Voith plant Übernahme der IGW Rail

Der Technologiekonzern Voith plant die Übernahme der IGW Rail. Das in Brno (Tschechien) ansässige Unternehmen ist auf Getriebe für Schienenfahrzeuge spezialisiert und Teil der BMT Gruppe mit Sitz in Belgien. Durch den geplanten Erwerb würde einer der weltweit größten unabhängigen Hersteller von Schienenfahrzeuggetrieben entstehen. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde am 6. Juli 2022 unterzeichnet.

IGW Rail ist ein weltweit agierendes Hightechunternehmen, das sich auf kundenspezifische Getriebe- und Kupplungslösungen für die Schienenfahrzeugindustrie fokussiert hat. Das Produktportfolio umfasst alle Schienenfahrzeugarten, von schweren Lokomotiven bis zu Stadtbahnen, von Straßenbahnen und Metros bis hin zu Hochgeschwindigkeitszügen. “Da auch Voith verschiedenste Komponenten in diese Schienenfahrzeugmärkte liefert, ergänzt die IGW das Portfolio von Voith ideal. Für beide Unternehmen sind nachhaltige Antriebslösungen seit Jahrzehnten Bestandteil ihrer DNA. Zusammen wollen wir weltweit die Entwicklung von innovativen Getriebe-Systemlösungen für alle Schienenfahrzeughersteller vorantreiben”, sagt Cornelius Weizmann, Mitglied der Voith-Konzerngeschäftsführung sowie Vorsitzender der Geschäftsleitung von Voith Turbo.

Mit Brno (Tschechien), Pune (Indien), Zanesville (USA) sowie Suzhou (China) verfügt IGW Rail über vier Produktionsstandorte und beschäftigt insgesamt rund 500 Mitarbeitende. Durch den Zusammenschluss versprechen sich beide Vertragsparteien eine noch größere Kundennähe. Allein in den letzten 25 Jahren lieferte IGW Rail weltweit über 100.000 Getriebe und Kupplungen aus. “Diese am Markt etablierten Komponenten müssen regelmäßig überholt und mit Ersatzteilen versorgt werden”, führt Rudy Thoma, CEO der IGW Rail aus und freut sich, “dass wir künftig in der Lage sein werden unseren Kunden durch die 24/7 Service-Lösungen von Voith einen noch besseren Service zu bieten.”

Der Abschluss der Transaktion wird für den Beginn des vierten Quartals 2022 erwartet und steht unter dem Vorbehalt, dass alle behördlichen Genehmigungen erteilt werden und weitere übliche Abschlussbedingungen erfüllt sind. Zum Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.

Quelle: Voith

NVR fördert 43 ÖPNV-Maßnahmen mit 75 Millionen Euro

Einstimmig hat die Verbandsversammlung des Zweckverbands Nahverkehr Rheinland (NVR) das ÖPNV-/SPNV-Investitionsprogramm für die Jahre 2022 bis 2026 verabschiedet. Verbandweit werden 43 neue Investitionsvorhaben mit aufzuwendenden Fördermitteln in Höhe von zusätzlich 75,1 Millionen Euro in den Maßnahmenkatalog des NVR aufgenommen. Nun sind die Kommunen und Verkehrsunternehmen aufgefordert, prüffähige Finanzierungsanträge zu fertigen und Baurecht herzustellen.

Auf Fördermaßnahmen im Stadtgebiet Köln entfallen knapp 28,7 Millionen Euro. Unter anderem soll das Geld in die brandschutztechnische Nachrüstung und den Neubau zweier östlicher Bahnsteigzugänge an der Haltestelle Hans-Böckler-Platz/Bahnhof West fließen (14 Millionen Euro). Zudem sind sieben Millionen Euro für die Installation von ZugInfoMonitoren (ZIM) an Bahnhöfen durch die DB Station&Service AG vorgesehen. Die Häfen- und Güterverkehr Köln AG (HGK) soll gut vier Millionen Euro für den Bau des neuen Haltepunkts „Hürth-Kendenich“ und eines Bahnübergangs für einen Fuß-/Radweg an der Stadtbahnlinie 18 erhalten.

Maßnahmen im Rhein-Erft-Kreis können mit knapp drei Millionen Euro gefördert werden. Im Rhein-Sieg-Kreis stehen fünf neue Projekte an, die mit insgesamt fast sieben Millionen Euro im Maßnahmenkatalog aufgelistet sind. Neben der Aufstellung von Anzeigern für die dynamische Fahrgastinformation an 447 Haltestellen im Kreis durch die RVK wird vor allem der barrierefreie Ausbau von Bushaltestellen gefördert.

Weitere Fördermittel für Investitionsvorhaben rund um Bus, Bahn und Schiene sind für die Stadt Bonn (7,5 Millionen Euro), Aachen bzw. die Städteregion Aachen (insgesamt 4,4 Millionen Euro), den Kreis Euskirchen (7,7 Millionen Euro), den Kreis Düren (10,5 Millionen Euro), den Kreis Heinsberg (drei Millionen Euro) den Oberbergischen Kreis (2,6 Millionen Euro) sowie den Rheinisch-Bergischen Kreis (860.000 Euro) vorgesehen.

„Wir freuen uns, dass die Kommunen unserem Aufruf gefolgt sind und viele Maßnahmen angemeldet haben. Die Umsetzung der Maßnahmen ist ein wichtiger Schritt hin zur angestrebten Mobilitätswende. Damit machen wir den Nahverkehr im Rheinland attraktiver und fördern das erfolgreiche Zusammenspiel von Umwelt, Klima und Mobilität“, so NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.

Maßgeblich für die Aufnahme in den Maßnahmenkatalog waren neben dem Bewertungsergebnis innerhalb der jeweiligen Förderkategorie das Jahr des Baubeginns sowie die regionale Verteilung der Mittel. Der NVR übernimmt in der Regel 90 Prozent der förderfähigen Kosten einer Maßnahme. Die übrigen zehn Prozent werden vom Antragsteller (Kommune oder Verkehrsunternehmen) finanziert.

Quelle: NVR

Ersatzfahrzeuge für verbrannte SSB-Busse gehen in Einsatz

Beim Brand der Abstellanlage im Busbetriebshof Gaisburg in der Nacht vom 30. September auf den 1. Oktober 2021 wurden 23 Linienbusse der SSB zerstört. Um den Betrieb trotzdem aufrechterhalten zu können, hat die SSB das Angebot anderer Busunternehmen angenommen und Busse ausgeliehen, aber zugleich auch Ersatzbestellungen aufgegeben. Jetzt sind die ersten Ersatzbusse eingetroffen und die angemieteten Busse werden zurückgegeben. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Normalität getan.

Insgesamt hat die SSB 19 Busse nachbestellt – acht Volvo-Solobusse (Hybridbusse) und fünf Gelenk- und sechs Solobusse von Mercedes. Die ersten Solobusse sind in der vergangenen Woche eingetroffen und wurden umgehend mit den betriebstechnischen Systemen (Funk, RBL, Videoüberwachung) ausgestattet. Sie konnten damit in dieser Woche in Betrieb gehen. Die ersatzweise geliehenen Busse der Stadtwerke Wiesbaden (ESWE), drei Busse der Firma Fischle (Esslingen/Waiblingen) und drei der Firma Omnibusverkehr Ruoff (OVR) in Waiblingen werden nun schrittweise zurückgegeben.

Quelle: SSB

Deutschland bei Schieneninvestitionen weiter abgehängt

Deutschland investiert mehr in die Schieneninfrastruktur als je zuvor, bleibt aber im internationalen Vergleich auf den hinteren Plätzen. „Mit 124 Euro pro Einwohner hat die Bundesrepublik im vergangenen Jahr soviel in das Schienennetz investiert wie noch nie“, sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Donnerstag in Berlin. Aber auch andere europäische Staaten hätten die staatlichen Investitionen ins Gleisnetz „deutlich gesteigert“, so dass Deutschland im Europa-Vergleich „immer noch einen Keller-Platz“ habe.

„Immerhin hat Deutschland beim Pro-Kopf-Vergleich 2021 erstmals Italien überholt“, sagte Flege mit Verweis auf die Vorjahreszahlen. Die gemeinnützige Allianz pro Schiene ermittelt jährlich gemeinsam mit der Unternehmensberatung SCI Verkehr, wieviel Geld ausgewählte Staaten Europas pro Kopf in die Schieneninfrastruktur investieren. Spitzenreiter im Jahr 2021 waren Luxemburg mit 607 Euro pro Einwohner und die Schweiz mit 413 Euro. Mit Pro-Kopf-Investitionen von 315 Euro erstmals auf Platz drei ist Norwegen. Österreich liegt mit 271 Euro auf dem vierten Platz und damit ebenfalls in der Spitzengruppe. Deutschland liegt hinter Großbritannien (158 Euro), Dänemark (157 Euro) und den Niederlanden (147 Euro) abgeschlagen auf einem der hinteren Plätze direkt vor Italien (103 Euro).

Quelle: Allianz pro Schiene

Der deutliche Anstieg der Investitionen in Deutschland von 88 Euro pro Kopf im Jahr 2020 auf 124 Euro pro Kopf im Jahr 2021 basiert laut Allianz pro Schiene „in Teilen auf einem Sondereffekt“. Die vom Bund im Zusammenhang mit dem Klimaschutzprogramm 2030 bereit gestellten Mittel für die Eigenkapitalerhöhung der Deutschen Bahn AG wurden in 2021 nachträglich auch für das Jahr 2020 ausgezahlt.

„Immer mehr Unternehmen und Menschen wollen die Bahn nutzen, stoßen aber auf Kapazitätsengpässe, weil die Schieneninfrastruktur unterdimensioniert und unterfinanziert ist. Das Schlimme ist, auch bei der Digitalisierung des Schienennetzes hinkt Deutschland im EU-Vergleich weit hinterher“, sagte die Geschäftsführerin von SCI Verkehr, Maria Leenen.

SCI Verkehr hat in einer aktuellen Studie „ETCS Development until 2030 in Europe“ die Ausbaudynamik der Digitalisierung europäischer Bahnnetze untersucht. Demnach plant Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern bis 2030 kaum nennenswerte Maßnahmen und verfehlt sein selbstgestecktes Ziel deutlich, bis 2035 die kompletten Bundesschienenwege mit dem European Train Control System (ETCS) auszurüsten. Leenen: „Bleibt es bei den heute bekannten Projekten und politischen Entscheidungen, wird die digitale Schiene auch 2040 in Deutschland noch keine Realität sein.“

Quelle: Allianz pro Schiene

HanseCom Forum diskutiert erfolgreiche Verkehrswende

Am 24. und 25. November veranstaltet HanseCom das HanseCom Forum 2022. Unter dem Motto „Let’s Ride Now: Flexibel. Nachhaltig. Individuell.“ diskutieren Entscheider aus ÖPNV, Politik und der Mobilitätsbranche nachhaltige Mobilitätskonzepte.

Das jährliche HanseCom Forum hat sich als Branchentreff des ÖPNV fest etabliert und findet in diesem Jahr bereits zum achten Mal statt. Mobilitätsexperten geben Einblicke in ihre Vertriebs- und Digitalisierungsstrategien, aktuelle Projekte und neue Technologien. 

Die Teilnehmer erwartet ein abwechslungsreiches Programm mit hochinformativen Vorträgen von Unternehmen und Organisationen wie beispielweise der Wiener Linien, DB Regio Bus Nord, mofair und Visa. Die Agenda der Veranstaltung geht unter anderem diesen Fragen nach: 

  • Wie lassen sich klassischer ÖPNV und neue Mobilitätsformen erfolgreich verbinden?
  • Wie können Verkehrsunternehmen und Mobilitätsanbieter diese Verbindung in Tarifen und Preismodellen einfach widerspiegeln?
  • Wie können Stammkunden gewonnen und gehalten werden?
  • Welche Angebote bieten eine echte Alternative zum Individualverkehr? 
  • Welche Potenziale haben dabei insbesondere Mobilitätsbudgets und betriebliches Mobilitätsmanagement?

Am zweiten Tag veranstaltet HanseCom die Podiumsdiskussion unter dem Motto „Let’s Ride Now: Flexibel. Nachhaltig. Individuell.“. Hochkarätige Branchenvertreter widmen sich dabei dem zentralen Thema der Veranstaltung: mit neuen und flexiblen Mobilitätskonzepten erfolgreich die Verkehrswende gestalten.

Zielgruppe des HanseCom Forum sind Entscheider und Verantwortliche aus der Mobilitätsbranche mit Fokus auf Digitalisierung, Marketing, Mobilitätsplanung, Strategie und Vertrieb. Wie immer stehen auf dem HanseCom Forum Erfahrungsaustausch und Dialog im Mittelpunkt. Die Teilnehmer erhalten ausreichend Gelegenheit für Gespräche mit anderen Fachleuten der Branche und zum Netzwerken. 

„Für eine erfolgreiche Verkehrswende braucht es eine sichere, nachhaltige und flexible Mobilität“, erklärt Martin Timmann, Geschäftsführer bei HanseCom. „Die Menschen müssen die Entscheidung, ob sie Bahn, Rad oder Auto nutzen, um von A nach B zu kommen, jeden Tag neu treffen können. Das diesjährige HanseCom Forum wird zeigen, wie die Branche ihnen das mit einer situativ-optimalen Mobilität ermöglichen kann.“

Das HanseCom Forum findet am 24. und 25. November 2022 im HYPERION Hotel Hamburg statt. Die Teilnahme ist kostenfrei für Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünde, Verbände, Behörden, Forschungseinrichtungen, Hochschulen, Standardisierungsgremien und Pressevertreter.

Die Nahverkehrs-praxis ist als Medienpartner mit dabei.

Quelle: HanseCom

100. Batteriebus für Wiesbaden

Wiesbadens Mobilitätsdienstleister ESWE Verkehr hat den 100. Batteriebus für die hessische Landeshauptstadt vorgestellt. In einer Feierstunde mit Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, Verkehrsdezernent Andreas Kowol und ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Jan Görnemann wurde der symbolische Schlüssel vom Hersteller Daimler Buses überreicht. ESWE Verkehr gehört damit zu den ersten Verkehrsunternehmen in Deutschland, das über eine so große Flotte an batterieelektrischen Solo-Bussen verfügt.

Und Wiesbadens Verkehrsdezernent Andreas Kowol ergänzt: “Ende des Jahres werden wir mit einem Drittel der Busflotte in Wiesbaden lokal emissionsfrei unterwegs sein: Damit liegen wir im deutschlandweiten Vergleich im Spitzenfeld. Ich bedanke mich bei den Kolleginnen und Kollegen von ESWE Verkehr für den Kraftakt, der mit dieser Umstellung verbunden ist, und natürlich auch bei der Bundesregierung für die Fördermittel, ohne die wir die Elektrifizierung in der Form nicht hätten stemmen können.”

Den beschriebenen Kraftakt hat auch ESWE-Verkehr-Geschäftsführer Jan Görnemann besonders im Blick: „ESWE Verkehr braucht mehr Platz für Busse und Infrastruktur. Wir müssen also zuerst die weiteren Voraussetzungen dafür schaffen, um unseren Fuhrpark perspektivisch weiter elektrifizieren zu können. Und wir müssen akzeptieren, dass dies noch einiges an Zeit benötigen wird.” Daher plant Wiesbadens Mobilitätsdienstleister derzeit auch nicht mit der Anschaffung weiterer Batteriebusse.

Eine realistische Einschätzung, die Andreas Kowol teilt: „Ich bin froh, dass die aktuelle neue Geschäftsführung von ESWE Verkehr den weiteren Ausbau nun nach dem Prinzip ‚Gründlichkeit vor Schnelligkeit’ angeht.”

Zum Abschluss hebt Jan Görnemann die gute Zusammenarbeit mit dem Hersteller Daimler Buses hervor: „Wir haben einen zuverlässigen Partner an unserer Seite, der uns nicht nur die Fahrzeuge liefert, sondern auch maßgeblich zur Realisierung der Ladeinfrastruktur und unseres neuen Betriebshofmanagements beigetragen hat.”

Nach Auslieferung der Gesamtbestellung von 120 Solo-Batteriebussen zum Ende des Jahres 2022 verfügt ESWE Verkehr über 310 Omnibusse im Fuhrpark. Gemeinsam mit den 10 Brennstoffzellenbussen sind dann über ein Drittel der Fahrzeuge im Wiesbadener Liniennetz emissionsfrei unterwegs.

Für die Anschaffung der Batteriebusse und für den Aufbau der Ladeinfrastruktur erhält die ESWE Verkehrsgesellschaft mbH vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz eine Förderung in Höhe von 44,8 Mio. Euro. Dabei werden unter anderem 80 Prozent der Mehrkosten übernommen, die beim Kauf eines Batteriebusses gegenüber dem Kauf konventioneller Dieselbusse anfallen.

Quelle: ESWE Verkehr

VCD schlägt Länder-PlusTicket als Nachfolgemodell für 9-Euro-Ticket vor

Der ökologische Verkehrsclub VCD sieht in der Debatte um ein einfaches Ticketmodell eine Chance, die nicht verpasst werden darf. Neben dem Mangel an flächendeckenden Bus- und Bahnangeboten sei es vor allem die unübersichtliche Tarifstruktur, die viele bisher von einem Umstieg auf die Öffentlichen abhalte, so die Bundesvorsitzende des VCD, Kerstin Haarmann:

„Wer sich auf einer Deutschlandkarte die Grenzen der Verbundtarife anschaut, fühlt sich in die Kleinstaaterei des Mittelalters versetzt – überall stößt man auf virtuelle Schlagbäume. Das ist völlig aus der Zeit gefallen. Wir müssen aufhören, den öffentlichen Verkehr aus Verbundsicht zu betrachten, und anfangen, von den Fahrgästen aus zu denken.“

Ergebnis dieses Umdenkens ist das Konzept des Länder-PlusTickets – einer Zeitkarte, die auch weite Fahrten im Regionalverkehr bundesländer-übergreifend und sogar deutschlandweit ermöglicht. Der Übergang in angrenzende Tarifzonen wird erleichtert. Das Länder-PlusTicket soll für insgesamt acht Großräume angeboten werden und auch für den jeweils ersten Halt im angrenzenden Geltungsbereich gültig sein. Damit würde es zum Beispiel für Berlin und Brandenburg oder für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland eine zusammenhängende Tarifzone geben. Wer will, kann darüber hinaus auch bundesweit im Regionalverkehr unterwegs sein.

„Die Tickets sollen für alle bezahlbar und gleichzeitig dauerhaft finanzierbar sein, ohne den notwendigen Ausbau auszubremsen“, erläutert Dominik Fette, VCD-Experte für klima- und sozialverträgliche Mobilität. So soll der Standardpreis für einen Großraum 75 Euro im Monat betragen, als Jobticket 60 Euro pro Monat. Als Sozialticket sowie für Schüler, Azubis und Studierende soll es für 30 Euro im Monat erhältlich sein. Das wäre auch der Preis für die Erweiterung um einen weiteren der acht Großräume. Für 135 Euro könnte ein Ticket für den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland erworben werden.

Mit dem Länder-PlusTicket allein sind die Probleme im Nah- und Regionalverkehr freilich nicht zu lösen, betont die Bundesvorsitzende Haarmann: „Der Umstieg auf Bus und Bahn wird nur gelingen, wenn das Angebot stimmt. Das Länder-PlusTicket hilft niemandem, dessen Dorf nur drei Mal täglich vom Schulbus angefahren wird. Deshalb brauchen wir flächendeckend einen massiven Ausbau des ÖPNV mit gesicherter Finanzierung. Wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen, müssen Bus und Bahn künftig so einfach zu nutzen sein wie heute das Auto.“

Quelle: VCD

Swobbee stellt erste Akku-Wechselstationen für E-Scooter in Polen auf

Das GreenTech-Startup Swobbee und der Mikromobilitätsanbieter TIER Mobility weiten nach erfolgreichen Projekten in Deutschland ihre Partnerschaft auf Polen aus. Vier Swobbee Stationen wurden kürzlich in Warschau in Betrieb genommen, die ein wichtiger Bestandteil des neuen dezentralen Energienetzes von TIER sind, das kontinuierlich ausgebaut werden soll.

Die Lade- und Batteriewechselstationen von Swobbee wurden im Rahmen eines laufenden Pilotprojekts im Warschauer Stadtteil Mokotów an der Wilanowska-Allee 365 aufgestellt. In den vier Battery Swapping Stations können 120 Wechselakkus gleichzeitig unter optimalen Bedingungen geladen und verwahrt werden. Dies ermöglicht den effektiven Einsatz der TIER-Tauschbatterien und optimiert die Ladelogistik im umliegenden Einsatzgebiet, das in Kürze auf Konstancin ausgeweitet wird. Es sind die ersten Swobbee Stationen in Polen – für Swobbee ein weiterer wichtiger Baustein seiner Internationalisierungsstrategie.

Mathieu Deloly, Geschäftsführer von TIER in Mittel- und Osteuropa, erklärt: “Die innovative Batterietauschstation von Swobbee ist ein weiterer Schritt zum Aufbau eines dezentralen Ladestationsnetzes in Polen. Die austauschbaren Batterien unserer E-Scooter ermöglichen es uns, unsere Flotte effizienter und nachhaltiger zu betreiben und den Städten und ihren Bewohnern ‘grüne’ Dienstleistungen anzubieten.”

Tobias Breyer, Head of Marketing und Mit-Gründer von Swobbee, fügt hinzu: „Swobbee ist die ideale Lösung, um E-Scooter-Flotten effizienter und nachhaltiger zu betreiben. Wir freuen uns sehr, unsere Zusammenarbeit mit TIER als führendem Mikromobilitätsanbieter nun auch in Polen fortzusetzen und zusammen in Warschau stadt- und umweltfreundliche Mobilitätsdienstleistungen anzubieten.“

Swobbee ist die weltweit erste herstellerübergreifende Akku-Wechsel- und Ladeinfrastruktur mit multimodalem Ansatz für elektrische Kleinstfahrzeuge wie E-Roller, E-Lastenräder oder E-Scooter. Innerhalb weniger Sekunden kann an einer Swobbee Station ein leerer Akku gegen einen vollen getauscht werden. Bereits im Juni letzten Jahres wurde im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojekts von TIER und Swobbee die erste E-Scooter-Teststation in Düsseldorf in Betrieb genommen und seither erfolgreich getestet. Im November 2021 folgten dann, gemeinsam mit Audi, weitere Ladestationen für TIER E-Scooter am weltweit ersten Audi charging hub in Nürnberg.

Quelle: Swobbee

Beschäftigte im kommunalen Nahverkehr in Sachsen-Anhalt zum Warnstreik aufgerufen

Im Rahmen der laufenden Verhandlungen über den Entgelttarifvertrag und den Ausbildungsentgelttarifvertrag ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die Beschäftigten im kommunalen ÖPNV am 8. Juli 2022 zum Warnstreik auf.

„Auch die Beschäftigten der Nahverkehrsbetriebe spüren die aktuelle Preisentwicklung jeden Tag – nicht nur im Supermarkt oder an der Tankstelle“, sagt Paul Schmidt, ver.di-Verhandlungsführer. Nachdem die Beschäftigten im Jahr 2020 keine tabellenwirksame Erhöhung ihrer Entgelte erhalten haben und diese im vergangenen Jahr unterhalb der Inflationsrate lag, ist der Nachholbedarf jetzt umso größer.

„In den Pandemie-Jahren wurden die Kolleginnen und Kollegen immer wieder zur Lohnzurückhaltung aufgefordert, um einen Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Darauf haben wir Rücksicht genommen. Nun ist die Geduld jedoch aufgebraucht und die Lage in den Betrieben ist mehr als ernst“, so Schmidt. „Die Beschäftigten müssen mit ansehen, wie ihre Einkommen durch die Inflation in Rekordgeschwindigkeit aufgefressen werden. Einige können sich bereits kaum noch die oft lange Fahrt zur Arbeit leisten.“ Gleichzeitig gelingt es den Unternehmen jetzt schon nicht mehr, zu den bestehenden Gehältern noch ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, um alle freien Stellen zu besetzen.

Dennoch lehnen die Arbeitgeber wirksame Entgelterhöhungen ab und sehen sich nach eigener Aussage nicht in der Verantwortung, die aktuellen Inflationsraten auszugleichen. Verhandlungsbereitschaft signalisierten sie lediglich zu einer Einmalzahlung. Dazu Paul Schmidt: „Einmalzahlungen helfen uns nicht weiter – egal wer sie vorschlägt. Bereits in den letzten Jahren haben die Beschäftigten Reallohnverluste hinnehmen müssen.“

Explizit nimmt Schmidt auch die Aufgabenträger sowie die politisch Verantwortlichen in die Pflicht. „Auf verschiedenen Ebenen laufen Verhandlungen beispielsweise über Zuschüsse auf Grund der hohen Kraftstrom- und Strompreise. Auch die fehlenden Fahrgasteinnahmen haben die Verkehrsunternehmen ausgeglichen bekommen. Wenn es aber darum geht, nach den Betrieben jetzt auch die Beschäftigten zu retten, geben sich alle Beteiligten zugeknöpft und zeigen gegenseitig mit dem Finger aufeinander.“

Die Forderungen lauten:

  • tabellenwirksamer Inflationsausgleich in Höhe von 1 Euro pro Stunde
  • zusätzliche tabellenwirksame Aufwertungskomponente in Höhe von 50 Cent pro Stunde
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 150 Euro pro Monat

„Selbstverständlich sind wir weiterhin verhandlungsbereit. Mit diesem Streiktag möchten wir die Arbeitgeber jedoch deutlich auffordern, zur nächsten Verhandlungsrunde am 11. Juli 2022 nicht wieder mit leeren Händen zu erscheinen“, betont Schmidt.

Aufgerufen sind jeweils ab Betriebsbeginn die Beschäftigten folgender Unternehmen:

  • Hallesche Verkehrs AG (Betriebsbeginn bis 14:00 Uhr)
  • Dessauer Verkehrsgesellschaft mbH (Betriebsbeginn bis 14:00 Uhr)
  • Magdeburger Verkehrsbetriebe GmbH & Co. KG (Betriebsbeginn bis 14:00 Uhr)
  • Magdeburger Verkehrsgesellschaft mbH (Betriebsbeginn bis 14:00 Uhr)
  • PVG Burgenland GmbH (Betriebsbeginn bis 18:00 Uhr)

Quelle: ver.di

Bundesminister Wissing setzt „Aktion Abbiegeassistent“ fort

Die „Aktion Abbiegeassistent“ geht weiter: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) setzt das erfolgreiche Programm für mehr Verkehrssicherheit fort – ganz nach dem Motto: #BesserImBlick. Mit diesem neuen Slogan wirbt das BMDV für den Einbau der technischen Lebensretter. Ein wichtiges Ziel im Einsatz für sicheres Abbiegen ist jetzt erreicht: Ab dem 6. Juli 2022 werden Abbiegeassistenten europaweit für neue Fahrzeugtypen und ab dem 7. Juli 2024 für neue Fahrzeuge verpflichtend.

„Dass Abbiegeassistenten für neue Fahrzeugtypen europaweit Pflicht werden, ist ein Erfolg und weiterer Ansporn. Wir werden uns weiterhin engagiert für den Einbau der lebensrettenden Systeme einsetzen. Jeder Abbiegeassistent, der zum Einsatz kommt, bedeutet mehr Sicherheit für Radfahrer, Fußgänger, Lkw- und Busfahrer. Deshalb setzen wir unsere Aktion Abbiegeassistent mit Hochdruck fort.“

Bundesminister Dr. Volker Wissing

Das Ministerium setzt mit der „Aktion Abbiegeassistent“ bereits seit 2018 Anreize für eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Verwendung von Abbiegeassistenten. Zur Aktion gehören insbesondere Sicherheitspartnerschaften mit Unternehmen, Kommunen und Organisationen, die sich dazu verpflichten, ihren Fuhrpark mit Abbiegeassistenten nachzurüsten bzw. Neufahrzeuge mit Abbiegeassistenten anzuschaffen. Mittlerweile fahren fast 250 Sicherheitspartner, darunter alle großen Lebensmittelketten, mit gutem Beispiel voran.

Neben der „Aktion Abbiegeassistent“ unterstützt das BMDV den Einbau mit speziellen Förderprogrammen. Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Förderung für die Aus- und Nachrüstung von Kraftfahrzeugen mit Abbiegeassistenzsystemen zu erhalten:

  • Unternehmen des gewerblichen Güterkraftverkehrs können den Einbau von Abbiegeassistenten in schwere Nutzfahrzeuge ab 7,5 Tonnen über das De-Minimis-Programm fördern lassen.
  • Alle anderen (bspw. Kommunen, Reisebus-Unternehmen, kommunale Unternehmen) können ihre Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen und Kraftomnibusse ab neun Sitzplätzen über unser Förderprogramm „Abbiegeassistenzsysteme” fördern lassen. Im Förderprogramm „Abbiegeassistenzsysteme“ sind für 2022 insgesamt 9,25 Millionen Euro vorgesehen.

Das BMDV hat sich bei der Europäischen Kommission und den anderen EU-Mitgliedsstaaten stets für eine Ausrüstungspflicht mit Abbiegeassistenten eingesetzt und diese erreicht. Es ist der Initiative des BMDV zu verdanken, dass Abbiegeassistenzsysteme – anders als zunächst geplant – zukünftig in allen neuen Kraftomnibussen und Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse (Fahrzeuge der Klassen M2, M3, N2 und N3) verpflichtend vorgeschrieben sind.

Unabhängig von der nun europaweit geltenden Pflicht für Neufahrzeuge ist es dem BMDV auch weiterhin ein sehr wichtiges Anliegen, dass möglichst viele Lkw und Busse mit Abbiegeassistenten nachgerüstet werden – für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Quelle: BMDV