Verkehrsministerium bremst Deutschlandtakt aus

Das Bundesverkehrsministerium steht bei der von der Ampelkoalition versprochenen Angebotsverbesserung im Schienenverkehr auf der Bremse. Diesen Vorwurf adressierte die gemeinnützige Allianz pro Schiene an Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). „Beim zentralen Zukunftsprojekt Deutschlandtakt herrscht Stillstand bei der Umsetzung“, kritisierte Allianz pro Schiene-Vorstand Hans Leister.

Leister untermauerte die Kritik mit dem Verweis auf den Umsetzungsstau des Ministeriums bei Schienen-Infrastrukturvorhaben. „Die vom Zielfahrplan 2030 abgeleiteten 181 Infrastrukturmaßnahmen des Deutschlandtaktes sind samt und sonders in der Warteschleife. Kein einziges Vorhaben ist vom Ministerium so konkretisiert worden, dass mit der Umsetzung begonnen werden kann“, so Leister, der als Allianz pro Schiene-Vorstandsmitglied auch Co-Vorsitzender der beim Bundesverkehrsministerium angesiedelten „Koordinierungsgruppe Deutschlandtakt“ ist.

Der Deutschlandtakt soll nach dem Bekunden der Bundesregierung der zentrale Hebel sein, um die Verkehrsleistung im Personenverkehr auf der Schiene bis zum Jahr 2030 zu verdoppeln und den Marktanteil der Güterbahnen auf mindestens 25 Prozent zu steigern. Die Realisierung der 181 aus dem Zielfahrplan abgeleiteten Infrastrukturprojekte bis zum Ende dieses Jahrzehnts ist zusammen mit den Maßnahmen zur Engpassbeseitigung aus dem sogenannten Bedarfsplan Schiene die Voraussetzung für die Ausweitung und Verbesserung des Schienenverkehrs in Deutschland. Der damalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hatte im August 2021 die 181 Infrastrukturmaßnahmen vorgestellt, die Konzeptionsphase für „vollendet“ erklärt und mit dem Slogan „öfter, schneller, überall“ die Umsetzungsphase des Deutschlandtaktes eingeläutet. Die Ampelkoalition hat den Deutschlandtakt als Schlüsselprojekt von der Vorgängerregierung übernommen und in der Koalitionsvereinbarung unter anderem versprochen, „erheblich mehr in die Schiene als in die Straße (zu) investieren, um prioritär Projekte eines Deutschlandtaktes umzusetzen“.

„Weder gibt es in diesem Haushaltsjahr mehr Geld für Schiene als für die Straße noch gibt es in diesem oder nächstem Haushaltsjahr Finanzierungssicherheit für die Infrastrukturmaßnahmen des Deutschlandtaktes“, monierte Leister. „Was wir endlich vom Bundesverkehrsminister brauchen, sind belastbare Planungen und Zeitpläne. Vor der Sommerpause muss Minister Wissing beim Deutschlandtakt für die überfällige Verbindlichkeit sorgen, sonst wird das nichts mit der Verdopplung der Fahrgastzahlen auf der Schiene.“

Quelle: Allianz pro Schiene

Wie wirkt das 9-Euro-Ticket in den ersten sieben Tagen?

Die Studie OpinionTRAIN untersucht in einer Sonderwelle speziell die Nutzung des 9-Euro-Tickets zum Start der Gültigkeitsperiode im Juni. Befragt wurden am 7./8. Juni (eine Woche nach Start der Aktion) ca. 3.200 Verbraucher in Deutschland zur Kenntnis, Kaufabsicht und konkreten Nutzung der 9-Euro-Monatskarte. Neben dem hohen Bekanntheitsgrad des Angebotes von etwa 97 % berichten bereits 29 % der Befragten, dass sie ein 9-Euro-Ticket besitzen (n=886). Etwa 10 % haben schon Tickets für Juli und August gekauft. Ein erheblicher Anteil von 26 % hält den Ticketkauf in der nächsten Zeit für möglich, 38 % halten ihn für unwahrscheinlich.

Die Besitzer des 9-Euro-Tickets setzen sich erwartungsgemäß tendenziell aus ÖPNV-affinen Verbrauchern zusammen. Dies ist bereits dadurch bedingt, dass Personen, die bisher über ein ÖPNV-Abonnement verfügen, automatisch zu 9-Euro-Ticket-Kunden werden. Wie die Befragung belegt, handelt es sich bei etwa einem Viertel der Besitzer des 9-Euro-Tickets um Personen, die den ÖPNV vor Juni 2022 gar nicht oder nur sporadisch genutzt haben. Aber nicht nur in diesem Teilsegment ist eine verstärkte Nutzung des ÖPNV im Verbundgebiet bzw. der Bahn im überregionalen Nahverkehr möglich. So geben 66 % der Ticketbesitzer an, das 9 Euro-Ticket sei ein Grund, den ÖPNV häufiger als zuvor zu nutzen, 89 % halten das 9-Euro-Ticket für einfach und unkompliziert zu erwerben.

Neun von zehn Besitzern haben das Ticket während der ersten 7 Geltungstage bereits genutzt. Auch wenn medial die Erfahrungen von Kunden im Vordergrund stehen, die das 9-Euro-Ticket für längere Fahrten am Pfingstwochenende genutzt haben, ist ein eindeutiger Schwerpunkt erkennbar, wenn die Befragten über ihre letzte Nutzung berichten: Etwa zwei Drittel der Fälle betreffen dabei Fahrten am Wohnort, 30 % gehen über die Grenzen des Wohnorts hinaus, bleiben aber unter 100 km Reisedistanz. Weniger als 10 % entfallen auf Reisen von mehr als 100 km Entfernung.

In Hinblick auf die berichtete Fahrt wurden die Nutzer danach gefragt, wie die Verkehrsmittelwahl ohne das 9-Euro-Ticket ausgesehen hätte. 47 % der Fahrten wären auch sonst mit Bussen und Bahnen unternommen worden (aber mit einem anderen Fahrschein), bei 44 % hat eine Verlagerung von anderen Verkehrsmitteln stattgefunden – wobei mehr als die Hälfte davon auf den Pkw entfällt. Weniger als 10 % der Fahrten sind induzierter Neuverkehr, d.h. die Fahrten wären ohne das 9-Euro-Ticket überhaupt nicht zustande gekommen. Effekte hinsichtlich einer Nachfrageverlagerung zugunsten von Bussen und Bahnen sind vergleichsweise geringer ausgeprägt bei den eher kürzeren Fahrten am Wohnort und stärker bei den längeren Strecken zu beobachten, die mehr als 100 km über den Wohnort hinausreichen.

Die Befragungsergebnisse unterstreichen, dass die Erfahrungen von Kunden mit dem 9-Euro-Ticket, insbesondere beim Aspekt Verfügbarkeit von Sitzplätzen, vergleichsweise kritisch sind. Dies wird wiederum getrieben durch die Nutzung des Tickets auf längeren Strecken, auf die viele Medienberichte abgezielt haben. So zeigt sich jeder zweite Kunde auf Fahrten von mehr als 100 km Streckenlänge unzufrieden mit der verfügbaren Sitzplatzkapazität. Allerdings trifft dies nur ein Teilsegment der Nutzungen. Insgesamt sind rückblickend weniger als 10 % der Kunden weniger zufrieden oder unzufrieden mit der letzten Fahrt mit dem Ticket. Dem stehen mehr als 60 % der Nutzer entgegen, die sich als vollkommen oder sehr zufrieden einordnen. Unter Einbeziehung des extrem niedrigen Preises von 0,3 EUR pro Tag geben 48 % der Ticketbesitzer an, bei Fahrten mit dem 9-Euro-Ticket auch volle Busse, Bahnen und Bahnhöfe gern in Kauf zu nehmen. Dies zeigt, dass zumindest ein Teil der Kundschaft Komfortverluste im Zusammenhang mit der Ticketnutzung in Kauf nimmt. 55 % der Ticketbesitzer würden nach eigenem Bekunden das Ticket auch nutzen, wenn der Preis höher als 9 EUR wäre (Ablehnung 17 %). Dies zeigt, dass die von der Politik bezweckte Entlastung der Verbraucher zumindest in der Wahrnehmung vieler Nutzer angekommen ist. Auch nachhaltig positive Imageeffekte für den Nahverkehr zeichnen sich ab.

Quelle: Rogator AG

Qualität der Bahnhöfe und Haltepunkte im Rheinland gestiegen

Der Nahverkehr Rheinland (NVR) hat auch im vergangenen Jahr wieder einen kritischen Blick auf die Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundgebiet geworfen. Diesmal wurden beinahe alle Stationen erstmals zwei Mal komplett von den NVR-Profitestern in Augenschein genommen (Ausnahme: Vom Unwetter „Bernd“ betroffene Bahnhöfe). Herausgekommen ist der neue Stationsbericht für das Jahr 2021, bei dem zum neunten Mal in Folge Merkmale wie die Sauberkeit, der Zustand von Sitzgelegenheiten, Abfallbehältern und Vitrinen oder das Vorhandensein eines Wetterschutzes untersucht und bewertet wurden. Von den 201 Stationen im NVR-Gebiet wurden im vergangenen Jahr insgesamt 199 von den NVR-Profitestern in Augenschein genommen und bewertet. Lediglich die Stationen Swisttal-Odendorf und Euskirchen-Kuchenheim (beide S 23) wurden aufgrund der Flutauswirkungen nicht erfasst. Bei der Untersuchung werden die Stationen in drei Kategorien eingeteilt: mindestens akzeptabel (grün), noch akzeptabel (gelb) und nicht akzeptabel (rot).

Beim Gesamtergebnis gab es eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr: In der besten Kategorie (akzeptabel) landeten 2021 insgesamt 149 Stationen, dies entspricht einem Anteil von 75 Prozent. 2020 waren im grünen Bereich lediglich 126 Stationen (63 Prozent). Auf dem Gebiet des NVR sind neben der DB Station&Service AG noch die Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) und die Rurtalbahn GmbH (RTB) für den Betrieb der Stationen verantwortlich.

Die Anzahl der Bahnhöfe und Haltestellen mit nicht mehr akzeptablen Mängeln ist gesunken und befindet sich nun wieder auf dem Stand von 2019: Sie sank von zehn Prozent (21 Stationen) in 2020 auf vier Prozent (acht Stationen) in 2021. Die Anzahl der als noch akzeptabel eingestuften Stationen ist ebenfalls gesunken, von 27 Prozent (53 Stationen) in 2020 auf 21 Prozent (42 Stationen) in 2021.

Zu negativen Auswirkungen bei der Bewertung hat wie im vergangenen Jahr vor allem das Thema Sauberkeit geführt. Auch wenn sich der Durchschnittswert bei den Graffiti im Zugangsbereich am deutlichsten verbessert hat (+13,7 Prozent) liegt der Wert immer noch bei lediglich 82,3 Prozent.

In der Gesamtbetrachtung zeigt sich, dass sich diesmal wie oben beschrieben die Graffiti im Zugangsbereich und das Erscheinungsbild der Aufzüge (82,4 Prozent, plus 17,1 Prozent) stark verbessert haben. Demgegenüber haben sich die Funktionalität der Uhren im Zugangsbereich (84 Prozent, minus 6,3 Prozent) und die Funktionalität der Aufzüge (83,8 Prozent, minus 5,1 Prozent) besonders verschlechtert.

Den Stationsbericht finden Sie hier.

Quelle: NVR

HÜBNER baut „grüne“ Fabrik im indischen Bangalore

Die HÜBNER-Gruppe erweitert ihre Produktionskapazitäten in Indien. Seit September 2021 errichtet das Unternehmen nahe Bangalore ein modernes Niedrigenergie-Gebäude mit Produktions-, Verwaltungs- und Logistiktrakt, das Ende 2022 fertiggestellt sein soll. HUBNER India produziert Wellenbälge und Übergangssysteme für Schienenfahrzeuge.

„Vom Ausbau unseres indischen Standorts versprechen wir uns lokale wie gruppenweite Vorteile“, erklärt HÜBNER-Geschäftsführer Helge Förster. „Bangalore stärkt unser globales Produktionsnetzwerk, weil wir so mehr Schlagkraft auf den Zukunftsmärkten Indien und Asien bekommen. Darüber hinaus wird das Werk dank niedriger Produktionskosten andere Unternehmensstandorte unterstützen.“

Zu den aktuellen Großprojekten zählen die Metros der Metropolen Bangalore, Mumbai, Delhi und Sydney. Zudem hat HUBNER India den wichtigen Auftrag für den Vande Bharat Express (Train 18) von Indian Railways gewonnen. In den kommenden Jahren wird der Großteil dieser neuen Züge also mit Übergangssystemen von HÜBNER ausgestattet sein.

Das neue Werk trägt intern den Projektnamen „Namma Factory“ (deutsch: Unsere Fabrik) und ist als „grüne“ Fabrik konzipiert. Hierzu hat HÜBNER das auf umweltfreundliches Bauen spezialisierte indische Unternehmen LEAD beauftragt. Auf der Baustelle wird so wenig Erdreich wie möglich bewegt, außerdem kommen nachhaltige Materialien und lokale Firmen zum Einsatz. Auch bei der Gebäudeversorgung wird auf Umwelt- und Klimaschutz Wert gelegt: Solarpanels liefern Energie, Regenwasser wird genutzt und Abwasser in einer eigenen Kläranlage aufbereitet.

„Der neue Standort verschafft uns neue Möglichkeiten für die wichtigen Märkte in Indien und Asien“, so Kai Mentel, Leiter des Geschäftsbereichs Mobility Rail. Geplant ist die Zahl der Beschäftigten von derzeit 50 mittelfristig nach der Fertigstellung des neuen Werks auf etwa 125 zu steigern. Insgesamt investiert die HÜBNER-Gruppe rund sieben Millionen Euro. Die bisher genutzten Räumlichkeiten waren angemietet und zu klein geworden.

Für die Erweiterung hatte HÜBNER 2016 in Nelamangala bei Bangalore ein 38.000 Quadratmeter großes Grundstück erworben. Der Neubau wird eine Gesamtfläche von 8.200 Quadratmetern haben, davon 6.500 für die Produktion. Zum Vergleich: Am alten Standort wurde auf nur 700 Quadratmetern produziert. Neben Näh- und Montageschritten werden erstmals auch komplexe Metallarbeiten möglich sein, darunter CNC-Fräsen, Biegen und Schweißen.

„Mit einem eigenen Standort, der genau auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist, können wir den Markt besser, flexibler und zuverlässiger bedienen“, sagt Uwe Sperber, Standortleiter von HUBNER India.

Quelle: HÜBNER

kooky und SBB bauen Kooperation aus

Ab Juli wird sukzessive an 30 Schweizer Bahnhöfen das nachhaltige Mehrwegsystem des Zürcher Start-ups kooky eingeführt. Die Mehrweglösung von kooky bietet eine Alternative für den Coffee2Go Einwegbecher. Das Start-up aus der Schweiz entwickelte 2021 das erste smarte Mehrwegsystem mit eigener digitaler Rückgabe-Infrastruktur.
Den Anfang machen die Bahnhöfe im Großraum Zürich und Basel. Anschließend folgen die Bahnhöfe in Bern, St. Gallen und bis zum Sommer 2023 die weiteren Bahnhöfe. An diesen Bahnhöfen werden DropOff-Stationen für die Rückgabe der wiederverwertbaren kooky Becher platziert.

Für Bruno Ulrich, Produktmanager bei der SBB, passt kooky sehr gut zum Nachhaltigkeitsengagement des Unternehmens: «Dank der Zusammenarbeit mit kooky ermöglichen wir unseren Kund:innen im Bahnhof die Nutzung einer ökologischen Alternative zum Einwegbecher.»

Täglich landen weltweit 1,6 Milliarden Coffee2Go-Einwegbecher im Müll. Die drei kooky-Gründer Torge Barkholtz, Max Zott und Dmytro Boguslavskyy haben eine nachhaltige Lösung zu dieser Verschwendung von Ressourcen entwickelt. «Die Zusammenarbeit mit der SBB ermöglicht uns, eine Rücknahme-Infrastruktur für Mehrweg-Becher an zentraler Lage aufzubauen.», sagt kooky-CEO Barkholtz. «Das ist eine europaweit einzigartige Zusammenarbeit mit einem Anbieter aus dem öffentlichen Transportwesen. Wir sehen diese Kooperation auch als Basis für eine zukünftige Ausweitung unseres Konzepts auf andere Städte und Infrastrukturanbieter in der gesamten DACH-Region.»

In Zürich und Basel ist das Schweizer Start-Up mit seinem Mehrweg-System bereits seit Juli 2021 im gesamten Stadtgebiet in vielen Cafés und Bars vertreten, unter anderem auch bei der Confiserie Sprüngli, ViCAFE, Brezelkönig oder Caffè Spettacolo. Darüber hinaus kooperiert kooky mit vier Spitälern und drei Hochschulen in der Schweiz, darunter die Zürcher Hochschule der Künste und seit kurzem auch die Hochschule St. Gallen. Da kooky als ganzheitlicher Anbieter auch das Reinigen der Becher übernimmt, entsteht für die für Partner kein Mehraufwand.

kooky kann jetzt neu auch per WebApp genutzt werden. Bisher konnten Nutzer sich nur per Smartphone-App registrieren. Der Download der App ist erst dann nötig, wenn man sich das Depot-Guthaben auszahlen oder weitere App-Features nutzen möchte. Hierzu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, direkt an den WWF zu spenden.

Quelle: schoesslers GmbH

MAN bietet eBus-Chassis für den Weltmarkt an

Die E-Mobilität nimmt international rasant an Fahrt auf. In Europa hat MAN Truck & Bus seit dem Verkaufsstart des Lion’s City E Verträge mit Kunden über die Lieferung von mehr als 1.000 Elektrobussen unterzeichnet. Laut Analysten wird die Nachfrage nach Elektrobussen auch künftig weiter zunehmen. Bis 2040 soll der Absatz von emissionsfreien Bussen auf über 80 Prozent des Weltmarkts steigen. „Um dieser Nachfrage gerecht zu werden, bieten wir jetzt mit unserem eBus-Chassis die MAN-ElektrobusLösung für die internationalen Märkte außerhalb Europas“, sagt Rudi Kuchta, Head of Business Unit Bus bei MAN Truck & Bus, und ergänzt: „Aufbauherstellern aus aller Welt geben wir mit dem Chassis die perfekte Basis für ihre vollelektrischen Modelle an die Hand.“ Bei Entwicklung und Markteinführung des eBus-Chassis setzt MAN auf die Kompetenzen, die mit dem Lion’s City E bereits aufgebaut werden konnten.

„Zudem arbeiten wir intensiv mit unserem weltweiten Netzwerk an Aufbauherstellern zusammen, um auch Märkte in Asien, Afrika, Südamerika, Australien und Neuseeland bestmöglich bedienen zu können“, so Kuchta. Bereits 2023 werden die ersten Prototypen des MAN eBus-Chassis ausgeliefert. Der Start der Serienproduktion ist für 2024 im polnischen MAN Werk in Starachowice geplant. MAN wird das eBus-Chassis zunächst als Zwei-Achser anbieten. „Um überall einsetzbar zu sein, wird es dieses als Links- und Rechtshänder-Variante geben“, sagt Barbaros Oktay, Head of Bus Engineering bei MAN Truck & Bus. Bei den Komponenten für das eBusChassis setzt MAN auf die Technologie aus dem Lion’s City E – und damit auf Technik, die sich bereits im Einsatz bewährt hat.

Die Einführung des eBus-Chassis ist für MAN ein weiterer konsequenter Schritt im Hinblick auf die NewMAN-Strategie – und damit in Richtung Zukunft. Ziel ist es, die Mobilität von morgen maßgeblich mitzubestimmen. „Dabei legen wir ganz klar unseren Fokus auf CO2-freies Fahren, ein Kernelement unserer Strategie“, sagt Rudi Kuchta und ergänzt: „Unser Weg führt von Low Emission zu No Emission. Um das zu erreichen, setzen wir im Stadtbus-Segment mit dem Lion’s City E vollständig auf Elektromobilität.“ Das neue eBus-Chassis soll nun auch außerhalb Europas die nachhaltige Mobilität maßgeblich voranbringen.

Quelle: MAN

metronom schränkt Fahrradmitnahme ein

Aufgrund anstehender Baumaßnahmen und als Konsequenz aus den bisherigen Erfahrungen mit dem „9-Euro-Ticket“ schränkt metronom die Fahrradmitnahme ab Freitag, 10. Juni, stark ein.

Auf der Linie RE3/RB31 Hamburg-Uelzen ist die Fahrradmitnahme aufgrund der großen Sommerbaumaßnahme der DB Netz AG ab Freitag grundsätzlich und bis auf Weiteres vollständig ausgeschlossen: Ab 15 Uhr ist auf der gesamten Strecke kein Zustieg mit Fahrrad mehr möglich. Wegen der Baumaßnahme ist der Zugverkehr auf der Linie ab dem kommenden Wochenende stark eingeschränkt. Außerdem wird insbesondere zwischen Hamburg-Harburg und Winsen ein umfangreicher Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. „In dieser Situation können wir schlicht keine Fahrräder mehr mitnehmen“, so Miriam Fehsenfeld, Sprecherin des Eisenbahnverkehrsunternehmens.

Auch auf den übrigen Strecken des metronom wird die Fahrradmitnahme zumindest zeitweise ausgeschlossen. Grund sind hier die auch absehbar deutlich erhöhten Fahrgastzahlen im Zusammenhang mit dem „9-Euro-Ticket“. Auf der Linie RE2 Göttingen-Hannover-Uelzen und auf der Linie RE4/RB41 zwischen Bremen und Hamburg ist die Fahrradmitnahme daher jeweils am Wochenende von Freitag, 15 Uhr, bis Sonntag, 22 Uhr, bis auf Weiteres ausgeschlossen. Das heißt, auf diesen Strecken ist freitags ab 15 Uhr kein Zustieg mit Fahrrad mehr möglich.

Über Pfingsten hatte das Unternehmen die Fahrradmitnahme bereits eingeschränkt, da die Züge zum Teil so voll waren, dass in Einzelfällen selbst Fahrgäste nicht mehr mitgenommen werden konnten. „Wir ziehen jetzt die Konsequenzen und schaffen von vornherein eine klare Regelung“, so Fehsenfeld. Natürlich sei es für Fahrradausflügler gerade im Sommer schade, wenn sie das Fahrrad nicht immer mitnehmen können. „Aber wenn wir vor der Wahl stehen, ob wir Menschen oder Fahrräder mitnehmen, dann gehen Menschen vor.“

Natürlich werde man die weitere Entwicklung an den Wochenenden beobachten und die Regelung bei Bedarf anpassen und gegebenenfalls auch wieder aufheben. „Wir machen das ja nicht aus Prinzip, sondern um unseren Fahrgästen mehr Platz zu verschaffen“, so Fehsenfeld. In überfüllten Zügen sei das Ganze auch ein Sicherheitsthema.

Bereits im Vorfeld des Aktionszeitraums des „9-Euro-Tickets“ hat metronom seinen Fahrgästen mit Blick auf die erwartbar steigenden Fahrgastzahlen geraten, möglichst nicht mit dem eigenen Fahrrad zu reisen, sondern nach Möglichkeit ein Fahrrad am Zielort zu leihen. Die Fahrradmitnahme sei per se nicht garantiert, sondern immer abhängig von vorhandenen Platzkapazitäten.

Quelle: metronom

Irizar e-mobility bei der Pariser Messe European Mobility Expo

Irizar e-mobility präsentiert seine emissionsfreien Mobilitätslösungen sowie seine Fortschritte bei Innovation und Technologie auf der European Mobility Expo, die vom 7.–9. Juni in Paris stattfindet. An Stand H9 in Halle 4 stellt das Unternehmen eines seiner repräsentativsten Fahrzeuge aus: den Irizar ie tram von 12 m Länge. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören das Design in Straßenbahn-Optik, die Nabenkappen, die Kamera-Rückspiegel, die ihre Bilder im Fahrzeug rechts und links des Fahrers auf zwei Bildschirme übertragen, sowie die umlaufende Chromleiste. Die mitgeführten Batterien von Irizar spenden 355 kWh Energie und werden langsam im Busdepot aufgeladen. Das ausgestellte Fahrzeug ist Eigentum der Stadt Orléans. Das Unternehmen unterzeichnete im April 2020 einen Vertrag mit Irizar e-mobility über die Lieferung von 29 emissionsfreien Stadtbussen des Modells Irizar ie tram. Diese Vereinbarung war Teil der Strategie von Orléans, seine Stadtbusflotte in ein öffentliches Transportsystem zu verwandeln, dass vollkommen elektrisch funktioniert. Diese Stadtbusse sind bereits seit Januar 2022 auf den Straßen der Stadt im Einsatz.

Im Technologiebereich können die Besucher einen Elektromotor mit Permanentmagneten sehen, sowie einen Akkupack, beides eigene Technologien der Irizar Group.

In Frankreich fokussiert Irizar e-mobility im Rahmen seiner Strategie weiterhin auf seine Marke und Auftragsarbeiten. 2016 nahm das Unternehmen die erste 100 % elektrische Linie der Stadt Marseille in Betrieb, die sechs elektrische Stadtbusse von Irizar anschaffte und Irizar bereits zum zweiten Mal damit betraute, seine Stadtbusflotte zu erneuern. Drei Jahre später kam das ehrgeizige Projekt in Amiens hinzu: die größte elektrische BRT-Flotte mit ultraschneller interoperabler Ladung Europas. Noch im selben Jahr nahm Irizar die Arbeit an zwei weitere BRT-Projekten auf, dieses Mal in Aix-en-Provence und Bayonne.

Neben den Aufträgen aus Straßburg und Orléans gab es noch einen wichtigen Meilenstein: den Rahmenvertrag mit der RATP (Régie Autonome des Transports Parisiens) über die Lieferung von emissionsfreien Elektrobussen, der im Juli 2021 unterzeichnet wurde. Es handelt sich um eine der größten Elektrobusbestellungen Europas.

Vor einer Woche unterzeichnete Irizar e-mobility mit EMT Madrid einen neuen Vertrag über die Lieferung 90 elektrischer Stadtbusse. Mit diesem jüngsten Auftrag wird EMT Madrid insgesamt über 175 emissionsfreie Busse der Marke Irizar verfügen.

Quelle: Irizar

Verkehrsbetriebe Luzern mit Jahresverlust von minus 5,6 Millionen Franken

Die Corona-Pandemie hat die Verkehrsbetriebe Luzern auch im vergangenen Jahr hart getroffen. Das Jahr 2021 endete mit 36,5 Millionen Fahrgäste über alle öV-Produkte. Dies sind weiterhin rund 25 Prozent weniger Fahrgäste gegenüber dem Jahr 2019 vor Corona. Das ordentliche Jahresergebnis 2021 weist einen Jahresverlust von minus 5,6 Millionen Franken aus. Die Verkehrseinnahmen waren im vergangenen Jahr gegenüber dem Jahr 2019 noch immer rund 10 Millionen Franken oder rund 20 Prozent tiefer.

Die Verkehrsbetriebe Luzern blicken aufgrund der Corona-Pandemie erneut auf ein schwieriges Geschäftsjahr zurück. Die Verkehrseinnahmen sind gegenüber dem Vorjahr zwar um 3,8 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 ist der Umsatz aus Verkehrseinnahmen aber noch immer um rund 9,8 Millionen Franken bzw. 20 Prozent tiefer. Dies konnte teilweise mit weniger Aufwand kompensiert werden, so dass ein ordentlicher Jahresverlust von 5,6 Millionen Franken resultierte. Das negative Resultat ist zu einem großen Teil auf die Auswirkungen der Corona-Krise zurückzuführen. Bekanntlich fordern der Verkehrsverbund Luzern (VVL) und das Bundesamt für Verkehr (BAV) von der Verkehrsbetriebe Luzern AG 16,1 Millionen Franken zurück. Deshalb ist in den Vorjahren eine entsprechende Rückstellung gebildet worden. Der Sachverhalt wird rechtlich geklärt. Für den Zeitraum von 2010 bis 2023 wurde nun im Geschäftsjahr 2021 eine Rückstellung für geforderte Zinsen (Art. 30 SuG) im Umfang von 8,3 Millionen Franken gebildet. Dies führt zum konsolidierten Jahresverlust von minus 13,4 Millionen Franken.

Im Jahr 2021, dem zweiten in der Pandemie, konnte vbl rund 36,5 Millionen Fahrgäste befördern. Dies entspricht einem Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings liegen die Fahrgastzahlen damit immer noch deutlich hinter denjenigen aus dem Jahr 2019, als vbl total 48,7 Millionen Fahrgäste transportieren konnte. Auf den starken Hauptachsen von Kriens, Ebikon und Emmenbrücke nach Luzern sank die Nachfrage deutlich. Die Gründe sind nicht eindeutig zu eruieren, könnten aber mit dem veränderten Mobilitätsverhalten und der starken Zunahme der Verkehrsbelastung im Zentrum zusammenhängen. Die Kunden suchen sich andere Wege, zum Beispiel per Bahn oder mit dem Fahrrad.

Für vbl stellte die Einführung der ersten Depotlader Elektrobusse eine freudige Premiere dar. Seit dem vergangenen Fahrplanwechsel vom Sonntag, 12. Dezember 2021 betreibt vbl die Linie 10 zwischen Bahnhof Luzern und Obergütsch mit drei neuen Elektro-Fahrzeugen. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer noch umweltfreundlicheren, leiseren und moderneren Busflotte. Die vbl verkleinert dadurch ihren ökologischen Fußabdruck, steigert die Energieeffizienz und erhöht den Anteil an erneuerbaren Energien.

Quelle: vbl

MOBIshuttle ergänzt ab sofort Dresdner Nahverkehrsangebot

Ergänzend zum bestehenden Nahverkehrsangebot starten die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) mit dem MOBIshuttle ein Pilotprojekt in den Stadtteilen Klotzsche, Pieschen und Neustadt sowie ab 2023 auch in Weixdorf. Die MOBIshuttle sind entsprechend der Nachfrage koordinierte Kleinbusse, die von Fahrgästen als Zubringer zur Haltestelle von Bussen und Straßenbahnen oder für Direktfahrten bestellt werden können. Die Fahrzeuge sind elektrisch und damit nahezu klimaneutral unterwegs. Der Test soll zeigen, wie sich die Erschließung einzelner Stadtteile mit flexiblen ÖPNV-Angeboten weiter verbessern lässt. Der Dresdner Stadtrat hat das Pilotprojekt der DVB mit einer Laufzeit von drei Jahren im Dezember 2021 beschlossen. Anfang 2024 erfolgt eine Auswertung, auf deren Basis der Stadtrat über eine Fortsetzung entscheiden wird.

Das MOBIshuttle fügt sich optisch in die MOBI-Angebotswelt ein, zu der schon die MOBI-punkte und MOBIbikes gehören. Das MOBIshuttle verkehrt täglich von 4:00 Uhr morgens bis 1:00 Uhr nachts sowie an den Wochenenden durchgehend in den Testgebieten ohne festen Linienweg oder Fahrplan. Maximal vier Fahrgäste können mitfahren. Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, werden ebenfalls mitgenommen.

Gerufen wird das MOBIshuttle per App, die man für alle gängigen Handys herunterladen kann. Bald kann man es auch telefonisch bestellen. Dabei optimiert die Software im Hintergrund alle Bestellungen und fasst Fahrtwünsche ähnlicher Strecken zu einer zusammen. Die MOBIshuttle halten nur an den in der App ausgewiesenen virtuellen Haltepunkten sowie an vielen Haltestellen.

Der Preis berechnet sich dynamisch anhand verschiedener Kriterien. Gibt es beispielsweise auf der gewählten Fahrtstrecke keine Straßenbahn- oder Busverbindung, bleibt es günstig. Wird dagegen der Fahrtweg parallel zu einer Straßenbahn- oder Buslinie gewählt, steigt der Preis deutlich an.

Mit der Bereitstellung der Fahrzeuge und Realisierung des Fahrdienstes wurde die Firma CleverShuttle beauftragt, die Software kommt von Via. Das Sächsische Landesamt für Straßen und Verkehr hat bundesweit eine der ersten Genehmigungen nach dem neuen Paragraphen 44 des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) zum Linienbedarfsverkehr erteilt.

Der dreijährige Testbetrieb kostet einschließlich Fahrzeugbeschaffung und Softwareprogrammierung insgesamt 6,5 Millionen Euro. Davon werden knapp 3,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert, weitere rund 780 Tausend Euro kommen vom Freistaat Sachsen. Bei den verbleibenden Eigenmitteln werden die DVB innerhalb der Technischen Werke Dresden (TWD) sowie aus dem Stadthaushalt unterstützt.

Homepage MOBIshuttle

Quelle: DVB