Bis 2030 jeder zweite Stadtbus elektrisch

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) geht in die zweite Runde der Förderung zur Umstellung auf Busse mit alternativen Antrieben und der zum Betrieb notwendigen Infrastruktur. Nach dem ersten Förderaufruf im vergangenen Jahr können ab heute wieder Skizzen für die Beschaffung von sauberen Bussen eingereicht werden.

„Um unsere Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen, brauchen wir CO2-neutrale Technologien im Verkehr. Daher unterstützen wir die Nahverkehrsunternehmen bei der Umstellung auf alternative Antriebe und bei der Versorgung mit entsprechender Infrastruktur. Dafür haben wir bis 2024 insgesamt 1,25 Milliarden Euro eingeplant. Unser Ziel: bis 2030 soll jeder zweite Stadtbus elektrisch fahren. Dem wollen wir mit dem zweiten Förderaufruf ein weiteres Stück näher kommen und haben dieses Mal bewusst die mittelständischen Unternehmen im Blick.”

Bundesminister Dr. Volker Wissing

Gefördert werden:

  • die Beschaffung von Bussen mit alternativen Antrieben: dazu gehören Batteriebusse (inkl. Batterie-Oberleitungsbusse), Brennstoffzellenbusse (inkl. Busse mit Brennstoffzellen als Range-Extender) und Biomethanbusse
  • die Umrüstung, sofern dies günstiger oder kein Modell am Markt verfügbar ist
  • die zum Betrieb notwendige Lade-, Betankungs- und Wartungsinfrastruktur

Skizzen zum Vorhaben können ab dem 23. Mai 2022 bis zum 15. Juli 2022 über die Bewerbungsplattform easy-online eingereicht werden. Als Kriterien für eine Berücksichtigung im Antragsverfahren werden u. a. der Anteil der Gesamtflotte, der auf alternative Antriebe umgestellt werden soll und die voraussichtliche CO2-Vermeidung einbezogen. Die eingegangenen Skizzen werden separat für die unterschiedlichen Antriebssysteme betrachtet, wobei es eine Obergrenze an zu beantragenden Fördermitteln je Vorhaben geben wird.

Mit der neuen Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr unterstützt das BMDV seit September 2021 die Marktaktivierung und den Markthochlauf von Bussen mit klimafreundlichen, alternativen Antrieben. Die Vergabe der Fördermittel erfolgt in einem wettbewerblichen Verfahren. Der erste Förderaufruf zur Beschaffung von Batterie-, Brennstoffzellen- und Biomethanbussen fand im letzten Jahr statt. Die Zahlen zeigen, dass die Verkehrsunternehmen auf den Klimaschutz setzen. Mit einem Marktpotenzial von über 5.000 Bussen war die Nachfrage beim ersten Aufruf extrem hoch. Erste Förderbescheide für 1.700 saubere Busse wurden durch Bundesminister Dr. Volker Wissing im April 2022 übergeben. Weitere Bescheide sollen zur Jahresmitte folgen.

Quelle: BMDV

Verkauf des 9-Euro-Tickets gestartet – zusätzliches Angebot bei der DB ab Juni

Vom 1. Juni bis zum 31. August 2022 können Fahrgäste den ÖPNV in ganz Deutschland vergünstigt nutzen. Ob Busse, Stadtbahnen oder Regionalverkehr: Für nur 9 Euro pro Monat kommt man dann mit dem ÖPNV noch günstiger an sein Ziel. Der Ticketverkauf hat in vielen Regionen am Montag, 23. Mai begonnen.

Zehn Tage vor dem Start des 9-Euro-Tickets hat auch die Deutsche Bahn (DB) heute den Vorverkauf auf bahn.de, im DB Navigator, an Fahrkartenautomaten und in Reisezentren in den Bahnhöfen begonnen. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen beim größten Nahverkehrsbetreiber auf Hochtouren.

„Wir bereiten uns vor und setzen buchstäblich alles in Bewegung, was wir haben – Züge, Busse, Servicekräfte. Davon werden alle profitieren. Abo-Kund:innen genauso wie Fahrgäste, die nach langer Corona-Pause zurückkehren oder die Attraktivität von Bahnen und Bussen gänzlich neu für sich entdecken. Das alles geht nur dank unserer Mitarbeitenden, die in diesen Tagen Unglaubliches leisten.“

Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender DB Regio

Für die zu erwartende steigende Zahl von Fahrgästen ab dem 1. Juni lässt DB Regio über 50 zusätzliche Züge rollen. Bahnkunden profitieren damit von rund 250 zusätzlichen Fahrten und einer Erhöhung des täglichen Angebots von rund 60.000 Sitzplätzen in den Regional- und S-Bahn-Zügen. Da an den bevorstehenden Feiertagswochenenden und während der Sommermonate insbesondere mehr Freizeit- und Ausflugsfahrten unternommen werden, verstärkt die DB vor allem entlang touristischer Strecken das Personal in Zügen und Bahnhöfen. Über 700 zusätzliche Service- und Sicherheitskräfte koordinieren den Ein- und Ausstieg, unterstützen Reisende mit Gepäck oder Fahrrädern und stehen für Auskünfte zur Verfügung. Das sind viermal so viele wie in einem normalen Sommer. Außerdem verstärkt DB Regio die Wartung und Reinigung von Zügen in den Werken und durch mobile Instandhaltungsteams. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Zusammenarbeit und mit Unterstützung der Aufgabenträger der Bundesländer.

DB Regio-Chef Jörg Sandvoß: „Auch ein Maximum an verfügbaren Zügen markiert letztlich eine Grenze. Vor allem die Mitnahme von Fahrrädern kann nicht immer garantiert werden, zumal viele Ausflüge spontan und wetterabhängig entschieden werden.“

Parallel zur Aufstockung der Regionalverkehrsflotte treibt die DB in diesem Sommer die Erneuerung ihres Schienennetzes voran. Diese Arbeiten gehen ungebremst weiter und bringen teilweise längere Fahrtzeiten mit sich. Die aktuellen Reiseinformationen sind in der Fahrplanauskunft auf bahn.de und in der App DB Navigator hinterlegt.

Quelle: Deutsche Bahn

DUH fordert Mindestgebühr von 360 Euro pro Jahr für Anwohnerparken

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert eine bundesweite Mindestgebühr von 360 Euro fürs Anwohnerparken angesichts der weiterhin bremsenden Bundesländer und Städte. Die Mindestgebühr müsse Bundesverkehrsminister Wissing bis zur Sommerpause auf den Weg bringen, so die DUH. Obwohl die Bundesländer seit zwei Jahren angemessene Gebühren ermöglichen könnten, haben bislang nur fünf Bundesländer gehandelt. Gleichzeitig blockieren zu viele Städte: Hannover, Berlin, Erfurt oder Stuttgart könnten längst angemessene Gebühren erheben und so die Mobilitätswende erheblich beschleunigen, tun dies jedoch nicht. Die DUH fordert zudem, steigende Einnahmen direkt in den massiven Ausbau von Bus und Bahn und ein günstiges Klimaticket zu stecken.

Keine der größten deutschen Städte erhebt aktuell angemessene Anwohnerparkgebühren oder plant dies:

  • Berlin: Aktuelle Gebühr liegt bei nur 10,20 Euro pro Jahr, Anhebung auf 120 Euro für 2023 angekündigt
  • Frankfurt am Main: Aktuelle Gebühr beträgt nur 25 Euro pro Jahr, Anhebung auf 120 Euro pro Jahr wird diskutiert
  • Köln: Aktuelle Gebühr liegt bei nur 30 Euro, Anhebung lediglich gefordert aber nicht geplant
  • Hamburg: Aktuelle Gebühr liegt bei nur 65 Euro pro Jahr, keine weitere Anhebung geplant
  • München: Freistaat Bayern ermöglicht bislang keine angemessenen Gebühren
  • Stuttgart: Aktuelle Gebühr liegt bei nur 30,70 Euro, Anhebung lediglich in Diskussion aber nicht geplant

Grundsätzlich begrüßt die DUH die anhaltende Diskussion über Anwohnerparkgebühren seit Veröffentlichung ihrer Recherche zu Anwohnerparkgebühren Ende April: Konkrete Unterstützung für die DUH-Forderung kam beispielsweise vom Deutschen Städtetag, dessen Hauptgeschäftsführer Dedy eine Gebühr von mehr als 300 Euro im Jahr als „überfällig“ bezeichnet. Auch das Land Sachsen hat beschlossen, den Kommunen noch im Mai die Anhebung der Gebühren zu ermöglichen und auch Bayern sieht mittlerweile eine Überarbeitung des entsprechenden Landesgesetzes vor. Negativbeispiel ist unter anderem Sachsen-Anhalt: Obwohl mehrere Städte mehr Möglichkeiten von ihrer Landesregierung fordern, verweigert die Landesregierung die Gesetzesänderung.

Die derzeit vielerorts erhobenen Gebühren zwischen 10,20 Euro und 30,70 Euro im Jahr decken nicht ansatzweise die Kosten für Einrichtung und Unterhalt von Stellplätzen im öffentlichen Raum. Baden-Württemberg beziffert die Kosten für einen Parkplatz am Straßenrand auf 50 bis 500 Euro pro Monat. Die Kosten, die der Allgemeinheit in einer Großstadt dadurch entstehen, sind etwa drei Mal so hoch wie die Kosten für Bus und Bahn. Anders als beim individuellen Verkehr deckt der öffentliche Nahverkehr in Deutschland drei Viertel seiner Kosten aus eigenen Mitteln wie zum Beispiel Ticketverkäufen. Außerdem sind die Preise für Bus und Bahn seit 2000 mit etwa 79 Prozent fast doppelt so stark gestiegen wie die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten für das Auto.

Quelle: DUH

Verkehrsbetriebe Karlsruhe ziehen positives Fazit als UITP-Gastgeber

Der Weltverband für öffentliches Verkehrswesen UITP war in der Woche vom 9. bis 13. Mai mit einer hochrangig besetzten Delegation bei der renommierten Fachmesse IT-Trans in Karlsruhe zu Gast. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) fungierten während der gesamten Woche als „local host“ – also als Gastgeber vor Ort – für die Delegation des UITP executive board und für die Mitglieder des UITP policy board. Hierbei handelt es sich um die beiden höchsten Entscheidungs- und Strategiegremien des Weltverbands.

Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der Geschäftsführung der VBK, ist selbst Mitglied des UITP policy board und zieht rückblickend eine durchweg positive Bilanz: „Die Fachmesse IT-Trans war für Karlsruhe auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg und der perfekte Rahmen für die hochrangig besetzten Gremiensitzungen unseres Weltverbands.“ Dr. Alexander Pischon führt zu den Sitzungen im Rahmen der Messe weiter aus: „Bei den spannenden Diskussionen mit Vertreterinnen der Nahverkehrsbranche aus aller Welt hat sich gezeigt, dass wir alle mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind: den Folgen der weltweiten Corona-Krise, den gravierenden Folgen des Klimawandels und seit Ende Februar nun auch mit den sich ausweitenden Folgen des Ukraine-Kriegs.“

Auch Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, hebt als Vertreter einer UITP-Arbeitsgruppe im Rückblick auf die ereignisreiche Messe-Woche hervor: „Dass mehrere wichtige Sitzungen der UITP-Gremien hier bei uns in der Fächerstadt während dieser internationalen Messe abgehalten wurden, zeigt, dass Karlsruhe auch weiterhin weltweit innerhalb unserer Nahverkehrsbranche großes Renommee genießt.“

Der Weltverband UITP hat in einer eigenen Pressemitteilung im Nachgang zur IT-Trans hervorgehoben, dass in Karlsruhe über eine Vielzahl wichtiger Themen gesprochen wurde – unter anderem über Cyber-Sicherheit, kontaktloses Ticketing, die digitale Transformation sowie Mobility as a service oder die weiteren Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Auch die Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe äußert sich in Hinblick auf den Verlauf der Messe und die Sitzungen des Weltverbands UITP hoch zufrieden: „In Karlsruhe arbeiten wir in einem einzigartigen Netzwerk aus Wissenschaft, Industrie, Wirtschaft, öffentliche Hand und Verkehrsunternehmen”, sagt Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. „Hier entstehen Ideen und Konzepte ‘made in Karlsruhe’. Nicht umsonst gilt die Fächerstadt als eines der wichtigsten IT-Cluster in Europa und als deutschland- und europaweit anerkanntes Kompetenzzentrum in Sachen nachhaltiger, vernetzter und ressourcenschonender Mobilität.“

Quelle: VBK

Bahntickets im Nahverkehr gegenüber 2015 um 19 % teurer

Angesichts stark gestiegener Energiekosten will die Bundesregierung mit einem befristeten 9-Euro-Ticket den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) attraktiver machen. Die Preise für Tickets im ÖPNV sind seit 2015 deutlich gestiegen. So verteuerten sich Bahnfahrten im Nahverkehr überdurchschnittlich: Die Preise dafür stiegen seit 2015 um 19,0 % – und damit stärker als die Verbraucherpreise insgesamt (+16,2 %), wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.

Tickets für die kombinierte Personenbeförderung verteuerten sich um 13,0 %. Darunter fallen Verbundtickets, die die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel wie Bus, U-Bahn oder Regionalzug ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist die Einzel- oder Tageskarte im Verbundverkehr – sie verteuerte sich für Erwachsene leicht unterdurchschnittlich um 14,4 % gegenüber 2015, das Monatsticket um 12,9 %. Der sukzessive stufenhafte Preisanstieg bei Nahverkehrs-Tickets seit 2015 wurde nur kurz unterbrochen: Im 2. Halbjahr 2020 wirkte sich die temporäre Senkung des Mehrwertsteuersatzes preismindernd aus.

Zuletzt waren die Preise für Tickets zwar ebenfalls gestiegen, allerdings deutlich weniger als die Verbraucherpreise insgesamt. So zahlten Fahrgäste im April 2022 für ein Bahnticket im Nahverkehr 2,6 % mehr als im Vorjahresmonat. Tickets für die kombinierte Personenbeförderung verteuerten sich um 1,7 % binnen Jahresfrist. Darunter fällt die Einzel- oder Tageskarte im Verbundverkehr für Erwachsene, die sich um 1,7 % gegenüber April 2021 verteuerte, oder das Monatsticket mit +1,8 %. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 7,4 %. Die hohe Teuerungsrate ist in erster Linie auf hohe Steigerungen der Energiepreise sowie der Nahrungsmittelpreise zurückzuführen.

9 Euro monatlich soll das vergünstigte ÖPNV-Ticket kosten, das vom 1. Juni an für drei Monate gelten soll. Das ist knapp ein Drittel dessen, was Haushalte im Schnitt für Bus- und Bahntickets aufwendeten. Im Jahr 2020 gab jeder Haushalt in Deutschland durchschnittlich rund 24 Euro pro Monat für Fahrkarten aus. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch rund 33 Euro monatlich. Ein Grund für den Rückgang der Ausgaben dürfte sein, dass die Menschen während der Pandemie seltener öffentliche Verkehrsmittel nutzten.

Der Personenverkehr mit Bus und Bahn spielt in Deutschland wie in der Europäischen Union (EU) noch eine untergeordnete Rolle. Nur knapp ein Fünftel des motorisierten Personenverkehrs entfielen in der EU im Jahr 2019 auf öffentliche Verkehrsmittel, 81 % auf das Auto. In Deutschland lag der Anteil des öffentlichen Personenverkehrs mit 17 % noch unter dem EU-Durchschnitt. Am häufigsten wurden Bus und Bahn in Tschechien (Anteil 33 %) und Ungarn (31 %) genutzt, am seltensten in Litauen (9 %) und Portugal (13 %).

Quelle: Statistisches Bundesamt

Hal­te­stel­len wo gar kei­ne sind

Neue Mobilitätskonzepte basieren oft auf kleinen und in Zukunft autonom fahrenden Shuttle-Bussen, welche die Passagiere zum Beispiel per App bestellen. Sie werden dann zeitnah in der Nähe ihres Aufenthaltsorts abgeholt und am Wunschziel abgesetzt. Virtuelle Bedarfshaltestellen ersetzen dabei die klassischen realen Haltestellen mit Schild und Fahrplan. Im Forschungsprojekt ViVre (Vernetzung virtualisierter Verkehrsinfrastruktur und automatisierter Fahrfunktionen für nachhaltige Mobilitätslösungen) hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) solche virtuellen Haltestellen entwickelt und getestet. Das Projekt wurde am 18. Mai 2022 mit einer Demonstration der Haltestellen in Braunschweig abgeschlossen.

„Der Fahrgast bucht über eine App auf dem Smartphone eine Fahrt“, sagt Projektleiter Robert Kaul vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. „Die App ermittelt zunächst den Standort und schlägt dann den nächstmöglichen Abholpunkt vor. Nimmt der Fahrgast den Vorschlag an, kann es losgehen.“ Damit das funktioniert, hat das Team um DLR-Forscher Kaul ein Dispositionssystem entwickelt, mit dessen Hilfe die Fahrten verwaltet werden. Das System koordiniert alle Anfragen und schlägt Routen sowie virtuelle Haltestellen vor. Diese Informationen sendet es an die App und die Shuttle-Fahrzeuge.

Die Orte, an denen Haltestellen möglich sind, sind vordefiniert. Feuerwehreinfahrten oder absolute Halteverbote sind zum Beispiel ausgeschlossen. Das Shuttle fährt die Strecken autonom, eine Fahrerin oder ein Fahrer sind also nicht notwendig. Ziel solcher neuen Mobilitätsdienstleistungen (Mobility-as-a-Service) ist es, dass Menschen durch virtuelle und digitale Vernetzung zukünftig im städtischen Nahverkehr sicherer, komfortabler und effizienter unterwegs sein können.

Ein Fokus der Projektarbeit lag auf der Priorisierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – zu dem in Zukunft auch solche Shuttle-Fahrzeuge gehören werden – an Ampeln. Für das automatisierte Fahren greift das Projekt ViVre auf die Anwendungsplattform Intelligente Mobilität (AIM) zu. Mit der Stadt Braunschweig als Partnerin dieses Programms hat das DLR Zugang zu den Daten, die die Verkehrsrechner, Induktionsschleifen oder Lichtsignalanlagen der Stadt liefern. Im Gegenzug kann die Stadt die Daten, die das DLR erhebt, für eigene Zwecke nutzen, um den Verkehrsfluss auf städtischen Straßen zu verbessern.

Nach Abschluss des Projekts will das Konsortium die entwickelten Technologien und Ansätze weiter vorantreiben und produktnaher machen.

Quelle: DLR

BSN fordert Weiterführung des Handwerkerprogramms für attraktivere Bahnhöfe

Deutschlands Bahnhöfe sollen schöner, sicherer und fahrgastfreundlicher werden – deswegen fordert der Bundesverband SchienenNahverkehr (BSN) die Fortführung des Konjunktur-/Handwerkerprogramms zur Aufwertung und Renovierung von Personenbahnhöfen, das während der Pandemie kurzfristig aufgelegt wurde und schnelle Erfolge brachte.

Dazu Kai Daubertshäuser, Vizepräsident des BSN: „Mithilfe des vom Bund unterstützen Programms konnten in kurzer Zeit sowohl für das regionale Handwerk wichtige wirtschaftliche Impulse gesetzt als auch insbesondere für die Qualität der Stationen und somit für unsere gemeinsamen Kunden sichtbare und erlebbare Verbesserungen erreicht werden. Es bleibt – vor allem mit Blick auf die Ziele der Verkehrswende – aber noch viel zu tun. Eine Weiterführung des Programms ist daher ebenso wünschenswert, wie mittelfristig die Etablierung eines umfassenden, nachhaltig finanzierten und kapazitätserhöhenden Bahnhofsmodernisierungsprogramms.“

Im Rahmen des Programms wurden in den vergangenen zwei Jahren kurzfristig bei mehr als 1.400 Bahnhöfen rund 3.500 Verbesserungen durchgeführt. Die Spannweite der Aktivitäten reichte von Maßnahmen zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität, über Verbesserungen der örtlichen Fahrgastinformation, Barrierefreiheit und Sicherheit bis hin zu energetischen Maßnahmen und mehr Nachhaltigkeit. Vielfach konnten Bahnhöfe mit kleineren infrastrukturellen Maßnahmen, wie der Renovierung von Zugängen, Wänden und Böden aufgewertet werden. Dies sorgte bei Reisenden und in den Medien vielfach für große Zustimmung.

Das Programm hatte ein Gesamtvolumen von rund 160 Mio. Euro und wurde vom Bund und der DB Station&Service AG umgesetzt. Fast 900 Handwerksbetriebe profitierten von den einfachen und pragmatischen Rahmenbedingungen des Programms und konnten außerdem pandemiebedingte Auftragsausfälle zumindest teilweise kompensieren.

Der BSN sieht bei einer Vielzahl weiterer Bahnhöfe jedoch auch weiterhin Handlungsbedarf: Bahnhöfe sind die Visitenkarten des Schienenpersonenverkehrs und stets der erste und letzte Eindruck, den Reisende von ihrer Fahrt mitnehmen. Und nur wenn die Kundinnen und Kunden mit einem attraktiven Vor-Ort-Komplettangebot gebunden werden, kann die Mobilitätswende gelingen. Daher fordert der Bundesverband SchienenNahverkehr ein neues Sofortprogramm für 2022 und 2023 mit einem jährlichen Budget von 120 Mio. Euro und den gleichen pragmatischen Rahmenbedingungen.

Quelle: BSN

INIT startete Innovationsoffensive „nextGen“

INIT, weltweit führender Anbieter von IT-Lösungen für den ÖPNV, hat auf der IT-TRANS in Karlsruhe offiziell seine Innovationsoffensive „nextGen“ gestartet. Zu den zahlreichen Teilnehmern gehörten Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und der ehemalige UITP-Generalsekretär Drs. Hans Rat. Bei „nextGen“ handelt es sich um die strategische Weiterentwicklung des Planungs-, Dispositions-, Telematik- und Ticketingsystems MOBILE, die alle Aufgabenstellungen von Verkehrsunternehmen abdeckt.

Am offiziellen Kampagnenbeginn mit dem Motto „Taking public transport to the next level“ auf dem INIT Stand in der Messe Karlsruhe nahmen Vertreter aus Wirtschaft, Presse und ÖPNV teil. Sie nutzten die Gelegenheit, sich über das umfangreiche INIT Angebot und die neuen MOBILE nextGen Lösungen zu informieren, u. a. über das neuartige Unterstützungskonzept RESPONSEassist für die Arbeit in der Leitstelle, das Intermodal Transport Control System MOBILE-ITCS nextGen oder das neue Ticketing-as-a-Sevice Konzept.

Die „nextGen“-Produkte und Lösungen ermöglichen es Verkehrsunternehmen, ihre Servicequalität und Effizienz noch weiter zu verbessern und ihre Prozesse weiter zu digitalisieren. Dazu eröffnen Optimierungswerkzeuge, Assistenzsysteme und maschinelles Lernen viele neue Möglichkeiten. So werden die INIT IT-Lösungen noch vielfältigere und präzisere Informationen liefern, Situationen selbsttätig erkennen und cloud- und webbasiert zur Verfügung stehen. Automatisierte oder teilautomatisierte Abläufe beschleunigen darüber hinaus Reaktionszeiten und tragen zur Sicherung der Servicequalität bei.

Für Dr. Jürgen Greschner, Vorstand von INIT, gibt es keinen besseren Ort und Zeitpunkt, um INITs Zukunftslösungen zu präsentieren: „Für uns als in Karlsruhe fest verwurzeltes Unternehmen ist die IT-TRANS ein Heimspiel. Es freut uns sehr, dass wir hier unsere Innovationsoffensive „nextGen“ starten durften. Der ÖPNV steht vor neuen Herausforderungen, unsere nextGen-Lösungen bieten Verkehrsunternehmen die erforderliche Unterstützung, sie zu meistern.“

Quelle: INIT

Regionaltangente West richtungweisend für den Schienenverkehr im Rhein-Main-Raum

Als richtungsweisendes Ereignis für den Schienenverkehr im Rhein-Main-Gebiet wertet Hessens  Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir den Baubeginn der Regionaltangente West in der nächsten Woche: „Die bisherige Ausrichtung fast aller Schienenverbindungen auf den Frankfurter Hauptbahnhof wird unserer dynamischen Region mit ihren vielen Zentren nicht mehr gerecht“, sagte der Minister am Donnerstag im Hessischen Landtag. „Vielmehr gibt es eine hohe Nachfrage nach schnellen Verbindungen zwischen den Zentren im Umland und auch den großen Arbeitsstätten wie beispielsweise dem Industriepark Höchst oder dem Frankfurter Flughafen. Der Baubeginn für die Regionaltangente West ist daher historisch, auch weil ich sicher bin, dass das der erste Schritt für die langfristige Entwicklung eines künftigen Schienenrings um Frankfurt herum sein wird.“ 

Erster Spatenstich für den ersten, von Frankfurt-Schwanheim über den Flughafen Frankfurt nach Dreieich-Buchschlag verlaufenden  Abschnitt der Regionaltangente West ist am kommenden Montag. Vorangegangen waren jahrelange Vorarbeiten. Eine kommunale Planungsgesellschaft wurde bereits 2008 gegründet, kam jedoch nur langsam voran. Um die unterschiedlichen Interessen zu koordinieren, setzte das Land die Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag von CDU und Bündnis 90/Die Grünen 2014 um und trat der Gesellschaft bei. „Wenn die Bauarbeiten planmäßig verlaufen, können sie im ersten Abschnitt Ende 2026 abgeschlossen sein“, sagte Al-Wazir.

Die übrigen vier Abschnitte, die bis Bad Homburg und Bad Soden reichen, befinden sich in unterschiedlich fortgeschrittenen Planungsstadien und werden schrittweise Baurecht erlangen und gebaut werden. Die Gesamtkosten sind momentan auf rund eine Mrd. Euro veranschlagt, die ganz überwiegend von Bund und Land finanziert werden.

Für einen Schienenring um Frankfurt sind zwei weitere Regionaltangenten im Osten und im Süden erforderlich. Für die östliche Tangente wird in Kürze vom RMV eine Machbarkeitsstudie gestartet. 

Mit der Regionaltangente West setzt sich der Ausbau des hessischen Schienennetzes fort. „In unserer Schieneninfrastruktur ist vieles in Bewegung gekommen“, sagte der Minister und nannte unter anderem folgende Beispiele: 

  • Die Fertigstellung der neuen S-Bahn-Station Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen
  • Die zweigleisige Erweiterung des Homburger Damms im Zulauf des Frankfurter Hauptbahnhofs
  • Der laufende Ausbau der S6 von Frankfurt nach Bad Vilbel, der Bau der Lichtwiesenbahn in Darmstadt und die Verlängerung der Straßenbahn ins Frankfurter Europaviertel
  • Das laufende Genehmigungsverfahren für die Nordmainische S-Bahn
  • Die fortschreitenden Planungen für die Fernverkehrsstrecken Frankfurt-Mannheim, Hanau-Fulda und Fulda-Gerstungen.

Quelle: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen

Vossloh passt Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2022 an

Der Vorstand der Vossloh AG hat heute auf Basis der jüngsten Informationen zur geschäftlichen Entwicklung die Prognose für das Geschäftsjahr 2022 angepasst. Vossloh geht für das laufende Geschäftsjahr von höheren Umsätzen aus als bisher angenommen. Aus heutiger Sicht rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 0,95 Mrd.€ und 1,05 Mrd.€, während die bisherige Erwartung in einem Korridor zwischen 0,925 Mrd.€ und 1,0 Mrd.€ lag.

Höhere Umsatzbeiträge gegenüber der ursprünglichen Prognose werden insbesondere im Geschäftsbereich Core Components erwartet. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist neben der guten Auftragslage und positiven Wechselkurseffekten die Weitergabe höherer Beschaffungspreise für Material und Energie an die Kunden. Der Teil der Preiserhöhungen, der nicht beziehungsweise nur zeitverzögert weitergegeben werden kann, belastet das EBIT des Vossloh- Konzerns im Geschäftsjahr 2022 und führt zusammen mit den höheren Umsätzen zu einer geringeren Profitabilität. Auf dieser Basis geht der Vorstand für das laufende Geschäftsjahr nunmehr von einer EBITDA-Marge zwischen 11,5 % und 13,5 % beziehungsweise einer EBIT-Marge von 6 % bis 8 % aus.

Um den aktuell großen Unsicherheiten rund um die Covid-19-Pandemie und den Krieg in der Ukraine Rechnung zu tragen, hat der Vorstand ferner den Prognosekorridor auf zwei Prozentpunkte ausgeweitet. Für das zweite Quartal 2022 geht Vossloh von einer spürbar geringeren Profitabilität im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aus. Die Profitabilität im zweiten Halbjahr 2022 wird aus heutiger Sicht dagegen deutlich höher erwartet als im Vorjahreszeitraum.

„Bei der Vorlage unserer erfreulichen Zahlen zum ersten Quartal hatten wir bereits ausgeführt, dass die Entwicklungen insbesondere bei Materialpreisen sowie die Möglichkeit zur Weitergabe hieraus resultierender Mehrbelastungen einen maßgeblichen Einfluss auf die Profitabilität im weiteren Jahresverlauf haben werden. Die fortlaufende Analyse der Entwicklungen hat uns nun dazu bewogen, die Erwartungen für dieses Geschäftsjahr anzupassen. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen können wir mit großer Zuversicht nach vorne schauen. Der Rekordauftragseingang im ersten Quartal ist ein klarer Beleg für unsere hohe Wettbewerbsfähigkeit. Wir werden auch diese temporären Herausforderungen rund um die gestiegenen Einsatzpreise meistern. Von daher halten wir an unseren mittel- und langfristigen Profitabilitätszielen unverändert fest.“

Oliver Schuster, Vorstandsvorsitzender der Vossloh AG

Vossloh strebt mittelfristig eine zweistellige EBIT-Marge in sämtlichen Geschäftsbereichen an. Langfristig gilt dies auch für den gesamten Konzern.

Quelle: Vossloh