Resolution des privaten Busgewerbes in Deutschland

Spätestens seit der russischen Invasion in der Ukraine befinden sich die Dieselpreise auf einem Rekordniveau, mit schweren Folgen für die Busunternehmen. Je nach Tätigkeitsschwerpunkt und Laufleistung der Fahrzeuge bedeuten die aktuellen Höchstpreise beim Diesel Mehrkosten von 1.000-4.000 Euro pro Bus und Monat. Diese nicht kalkulierbaren Mehrkosten können die Busunternehmen nicht übernehmen. Die Folge: Liquiditätsengpässe sowie existenzgefährdende Defizite – und das nach zwei Jahren Pandemie. Der ÖPNV mit Bussen schrumpfte in dieser Zeit um fast 1,4 Mrd. Fahrgäste.

Die Möglichkeit, Preise an die Kunden durchzureichen, existiert nur begrenzt. Im ÖPNV stehen höhere Tarife nicht zur Debatte. Ob ein Unternehmen einen Ausgleich für die Dieselpreise erhält, hängt von den konkreten Gegebenheiten vor Ort und dem guten Willen der Auftraggeber ab.

Die bisher beschlossenen Maßnahmen haben nur geringe Entlastungswirkung auf den Busmittelstand. Das „9-Euro-Ticket“ ist ein Geschenk an die Nutzer des ÖPNV und bedeutet für die Busunternehmen Mehraufwand und keine Entlastung. Dabei stehen viele Busmittelständler schon jetzt mit dem Rücken an der Wand. Die privaten Busunternehmen rufen die Politik dazu auf, der Branche dabei zu helfen, diese schwere Krise zu meistern.

Mit dieser Resolution appellieren alle 18 Landesverbände sowie der Bundesverband der privaten Omnibusunternehmen Deutschlands, jetzt endlich schnell passgenaue Hilfen als notwendige Kompensation der Dieselmehrkosten für die Branche auf den Weg zu bringen.

Die Unterzeichnenden schlagen die folgenden Maßnahmen vor:

  • ÖPNV-Rettungsschirm aufstocken: Bislang gleicht das Hilfsprogramm nur die coronabedingten Einnahmeverluste aus. Die dramatisch gestiegenen Energiekosten werden dabei bisher nicht ausgeglichen und können von den Unternehmen nicht alleine bewältigt werden. Hier braucht es zusätzliche Mittel.
  • Busmittelständlern Zuschüsse zahlen: Der EU-Beihilferahmen für die Ukraine-Krise gestattet solche Hilfen. Berlin muss eine entsprechende Förderrichtlinie auf den Weg bringen.
  • Energiesteuern senken: Die Bundesregierung kann die Diesel-Steuer nicht beliebig senken. 14 Cent/Liter – mehr gehen aktuell nicht. Die EU-Energiesteuerrichtlinie mit einer Mindeststeuer von 33 Cent/Liter Diesel verbietet das. Deutschland kann aber auf die EU-Kommission einwirken, Ausnahmen zu ermöglichen. In dieser nie dagewesenen Krise muss mehr Flexibilität möglich sein. Auch 33 Cent Energiesteuer sind für Busunternehmen zu viel.
  • CO2-Bepreisung temporär aussetzen: Die geplante Steuersenkung für Diesel reicht nicht. Die Kosten müssen weiter runter, etwa durch eine temporäre Senkung des CO2-Preises für Busunternehmen. Damit würde Diesel um etwa 8 Cent pro Liter günstiger.

Quelle: BDO

RVF plant Einführung günstiger Tageskarten

Zum 1. August plant der RVF die Einführung von Tageskarten, die für Einzelpersonen und Gruppen besonders aber auch für Familien interessant sein dürften. Dem Aufsichtsrat des RVF wird die Umstellung der heutigen 24-h-Karte („REGIO24“), auf echte familien- und gruppenfreundliche Tageskarten vorgeschlagen. Bisher gibt es die 24-h-Karten nur für 1 oder 5 Personen, jeweils in der Preisstufe 1 oder für das gesamte Verbundnetz. Die Tageskarte soll zukünftig in allen Preisstufen und jetzt neu auch für Familien (2 Erwachsene + 4 Kinder) angeboten werden. Diese – mit einer Preissenkung einhergehende – Angebotserweiterung wird nach Einschätzung des RVF besonders Neukunden ansprechen, die bisher aus preislichen Gründen für Freizeitfahrten das Auto genutzt haben. Die neuen Tageskarten im RVF sollen insbesondere attraktiv für Fahrten im Stadt-Umland-Verkehr und für touristische Ausflüge sein.
„Egal, ob für die Fahrt in die Stadt zum Shopping oder den Ausflug ins Grüne – mit den neuen Tageskarten wollen wir einen Anreiz schaffen, gerade auch im Freizeitbereich Bus & Bahn zu nutzen. Besonders Familien finden ab dem Herbst eine günstige und entspannte Alternative zur Fahrt mit dem Auto vor.“, sagt Dorothee Koch, Geschäftsführerin des RVF. „Eine Familie bezahlt beispielsweise für einen Ausflug von Denzlingen nach Freiburg mit der Tageskarte demnächst 12 Euro, statt bisher 28 Euro. Die Fahrt von Freiburg nach Breisach soll künftig für eine Familie 18 Euro anstatt 28 Euro kosten. Das ist aus unserer Sicht ein attraktives Angebot“, so Koch weiter. Die Tageskarten gelten jeweils bis Betriebsschluss.

Dem RVF Aufsichtsrat wird bei den Zeitkarten eine moderate Preiserhöhung vorgeschlagen. „Unsere Verkehrsunternehmen sind aktuell von massiven Energiekostensteigerungen betroffen. Da werden wir um eine Anpassung nicht herumkommen.“, erklärt Koch.

Die Fahrscheine für gelegentliche Fahrten wie Einzelfahrscheine oder die 2x4FahrtenKarte sollen im Preis stabil bleiben. Dies gilt sowohl für die Fahrscheine für Erwachsene als auch für Kinder. Lediglich die Kurzstrecke soll um 0,10 Euro auf 1,60 erhöht werden. Der Digitalrabatt für MobilTickets, also Fahrscheine die in den Apps VAGmobil und FahrPlan+ gekauft werden, bleibt bestehen. Auch die Preise des im Oktober eingeführten Luftlinientarifs sollen unverändert gelten.

Die Beschlussfassung der geplanten Tarifmaßnahme soll im RVF-Aufsichtsrat am 18. Mai erfolgen.

Quelle: RVF

Die Mobilitätsgarantie NRW wird digital

Wenn sich Busse und Bahnen in Nordrhein-Westfalen verspäten oder ausfallen, können Fahrgäste dank der Mobilitätsgarantie NRW auf andere Verkehrsmittel umsteigen und sich die Kosten anschließend erstatten lassen. Bisher mussten Erstattungsanträge handschriftlich ausgefüllt und per Post verschickt werden – ein mühseliger Prozess. Jetzt ist damit Schluss: Die Erstattungsanträge lassen sich ab sofort auch einfach und komfortabel digital stellen.

Verkehrsministerin Ina Brandes: „Nordrhein-Westfalen nutzt die Chancen der Digitalisierung, um das Fahren mit Bus und Bahn noch einfacher zu machen. Das zeigen wir mit digital vernetzten On-Demand-Shuttles, die in Stadt und Land unterwegs sind, oder mit dem eTarif für Bus und Bahn. Das Planen, Buchen und Bezahlen ist fast überall schon digital möglich, daher freut es mich, dass nun auch umständlichere Prozesse wie zum Beispiel das Einreichen von Erstattungsanträgen ab sofort auch digital über die Mobilitätsgarantie NRW möglich ist.“ 

Ob unterwegs per Smartphone oder zu Hause am PC: Wer die Mobilitätsgarantie NRW genutzt hat, kann mit wenigen Klicks einen Erstattungsantrag ausfüllen und absenden. Die entstandenen Fahrtkosten werden dann überwiesen. Die digitale Mobilitätsgarantie NRW ist ein weiterer Baustein im Rahmen der laufend voranschreitenden Digitalisierung des ÖPNV.

Das klassische Antragsverfahren bleibt auch weiterhin bestehen. Der Zugang zum freiwilligen Serviceversprechen der Verkehrsunternehmen soll für alle Fahrgäste möglichst einfach sein.

Seit 2010 gibt es die Mobilitätsgarantie für den NRW-Nahverkehr: Wenn Busse oder Bahnen sich um 20 Minuten oder mehr an der Abfahrtshaltestelle verspäten, können Fahrgäste alternativ mit einem Fernverkehrszug (IC/EC oder ICE), einem Taxi, einem taxiähnlichen Fahrdienstleister oder einem Sharing-System (Car-, Bike-, E-Tretroller-Sharing, On-Demand-Verkehr) ans Ziel fahren. Dafür müssen sie in Vorkasse treten. Wird innerhalb von 14 Tagen ein Erstattungsantrag eingereicht, zahlt das zuständige Verkehrsunternehmen die Kosten zurück – für den Fernverkehr komplett, für Taxi, Fahrdienst oder Sharing tagsüber bis zu 30 Euro und nachts bis zu 60 Euro. Ein Angebot, das gut ankommt: In den Jahren seit der Einführung der Mobilitätsgarantie NRW hat sich die Zahl der Antragssteller mehr als verdoppelt, 2019 wurden bereits rund 20.000 Anträge eingereicht.

Die Digitalisierung der Mobilitätsgarantie NRW wird vollumfänglich vom Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Alle Informationen rund um die Mobilitätsgarantie NRW, ihre Leistungen, wie sie genutzt werden kann und welche Ausnahmen es gibt, finden sich unter www.mobil.nrw/mobigarantie

Quelle: VRS

Praxistauglichkeit von Elektrobussen auf 2.500 km langer Europa-Tour

Emissionsfrei und erfolgreich: Der MAN Lion’s City 12 E hat mit einer beeindruckenden Fahrt quer durch Europa ins irische Limerick die Leistungsfähigkeit vollelektrischer Stadtbusse unter Beweis gestellt. Nach seinem Start in der MAN Zentrale erreichte der in München entwickelte und im polnischen Starachowice gefertigte Elektrobus am 8. Mai die grüne Insel Irland.

Während der „Electrifying Europe Tour” durchquerte der zwölf Meter lange Stadtbus in zehn Tagen acht Länder. Dabei legte er eine Gesamtdistanz von 2.448,8 Kilometern zurück und verbrauchte eine Energie von insgesamt 1.763,7 kWh – das sind rund 0,72 kWh pro Kilometer. Erreicht werden konnten diese Spitzenwerte durch die effiziente Technik des Lion’s City E und eine beachtliche Rekuperationsrate von 20,8 Prozent. Die Energie für die anspruchsvolle Fahrt unter verschiedensten Bedingungen stellten sechs Lithium-Ionen-Batterie-Packs (Kapazität 480 kWh) auf dem Dach des eBusses. Nachgeladen wurde nach jeder Tagesetappe, ein Zwischenladen war nicht notwendig.

Mit blau-gelben Designelementen in Anlehnung an die Farben der Ukraine-Flagge setzte der Lion’s City E zudem während der Tour und bei seiner Ankunft im irischen Limerick – passend zum 77. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai – ein Zeichen für ein friedliches Europa.

„Mit der Tour zeigt unser Elektrobus eindrucksvoll, dass man schon heute emissionsfrei, zuverlässig und alltagstauglich in ganz Europa unterwegs sein kann. Dazu besuchte unser Team urbane Metropolen, unternahm viele Überlandfahrten mit verschiedensten topografischen Bedingungen und überquerte sogar einen Alpenpass”, sagt Rudi Kuchta, Head Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus, und ergänzt: „Unser Lion’s City E war auf den rund 2.500 Kilometern stets zuverlässig und effizient unterwegs. Bei der für den Stadtbus untypischen Fernreise boten sich aber auch einige Herausforderungen, speziell beim Thema Lade-Infrastruktur.”

So bleibt der Aufbau einer Lade-Infrastruktur ein essentieller Faktor für die Transformation der Transportindustrie. Hier ist die Unterstützung der Politik unerlässlich. Einen Beitrag dazu wird auch die TRATON Group leisten, der Mutter-Konzern von MAN Truck & Bus. Das international tätige Nutzfahrzeugunternehmen will im Rahmen eines Joint Ventures in Europa ein Hochleistungsladenetz mit aufbauen.

Quelle: MAN

Mobilitätsfibel für Schulanfänger von AVV und VCD

Auch in diesem Jahr geben der Aachener Verkehrsverbund (AVV) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) erneut die Mobilitätsfibel heraus. Das Ziel ist auch diesmal wieder, die neuen Erstklässler fit zu machen, um den Weg zur Grundschule sicher und allein zurücklegen zu können. Die Broschüre bietet mit Blick auf den bald zu bewältigenden Schulweg übersichtlich die wichtigsten Informationen zur kindgerechten Mobilität. Zur Sprache kommen außerdem Themen wie Gesundheit, Umweltbewusstsein, sicherer Umgang mit Bus und Bahn oder Fortbewegung mit Roller und Fahrrad. Grundlage der Fibel ist das Wissen um die Bedeutung von Bewegung für die körperliche und seelische Entwicklung von Kindern. Dazu gehört, dass Kinder lernen, selbstständig mobil zu sein — auch ohne das „Elterntaxi”.

Der AVV steuert zur Fibel einen Extrateil bei, der kurz und knapp Wissenswertes rund um den Nahverkehr mit Kindern im Verbundraum bietet. Die beiden sympathischen Charaktere Elli und Karl bringen den Schulanfängern auf kindgerechte und spielerische Art die Themen näher. Ergänzt wird der Beitrag durch familienerprobte Ausflugstipps im Verbundgebiet.

Ob Lehrer, Schulen oder Kommunen: Die Mobilitätsfibel kann von allen Interessenten ab sofort kostenlos bestellt werden — solange der Vorrat reicht. Einfach eine E-Mail an mobilitaetsfibel@avv.de richten. Erhältlich ist das Heft auch beim VCD Landesverband NRW e.V., Grupellostr. 3, 40210 Düsseldorf, selbstverständlich auch via E-Mail an info@vcd-nrw.de.

Interessierte können die ganze Fibel als PDF herunterladen.

Quelle: AVV

Forschende untersuchen Potenziale des ÖPNV der Zukunft

Individuell und zu jeder Zeit mobil – auch ohne eigenes Auto. Damit das möglich wird, kooperieren Verkehrsbetriebe mit Anbietern neuer Mobilitätsformen wie Bikesharing, Carsharing oder Ridepooling. Wie das öffentliche Mobilitätsangebot der Zukunft in der Region Karlsruhe aussehen sollte, damit es den Bedürfnissen der Bürger optimal gerecht wird, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) untersucht. Ergebnis: Sind Pooling- und Sharing-Dienste flächendeckend verfügbar und wird der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) weiter verbessert, profitieren beide – und verringern damit den Autoverkehr.

Im Projekt „regiomove“ schafft der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) eine Vernetzung der unterschiedlichen Mobilitätsangebote digital über eine App und in Form von Mobilitätshubs – also Stationen, wo Nutzer möglichst einfach zwischen den Verkehrsmitteln wechseln können.

Ob und wie das am besten funktioniert, haben die Forschenden in unterschiedlichen Zukunftsszenarien des gesamten Mobilitätsverbundes in Verkehrsnachfragesimulationen modelliert: „Sharing- und Pooling-Angebote können helfen, dass der ÖPNV besser genutzt wird – aber nur, wenn sie wirklich flächendeckend verfügbar sind“, so Dr. Martin Kagerbauer vom Institut für Verkehrswesen (IfV) des KIT. „Im Moment haben aber lediglich bis zu zehn Prozent der Bevölkerung – je nach Region unterschiedlich – Zugang zu solchen Angeboten“, ergänzt Tim Wörle vom IfV. Ließe sich dieser Anteil durch eine weitere Verbreitung der unterschiedlichen Sharing-Dienste, auch in die Region, auf 20 Prozent steigern, könnte sich ihr Anteil am Verkehrsaufkommen nahezu verdreifachen.

In den Szenarien der Forschenden wird außerdem deutlich, dass die neuen Mobilitätsangebote nahezu keine Konkurrenz zum öffentlichen Verkehr oder anderen umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie dem eigenen Fahrrad sind. Im Gegenteil: „Der ÖPNV, der aktuell etwa zwölf Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens in der Region Karlsruhe ausmacht, profitiert bei der Verdopplung der Sharing- und Pooling-Angebote mit leichten Wachstumstendenzen, die ebenfalls beim Fahrrad zu beobachten sind“, sagt Wörle. „Würde es zudem gelingen, die Reisezeiten von Bus und Bahn im Nahverkehr um zehn Prozent zu verringern, kann mit einem Zuwachs an ÖPNV-Fahrten von sechs Prozent gerechnet werden.“ In der Folge verringere sich der Anteil der Pkw am Verkehrsaufkommen in Karlsruhe und Umgebung.

Die Forschenden stellen ihre Ergebnisse beim Abschlussforum zum Projekt „regiomove“ am Donnerstag, 12. Mai von 9:30 bis 13:30 Uhr, auf der Messe IT-TRANS vor.

Quelle: KIT

Online-Fachtagung „kommunal mobil 2022“ am 12. und 13. Mai 2022

Am 12. und 13. Mai findet die digitale Fachtagung kommunal mobil unter dem Titel Digitalisierung.Verkehr.Umwelt. statt. Die Fachtagung wird vom Umweltbundesamt und dem Deutschen Institut für Urbanistik veranstaltet unter Mitwirkung des Deutschen Städtetages und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Die Konferenz ist die siebte in der seit 2006 stattfindenden Veranstaltungsreihe kommunal mobil.

Sie soll aufzeigen, welchen Beitrag digitale Anwendungen zur Lösung von Verkehrsproblemen in Kommunen leisten können. Welche Rahmenbedingungen brauchen Kommunen, um das Potenzial der Digitalisierung für eine zukunftsfähige Gestaltung urbaner Verkehre nutzen zu können? Welche Rolle nehmen kommunale Verwaltungen und Unternehmen in diesem Transformationsprozess ein? Welche Erfahrungen und Lösungen gibt es bereits? Diesen und anderen Fragen soll mit Impulsvorträgen, Praxisbeispielen und im gemeinsamen Erfahrungsaustausch nachgegangen und kritisch diskutiert werden.

Sie können die Veranstaltung im Livestream auf dem YouTube-Kanal des Difu verfolgen:

Alle Informationen zur Veranstaltung und das detaillierte Programm finden Sie hier.

Quelle: Umweltbundesamt

Bayerns Busunternehmen streiken am Freitagmorgen, 13. Mai 2022

Aufgrund der exorbitant hohen Dieselpreise und weiterhin ausbleibender finanzieller Hilfen sehen sich die mittelständischen bayerischen Busunternehmen gezwungen, mit einer Protestaktion auf ihre Lage im Zuge der Energiekrise sowie des geplanten 9-Euro-Tickets aufmerksam zu machen. Am Freitag, 13. Mai 2022 bleiben ab Betriebsbeginn bis 09.00 Uhr morgens in vielen Teilen Bayerns Busse im Linien- und Schülerverkehr stehen.

Viele familiengeführte Verkehrsbetriebe sehen aufgrund der Dieselpreisexplosion und den pandemiebedingten Fahrgeldausfällen keinen anderen Ausweg mehr. Trotz angekündigter staatlicher Hilfen ist bislang kein Geld geflossen. Seit Monaten tragen die Verkehrsunternehmen die Mehrkosten aus der eigenen Tasche. Die Gespräche mit Bund und Land blieben bisher ergebnislos. Das Land verweist auf den Bund, der Bundesverkehrsminister mauert.

Eine zentrale Rolle kommt aber auch den Landkreisen zu. Den LBO erreichen immer mehr Hilfeschreie, sowohl von Genehmigungsinhabern als auch von Subunternehmen. „Einige Aufgabenträger haben die Not der Busunternehmen erkannt und konkrete Hilfe zugesagt oder die Preise bereits angepasst“, so LBO-Geschäftsführer Stephan Rabl. „Doch viele Landkreise haben es noch nicht verstanden. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Viele Betriebe stehen aufgrund der Dieselpreisexplosion kurz vor der Zahlungsunfähigkeit – wobei die Coronapandemie den Boden bereitet hatte“, warnt der LBO-Geschäftsführer.

Hinzu kommt jetzt noch das 9-Euro-Ticket, dessen staatliche Finanzierung nicht abgesichert ist und nun ebenfalls droht, auf dem Rücken der Verkehrsbetriebe zu landen. „Die Anerkennung des 9-Euro-Tickets durch die Verkehrsunternehmen vor Ort darf und kann erst erfolgen, wenn sichergestellt ist, dass die Betriebe die fehlenden Fahrgeldeinnahmen erhalten – und zwar nicht erst im Nachhinein sondern im Voraus“, fordert Rabl.

„Unsere finanzielle Lage und damit die Sicherstellung der Mobiltität im ÖPNV stehen auf dem Spiel“ beschreibt Sandra Schnarrenberger, LBO-Präsidentin und Busunternehmerin aus Neu-Ulm die Lage. „Es ist ein Hilfeschrei der Unternehmen, um zu zeigen, was ohne finanzielle Unterstützung eintreten wird: Die Schüler kommen morgens nicht in die Schule und Berufstätige nicht zu ihrem Arbeitsplatz. Wir können die Grundversorgung der Bevölkerung im Nah- und Schülerverkehr nur garantieren, wenn wir auch mit den notwendigen Finanzmitteln ausgestattet werden“, so die LBO-Präsidentin.

Einen Vorgeschmack wird es am Freitag geben. In vielen Landkreisen werden am kommenden Freitagfrüh die Verkehre ausfallen. Eine Übersicht, welche Linien/Fahrten am Freitag bis 09.00 Uhr konkret ausfallen, wird in Kürze hier veröffentlicht.

Quelle: LBO

Pfad zum emissionsfreien ÖPNV-Busverkehr in Baden-Württemberg

Bis 2040 soll der ÖPNV in Baden-Württemberg komplett klimaneutral sein. Das kann gelingen, bedarf aber erheblicher, auch finanzieller Anstrengungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Verbands Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO), die vom badenwürttembergischen Ministerium für Verkehr (VM) gefördert wurde. Die Studie gibt konkret Aufschluss über die Machbarkeit und die möglichen Umsetzungspfade hin zu klimaneutralen Busverkehren im ÖPNV.

Das Ergebnis: Der Busverkehr im Land wird teurer; die Kosten werden jedoch nicht – wie befürchtet – explodieren. Dabei ist eine möglichst schnelle Umsetzung kontraproduktiv und wird die Beteiligten überfordern. Weder stehen die Stromnetze, noch grüner Wasserstoff und auch keine belastbaren regionalen Umsetzungskonzepte zur Verfügung. Erschwerend kommt hinzu, dass momentan die Reichweiten von batterieelektrischen Bussen im Winter (wenn zusätzlich im Bus auf Dieselheizungen verzichtet werden soll) noch nicht eine 1:1-Umsetzung gewährleisten. Weder die Flächen für neue Betriebshöfe, noch das Fahrpersonal stehen für eine sofortige, hundertprozentige Umsetzung zur Verfügung.

Deshalb plädiert der WBO dafür, den Transformationsprozess behutsam einzuleiten und die vollständige Umsetzung im Zieljahr 2040 zu verwirklichen. Der Transformationsprozess bleibt trotzdem herausfordernd: Anfang des nächsten Jahrzehnts werden (Stand jetzt) endgültig keine Fahrzeuge mit Diesel-Verbrennungsmotoren für den ÖPNV beschafft werden. Bis dahin müssen die infrastrukturellen und systemischen Voraussetzungen für den Wandel geschaffen worden sein. Die CVD-Quoten gilt es mindestens einzuhalten, und dabei keine Schlupflöcher zuzulassen. Denn je früher mit der Umsetzung begonnen und entsprechend geplant wird, desto weniger herausfordernd wird die Situation zum Ende des Jahrzehnts.

Verkehrsminister Winfried Hermann MdL betont: „Die Studie des WBO hat uns ein großes Stück weitergebracht. Als Verkehrsministerium leiten wir aus der Studie das Ziel ab, dass bis 2030 rund 50 Prozent der Busse in Baden-Württemberg klimaneutral fahren können. Bis 2040 dann 100 Prozent. Um dies zu erreichen, müssen Bund und Land aber weiter mit der passenden Förderkulisse unterstützen.“ Der Bund fördert den Transformationsprozess mit 1,255 Milliarden Euro bis 2024, bislang ist wenig davon in Baden-Württemberg angekommen – generell stehen Länder und Kommunen ebenso in der Pflicht.

„Die gute Botschaft ist: Jetzt wissen die Verkehrsunternehmen in Baden-Württemberg, was wie schnell auf sie zukommt“, meint WBO-Geschäftsführer Dr. Witgar Weber. „Nichtsdestotrotz stehen die Omnibusunternehmen vor immensen Herausforderungen, die nur gemeinsam mit viel gutem Willen gemeistert werden können.“ Die CVD-Studie wird am 11. Mai beim ÖPNV-Kongress des WBO in Sindelfingen vorgestellt und auf der Homepage des WBO veröffentlicht.

Quelle: WBO

IT-Trans in vollem Gange

Am 10. Mai 2022 wurde die diesjährige Ausgabe der IT-Trans eröffnet. Im Rahmen der Eröffnungsfeier begrüßte der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup die Teilnehmenden und machte die Bedeutung und die Aktivitäten des Standorts Karlsruhe deutlich. Er hob das Karlsruhe Mobility Lab als besonderes Highlight der IT-Trans hervor.

Khalid Alhogail, Präsident der UITP und CEO von SAPTCO in Saudi-Arabien begrüßte im Namen der UITP die 700 registrierten Delegierten sowie die Aussteller aus 32 Ländern. “Die Welt ist heute nicht mehr die gleiche wie zu der Zeit, als wir uns das letzte Mal sahen”, sagte er. “Wir leben im Zeitalter der Daten. Smart Mobility ist der Schlüssel für die Zukunft”.

“Die Zukunft ist bereits da – wir haben nicht richtig hingeschaut!”, so lautete der Titel des Keynote-Vortrages von Futurist, Autor, Humanist und Filmemacher Gerd Leonhard. Die Welt verändert sich, und der öffentliche Verkehr muss in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft in die Zukunft blicken. Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie wir leben, interagieren und uns fortbewegen und der öffentliche Verkehr muss immer ein auf den Menschen ausgerichteter Sektor sein. “Die Zukunft ist besser als wir denken”, lautete das Fazit von Gerd Leonhard. Kein Auto zu besitzen wird zur neuen Normalität und Nachhaltigkeit zum neuen Standard des Wirtschaftens. Die drei Tickets für eine gute Zukunft sind Digitalisierung, Dekarbonisierung und Reformation.

Zum Abschluss der Eröffnungsfeier schickte Bundesverkehrsminister Volker Wissing eine Grußbotschaft per Video an die Teilnehmenden, in der er seine Vision von “seamless mobility” präsentierte.

Quelle: Messe Karlsruhe, Nahverkehrs-praxis