Aus dem Labor in die Realität

Wie können digitale Mobilitätslösungen dabei helfen, kommunale Verkehrssysteme nachhaltiger, sicherer, komfortabler und zuverlässiger zu gestalten? Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich 32 namhafte Unternehmen und Institute aus Wissenschaft und Wirtschaft im Rahmen des Reallabors Hamburg (RealLabHH).

Das RealLabHH war ein Forschungsprojekt zur praktischen Erprobung digitaler Mobilität in Hamburg, das auf eine Initiative der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) zurückgeht und vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert wurde. Koordiniert wurde das Projekt von der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN). Über den Projektzeitraum von April 2020 bis Dezember 2021 waren insgesamt 32 Partner aus Hamburg und dem Umland sowie Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen aus ganz Deutschland daran beteiligt.

Im Abschlussbericht des Forschungsprojektes haben die Teilprojekte auf Basis der Erfahrungen in der Metropolregion Hamburg Handreichungen und Checklisten für die konkrete Umsetzung verschiedener Lösungsansätze entwickelt. Damit liefert der Bericht übertragbare Erkenntnisse und Empfehlungen für Regionen und Kommunen zur Gestaltung einer zukünftigen Mobilität mithilfe digitaler Innovationen. Eine erarbeitete Gesamtsimulation zeigt dabei, wie die verschiedenen Lösungen zusammenwirken für eine umwelt- und klimagerechte Umgestaltung des Mobilitätssystems.

Konkret geht es mit folgenden Projekten weiter:

Eine App – alle Services | HOCHBAHN
Aktuell umfasst die hvv switch App bereits die Services des hvv Ticketings, die Buchung des On-Demand-Shuttles MOIA sowie der Carsharing-Angebote von SIXT share und MILES sowie das E-Scooter-Sharing von TIER. Noch in diesem Jahr ist die Integration weiterer Partner wie StadtRAD und WeShare geplant.

Vom Demonstrator zum Prototyp | T-Systems, Urban Software Institute GmbH
Die Analysen und Entwicklung zur Dateninteraktion für intermodale Reiseketten auf Bundesebene werden fortgesetzt. Das Ziel: ein bundesweiter Datenraum für alle Mobilitätsdienste.

Mobilitätsbudget statt Dienstwagen | S-Bahn Hamburg, DB Connect
Der Pilot zum arbeitgeberfinanzierten und flexibel einsetzbaren Mobilitätsbudget als Alternative zum Dienstwagen lief mit zehn Unternehmen und insgesamt rund 500 Mitarbeitenden. Das Mobilitätsbudget wurde von Mitarbeitenden sehr gut angenommen und führte zur erhofften Steigerung in der Nutzung von öffentlichem Verkehr und geteilter Mobilität.

Auf Abruf flexibel mobil sein – auch im ländlichen Raum | ioki Hamburg
Die On-Demand-Shuttleverkehre im Landkreis Stormarn inklusive der Stadt Ahrensburg und im Landkreis Harburg bleiben weiterhin im Einsatz. Mit dem Pilotbetrieb ist es gelungen, die neuen Services in ländlichen Regionen als festen Bestandteil des Mobilitätsangebotes zu etablieren.

Lastenrad statt Lieferwagen | HOCHBAHN
Die in der Innenstadt (Burchardstraße und Zentraler Omnibusbahnhof) geschaffenen Mikrodepots dienen weiterhin als Umschlagpunkte, die von verschiedenen Logistikdienstleistern und regionalen Einzelhändlern gemeinschaftlich genutzt werden.

Digitaler Schutzengel für Radfahrer | T-Systems
Im Teilprojekt Vulnerable Road User wurde eine App entwickelt, die besonders gefährdete Teilnehmende im Straßenverkehr vor einem drohenden Zusammenstoß mit Fahrzeugen warnt.

Quelle: HOCHBAHN

pepper schließt Finanzierungsrunde mit knapp 30 Mio. Euro ab

Einen Meilenstein im Finanzierungszyklus der pepper motion GmbH stellt die Ende März 2022 erfolgreich abgeschlossene Series-A Finanzierungsrunde dar. Mit dem Funding über knapp 30 Mio. Euro unterstreicht pepper seine herausragende Stellung im Bereich der Elektrifizierung (Retrofitting) von Nutzfahrzeugen in Deutschland.

Als erster digitaler OEM weltweit entwickelt pepper innovative Lösungen für die Elektrifizierung von gebrauchten und neuen Nutzfahrzeugen wie Lastkraftwagen im Verteilverkehr, Bussen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie kommunalen Fahrzeugen.

„Der Proof of Concept ist mit unseren Fahrzeugen und den etrofit Elektrifizierungs-Kits seit langem erbracht. Wir führen die internationale Retrofitting-Branche als Trendsetter an und setzen die Maßstäbe für German Engineering, Innovation und Qualität, auf die Fuhrparkbetreiber in den Bereichen ÖPNV und Transport/Logistik vertrauen können.“

Andreas Hager, Geschäftsführer der pepper motion GmbH

Mit dem frischen Kapital stärkt pepper seine finanzielle Stabilität und erhöht seine Wahrnehmung im Markt als ein zuverlässiger Partner für eine kosteneffiziente und nachhaltige Umsetzung der Mobilitätswende hin zu „Zero Emission“.

Neben den laufenden Forschungs- und Entwicklungsprojekten für die Weiterentwicklung der unternehmenseigenen Technologien soll das Kapital insbesondere den Hochlauf der Serienfertigung mit strategischen Partnern sowie die bereits gestartete Phase des Markteintritts in weitere europäische Länder unterstützen. Zu den pepper Schlüsselmärkten in Europa zählen insbesondere Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und Polen. Laufende und in Kürze zu erwartende Fördermittelprogramme verschiedener europäischer Regierungen zur Beschleunigung des Green Deals der EU und der zeitgerechten Umsetzung der Clean Vehicles Directive (CVD) geben der Technologie von pepper zusätzlichen Rückenwind. Das mit mehreren Awards ausgezeichnete Retrofitting Konzept des Unternehmens gilt in puncto Nachhaltigkeit und Total Cost of Ownership derzeit auf dem Markt als unschlagbar.

Das Bekenntnis zu pepper seitens der neuen, international anerkannten Investoren Lennertz & Co. und Würth bedeutet eine starke Signalwirkung in den Markt und unterstützt die Produktentwicklung und das Wachstum des Unternehmens in der aktuellen Phase deutlich.

Technologisches Herzstück und Intellectual Property des Unternehmens ist die sogenannte Vehicle Control Unit (VCU). Ein eigenes Software-Entwicklerteam stellt dabei standortübergreifend die effiziente Entwicklung von Antriebssystemen und Steuerungssoftware für neue Fahrzeugtypen sicher. Mit einem weiteren eigenen Entwicklerteam für Batterietechnologie und einem aktuell laufenden, öffentlich geförderten Forschungsprojekt für die Entwicklung eines serienreifen Brennstoffzellenantriebs stellt pepper sein hohes Forschungs- und Entwicklungspotenzial klar unter Beweis.

Quelle: pepper motion GmbH

Deutsche Umwelthilfe fordert mindestens 360 Euro Jahresgebühr für Anwohnerparken

Bundesländer und Städte bremsen angemessene Gebühren fürs Anwohnerparken und damit die Mobilitätswende aus. Bereits im Juni 2020 wurden die Länder mit Änderung des Straßenverkehrsgesetzes dazu ermächtigt, durch eigene Gebührenordnungen die ehemals bundeseinheitliche Obergrenze von 30,70 Euro pro Jahr zu kippen. Die DUH kritisiert außerdem Kommunen wie Erfurt, Köln und Stuttgart, die die Möglichkeit hätten, höhere Gebühren zu verlangen, dies aber nach wie vor nicht tun. Die DUH fordert eine Anwohnerparkgebühr von mindestens 360 Euro pro Jahr.

„Öffentlicher Raum ist knapp und zunehmend umkämpft. Jedes Jahr steigt die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos um eine halbe Million an. Gleichzeitig werden die zugelassenen Autos immer länger, breiter und schwerer. Trotzdem dürfen Anwohnerinnen und Anwohner in den meisten Städten mit ihren riesigen SUV und Pick-ups für nur 8 Cent pro Tag den öffentlichen Raum zustellen.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Nur fünf Bundesländer erhalten eine Grüne Karte in der DUH-Abfrage: In Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen dürfen Städte angemessene Gebühren fürs Anwohnerparken verlangen. Vier Bundesländer (Bayern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein) haben bislang nicht entschieden, ob sie ihren Kommunen mehr Möglichkeiten geben wollen und erhalten daher eine Rote Karte. Alle anderen Bundesländer (Berlin, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Sachsen) geben an, dass sie eine neue Parkgebühren-Verordnung planen, aber aktuell noch über die Ausgestaltung diskutieren. Für das Verschleppen dieser wichtigen Entscheidung gibt es eine Gelbe Karte. In Hamburg wurde die Regelung bereits angepasst: Die Jahresgebühr in Höhe von 65 Euro kann jedoch nach wie vor keine Lenkungswirkung entfalten, weshalb auch Hamburg eine Gelbe Karte erhält.

Selbst in innerstädtischen Gebieten mit dichtem Bus- und Bahnnetz und kurzen Wegen für Rad- und Fußverkehr steigt die Zahl an Autos weiter an. Da Autos fast überall kostenlos abgestellt werden können, schaffen sich immer mehr Haushalte Zweit- und Drittwagen an und selbst Menschen, die fast nie Auto fahren, behalten dieses. Die Gebühren müssen daher so hoch sein, dass Menschen, die nicht auf ihr Auto angewiesen sind, ihren Pkw-Besitz hinterfragen.

Die DUH fordert eine Anhebung der Gebühren für Anwohnerparkausweise auf mindestens 1 Euro pro Tag und deutlich höhere Gebühren für große SUV-Stadtpanzer. Dass die Städte gute und angemessene Regelungen umsetzen, sobald die Landesregierung es ihnen ermöglicht, zeigt sich in Baden-Württemberg: Vorbildlich ist die Freiburger Regelung, die eine durchschnittliche Gebühr in Höhe von 360 Euro pro Jahr vorsieht. Für besonders große SUV und Pick-ups werden 480 Euro pro Jahr fällig. Auch Tübingen hat eine gute Regelung gefunden und verlangt für besonders schwere SUV, die mehr als 1,8 Tonnen wiegen eine um 50 Prozent höhere Jahresgebühr als für Kleinwagen. Für einkommensschwache Haushalte und Menschen mit Schwerbehindertenausweis gibt es in Freiburg deutliche Ermäßigungen um 75 Prozent.

Quelle: DUH

Kontaktloses Ticketing mit Best-Preis-Garantie in Nottingham

Fahrgäste des öffentlichen Nahverkehrs in Nottingham profitieren nun noch stärker von schnellen und flexiblen Ticketingoptionen: In den meisten Bussen und Straßenbahnen der Stadt können sie mit kontaktlosen Karten, Smartphones oder Smartwatches bezahlen. Im Hintergrundsystem wird für alle Fahrten an einem Tag automatisch maximal der Tagestarif berechnet. Möglich macht dies die kontaktlose Ticketinglösung von INIT, die seit 11. April nun drei der wichtigsten öffentlichen Verkehrsbetriebe der Stadt einschließt: Nottingham City Transport (NCT), Nottingham Express Trams (NET) und das von CT4N betriebenen Linkbus-Netz. Unter dem Namen “Nottingham Contactless” entstand so das erste mandantenbasierte Ticketingsystem im Vereinigten Königreich außerhalb Londons.

Bei der Durchführung des vom britischen Verkehrsministerium geförderten Projektes arbeitete INIT eng mit den drei beteiligten Verkehrsunternehmen und dem Stadtrat von Nottingham zusammen und ging dabei schrittweise vor: In Phase eins Ende des Jahres 2020 wurde der kontaktlose Zahlungsverkehr zunächst in den Bussen von NCT eingeführt. Im nächsten Schritt folgten das Linkbus-Netz von CT4N und die NET-Straßenbahnen. In der finalen Projektphase implementierte INIT für alle drei Verkehrsunternehmen eine Bestpreisberechnung auf Basis des Tagestarifs.

Für die Fahrgäste gestaltet sich der Ticketerwerb nun denkbar einfach: Sie halten lediglich vor jeder Fahrt ihre kontaktlose Karte, ihr Smartphone oder ihre Smartwatch an das Fahrgastterminal PROXmobile. Für alle Fahrten dieses Tages mit den Bussen und Bahnen der drei Verkehrsunternehmen bezahlen sie in der Folge maximal den Tagestarif. Denn im Hintergrund berechnet MOBILEvario, INITs Tarifmanagement- und Abrechnungssystem, ob die Summe der Einzeltarife für alle getätigten Fahrten oder der Tagestarif günstiger ist.

Anthony Carver-Smith, Marketingleiter von NCT, sagt dazu: „Mit bisher über 2,5 Millionen kontaktlosen Transaktionen in den Bussen von NCT erweist sich das kontaktlose Bezahlen in Nottingham als beliebtes und bequemes Zahlungsmittel für Busfahrten. Die Ausweitung des kontaktlosen Bezahlens auf die Straßenbahnen von NCT und NET sowie die Link-Busse ist eine hervorragende Ergänzung.“

Auch Andrew Conroy von Tramlink Nottingham ist begeistert von dem neuen Ticketingsystem: „Nottingham verfügt bereits über ein fantastisches öffentliches Verkehrssystem, und die neue Ticketlösung, die es den Kunden ermöglicht, ohne Gebühren von einem Verkehrsmittel auf ein anderes umzusteigen, ist eine großartige Ergänzung.“

Quelle: INIT

mofair-Kritik an DB-Auslandsaktivitäten statt Gemeinwohl

Zur Ankündigung der Deutschen Bahn bis ins Jahr 2050 den Betrieb und die Instandhaltung des Schienenpersonennahverkehrs im kanadischen Toronto zu erbringen, erklärt mofair-Präsident Tobias Heinemann:

„Erneut wird eine völlig fehlgeleitete Prioritätensetzung der DB AG sichtbar: Statt gravierende Mängel im deutschen Schienennetz endlich abzustellen, sucht der Konzern sein Heil in der Ferne. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung verpflichtet die DB-Infrastruktur klar zur Gemeinwohlorientierung hierzulande. Wenn eine an den Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla berichtende Beteiligung nun Verkehre auf der anderen Seite des Atlantiks erbringt, um Gewinne einzufahren, wird diese politische Vorgabe vollends ignoriert. Mittel zur Finanzierung von Auslandsgeschäften dürfen nicht für den Ausbau und die Instandhaltung der Eisenbahn in Deutschland fehlen!“

Klar ist: Solche Geschäfte liegen keinesfalls im Eigentümer- also im Bundesinteresse, denn dieses kann nur bei Erfüllung grundgesetzlicher Aufgaben vorliegen. Nach Art. 87 Grundgesetz hat der Bund aber einen Gewährleistungsauftrag für die Eisenbahn und ihr Schienennetz (!) in Deutschland – nicht in Kanada. Dass die DB International Operations nach gescheiterten Bewerbungen (bspw. in Mumbai oder Dubai) und Verlusten in Millionenhöhe nun in Toronto einen Auftrag gewinnen konnte, ändert daran nichts.

Denn: Die Behauptung, die Auslandsaktivitäten würden dem Schienennetz hierzulande zugutekommen, überzeugt nicht: Der Blick in das tägliche Betriebsgeschehen beweist das Gegenteil und so verwundert es auch nicht, dass auch die Pünktlichkeit des DB Fernverkehrs im März erneut absackte und weit unter der von Richard Lutz gesetzten Zielmarke von 80 Prozent liegt. Insbesondere die Wettbewerbsbahnen haben aber den Anspruch, alle Fahrgäste stets pünktlich an ihr Ziel zu befördern – was nur mit einer leistungsfähigen und qualitativ hochwertigen Schieneninfrastruktur gelingt.

mofair fordert daher ein unverzügliches Gegensteuern, nicht zuletzt des Eigentümers, also der Bundespolitik: Sie hat der Infrastruktursparte der Deutschen Bahn – richtigerweise – eine Gemeinwohlorientierung vorgeschrieben. Die Infrastrukturbereiche der DB AG sind also unverzüglich auf Gemeinwohl auszurichten und sämtliches Know-How hat sich auf eine Verbesserung des hiesigen Schienennetzes zu konzentrieren. Unnötige Auslandsgeschäfte der DB AG, wie zuletzt in Kasachstan oder nun in Kanada, dürfen keine Priorität genießen und sind einzustellen.

Es sei an dieser Stelle auf das Papier zur Gemeinwohlorientierung mofairs verwiesen.

Quelle: mofair

Badner Bahn verzeichnet starkes Fahrgastplus

Die Badner Bahn verzeichnete im März ein deutliches Fahrgastplus im Vergleich zum Februar des heurigen Jahres. Die Zahl der Fahrgäste legte im März um 24 Prozent auf 1,07 Millionen im Vergleich zum Vormonat zu. Das sind über 200.000 Fahrgäste mehr als im Februar. Damit ist erstmals das Fahrgastniveau von vor Beginn der Pandemie nahezu wieder erreicht worden. Und das obwohl weiterhin viele Menschen in Quarantäne bzw. im Home-Office sind.

„Für Pendler*innen aus dem Süden Wiens ist der Umstieg auf die Badner Bahn jetzt noch einmal attraktiver geworden. Die Taktverdichtung Ende 2020 im Bereich Wien Oper bis Wiener Neudorf bringt die Fahrgäste rascher ans Ziel. Dazu steigen immer mehr Pendler*innen aufgrund der derzeit hohen Spritpreise und der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung in Wien auf die umweltfreundliche Badner Bahn um“, so Monika Unterholzner, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft Wiener Lokalbahnen.

Spritpreise von bis zu zwei Euro und mehr je Liter belasten Pendler massiv. Jetzt lohnt sich der Umstieg auf die Öffis besonders, gerade bei längeren Strecken oder regelmäßigen Fahrten. Wer etwa in Baden wohnt und für den täglichen Arbeitsweg nach Wien Meidling pendelt, legt pro Tag knapp 60 Kilometer hin und retour zurück.

Auf ein Jahr gerechnet kosten diese Wegstrecken einen Pendler mit dem PKW bei einem Literpreis für Diesel von „nur“ 1,8 Euro über 1.800 Euro allein an Spritkosten. Kosten für Parken, Versicherung, Service und Reparaturen sind da noch gar nicht berücksichtigt. Eine VOR-Jahreskarte von Baden nach Wien inklusive Fahrten in der gesamten Kernzone Wien ist mit 767 Euro deutlich günstiger. Die jährliche Ersparnis beträgt dabei pro Jahr über 1000 Euro.

Die Badner Bahn hat zahlreiche Umsteigemöglichkeiten in das Netz der Wiener Linien. Am Bahnhof Meidling besteht etwa eine bequeme Umsteigemöglichkeit zur U-Bahn, zur S-Bahn und diversen Straßenbahn- und Autobuslinien, die die Weiterfahrt in ganz Wien ermöglichen. Über 1600 Kilogramm CO2 spart ein Pendler pro Jahr ein, wenn die Strecke von Baden nach Wien mit der Bahn statt mit dem PKW zurückgelegt wird.

Quelle: Wiener Lokalbahnen

VBB stellt Diesel-Ausstiegsstrategie für Regionalverkehr vor

Auf der Sonderfahrt mit einem Akku-Zug der Firma Stadler präsentierte der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammen mit Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch, Infrastrukturminister Guido Beermann und Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn die gemeinsame Zielstrategie für den Dieselausstieg im Regionalverkehr. Mit der weiteren Elektrifizierung von Strecken und durch den Einsatz von alternativen Antriebsarten soll der Schienenverkehr im VBB-Gebiet bis 2037 lokal emissionsfrei werden. Ein Gutachten im Infrastrukturprojekt i2030 im Rahmen der Neuvergabe des Netzes empfiehlt in diesem Zusammenhang eine abschnittsweise Elektrifizierung der Strecke von Wittenberge über Neuruppin nach Berlin (RE6, RB55).

Aktuell fahren rund 73 Prozent der Regionalverkehre in Berlin und Brandenburg klimafreundlich mit Strom per Fahrleitung. Die Länder Berlin und Brandenburg und der VBB haben sich als Ziel gesetzt, bis 2037 alle verbliebenden nicht elektrifizierten Strecken von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen. Nicht jede Strecke muss dafür durchgehend mit einer Oberleitung ausgebaut werden. Für Batterie-Triebzüge (BEMU) genügt eine abschnittsweise Elektrifizierung der Strecke, für Wasserstoff-Triebzüge (HEMU) eine Tankstelle, die regelmäßig mit Wasserstoff versorgt wird. Die ersten Fahrzeugumstellungen zum Beispiel im Netz Ostbrandenburg und auf der Heidekrautbahn (RB27) sind bereits zum Fahrplanwechsel Ende 2024 geplant.

Der Prignitz-Express (RE6 und RB55) ist die längste Strecke in Brandenburg ohne Oberleitung. Mit dem angestrebten Ausbau der Infrastruktur würde der Verkehrsvertrag für den Prignitz-Express so neu ausgeschrieben, damit er Fahrzeuge mit alternativen Antrieben vorsieht.

Ein durch den VBB beauftragtes Gutachten für die Prignitz-Express-Strecke hat den Einsatz von alternativen Antrieben untersucht und die Technologien miteinander verglichen. Das Ergebnis zeigt, dass Batterie-Triebzüge auf dieser Strecke effizienter sind als Wasserstoff-Triebzüge. Im nächsten Planungsschritt erarbeitet der VBB gemeinsam mit der Deutschen Bahn, auf welchen Teilabschnitten Oberleitungen zu errichten wären, um die Batterie-Triebzüge während der Fahrt aufzuladen. Der Batterie-Triebzug kommt nach Errichtung der Teilelektrifizierung.

Parallel laufen die Planungen für den i2030-Korridor des Prignitz-Express weiter. Der nächste Meilenstein ist der Infrastrukturausbau für den 30-Minuten-Takt zwischen Neuruppin und Hennigsdorf. Als Umsetzungsziel für diese Angebotsverdichtung wird 2026 angestrebt.

Quelle: VBB

Busse in Aktion auf der BUS2BUS

Bus ist nicht gleich Bus. Wie sich die neue, umweltfreundliche Generation anfühlt, erleben Besucher der BUS2BUS vom 27. bis 28. April auf dem Außengelände der Messe Berlin. Die Teststrecke rund um den Sommergarten bietet die Gelegenheit, sich vom Design und Fahrgefühl verschiedener Busse zu überzeugen. Im Außenbereich stehen Fahrzeuge von K-Bus, Karsan, Anadolu Isuzu, CaetanoBus, Ebusco, OTOKAR, SKODA/TEMSA sowie zwei Modelle von MAN.

Noch anschaulicher ist das Erlebnis im Fahrschulbus der Christoph Kaiser Fahrschule und Fahrlehrerausbildungsstätte. Mit professioneller Begleitung eines Fahrlehrers haben Interessierte die Möglichkeit auf dem Außengelände selbst einen Bus zu lenken.

Nicht nur Fahrzeuge, auch die notwendige Infrastruktur ist im Außenbereich zu finden. Kempower ist mit DC-Ladegeräten der T-Serie vor Ort. Diese Geräte eignen sich hervorragend für Pilotprojekte von Städten und Busflottenbetreibern im Bereich der E-Mobilität. Denn für das Ladegerät ist keine aufwendige Installation, lediglich Strom nötig. So lässt sich diese Technologie testen, ohne in eine umfangreiche Ladeinfrastruktur investieren zu müssen.

Der Messe-Podcast BUS2Talk wird in exklusiver Kooperation mit den Sendungen „Bustalk Live“ und „Zweibahnstrasse“ der Hamburger Busvermietung Hanse Mondial auf dem Messegelände ein mobiles Podcast-Studio einrichten. In der Podcast-Kooperation sprechen Experten live von der Messe zu aktuellen Themen. Die Podcasts können über die gängigen Podcast-Streaming-Anbieter angehört werden.

Ein weiteres wichtiges Thema ist das Design von Bussen. Nicolas Tschechne, Manager Trend Research & Customer Guidance bei Airbus, sagt: „Design ist das Medium, um die vielen neuen und sich verändernden Bedürfnisse immer wieder auszubalancieren und in Produkten und Services Wirklichkeit werden zu lassen. Sowohl die Bedürfnisse als auch die Möglichkeiten an Komfort, Erholung und Produktivität schon während der Fahrt sind gestiegen.“

Aussteller sehen in der Messe ebenfalls eine wichtige Chance, für die Branche das Thema Nachhaltigkeit voranzubringen. Thomas Hering, Leiter Vertrieb, ABB: „Als ABB E-mobility GmbH möchten wir zeigen, wie nachhaltige Mobilität im Busbereich funktionieren kann. Deshalb freuen uns, in diesem Jahr erstmals als Aussteller an der BUS2BUS teilzunehmen.“

Quelle: Messe Berlin

Toronto und Provinz Ontario vergeben Milliardenauftrag an Deutsche Bahn

Die international agierende DB-Tochtergesellschaft Deutsche Bahn International Operations (DB IO) konnte sich im Wettbewerb um einen Milliardenauftrag in Kanada durchsetzen. Als führende Partnerin eines Joint Ventures wird die DB IO die Planung, den Betrieb und die Instandhaltung des regionalen Schienenpersonennahverkehrs der Millionenstadt Toronto und der umliegenden Provinz in Ontario übernehmen. Das Auftragsvolumen des über 25 Jahre laufenden Vertrages liegt im zweistelligen Milliardenbereich. Das 450 Kilometer lange Streckennetz soll komplett modernisiert und erweitert werden.

„Das Verkehrsprojekt gilt als das bedeutendste in der Geschichte Kanadas. Der Schienenverkehr rund um die Millionenstadt Toronto wird von Grund auf neu konzeptioniert. Dieser Auftrag ist einmalig. In Deutschland und Europa gibt es nichts Vergleichbares. Der enorme Technologie- und Wissenstransfer und die Erfahrungen, die wir in Kanada sammeln, kommen der Eisenbahn in Deutschland unmittelbar zugute. Auch die Gewinne fließen in unser deutsches Netz. Mit diesem internationalen Auftrag stärken wir den Schienenverkehr in Deutschland.”

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla

Das Projekt startet direkt nach der Vertragsunterzeichnung mit den Vorbereitungen für den Betrieb und dem Ausbau des Schienennetzes. Dabei kommt modernste Technologie zur Digitalisierung und Automatisierung zum Einsatz. Bereits zur Übernahme des operativen Betriebs 2025 wird deutlich mehr Kapazität und Leistungsfähigkeit im Netz verfügbar sein.

Gleichzeitig leistet die DB einen Beitrag zum globalen Klimaschutz:

„Unsere Klimaziele als Weltgemeinschaft erreichen wir nur gemeinsam. Vor allem, wenn wir Partnerschaften aufbauen, voneinander lernen und uns gegenseitig bei der Transformation unterstützen. Es handelt sich hierbei um den größten Erfolg der Unternehmensgeschichte der DB E.C.O. Group. Wir exportieren erfolgreich deutsches Bahn- und Klimaschutz-Know-how.“

Niko Warbanoff, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB E.C.O. Group, zu der die DB IO gehört

Als Spezialistin für Betrieb und Instandhaltung von Verkehrssystemen auf der Schiene ist die DB IO zuständig für internationale Betreiberprojekte außerhalb Europas.

Quelle: Deutsche Bahn

ADFC und AOK starten Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“

Gesundheit, Spaß, Klima, Geldbeutel – es gibt viele gute Gründe, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Für eine Zusatzmotivation sorgt jetzt die Mitmachaktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ des Fahrradclubs ADFC und der AOK. Berufstätige können ab 1. Mai wieder Kilometer sammeln, Teams bilden und an Gewinnspielen teilnehmen. Die bundesweite Aktion gibt es schon zum 21. Mal. Auch wer im Homeoffice arbeitet, kann mitmachen.

„Wir freuen uns sehr, mit der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ wieder Hunderttausende Berufstätige zu motivieren, eine clevere Alternative zum Auto auszuprobieren. Von der Politik wünschen wir uns dazu mehr Tempo beim Ausbau der Radinfrastruktur in Städten und Dörfern. Denn damit immer mehr Menschen das Auto stehen lassen, darf das Radfahren keine Mutprobe sein. Fahrrad und E-Bike haben das Potenzial, in Kombination mit gut ausgebautem Nahverkehr die neuen Standard-Pendlerfahrzeuge zu werden.“

ADFC-Bundesvorstand Christian Tänzler

Berufstätige können sich ab sofort auf www.mit-dem-rad-zur-arbeit.de für die Aktion von ADFC und AOK registrieren. Wer mag, kann einem Team beim Arbeitgeber oder einer privaten Gruppe beitreten, um sich gegenseitig zu motivieren. Ziel ist, im Aktionszeitraum vom 1. Mai bis zum 31. August an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren und dabei Kilometer zu sammeln. Auch Strecken rund ums Homeoffice zählen. Wer sich für das Gewinnspiel anmeldet, kann außerdem tolle Preise gewinnen: Fahrräder, Zubehör und vieles mehr.

Ein besonderer Schwerpunkt der Aktion ist in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit dem ADFC-Projekt „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“. Über 200 Unternehmen und Behörden haben schon auf den Fahrradtrend reagiert und sich vom ADFC als fahrradfreundliche Arbeitgeber zertifizieren lassen. Am 18. Mai können Unternehmen, die fahrradfreundlicher werden wollen, an einem kostenlosen Online-Seminar teilnehmen.

Mit der gemeinsamen Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ haben ADFC und AOK seit 2001 Millionen Menschen auf das Rad gebracht. Jedes Jahr beteiligen sich rund eine Viertelmillion Menschen an der Aktion – und legen dabei rund 50 Millionen Kilometer auf dem Rad zurück.

Viele Menschen haben den Wunsch, öfter mit dem Rad zu fahren. Das zeigt der kürzlich erschienene Fahrrad-Monitor 2021 des Bundesverkehrsministeriums. Dort heißt es: „Das Rad hat im Verkehrsmittelvergleich das höchste Wachstumspotenzial. In Zukunft wollen 41 Prozent der Menschen im Alter zwischen 14 und 69 Jahren häufiger Rad fahren.“ Nach den Wünschen zur Förderung des Fahrradpendelns gefragt, nennen 42 Prozent der Berufstätigen „finanzielle Zuschüsse rund um das Radfahren“, 39 Prozent „besser ausgebaute Radwege“ und 36 Prozent „sichere Fahrradstellplätze einrichten“.

Quelle: ADFC