Bundesregierung und Branche machen Tempo beim Schienenausbau

Anlässlich des heutigen ersten Treffens der vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr eingesetzten „Beschleunigungskommission Schiene“ unterstreicht VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Für das Erreichen der Klimaschutzziele im Verkehrssektor und den dafür wichtigen Ausbau der Angebote mit Bussen und Bahnen gibt es Maßnahmen, die hocheffektiv und gleichzeitig kostengünstig umzusetzen sind. Dazu gehört vor allem die Beschleunigung von Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozessen. Wir haben als Branchenverband bereits Vorschläge für die Schiene ausgearbeitet und werden diese aktiv in die Beschleunigungskommission einbringen. Aus unserer Sicht müssen die Planungsprozesse und Genehmigungsverfahren digitalisiert, modernisiert und vereinfacht werden. Ferner sind Anpassungen beim Arten- und Naturschutz- sowie Wasserrecht wichtig, die von weiteren Neuregelungen flankiert werden müssen. Dazu gehört unter anderem die Aufstockung von Personalressourcen in Genehmigungsbehörden, die Einsetzung eines ‚Infrastruktursenates‘ beim Bundesverwaltungsgericht, Verbesserungen bei der Öffentlichkeitsbeteiligung oder auch die Modernisierung der rechtlichen Anforderungen nach einer Genehmigung.“

Ziel der Kommission ist die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen zur Beschleunigung der oft viel zu langwierigen Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse im Schienenverkehr.

Bis Ende 2022 soll die Kommission, in deren Arbeit der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) eingebunden ist, Vorschläge und Ideen zur Beschleunigung für den Schieneninfrastrukturausbau und Erneuerungsmaßnahmen vorlegen. „Vereinfachte Vergaben von kleineren Aufträgen an örtliche Bauunternehmen können zur Beschleunigung bei Erneuerung und Ausbau der Schiene beitragen. Aber auch Lockerungen bei Einverständniserklärungen durch Dritte können helfen, zumal sich Duldungspflichten bereits durch gesetzliche Regelungen ergeben“, so VDV-Präsident Wortmann, der die Branche als Mitglied in der Kommission vertritt. Damit wird eine zentrale Verabredung aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt, mit den beiden Oberzielen, die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr zu verdoppeln und den Marktanteil der Güterbahnen – in einem insgesamt wachsenden Markt – auf 25 Prozent bis 2030 zu steigern.

Die Bedeutung der Kommission hat in den vergangenen Monaten nochmals zugenommen. Denn im Bund sind inzwischen verschiedene konkrete Gesetzesinitiativen zur Planungsbeschleunigung auf den Weg gebracht worden, mit denen aus Sicht des Branchenverbandes zahlreiche Zielmarken des Koalitionsvertrages nicht erreicht werden können. „Ein Beispiel ist die gegenwärtig angestrebte Änderung des Raumordnungsgesetztes, mit der bestehende und umfangreiche behördliche Prüfungspflichten ohne nennenswerte Anpassungen fortgeschrieben werden“, mahnt Wortmann. Aber auch die aktuelle Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes und des Bundes-Immissionsschutzgesetzes würdigt die Bedürfnisse der Schiene bei der Planungsbeschleunigung auf unzureichende Art und Weise.

Der VDV hatte im Vorfeld konkrete Vorschläge erarbeitet: Die „Fünf Punkte zur Planungsbeschleunigung für die Schieneninfrastruktur“ stehen hier bereit (PDF).

Quelle: VDV

9-Euro-Ticket: VRR erwartet auch in den Ferien vollere Züge

Die zurückliegenden Juni-Wochen standen für den Nahverkehr ganz im Zeichen des 9-Euro-Tickets. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sind bereits mehr als 1,8 Millionen Tickets über die Apps, Ticketshops, Automaten und Kundencenter der Verkehrsunternehmen verkauft worden. Der VRR geht davon aus, dass auch in den nächsten Wochen die Verkaufszahlen auf einem hohen Niveau bleiben und rechnet auch in den Ferien mit vielen Reisenden, die mit dem 9-Euro-Ticket unterwegs sind. Die bislang gewonnenen Erfahrungen nutzt der Verbund, um den Kunden trotz des hohen Fahrgastaufkommens einen möglichst reibungslosen Reiseablauf zu gewährleisten. So hat es in den vergangenen Wochen eine Aufstockung von Servicepersonal und Reisendenlenkern gegeben.

Der Einsatz von zusätzlichen Zügen ist wegen nicht vorhandener Kapazitäten bei Fahrzeugen und Personal nicht möglich. Jedoch wird bereits seit Start des 9-Euro-Tickets am 1. Juni alles mobilisiert, was auf der Schiene möglich ist. So werden Fahrten auf stark frequentierten Streckenabschnitten mit der Maximalanzahl an verfügbaren Zugteilen verstärkt. Trotzdem hat sich gezeigt, dass es teilweise in den Zügen – und hier insbesondere bei den Regional-Express- (RE) und Regionalbahn (RB)-Linien – zu sehr starkem Fahrgastaufkommen gekommen ist. Die größte Nachfragespitze besteht Freitagnachmittags mit der Kombination aus Pendelnden und Wochenendreisenden. Der VRR geht in den Ferien allerdings davon aus, dass sich die Reisetage auf die Woche verteilen.

Da sich die Mitnahme von Fahrrädern mit Blick auf das Platzangebot teilweise als problematisch herausgestellt hat, appelliert der VRR erneut an die Fahrgäste, in Stoßzeiten auf die Mitnahme eines eigenen Fahrrads zu verzichten und auf die gut ausgebauten Leihfahrrad-Angebote an vielen Reisezielen zurückzugreifen. Darüber hinaus wird dringend gebeten, dass sich die Fahrgäste an vollen Bahnsteigen über die gesamte Länge eines Zuges verteilen und nicht im Bereich der Türen stehenbleiben. Leider hatten in den vergangenen Wochen viele Züge teilweise erhebliche Verspätungen, weil die Züge aufgrund von Überfüllung in den Türbereichen nicht abfahren konnten.

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hat in Deutschland durch das 9-Euro-Ticket bisher einen Schub bekommen. Um ein bedarfsgerechtes, zukunftsfähiges, umwelt- und sozialverträgliches Verkehrsangebot aufrechterhalten und weiter ausbauen zu können, bedarf es einer nachhaltigen und gesicherten Finanzierung. Damit in NRW auch weiterhin ein attraktiver Nahverkehr aufrechterhalten werden kann, geht der VRR mit Bund und Land in einen konstruktiven Austausch für eine nachhaltige, gesicherte und auskömmliche Finanzierung des ÖPNV.

Quelle: VRR

Massgeschneiderte Batterien für Akku-Triebzüge

Stadler entwickelt gemeinsam mit dem DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte und dem DLR-Institut für Vernetze Energiesysteme ein Batteriesystem für Personentriebzüge. In dem Kooperationsprojekt MOSENAS „Modularer skalierbarer Energiespeicher für einen nachhaltigen Schienenpersonennahverkehr“ entsteht ein Demonstrator des skalierbaren Konzepts. Das Besondere daran ist die Untersuchung verschiedener Batterietypen mit unterschiedlicher Leistungscharakteristik.

Mit dem neuartigen Batteriesystem ausgestattete Züge eigen sich insbesondere für Strecken, auf denen ein batterieelektrischer Betrieb bisher unwirtschaftlich oder aus technischen Gründen nicht möglich war. Die Batteriesysteme lassen sich gezielt auf Fahrzeugumläufe, Betriebszeiten und vorhandene Ladeinfrastruktur abstimmen. Dadurch lässt sich auch die zu erwartende Lebensdauer der Batteriesysteme optimieren. Zudem ermöglicht das modulare Konzept auch künftige Batterietechnologien oder Brennstoffzellen zu integrieren.

Besonders herausfordernd ist, die dynamischen Anforderungen an das Batteriesystem zu berücksichtigen. Beispielsweise ist zum Beschleunigen kurzfristig eine hohe Leistung nötig. Beim Bremsen hingegen lässt sich durch Rekuperation Energie zum Laden der Akkus während der Fahrt zurückgewinnen. Die Alterung der Batterien ist ein weiterer Faktor.

Sicherheit wird im Bahnbetrieb großgeschrieben. Das MOSENAS-Projektteam entwickelt daher Konzepte für wichtige Warnindikatoren. Dazu gehört kritische Batteriezuständen zu erkennen und zu überwachen sowie effiziente Brandschutzstrategien zu schaffen bis zur richtigen Lagerung der Batteriemodule.

Die Züge sollen sich an Ladepunkten in Bahnhöfen, Depots oder auf Oberleitungsstrecken rasch aufladen lassen. Für einen wirtschaftlichen Betrieb sind dabei kurzfristig hohe Leistungen zum Aufladen der Batterien nötig. Die DLR-Forscherinnen und Forscherinnen analysieren hierzu alle Möglichkeiten zur Sektorenkopplung vor Ort. Die Ladevorgänge sollen das öffentliche Stromnetz möglichst wenig belasten.

Hierbei können sogenannte Second-Use-Batterien in stationären Speicheranlagen Lastspitzen der Ladepunkte ausgleichen und abpuffern. Dabei handelt es sich um Batterien, die aufgrund von Alterungsprozessen nicht mehr ihre volle Kapazität besitzen. Diese eignen sich zwar nicht mehr für den Einsatz in Fahrzeugen, jedoch beispielsweise als Zwischenspeicher in der Ladeinfrastruktur.

Mit Hilfe der Sektorenkopplung lassen sich auch Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie einbinden und können damit zu einem nachhaltigen Schienenverkehr beitragen.

Das MOSENAS-Projekt analysiert zudem, welche Strecken und Bahnhöfe ohne Oberleitung sich wirtschaftlich abschnittsweise elektrifizieren lassen.
Daraus erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler angepasste Systemlösungen für eine optimale Kombination von Bahnfahrzeugen und Infrastruktur. Dazu erstellen sie begleitend eine Ökobilanz der Energie- und Ressourceneffizienz des Konzepts.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt das Kooperationsprojekt MOSENAS gemäß der Förderrichtlinie Elektromobilität mit 5,3 Millionen Euro.

Quelle: Stadler

Saar-Mobil vergrößert Setra Flotte

Die Saar-Mobil GmbH & Co. KG, das größte private saarländische Verkehrsunternehmen, hat ihre Busflotte um 20 Fahrzeuge des Typs S 415 LE business erweitert. Besitzer sind die Lay Reisen on Tour GmbH in Püttlingen und die Aloys Baron GmbH in Großrosseln. Die Gesellschafter übernahmen die Low Entry Fahrzeuge der Setra MultiClass nach dem Gewinn eines zusätzlichen dritten Linienbündels im Landkreis St. Wendel.

Neben den von Daimler Buses entwickelten Aktivfiltern mit antiviraler Schutzschicht wurden die Omnibusse von der Saar-Mobil GmbH zusätzlich mit einer neuartigen Beschichtung ausgestattet, die infektionsabweisend ist und Ansteckungen verhindern kann.

Die Saar-Mobil GmbH & Co. KG gehört dem Saarländischen Verkehrsverbund an und wurde vor rund sechs Jahren von saarländischen privaten Busunternehmen gegründet. Das Ziel war es, Kompetenzen und Erfahrung zu bündeln und so die Chancen auf den Gewinn bei öffentlichen ÖPNV-Ausschreibungen im Saarland zu vergrößern.

Quelle: Daimler Truck AG

AVV-Bilanz 2021 auch stark durch Corona geprägt

In 2021 hat die Corona-Pandemie das zweite Jahr in Folge die Bilanz der Verkehrsunternehmen im Aachener Verkehrsverbund (AVV) geprägt. Die Pandemie und ihre Auswirkungen – wie der erhebliche Rückgang der Fahrgastzahlen und die damit verbundenen Einnahmenausfälle bei nahezu unverändertem ÖPNV-Angebot – stellen die Verkehrsunternehmen vor große Herausforderungen.

Die Verkehrsunternehmen erwirtschafteten 2021 aus dem Verkauf von Verbundtickets rund 92,2 Mio. Euro. Damit waren die Gesamteinnahmen zwar ähnlich wie in 2020 – aber im Vergleich weiterhin deutlich unter den 104,4 Millionen Euro von 2019.

Auch wenn die statistisch ermittelte Anzahl der Fahrgäste leicht um 1,6% auf 71,5 Mio. stieg, spiegelten sich die im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 immer noch niedrigeren Fahrgastzahlen auch in 2021 erneut im Ticketverkauf wider. Im Bartarif (Einzel-Tickets, 24-Stunden- und Tages-Tickets) war im Vergleich zu 2020 eine Steigerung von insgesamt 15,4 % – bei Einzel-Tickets sogar um 25,7 % – zu verzeichnen. Ein Grund dafür war sicher, dass die 2021 im Vergleich zum Vorjahr wesentlich gelockerten Coronamaßnahmen wieder mehr Freizeitverkehre ermöglichten. Bei den Zeitkarten für Erwachsene gab es hingegen teils deutliche Rückgänge, etwa beim Monats-ABO um -11,7 %.

„Pandemiebedingt reagierten die Kunden verhalten und entschieden sich nicht regelmäßig für ein ÖPNV-Abo, worauf wir u.a. mit einem Schnupper-Abo und einer Stammkunden-Treueaktion reagiert haben und auch im kommenden Herbst reagieren werden“, so Hans-Peter Geulen, AVV-Geschäftsführer.

Erfreulich hingegen: Bei den Job-Tickets konnte mit einem Einnahmenplus von ca. 15 % aufgrund verschiedener neuer Arbeitgeber nochmals ein großer Zuwachs verzeichnet werden. Hier ist sicherlich auch einer der Gründe für die Rückgänge bei den Abos zu finden, da die bisherigen Abonnenten jetzt ein Job-Ticket über ihren Arbeitgeber beziehen.

„Zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV-Angebotes ist ein Ausbau des Leistungsangebotes und der Qualität unabdingbar. Dafür sind auf Dauer erheblich mehr finanzielle Mittel notwendig“, so Geulen weiter. Dazu ist es notwendig, dass Bund und Land NRW die Mittel für den anspruchs- und bedarfsgerechten Ausbau des Nahverkehrs signifikant und dauerhaft erhöhen. Denn nur so kann die gesamte Branche mit umfassenden Konzepten auf die künftigen Herausforderungen reagieren.

Einen Einblick in die Arbeit des Verbundes in 2021 sowie in zahlreiche Daten, Zahlen und Statistiken gibt der digitale Verbundbericht.

Quelle: AVV

Ausweitung der Fahrverbote auf Euro-5-Dieselfahrzeuge in Stuttgart

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die anstehende Ausweitung der Diesel-Fahrverbote als wichtige Maßnahme für die Saubere Luft in Stuttgart: Ab dem 1. Juli 2022 dürfen Euro-5-Diesel die sogenannte „kleine Umweltzone“ nur noch befahren, wenn sie ein nachgerüstetes Abgasreinigungssystem nachweisen können. Auch Kraftfahrzeuge im Linienverkehr wie beispielsweise Busse sind betroffen. Dieser Schritt ist dringend notwendig, um die noch immer bestehenden Überschreitungen des Grenzwerts für das Dieselabgasgift Stickstoffdioxid (NO2) endgültig zu stoppen. Damit ist erstmals seit Beginn der Messungen eine flächendeckende NO2-Grenzwerteinhaltung in Stuttgart zu erwarten. Im Jahr 2021 lag die Belastung trotz Corona-bedingt reduziertem Verkehrsaufkommen an den Messstationen Pragstraße 100/102 und Talstraße 43 noch oberhalb des Grenzwerts.

„Rund ein Dutzend Gerichtsverfahren waren nötig, um die grün-schwarze Landesregierung zu wirksamer Luftreinhaltung zu zwingen. Und es hat sich gelohnt: Aller Voraussicht nach gelingt mit der Ausweitung der Umweltzone in diesem Jahr endlich die flächendeckende Grenzwerteinhaltung. Das ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu Sauberer Luft in Stuttgart – aber es müssen weitere folgen! Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor gesundheitlichen Risiken durch Stickstoffdioxid deutlich unterhalb der aktuellen Grenzwerte und empfiehlt, die Belastung auf unter 10 µg/m³ zu senken. Spätestens 2030 werden EU-weit deutlich ambitioniertere Grenzwerte gelten. Daher dürfen Land und Bund jetzt nicht die Hände in den Schoß legen, sondern müssen weitere Maßnahmen für die Saubere Luft auf den Weg bringen.“

Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer

Der Rechtsstreit zwischen der DUH und dem Land Baden-Württemberg um die Luftreinhaltung in Stuttgart ist seit November 2021 beendet. Die DUH hatte ihren Vollstreckungsantrag vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart für erledigt erklärt, da mit Umsetzung weiterer Maßnahmen – wie der jetzt in Kraft tretenden Ausweitung der Umweltzone – eine flächendeckende Grenzwerteinhaltung ab dem Jahr 2022 zu erwarten ist.

Abgasmessungen der DUH zeigen, dass Software-Updates nicht die versprochene Wirksamkeit haben. Betrugs-Diesel halten den Emissions-Grenzwert auch nach dem Update nicht ein. Daher fordert der Umwelt- und Verbraucherschutzverband bereits seit vielen Jahren, alle Betrugs-Diesel mit einer finanzierbaren und effektiven Hardware-Nachrüstung auszustatten. Im Gegensatz zu den Fahrzeugen mit Software-Update zeigen die Fahrzeuge, die mit einer wirksamen Hardware auf Harnstoffbasis (SCR-Katalysatoren) nachgerüstet wurden, bei Messungen der DUH sowie staatlicher Institutionen eindrucksvoll verringerte Stickstoffoxid-Werte deutlich unterhalb des Emissions-Grenzwerts.

Quelle: DUH

Verbände-Bündnis fordert modernes Straßenverkehrsrecht

Ein breites Bündnis aus Verkehrs-, Umwelt- und Verbraucherverbänden mit der Fahrradwirtschaft fordert, die Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) unter den Maßnahmen des Klimaschutzsofortprogramms klar zu priorisieren. Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, brauche Deutschland nicht nur eine Antriebswende, sondern eine echte Verkehrswende mit massiver Verlagerung von Autofahrten. Nur eine umfassende Reform des veralteten StVG und der darauf fußenden Straßenverkehrsordnung stelle sicher, dass Kommunen den Fuß-, Rad- und Nahverkehr konsequent ausbauen können. Die Reform sei außerdem schnell und kostenneutral zu realisieren. Nach der Sommerpause müsse Bundesverkehrsminister Wissing einen Referentenentwurf vorlegen, Ende 2022 müsse das Gesetz bereits verabschiedet sein, so die Forderung des Bündnisses.

„Natürlich müssen wir aus dem Verbrennermotor aussteigen – aber die Antriebswende reicht für den nachhaltigen Verkehr nicht aus. Die Menschen brauchen im 21. Jahrhundert vor allem gute Alternativen zum Auto. Das StVG ist im Kern noch das Kfz-Gesetz aus der Kaiserzeit. Es ist völlig antiquiert und behindert die Kommunen bei der Verkehrswende vor Ort. Wie appellieren an Minister Wissing: „Gehen Sie jetzt in die Geschichte ein als erster Verkehrsminister, der Fahrrad, Fuß und Bahn wirklich substanziell nach vorne bringt – und damit moderne Mobilität überhaupt erst ermöglicht.“

Ann-Kathrin Schneider, ADFC-Bundesgeschäftsführerin und Initiatorin des Bündnisses

Dr. Roman Ringwald, Rechtsanwalt und Partner in der Kanzlei Becker Büttner Held, ist Autor des alternativen Gesetzesvorschlags „Gute Straßen für alle“ und hat das Bündnis juristisch beraten. Er sagt: „Eine Modernisierung des Straßenverkehrsrechts ist von zentraler Bedeutung für einen anderen Umgang mit öffentlichen Flächen. Aktuell ist gerade die Straßenverkehrsordnung noch immer stark auf das privat genutzte Auto ausgerichtet. Für Kommunen ist es deswegen nur eingeschränkt möglich, den Öffentlichen Nahverkehr sowie den Fuß- und Radverkehr zu fördern.“

Zügig mit dem Auto voranzukommen, ist im aktuellen Straßenverkehrsgesetz (StVG) wichtiger als der Schutz von Menschen, ihrer Gesundheit oder der Klimaschutz. In der Praxis bedeutet das, dass beispielsweise geschützte Radfahrstreifen, Fahrradstraßen oder großflächiges Tempo 30 von Kommunen oftmals nicht umgesetzt werden können, weil dafür die Rechtsgrundlage fehlt. Das lässt sich aus der über 100-jährigen Geschichte des StVG als Kraftfahrzeuggesetz herleiten. Heute jedoch leiden Straßen, Menschen und Klima unter einem drastischen Zuviel an Autoverkehr. Ein modernes Straßenverkehrsgesetz muss daher die umweltfreundlichen und platzsparenden Verkehrsarten Fuß, Rad und Nahverkehr klar gegenüber dem Auto priorisieren, so das Bündnis.

Quelle: ADFC

Beschleunigungskommission Schiene startet

Heute ist die im Koalitionsvertrag vereinbarte Beschleunigungskommission Schiene zum ersten Mal im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) zusammengekommen. Bundesminister Dr. Volker Wissing hat die erste Sitzung in Berlin eröffnet.

„Im Koalitionsvertrag haben wir uns viel für den Verkehrsträger Schiene vorgenommen. Das setzen wir konsequent und entschlossen um. Mit der Einsetzung der Beschleunigungskommission gehen wir nun den nächsten wichtigen Schritt. Denn klar ist, so wie es ist kann es nicht bleiben. Wenn wir wollen, dass es schnell besser wird, müssen wir auch die bisherigen Prozesse hinterfragen und neue Wege gehen. Wir brauchen einen grundlegenden Umbau und eine Transformation der Schiene in Deutschland. Sie muss eine attraktive, gleichwertige Alternative im Wettbewerb der Verkehrsträger sein – auch für die Erreichung der Klimaziele. In der Beschleunigungskommission bündeln wir alle Kräfte, um Bahn und Schieneninfrastruktur auf ein Niveau zu bringen, auf das wir alle stolz sein können. Damit die Schiene wieder leistungsfähig wird, müssen alle anpacken.“

Bundesminister Dr. Volker Wissing

Geleitet wird die Kommission durch den Parlamentarischen Staatssekretär und Bundesbeauftragten für den Schienenverkehr Michael Theurer.

„Für die Beschleunigungskommission Schiene bringen wir die wesentlichen Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Wirtschaft, Wissenschaft, Administration und Politik an einen Tisch. Damit greifen wir auf einen außerordentlichen Erfahrungsschatz zurück. Gemeinsam werden wir uns um ganz konkrete Anliegen kümmern, mit denen wir den Schienenverkehr kurz und mittelfristig attraktiver machen. Ziel ist es, gemeinsam mit der Branche bis Ende des Jahres Handlungsempfehlungen zu erarbeiteten, die dabei helfen, Hürden abzubauen und schnell umsetzbare Verbesserungen herbeizuführen.”

Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr

Die Beschleunigungskommission setzt sich aus hochrangigen Entscheidungsträgern aus Politik, Wissenschaft, Verwaltung, dem Eisenbahnsektor sowie der Bahn- und Bauindustrie zusammen. Eine Liste der Mitglieder finden Sie hier.

Die Beschleunigungskommission soll dazu beitragen, den Ausbau der Schieneninfrastruktur und eine Kapazitätssteigerung im Bestandsnetz voranzutreiben. Dazu wird sie sich u.a. mit folgenden Handlungsfeldern befassen:

  • Effizientere Finanzierungsinstrumente und -quellen
  • Digitalisierung von Planung, Genehmigung und Baudurchführung
  • Steigerung der Akzeptanz der Öffentlichkeit für Schieneninfrastrukturvorhaben
  • Beschleunigung Gesamtvorhaben von Bedarfsfeststellung bis Inbetriebnahme
  • Fachkräftemangel beseitigen
  • rechtliche Hürden abbauen
  • Ausnahmen im Planfeststellungsrecht
  • Kapazitätssteigerung durch Optimierung der Infrastrukturnutzung
  • Kapazitätsschonendes Bauen
  • digitales Kapazitätsmanagement
  • Abbau des Instandhaltungsrückstaus
  • Förderung grenzüberschreitender Regionalverkehrsprojekte
  • Steuerungsmodelle für die Infrastrukturunternehmen
  • Nutzerseitige Optimierung der Infrastrukturnutzung (z.B. Fahrzeuge, Geschwindigkeitsharmonisierung)
  • Innovationsfreundliches Klima schaffen

Die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen sollen sich an alle richten: Die Politik, Verwaltung, alle Akteure aus dem Eisenbahnsektor sowie der Bahn- und Bauindustrie. Die Kommission soll dabei möglichst breit denken und neue Wege und Handlungsansätze aufzeigen.

Die Beschleunigungskommission Schiene ist ein zentrales Element in der Schienenpolitik des BMDV. Parallel dazu läuft der Prozess zur Schaffung einer gemeinwohlorientierten Infrastruktursparte durch den Zusammenschluss der DB Netz AG und der DB Station & Service AG auf Hochtouren.

Quelle: BMDV

Siehe dazu auch das Statement des VDV

MAN und Projektpartner bereiten dem autonomen Stadtverkehr den Weg

Rund 48 Monate lang entwickelte und erprobte MAN Truck & Bus mit 14 Partnern aus Automobil-, Zulieferindustrie, Softwareentwicklung und Wissenschaft in der Initiative @CITY („Automated Cars and Intelligent Traffic in the City”) automatisierte Fahrfunktionen für den sicheren, effizienten und komfortablen Stadtverkehr der Zukunft. MAN konzentrierte sich dabei auf den Einsatz im ÖPNV und versetzte Busse in die Lage, selbstständig und hochpräzise die Haltestelle anzufahren. Am 22.06.2022 stellten die Partner die Ergebnisse auf dem Gelände des Testing-Centers Aldenhoven vor.

Der moderne Stadtverkehr ist noch komplexer als der Verkehr in klar strukturierten Umgebungen wie Autobahnen: Unterschiedlichste Verkehrsteilnehmer bewegen sich mit individueller Dynamik und diversen Bewegungsrichtungen auf engstem Raum. Folglich bringt der städtische Raum gänzlich andere Rahmenbedingungen der Mobilität für die Etablierung von Automatisierungstechnologien mit sich als etwa der Hub-to-hub-Transport per Lkw auf der Autobahn.

Um das Potenzial automatisierter Fahrzeuge auch in der urbanen Mobilität für mehr Sicherheit, Energieeffizienz und Lebensqualität nutzen zu können, haben sich 15 Partner aus Automobilwirtschaft, Zulieferindustrie, Software-Entwicklung, Wissenschaft und Forschungsinstituten im Jahr 2017 im vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Verbundprojekt @CITY zusammengeschlossen. In verschiedenen Teilprojekten widmeten sie sich den vielfältigen technischen Anforderungen, die das automatisierte Fahren im turbulenten Stadtverkehr mit anderen Kraftfahrzeugen, Fußgängern und Radfahrern stellt: der genauen Erfassung des Fahrzeugumfelds mittels verschiedener Sensoren und dem richtigen Verstehen von Situationen, dem korrekten Ableiten von Handlungsweisen, aber auch der bis auf wenige Zentimeter exakten Lokalisation anhand von digitalen Karten sowie der Kommunikation mit anderen Verkehrsakteuren. Aufbauend darauf wurden automatisierte Fahrfunktionen prototypisch in Versuchsträgern umgesetzt und unter realitätsnahen Bedingungen erprobt.

Welch feinfühlige Präzision der Bus dabei an den Tag legt, demonstrierte MAN Im Rahmen der offiziellen Präsentation der Projektergebnisse von @CITY am 22. Juni 2022 auf dem Aldenhoven Testing Center, denn die hochexakte Anfahrt an den Bordstein der Haltestelle entscheidet nicht nur darüber, ob Fahrgäste optimal barrierefrei aus- und zusteigen können, sondern trägt auch dazu dabei, die Reifen zu schonen und dadurch Verschleiß und Kosten zu reduzieren.

Auch die Kommunikation mit anderen Fahrzeugen für das sichere Ausfahren aus der Haltestelle beherrscht der automatisierte MAN Bus im Projekt @CITY bereits: Mit Setzen des linken Blinkers wird gleichzeitig ein elektronisches Signal an von hinten herannahende automatisierte PKW gesendet, damit diese abbremsen und warten, bis der Bus die Haltestelle wieder sicher verlassen hat.

Quelle: MAN

AVV-Gremien bestätigen Hans-Peter Geulen als Geschäftsführer

Der Aufsichtsrat der Aachener Verkehrsverbund GmbH (AVV) hat in seiner heutigen Sitzung einstimmig beschlossen, den Vertrag mit Geschäftsführer Hans-Peter Geulen über den 31.12.2023 hinaus um weitere fünf Jahre bis 31.12.2028 zu verlängern. Hans-Peter Geulen ist seit Januar 2014 gemeinsam mit Dipl.-Ing. (FH) Heiko Sedlaczek Geschäftsführer der Verbundgesellschaft in Aachen.

Bevor Hans-Peter Geulen zum AVV wechselte war er mehr als 13 Jahre in verschiedenen leitenden Positionen bei der Aachener Straßenbahn und Energieversorgungs-AG (ASEAG) beschäftigt.

Quelle: AVV