Knorr-Bremse rüstet Siemens-Züge für Ägypten aus

Knorr-Bremse hat den Zuschlag für einen umfangreichen Liefervertrag von Siemens Mobility erhalten. Das Unternehmen wird 15 Highspeed-Elektrotriebwagen vom Typ Velaro Ägypten mit Brems- und Türsystemen ausrüsten. Der Auftrag enthält eine Option für die Ausrüstung von 26 weiteren Zügen. Zudem wird Knorr-Bremse über seine Marke Evac Sanitärsysteme für 34 für den ägyptischen Markt bestimmte Desiro High Capacity Reisezüge von Siemens Mobility liefern. Der Auftrag beinhaltet eine Option für 60 weitere Sanitärsysteme.

„Ägypten hat sich in den vergangenen Jahren als aufstrebender und dynamischer Markt für den Schienenverkehr erwiesen; das Land investiert seit Längerem in moderne Infrastruktur und die Eisenbahn, sowohl in Städten als auch im Reisezug- und Highspeedbereich“, sagt Dr. Jürgen Wilder, Mitglied des Vorstands der Knorr-Bremse AG und verantwortlich für die Division Systeme für Schienenfahrzeuge.

Knorr-Bremse wird die 15 Züge, die mit bis zu 230 km/h zwischen Alexandria und weiteren Knotenpunkten des Landes unterwegs sein und Millionen Menschen jährlich befördern werden, zwischen 2023 und 2026 mit Brems- und Einstiegssystemen ausrüsten. Das Bremssystem beinhaltet die komplette Drehgestellausrüstung inklusive Wellen- und Radbremszangen, Stahlscheiben und Sinterbelägen sowie Bremssteuerungen inklusive intelligentem eingehaustem Bremsrechner. Die Druckluftversorgung wird über gekapselte PistonSupply Eco Kompressoren sichergestellt. Als System ermöglichen die Bremsanlagen hocheffiziente und sichere Bremsvorgänge im teils herausfordernden, da heißen und staubigen Wüstenklima Ägyptens.

Ebenso wird Knorr-Bremse über seine globale Marke IFE, Weltmarktführer für Einstiegssysteme für Schienenfahrzeuge, serviceerprobte, zuverlässige und druckdichte Türen inklusive Einstiegshilfen für die Velaro-Züge liefern. Zudem wird Knorr-Bremse mit seiner Marke Evac, dem weltweit führenden Anbieter von Sanitärsystemen für Züge, 34 Desiro High Capacity Züge von Siemens Mobility mit insgesamt 136 hochzuverlässigen Toilettensystemen samt neuartiger Bidetfunktion ausrüsten und so den Passagierkomfort und die Verfügbarkeit der Züge helfen zu steigern.

Knorr-Bremse ist seit Jahren etablierter Systemausrüster der Velaro Plattform von Siemens Mobility, deren Züge in unterschiedlichen Konfigurationen in einer Reihe von Bahnnationen im Einsatz sind, darunter in Deutschland, in Großbritannien und in der Türkei.

Quelle: Knorr-Bremse

Schienenersatzverkehr auf Abruf

Während der Stammstreckensperrung in Stuttgart können Kunden in der Mobility Stuttgart App der S-Bahn erstmals auch flexible On-Demand-Busse buchen. Vom 30. Juli bis zum 11. September 2022 sind die Kleinbusse des Schienenersatzverkehrs (SEV) als zusätzliches Mobilitätsangebot in den Abendstunden und am Wochenende auf zwei Routen unterwegs.

Die DB-Unternehmen ioki und Mobimeo liefern die Technologie für den On-Demand-Service: Die Pooling- und Routing-Software stammt von ioki. Mobimeo entwickelt die Mobility-as-a-Service-Plattform (MaaS), auf der die Mobility Stuttgart App basiert. Gemeinsam mit der S-Bahn Stuttgart und DB Regio Bus realisieren sie den digitalen Schienenersatzverkehr „S-Bahn OnDemand“.

Die Einbindung der ioki Software und damit des digitalen, bedarfsgerechten SEV in die Mobility Stuttgart App erfolgt tiefenintegriert über eine Schnittstelle (Application Programming Interface, API). Durch diese Form der Einbindung können Nutzer die On-Demand-Busse in der App finden und direkt buchen, ohne eine andere App öffnen zu müssen.

ioki und Mobimeo verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz integrierter Mobilität und verbinden klassische Instrumente des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit digitalen Sharing- und Pooling-Angeboten. So entwickelten die beiden Technologieunternehmen bereits gemeinsam die Multimodal-App des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) weiter. Seit 2019 hat die DB das Angebot an Linienbussen schon mit rund 330 Bedarfsverkehren erweitert und damit über sieben Millionen Fahrgäste befördert.

Quelle: ioki

Störungen im Bahnbetrieb in Baden-Württemberg

„Manche Fahrgäste werden derzeit auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Aufgrund hoher Krankheitsausfälle, Infrastruktureinschränkungen und hitzebedingter Materialschäden haben die Verkehrsbetriebe im Land damit zu kämpfen, den Fahrplan in der gewohnten Qualität zu bedienen. Erschwerend kommt hinzu, dass aktuell mehr Fahrgäste als üblich unterwegs sind. Dass das so nicht weitergehen kann, ist allen klar. Deswegen haben wir kurzfristig gegengesteuert und mit den Verkehrsunternehmen Maßnahmen erarbeitet, um die Engpässe und Störungen in den Griff zu bekommen. Auf Linien mit hohem Krankenstand wird der Fahrplan gezielt für zunächst maximal einen 2-Wochen-Zeitraum ausgedünnt. So stabilisieren wir den Fahrplan und wirken den unkontrollierten Ausfällen entgegen. Damit wird das Reisen für die Fahrgäste wieder planbarer.“

Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Verkehrsministerium

Besonders betroffen von den Störungen sind aktuell folgende Strecken:

  • Bodenseegürtelbahn (Lindau – Radolfzell)
  • Brenzbahn (Ulm – Aalen)
  • Filstalbahn
  • Gäubahn (Stuttgart – Singen)
  • Murrbahn (Stuttgart – Schwäbisch-Hall-Hessental)
  • Remsbahn
  • Schwarzwaldbahn (Offenburg – Villingen)
  • Rheintalbahn (Karlsruhe – Offenburg – Konstanz)
  • Südbahn (Ulm – Friedrichshafen)

Darüber hinaus ergreifen das Land und die Verkehrsunternehmen bereits heute Maßnahmen für den Herbst und stocken das Personal bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen auf. So wird einer möglichen Herbstwelle mit erneut hohen Krankheitsständen vorgebeugt.

Die reduzierten Fahrpläne werden schnellstmöglich in den Bahnhöfen, auf den Webseiten und den Apps der Verkehrsbetriebe bekannt gegeben und mit ausreichendem Vorlauf veröffentlicht. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen empfehlen Reisenden, sich vor Reiseantritt in der Fahrplanauskunft unter www.bwegt.de oder im DB-Navigator zu informieren.

Aufgrund der vollen Züge empfehlen die Verkehrsunternehmen vor allem am Wochenende auf stark ausgelasteten touristischen Strecken auf die Mitnahme von Fahrrädern zu verzichten.

Auswahl stark ausgelasteter touristischer Strecken:

  • Bodenseegürtelbahn (zwischen Radolfzell und Lindau)
  • Donautalbahn (zwischen Ulm und Donaueschingen)
  • Höllentalbahn
  • Nagoldtalbahn (zwischen Pforzheim und Horb)
  • Ortenau-S-Bahn (zwischen Offenburg und Straßburg)
  •  Seehas (zwischen Engen und Konstanz)
  • Südbahn (zwischen (Stuttgart-)Ulm und Lindau)
  • Schwarzwaldbahn (Karlsruhe – Offenburg – Konstanz)
  • Zollernalbbahn (zwischen Tübingen und Aulendorf)

Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg (VM)

Deutsche Bahn tauscht Betonschwellen im Schienennetz aus

Die Deutsche Bahn (DB) führt aktuell ein umfangreiches Inspektions- und Austauschprogramm bei Betonschwellen aus. Die Arbeiten erfolgen vorsorglich, da im Zusammenhang mit dem Unfall bei Garmisch-Partenkirchen am 3. Juni auch Schwellen eines bestimmten Bautyps von den ermittelnden Behörden geprüft werden. Auch wenn die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen sind und die Unfallursache noch nicht feststeht, hat die DB rein vorsorglich entschieden, baugleiche Schwellen im Netz zu untersuchen.

Die Inspektionen sind bereits gestartet. Rund 200.000 Schwellen werden untersucht. Sollte die DB Auffälligkeiten finden, tauscht sie die Schwellen schnellstmöglich aus. Bis die Schwellen erneuert sind, fahren die Züge über die betroffenen Stellen mit geringerer Geschwindigkeit. In einzelnen Fällen können Streckenabschnitte auch gesperrt werden.

Die Schwellen sind durchschnittlich erst fünfzehn Jahre alt. Betroffen sind nach derzeitigen Erkenntnissen rund 0,25 Prozent aller Betonschwellen im Netz der DB. Die Inspektionen umfassen Strecken in allen Regionen bundesweit. Erste Schwellenwechsel haben bereits begonnen, einen umfassenden Plan erarbeitet die DB derzeit.

Bei den Arbeiten werden sich Einschränkungen wie Umleitungen oder Fahrzeitverlängerungen nicht immer vermeiden lassen. Dafür bittet die DB alle Reisenden um Verständnis und Entschuldigung. Aktuelle Fahrplaninformationen sind unter bahn.de oder im DB Navigator einsehbar.

Quelle: DB

Führungswechsel bei MOIA

MOIA, der Mobilitätsdienstleister von Volkswagen, baut seine Führungsspitze um. Der bisherige CEO Robert Henrich übergibt zum 1. August 2022 die Führung an Sascha Meyer und wird das Unternehmen zum Jahresende verlassen. Der neue CEO Sascha Meyer war bislang als Chief Product Officer (CPO) für die Produktentwicklung und -strategie verantwortlich. Gemeinsam mit CFO Torben Menke bildet Sascha Meyer die neue Geschäftsleitung von MOIA.

„Wir bedauern sehr, dass Robert Henrich MOIA auf eigenen Wunsch verlässt, und danken ihm für die geleistete Arbeit“, sagt Dr. Carsten Intra, Aufsichtsratsvorsitzender von MOIA. „Seit 2017 hat MOIA viel erreicht. Robert Henrich hat zunächst als COO und seit September 2019 als CEO von MOIA den Service entwickelt und den Aufbau von Europas größtem vollelektrischen Ridepooling-Angebot verantwortet. MOIA hat sich unter seiner Führung als fester Bestandteil der urbanen Mobilität erfolgreich etabliert. Gleichzeitig freuen wir uns, dass wir mit Sascha Meyer eine erfahrene MOIA-Führungskraft und fundierten Kenner der Mobilitätsbranche gewonnen haben.“

Sascha Meyer hat seit 2017 zunächst als Head of Product maßgeblich die Entwicklung des vollelektrischen Ridepooling-Services von MOIA gestaltet. Zuvor hat Sascha Meyer mehrere Jahre als Unternehmensberater und in Führungspositionen von DAX-Unternehmen und Startups beim Aufbau digitaler Produkte unterstützt. In seiner Rolle als CPO hat er seit 2019 neben der Produktstrategie die Aktivitäten im Bereich des autonomen Fahrens verantwortet. Aufgrund seiner umfassenden Erfahrung bei MOIA, in der Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und dem Aufbau von Unternehmen wird er den erfolgreichen Kurs von MOIA fortführen. „Neben der Weiterentwicklung des Ridepooling-Services wird MOIA künftig eine noch relevantere Rolle für die Entwicklung des Zukunftsmarktes autonomer Mobilitätsdienste übernehmen. Ich freue mich, mit unserem starken Team MOIA in diese Zukunft zu führen“, erklärt Sascha Meyer.

MOIA ist ein eigenständiges Unternehmen im Volkswagen Konzern und hat seit 2017 ein digitales Ökosystem für die gesamte Wertschöpfungskette von Ridepooling entwickelt – von Apps über Algorithmen bis zum Flottenmanagement. Im Juli 2018 überführte das Unternehmen das Pilotprojekt in Hannover in den öffentlichen Betrieb. Im April 2019 nahm MOIA in Hamburg den Betrieb auf, um vollelektrisches Ridepooling entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erproben. In dieser Zeit beförderte MOIA über 6 Millionen Fahrgäste und wurde zum festen Bestandteil der Alltagsmobilität in Hamburg und Hannover. In den kommenden Monaten erwartet MOIA eine neue Genehmigung des Ridepooling-Dienstes in Hamburg.

Quelle: MOIA

Zustieg nur mit gültiger Fahrkarte im Elektronetz Mittelsachsen

Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) ändert zum 1. September 2022 die Beförderungsbedingungen im Elektronetz Mittelsachsen. Dem in Deutschland bewährtem Modell „Zustieg nur mit gültiger Fahrkarte“ schließt sich die MRB mit dieser Neuregelung zur Verbesserung der Servicequalität gegenüber den Fahrgästen an.

Demnach ist auf den Linien RE 3 (Dresden – Hof), RB 30 (Dresden – Zwickau) und RB 45 (Chemnitz – Elsterwerda) ein Ticketkauf im Zug ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. In etlichen Regionen Sachsens wie etwa im VVO- oder MDV-Gebiet ist dies bereits seit längerer Zeit Standard. Die Kundenbetreuer sollen dadurch entlastet werden, um sich schwerpunktmäßig auf eine intensive Fahrgastbetreuung und -information, z.B. bei Tarif- oder Fahrplanauskünften sowie beim Sicherstellen von Anschlusszügen fokussieren zu können.

Tickets sind ab dem 1. September vor Fahrtantritt im MRB-Vorverkauf sowie an den Vorverkaufsstellen sonstiger Eisenbahnverkehrsunternehmen zu erwerben. Über die App „MRB Tickets & Infos“ erhalten Fahrgäste ganz einfach und bequem ihren Fahrschein: App im Playstore downloaden, schnell und unkompliziert registrieren, Ticket kaufen und losfahren. Neben dem digitalen Verkauf sind Tickets auch an allen Fahrkartenautomaten sowie Kundencentern und Partneragenturen der MRB erhältlich. An allen Stationen, an denen es keine Vorverkaufsmöglichkeiten wie Kundencenter oder Fahrkartenautomat gibt, kann weiterhin ein Ticket im Zug erworben werden. Fahrgäste müssen sich in dem Fall unmittelbar nach dem Zustieg aktiv beim Kundenbetreuer melden. Eine EC-Kartenzahlung ist an diesen Stationen ab einen Ticketpreis von 5 € möglich.

Die MRB informiert ab sofort umfangreich ihre Fahrgäste zu den Änderungen ab 1. September.

Quelle: MRB

Irizar-Elektrobusse haben in Schaffhausen über 750.000 km zurückgelegt

Die Elektrobusse von Irizar haben in der Schweizer Stadt Schaffhausen über 750.000 km zurückgelegt und wurden 60.000 Mal ultra-schnell aufgeladen. Damit konsolidiert die Irizar Group das ambitionierte Elektromobilitätsprojekt in dieser Stadt und stellt mit der Lieferung der Stadtbusse und Ladestationen seine Fähigkeit unter Beweis, schlüsselfertige Lösungen gemäß den konkreten Anforderungen der Stadt zu liefern.

Das Elektrobusprojekt umfasst 15 emissionsfreie Stadtbusse des Modells Irizar ie tram (acht von 12 und sieben von 18 Meter Länge), 13 ultra-schnelle Ladegeräte von 600 kW und 16 Ladestationen in den Busdepots. Die Ladegeräte wurden von Jema, einem Unternehmen der Irizar Group entwickelt und produziert.

Seit die Ladeinfrastruktur an der Bahnhofstraße vor einem Jahr in Betrieb genommen wurde, verkehren die emissionsfreien Stadtbusse des Modells Irizar ie tram täglich auf den Straßen von Schaffhausen, auf denen sie bereits über 750.000 Kilometer zurückgelegt haben. Hinsichtlich der Ladeleistung erfüllen die Stadtbusse die vorgesehenen Erwartungen und sind bisher bereits über 60.000 Mal ultra-schnell aufgeladen worden.
Wie Iñigo Etxeberria, Export Sales Manager von Irizar e-mobility, bei der Abschlussfeier des Projekts erklärte: „Wir möchten uns bei VBSH und der Stadt Schaffhausen für das in uns gesetzte Vertrauen bedanken. Wir sind sehr stolz, dieser Stadt unsere schlüsselfertigen Elektromobilitätslösungen liefern zu können. Der Schlüssel zum Erfolg dieses Projekts war zweifellos die enge Zusammenarbeit mit VBSH sowie allen anderen Mitwirkenden“.

Es handelt sich um ein bedeutendes Pionierprojekt für das Land, denn es markiert das erste emissionsfreie Elektrobusprojekt mit Zwischenladung in der gesamten Wertkette und dient fraglos als Empfehlung für die übrigen Schweizer Städte. Erwähnenswert ist auch, dass es sich um ein für die Schweiz und Europa einzigartiges Projekt handelt und dabei zwölf ultra-schnelle Ladepunkte von 600 kW auf der Bahnhofstraße installiert wurden. Außerdem wird die Energie für die Ladestationen durch das Wasserkraftwerk von SH Power generiert, angetrieben durch das Flusswasser aus dem Rhein, der durch die Stadt fließt.

Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen (VBSH) und Irizar e-mobility zeigen damit, dass der öffentliche Verkehr nachhaltig, effizient, intelligent, barrierefrei, sicher und vernetzt sein kann und zugleich den Erwartungen europäischer Bürger entspricht.

Quelle: Irizar

Höherer Klimaschutzbeitrag durch mehr Bus und Bahn

Zur heutigen Auftaktsitzung des vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr eingesetzten „Expertenbeirat Klimaschutz in der Mobilität“ erklärt der für den Branchenverband VDV in das Gremium berufene Martin Schmitz, VDV-Geschäftsführer Technik: „Der VDV hat mit seinen beauftragten Gutachten zu den ÖPNV-Leistungskosten und zum Schienengüterverkehr für den Zeitraum bis 2030 herausarbeiten lassen, welche konkrete Schritte im Verkehrssektor gegangen werden müssen, um in den wenigen verbleibenden Jahren die Klimaschutzziele zu erreichen.“ Denn allein im Verkehrssektor müssten die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 85 Millionen Tonnen CO2 gesenkt werden. „Angesichts der drängenden Herausforderungen auch durch die Energieimport-Abhängigkeit Deutschlands müssen Bus und Bahn mit ihrer hervorragenden Energieeffizienz endlich die gebotene finanzielle und administrative Unterstützung bekommen“, so Schmitz. Mit dem EKM trägt die Bundesregierung den internationalen Klimaschutz-Verabredungen Rechnung.

Ziel des Expertenbeirates ist die Erarbeitung von weiteren Maßnahmen zur Stärkung des Klimaschutzbeitrages im Verkehrssektor. Dabei soll der Beirat an die Arbeit der „Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM)“ anknüpfen, die bereits in der vergangenen Legislaturperiode zahlreiche Handlungsempfehlungen ausgearbeitet hat. So gehörte schon zu den damaligen Empfehlungen eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, eine Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs mit Bussen und Bahnen, der kurzfristige Ausbau der Kapazitäten im Linienbusverkehr oder auch die Vermeidung von Verkehren durch mehr Digitalisierung.

Einige NPM-Empfehlungen sind bereits in der Umsetzung. Es ist inzwischen gelungen, einzelne Städte und Ballungsräume bzw. Verkehrsunternehmen und Verbünde zu vernetzen und auch neue Mobilitätsanbieter in die App-basierten Plattformen einzubinden. „Gleichwohl können die Klimaschutzziele nur erreicht werden, wenn entscheidende Schritte folgen und nicht zuletzt der Bundeshaushalt 2023, der nach der Sommerpause in die parlamentarischen Beratungen geht, angepasst wird“, so Schmitz.

Der VDV wird den Fokus im Expertenbeirat nicht nur auf nötige technischen Innovationen bei Fahrzeugen, Strecken, Antriebstechnologien oder die Verkehrslenkung setzen: „Vor allem die Beschleunigung der oft viel zu langwierigen Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse im Schienenverkehr, die bessere Verknüpfung des Nah- und Eisenbahnpersonenfernverkehrs mit kurzen Anschluss- und Wartezeiten (Deutschland-Takt) oder auch die Reaktivierung von stillgelegter Eisenbahnstrecken gehören ganz oben auf die Maßnahmenliste.“

Im Kern müsse der Umstieg auf Busse, Bahnen und andere klimafreundliche Mobilitätsangebote attraktiver werden. Dazu müsse zum Beispiel gehören, dass Sonderparkplätze für „Kurier-Express-Paket-Dienste“ mitgedacht werden, damit Busspuren frei bleiben. Aber auch der Aufbau von Schnellbussystemen mit eigenen Trassen oder die Einrichtung von Mobilitätspunkten zur intermodalen Verknüpfung gehörten aus VDV-Sicht dazu.

Quelle: VDV

Fahrgastzahlen bei Abellio im Juni stark gestiegen

Das 9-Euro-Ticket hat im Juni 2022 deutlich mehr Menschen in der Region dazu bewegt, die Züge von Abellio zu nutzen. Insgesamt stieg die Zahl der Fahrgäste in den beiden von Abellio betriebenen Netzen gegenüber dem Monat Mai um 59% auf 2,35 Millionen Fahrgäste. Im Vergleich zum Juni 2021 hat sich die Zahl der Fahrgäste damit mehr als verdoppelt. Besonders stark fiel der Zuwachs im Dieselnetz Sachsen-Anhalt (DISA) aus. Dort stieg die Zahl der Fahrgäste um 74% gegenüber dem Vormonat. Im Saale-Thüringen-Südharz-Netz (STS), in dem deutlich mehr Menschen mit den Zügen von Abellio unterwegs sind, konnte das Unternehmen immerhin 49% mehr Fahrgäste begrüßen als im Monat zuvor.

Insbesondere an den Wochenenden waren die Züge auf den für Ausflügler besonders attraktiven Strecken voll besetzt. Das sind in erster Linie die Linien zwischen Leipzig und Halle sowie Erfurt und Jena durch das Saaletal und die Saale-Unstrut-Region sowie die Verbindungen aus Magdeburg und Halle in den Harz. Auch der Harz-Berlin-Express HBX erfreute sich einer deutlich stärkeren Nachfrage als im Vormonat und im Vorjahreszeitraum.

Aber auch unter der Woche war die stärkere Nachfrage zu spüren. Offenbar nutzen auch viele Berufspendler das günstige Angebot. An Wochentagen waren im Juni vor allem die Strecken zwischen Magdeburg und Halle und dem Harz sowie weitere typische Pendlerstrecken wie die Verbindung Magdeburg-Erfurt und die Züge auf der Strecke zwischen Halle und Kassel durch das Mansfelder Land und das Eichsfeld gefragt. Mit den Zügen der Regionalexpress-Linie RE 9 Halle – Kassel zum Beispiel fuhren im Juni mehr als doppelt so viele Fahrgäste wie im Vormonat. Unter anderem auf dieser Strecke setzt Abellio während der drei Monate, in denen das 9-Euro-Ticket gilt, zusätzliche Kapazitäten ein.

Den größten Zuwachs aber wies eine andere Verbindung auf: Auf der Strecke zwischen Magdeburg und Wolfsburg verdreifachten sich die Fahrgastzahlen. Diese Verbindung war sowohl an Werktagen als auch an den Wochenenden äußerst beliebt.

„Das 9-Euro-Ticket lockt die Menschen in die Züge. Wir freuen uns, dass wir im Juni deutlich mehr Menschen zuverlässig an ihr Ziel gebracht haben, auch wenn dieser Zuwachs mit betrieblichen Herausforderungen verbunden ist. Der Erfolg zeigt aber auch Handlungsbedarf auf. Um die Menschen dauerhaft für die Bahn als klimaschonendes und kostengünstiges Verkehrsmittel zu gewinnen, muss die Politik daher deutlich mehr in die Infrastruktur und das Angebot investieren, und zwar dauerhaft.“

Rolf Schafferath, Geschäftsführer der Abellio Rail Mitteldeutschland GmbH

Quelle: Abellio

9-Euro-Ticket: Mobilität steigt deutlich auf kurzen Distanzen im Schienenverkehr

Im ersten Monat nach Einführung des bundesweiten 9-Euro-Tickets hat sich das Reiseaufkommen im Schienenverkehr deutlich erhöht. Dies geht aus einer Sonderauswertung von Mobilfunkdaten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor. Im Juni 2022 lagen die bundesweiten Bewegungen im Schienenverkehr im Schnitt 42 % höher als im Juni 2019. Im Mai 2022 hatten sie noch um 3 % höher als im Mai 2019 gelegen. Die Daten umfassen hierbei Bahnreisen ab 30 Kilometern zurückgelegter Distanz.

Die Aktivitäten im Straßenverkehr lagen im bisherigen Jahresverlauf meist leicht über dem Vorkrisenniveau von 2019. Seit Einführung des 9-Euro-Tickets war ein moderater Rückgang zu verzeichnen.

Bereits in der ersten Juniwoche lag die Zahl der Bewegungen im Schienenverkehr zwischen 30 und 300 Kilometern im Schnitt um 56 % höher als im selben Zeitraum 2019. Im Verlauf des Monats Juni ging der Abstand zum Vorkrisenniveau wieder etwas zurück, möglicherweise bedingt durch die Überlastung von Zügen auf bestimmten Strecken sowie die entsprechende Berichterstattung. Der Effekt der Feiertage in der ersten Junihälfte wurde hierbei berücksichtigt, indem diese explizit mit ihren jeweiligen Pendants des Jahres 2019 verglichen werden.

Reisen mit innerdeutschen Flügen haben in diesem Jahr zwar wieder zugenommen, lagen aber Anfang Juni 2022 immer noch 31 % niedriger als im selben Zeitraum vor der Pandemie.

Bei einer Differenzierung der Bewegungen im Schienenverkehr nach zurückgelegten Distanzen wird deutlich, dass seit Einführung des 9-Euro-Tickets ein Anstieg insbesondere der Zugreisen unter 300 Kilometern zu beobachten war.

Im Straßenverkehr war im Mai und Juni ein moderater Rückgang zu verzeichnen – vor allem bei Strecken über 100 Kilometern. Die gegenläufigen Entwicklungen an Werktagen auf der Straße im Vergleich zur Schiene deuten darauf hin, dass Pendler vom Straßen- zum Schienenverkehr gewechselt sind. Zwischen Reisen mit Auto oder Bus kann hierbei nicht unterschieden werden. Der vergleichsweise moderate Rückgang im Straßenverkehr an Wochentagen und auf kürzeren Strecken könnte daher darauf hindeuten, dass der Rückgang der Pkw-Fahrten durch einen Anstieg der Busfahrten kompensiert wurde. Die deutlichsten Effekte sind jedoch an den Wochenenden zu beobachten, was für eine besonders intensive Nutzung des 9-Euro-Tickets für Ausflüge spricht.

Zur Abbildung der Mobilität verwendet das Statistische Bundesamt anonymisierte und aggregierte Mobilfunk­daten aus dem Netz des Mobilfunk­anbieters Telefónica.

Quelle: Destatis