück und spielt dabei nur aktuelle Stellen aus, ohne dass für die Firmen ein Mehraufwand entsteht.

Bereits 2013 hatte sich die Allianz pro Schiene mit der index Internet und Mediaforschung GmbH zusammengetan, um das erste umfassende Jobportal für Schienenberufe zu gründen. Der VDB war bei der Gründung bereits Unterstützer und baut die Partnerschaft nun mit einer gesellschaftsrechtlichen Beteiligung an der SchienenJobs GmbH strategisch aus.  

Zum Karriereportal SchienenJobs.de

Quelle: Allianz pro Schiene

Grenz- und tarifzonenübergreifendes Check-in/Check-out Ticketing

Zwischen Köln, Aachen und Maastricht wird die Zukunft des grenzüberschreitenden Ticketings erprobt. Durch die bislang einzigartige Integration von Tarifzonen in Deutschland und den Niederlanden besteht erstmals die Möglichkeit zur nahtlosen Nutzung des ÖPNV über eine einzige App mit komfortablem Check-in/Check-out. FAIRTIQ stellt grundlegende Funktionen der App „glimble by Arriva“ bereit und macht das grenzüberschreitende Reisen so einfach wie nie zuvor.

Grenzüberschreitendes Ticketing ist mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Unter anderem müssen unterschiedliche Tarifsysteme zueinander passfähig gemacht und abweichende Tarifstrukturen abgebildet werden. Darüber hinaus gilt es, bei Bedarf Währungsunterschiede auszugleichen, die Kompatibilität technischer Systeme herzustellen und Regelungen zur Einnahmeaufteilung zu finden. Das niederländische Verkehrsunternehmen Arriva und FAIRTIQ haben gemeinsam erfolgreich Lösungen für diese komplexen Probleme entwickelt.

Mit der Check-in/Check-out-Funktion der Glimble-App von Arriva können Fahrgäste zwischen Maastricht, Aachen und Köln jetzt durchgehend mit einem einheitlichen elektronischen Tarif unterwegs sein. Die App errechnet automatisch den besten Preis, indem sie deutsche und niederländische Tarifmodule kombiniert und beim Überqueren der Grenze nahtlos zwischen den Tarifsystemen umschaltet. Dank dieser Funktion erhalten Reisende direkt in der App grenzüberschreitende Tickets sowie Fahrkarten für mehrere Tarifzonen, was das internationale Reisen so einfach wie nie zuvor macht.

FAIRTIQ trägt mit der Fahrtenerfassung und der Erstellung durchgängiger QR-Codes einen wichtigen Teil zu dieser Lösung bei. Fahrgäste laden die Glimble-App auf ihr Smartphone herunter, starten sie mit einem Swipe an der Abfahrtshaltestelle und erhalten ohne Eingabe des Reiseziels ein gültiges, als QR-Code angezeigtes Ticket. Die App erkennt Umsteigevorgänge in einen anderen Zug oder Bus und erfasst die Fahrt unterbrechungsfrei weiter. Am Ziel angekommen, beenden die Fahrgäste die Reise einfach mit einem erneuten Swipe. Wird das Auschecken vergessen, sendet die App eine Benachrichtigung oder bricht die Fahrtenerfassung selbstständig ab. Anschließend wird automatisch der beste verfügbare Tarif ermittelt, wobei alle Fahrten des Tages berücksichtigt werden.

„Grenzüberschreitendes Ticketing ist nicht nur eine Herausforderung für die Fahrgäste, sondern auch für die Technik. Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit Arriva eine Lösung entwickelt zu haben, die nachhaltige grenzüberschreitende Mobilität für alle einfach macht.“

Gian-Mattia Schucan, CEO von FAIRTIQ

Bislang gab es bei FAIRTIQ grenzüberschreitende Lösungen nur für einzelne Tarifzonen. So umfasst beispielsweise die Schweizer Zone auch Annemasse in Frankreich, Domodossola in Italien und Konstanz in Deutschland. Die Arriva Glimble-Lösung ebnet den Weg für grenzüberschreitendes Ticketing, das sowohl Landesgrenzen als auch Tarifzonen überwindet.

Quelle: FAIRTIQ

Hessen sichert den ÖPNV mit 3,75 Mrd. für Bus und Bahn

Mit dem Abschluss der Finanzierungsvereinbarungen sichert das Land Hessen für die nächsten drei Jahre das regionale Bahn- und Busangebot in Hessen. Insgesamt gibt das Land 3,75 Mrd. Euro in den Jahren 2025-2027 aus. Damit fließen pro Jahr mehr als 1,2 Mrd. Euro in den regionalen öffentlichen Personennahverkehr. In Summe erhält der ÖPNV in den Folgejahren mehr Mittel als noch in den Vorjahren. Im Vergleich: im Jahr 2023 wurden rd. 1,055 Mrd. Euro und im Jahr 2024 rd. 1,167 Mrd. Euro für Bus und Bahn bereitgestellt. Gegenüber dem Jahr 2010, in dem in Summe Mittel in Höhe von rd. 621 Mio. Euro in den Betrieb des ÖPNV geflossen sind, steigen die Mittel ab dem Jahr 2025 nahezu auf das Doppelte an.

„Wir führen die Finanzierung nicht nur fort; wir geben noch mehr als in den Vorjahren. Und das unter schwierigsten Vorzeichen, einer angespannten Haushaltslage und Kürzungen in vielen Bereichen. Wir sparen nicht am ÖPNV.“

Hessens Verkehrsminister Kaweh Mansoori

„Auf die notwendigen Angebotserweiterungen – gerade jetzt mit dem Deutschland-Ticket – warten wir im Zuge der weiteren Ertüchtigung unseres Eisenbahnnetzes ab 2028. Wir werden uns weiterhin gemeinsam für eine Stärkung, den Fahrtenausbau und vor allem eine bessere Qualität des ÖPNV für unsere Fahrgäste einsetzen.“

Prof. Knut Ringat, Vorsitzender der Geschäftsführung des RMV

Das Budget, das das Land den Verkehrsverbünden mit den Finanzierungsvereinbarungen zur Verfügung stellt, setzt sich zusammen aus Bundesmitteln, den Regionalisierungsmitteln, und Landesmitteln. Mit einem Anteil von über 30 Prozent Landesmitteln steuert das Land rund ein Drittel zur Betriebsfinanzierung bei. Neben der Betriebsfinanzierung, die mit den Finanzierungsvereinbarungen geregelt wird, steht die Förderung mit investiven Mitteln, die über das Land Hessen sowie Hessen Mobil in den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen, Bus- und Bahnhaltestellen oder den Aus- und Neubau von Schienenstrecken fließen.

Dass das Land mit dieser Schwerpunktsetzung im Sinne der Menschen handelt, zeigt die Auswertung des Mobilitätsbarometers 2024. Danach fühlen sich 77 Prozent der Menschen in Hessen an ihrem Wohnort gut mit Bus und Bahn angebunden. Für Deutschland insgesamt liegt die Zahl nur bei 67 Prozent.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum

Neues Vertriebssystem bei der Mitteldeutschen Regiobahn

Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) hat ein neues Vertriebssystem eingeführt, das den Ticketverkauf und die Ticketkontrolle beschleunigt, Prozesse effizienter gestaltet und den Fahrgästen mehr Komfort bietet. Kern des Projekts ist die Implementierung einer modernen Vertriebs- und Kontrolllösung, die in Zusammenarbeit mit der AMCON Software GmbH realisiert wurde. Dazu gehören 160 mobile Terminals, 15 Vorverkaufskassen, entsprechende Peripheriegeräte und ein leistungsstarkes Hintergrundsystem, das die Prozesse digital optimiert.

Mit der neuen Lösung, AMCON.MOBILE, wird die Ticketprüfung vollständig digitalisiert. Sowohl klassische Papierfahrscheine als auch eTickets in verschiedenen Formaten können schnell und zuverlässig kontrolliert werden, wodurch sich Wartezeiten für die Fahrgäste deutlich verkürzen. Moderne Standards wie UIC 918.9 und VDV-KA gewährleisten, dass die Kontrollprozesse auf dem neuesten Stand der Technik sind.

“Mit der Einführung des neuen Vertriebssystems setzen wir einen weiteren Meilenstein in Richtung Digitalisierung und verbessern den Service für unsere Fahrgäste erheblich. Schnellere Ticketkontrollen und optimierte Prozesse sorgen dafür, dass das Reisen mit der MRB noch komfortabler wird.”

Heiko Tröger, Leiter Marketing, Vertrieb und Kundendienst der Transdev Mitteldeutschland GmbH

Die vollständig digitale Abwicklung von erhöhten Beförderungsentgelten (EBE) trägt zusätzlich zu einer schnelleren und präziseren Bearbeitung bei. Dies steigert die Effizienz der internen Prozesse und sorgt für einen reibungsloseren Ablauf für die Fahrgäste.

Die neue Vertriebs- und Kontrolllösung ist ein bedeutender Schritt, um den hohen Anspruch der MRB an Kundenservice und Effizienz weiter zu stärken. Die Digitalisierung sorgt nicht nur für effizientere Abläufe, sondern auch für mehr Flexibilität und Komfort bei der Nutzung von Tickets, wie z. B. bei den vielen verschiedenen Arten der Deutschlandtickets. Das neue Vertriebssystem gewährleistet zudem den höchsten Standard an Datenschutz und Betrugsprävention.

„Die erfolgreiche Umsetzung dieses Projekts in Zusammenarbeit mit der AMCON Software GmbH zeigt, wie wichtig moderne Technologien für einen zukunftsfähigen Nahverkehr sind. Wir haben nicht nur die internen Abläufe effizienter gestaltet, sondern auch die Basis für ein besseres Kundenerlebnis geschaffen.“

Jan Kleinwechter, Geschäftsführer der Transdev Mitteldeutschland GmbH

Die MRB betreibt in Sachsen vier personalbediente Verkaufsstellen für den Nahverkehr und stattet weitere sechs Partneragenturen mit entsprechenden Verkaufssystemen aus. Fahrgäste der MRB können darüber hinaus an 33 Automatenstandorten sowie mit der MRB-App Tickets & Infos Fahrscheine erwerben. Im Netz der MRB besteht an Stationen ohne Vorverkaufsoption zudem für Reisende die Möglichkeit, Fahrscheine im Zug zu erwerben.

Quelle: MRB

ODEG nutzt ab 2027 VOLTTAP-Ladestationen für Batteriezüge

Die Stadtwerke Tübingen (swt) und ihr Partner Furrer+Frey haben von der Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (ODEG) den Auftrag für zwei VOLTTAP-Schnellladestationen erhalten. Ab 2027 sollen die beiden Batteriezug-Schnellladestationen am Werkstatt-Standort der ODEG in Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) batterieelektrische Züge (BEMU) laden.

Beauftragt sind zwei VOLTTAP-Stationen mit einer Gesamtleistung von bis zu 3.400 Kilowatt für die Schnellladung und die Abstellung am Werksgelände der ODEG. Am Standort in Parchim wird außerdem eine neue Trafostation gebaut, die der Versorgung der Werkstatt dienen soll und an eine der Schnellladestationen gekoppelt sein wird.

Das Projekt Ladeinfrastruktur für BEMU in Parchim wird im Rahmen der „Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe im Schienenverkehr vom 03. Februar 2021“ mit insgesamt 1.233.342,00 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.

Die Ostdeutsche Eisenbahn GmbH plant ab voraussichtlich Ende 2027 mit dem Einsatz von zweiteiligen batterieelektrischen Fahrzeugen (BEMU) auf ihren Strecken in Westmecklenburg. Erst kürzlich hatte die ODEG den Zuschlag bis 2040 für die Strecken im Teilnetz Westmecklenburg II erhalten.

Die ersten vier VOLTTAP-Stationen gehen nächstes Jahr für die Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) in Brandenburg in Betrieb. Nach Abschluss der ersten Genehmigungsverfahren laufen derzeit die Vorbereitungen für die notwendigen Bauarbeiten vor Ort. Seine Weltpremiere feierte VOLTTAP als erste marktreife BEMU-Schnellladestation Ende 2021. Die Batteriezug-Schnellladestation wurde von den Stadtwerken Tübingen gemeinsam mit dem Schweizer Partnerunternehmen Furrer + Frey entwickelt.

Die Akkuzug-Schnellladestation ist ein Baustein für die Eisenbahn-Infrastruktur der Zukunft, wenn immer mehr batteriebetriebene Züge eingesetzt werden. Überall dort, wo eine Oberleitung fehlt – in Deutschland ist ein erheblicher Teil der Bahnstrecken noch nicht elektrifiziert – kann VOLTTAP dafür sorgen, dass auch längere Streckenabschnitte mit Batteriezügen befahren werden können. Im Vergleich zum Oberleitungsbau sind die VOLTTAP-Schnellladestationen schneller installiert. Für die Mobilitätswende im Bahnsektor, mit dem Ziel, Emissionen zu reduzieren und fossile Antriebsarten abzulösen, kann die Schnellladestation deshalb einen positiven Beitrag leisten, indem Batteriezüge schneller auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzt und mit Diesel angetriebene Fahrzeuge ablösen können.

Quelle: Stadtwerke Tübingen GmbH

Siemens Mobility liefert Antriebssysteme für neue CAF-Züge der Metro Madrid

Siemens Mobility hat mit dem führenden spanischen Schienenfahrzeughersteller CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles, S.A.) einen Vertrag über die Lieferung von Antriebssystemen für die neuen Fahrzeuge der Metro Madrid geschlossen. CAF hat kürzlich zwei Verträge mit der Metro Madrid unterzeichnet, um die veraltete Fahrzeugflotte sowohl für die Schmalspur als auch für die Breitspur zu ersetzen. Im Rahmen eines Kollaborationsprojekts mit CAF hat Siemens Mobility ein hochmodernes Antriebssystem für beide Flotten entwickelt, das die neuen Züge besonders effizient und leistungsfähig machen wird. Die Fahrzeuge werden mit Traktionsumrichtern, Motoren und Bremswiderständen ausgestattet sein, um volle Leistung in beiden Oberleitungssystemen mit 1.500V und 600V (Bi-Spannung) zu erbringen.

„Wir freuen uns, mit CAF zusammenzuarbeiten und ihnen unsere hochmodernen Antriebssysteme für die neuen Züge der Metro de Madrid zur Verfügung zu stellen. Die innovativen Komponenten aus unserem modernen Werk in Cornellà werden zur Gesamtleistung, Effizienz und Fahrgastkomfort der neuen Züge beitragen und eine zuverlässige und nachhaltige Transportlösung für die Menschen in Madrid gewährleisten.“

Andre Rodenbeck, CEO von Rolling Stock bei Siemens Mobility

Siemens Mobility verbindet eine langjährige Partnerschaft mit der Metro Madrid, die vor allem von der Bereitstellung fortschrittlicher Systeme wie dem Operational Control Center (OCC) geprägt ist. Mit solchen Kooperationen unterstreicht Siemens Mobility sein Engagement für innovative Lösungen, die die Effizienz und Zuverlässigkeit von städtischen Transportsystemen verbessern.

Mit seinen hochmodernen Fabriken und einem Produktportfolio, das eng auf Kunden und den Markt abgestimmt ist, fertigt Siemens Mobility sein Komponentenportfolio unter der Marke „MoComp“ sowohl für das eigene Fahrzeuggeschäft als auch für andere Schienenfahrzeughersteller weltweit. Viele der Komponenten werden im Siemens Mobility-Werk in Cornellà bei Barcelona hergestellt. Das Werk in Cornellà ist seit 114 Jahren in Spanien tätig. Mit seinen 330 Mitarbeitern zählt es zu den wichtigsten Lieferanten von Traktionsmotoren, Getrieben, Umrichtern und Umrichtergehäusen für Züge und Lokomotiven. Cornellà ist damit ein integraler Bestandteil des Siemens Mobility-Werksnetzes für Traktionskomponenten, das sich über zehn Standorte weltweit erstreckt.

Quelle: Siemens Mobility

Fortschritte bei der Reaktivierung der nördlichen Staudenbahn

Die Reaktivierung der nördlichen Staudenbahn durch die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) schreitet weiter voran. Am 3. Dezember 2024 fand in der Staudenlandhalle in Fischach die zweite Bürgerinformations-veranstaltung statt, bei der rund 350 Bürger über den aktuellen Projektstand informiert wurden. Unter den Gästen befanden sich erneut zahlreiche Vertreter aus Politik und Verwaltung.

Die SWU planen, die ca. 13 km lange Strecke von Gessertshausen über Fischach bis Langenneufnach bis Ende 2027 für den Personenverkehr wieder in Betrieb zu nehmen. Neben der Wiederbelebung der Bahnstrecke sieht das Projekt eine Elektrifizierung vor, wodurch die Mobilitätswende und eine nachhaltige Verkehrsverlagerung im Ballungsraum Augsburg unterstützt werden sollen.

Ralf Gummersbach, Geschäftsführer der SWU Verkehr GmbH, präsentierte die Entwicklungen seit der ersten Informationsveranstaltung im Juni – insbesondere neue Lagepläne und Fortschritte bei der Planung von Bahnübergängen. Zu den bereits erreichten Meilensteinen zählen die abgeschlossenen Baugrunduntersuchungen und das Vorankommen bei umweltplanerischen Gutachten sowie Fachplanungen. Ralf Gummersbach betonte die Bedeutung eines transparenten Austauschs mit den Bürgern:

„Unser Ziel ist es, den Weg für ein umweltfreundliches und modernes Verkehrsmittel zu ebnen, das den Bedürfnissen der Region gerecht wird. Die Rückmeldungen und Anregungen der Bürger spielen dabei eine wichtige Rolle, und wir sind dankbar für das große Interesse und die konstruktive Diskussion.“

Darüber hinaus ging Ralf Gummersbach auch auf spezifische Anliegen der Anwohner ein, etwa zu Bahnübergängen oder Signalanlagen. Die SWU arbeiten inzwischen intensiv an der Entwurfsplanung und den Vorbereitungen für das Planfeststellungsverfahren, für welches Ende des 1. Quartal 2025 die Unterlagen eingereicht werden sollen. Die Bauarbeiten sollen im Spätherbst 2026 beginnen. Gleichzeitig wird die Bürgerbeteiligung durch weitere Veranstaltungen und eine regelmäßige Aktualisierung der Projektinformationen auf der Website der SWU fortgesetzt.

Peter Ziegelmeier, Erster Bürgermeister der Marktgemeinde Fischach, zeigte sich erfreut über das Interesse und die positive Resonanz der Bürger:

„Die zweite Informationsveranstaltung hat einmal mehr bewiesen, wie wichtig dieses Projekt für unsere Region ist. Mit der geplanten Inbetriebnahme im Dezember 2027 machen wir einen großen Schritt hin zu einer nachhaltigen und attraktiven Verkehrsanbindung.“

Die Reaktivierung der nördlichen Staudenbahn ist ein Leuchtturmprojekt für die Mobilitätswende und wird einer ganzen Region eine neue attraktive Alternative zum Individualverkehr bieten.

Quelle: SWU