Bahn für alle ausbauen statt Neun-Euro-Ticket einstellen

Das Bündnis “Bahn für Alle” bezeichnet die Absage von Verkehrsminister Wissing zur Verlängerung des Neun-Euro-Tickets als falsch. Eine Handvoll regionaler Nachfolger des Tickets ist keine Alternative; die Überwindung der Kleinstaaterei war der entscheidende Schritt, um klimafreundliche Verkehre zu stärken. Das Bündnis Bahn für Alle fordert: Statt der Abschaffung des Tickets sollte die Regierung die Aufgabenträger finanziell in die Lage versetzen, mehr Personal in Zügen und auf den Bahnhöfen sowie mehr Wagenmaterial bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen beauftragen zu können, so dass dauerhaft mehr Menschen mit Zügen statt mit dem Auto fahren können.

„Millionen Menschen haben mit den Füßen abgestimmt, sie wollen die Bahn und die anderen Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs nehmen! Jetzt muss die Regierung ein unmittelbares Nachfolgeticket beschließen und auch die zugehörigen Ressourcen bereitstellen, so dass die Aufgabenträger mehr Personal und rollendes Material beauftragen können. Das Neun-Euro-Ticket-Sommerwunder wurde durch Beschäftigte und geduldige Dauerpendler ermöglicht, die über die Grenze des Zumutbaren belastet wurden. Beim Personal muss dringend aufgestockt werden. Und wir brauchen auch erheblich mehr Wagen und den Ausbau der Strecken und Takte. Das kostet nicht mehr, sondern weniger als Autoverkehr im gleichen Umfang.“

Carl Waßmuth, Sprecher von Bahn für Alle

Bahn für Alle warnt auch davor, dass bei einer Rückkehr zur Vor-Neun-Euro-Ticket-Situation Menschen mit wenig Geld durch die Preispolitik wieder abgeschreckt werden, Bahn und Bus zu nutzen.

Dazu Waßmuth: „Bahnfahren darf kein Luxus für Wohlhabende sein. Viele Menschen mit wenig Geld haben nicht etwa deswegen ein Auto, weil sie Staus und Abgase so schön finden, sondern weil für sie wichtige Ziele oft nur mit dem Auto erreichbar sind. Abgehängte Regionen müssen wieder an das Bahnnetz angeschlossen werden. Wenn gleichzeitig der öffentliche Nahverkehr erschwinglich und zuverlässig wird, werden sich viele Menschen liebend gern vom Auto und vom Alltag im Stau verabschieden und auf die Bahn umsteigen.“

Bahn für Alle ist ein Bündnis von Organisationen aus Globalisierungskritik, Umweltschutz, politischer Jugendarbeit, Gewerkschaften und Fahrgastverbänden.

Quelle: Bahn für Alle

Ruhrbahn setzt Energiesparmaßnahmen um

Zum 1.9.2022 tritt die neue Energieverordnung der Bundesregierung in Kraft. Ganz im Sinne der Gemeinschaftsaufgabe von Politik, Unternehmen und Verbrauchern stellt sich auch die Ruhrbahn ihrer Verantwortung. Als eine von vielen Einsparmaßnahmen werden unter anderem die Höchsttemperaturen für Arbeitsräume in öffentlichen Gebäuden verpflichtend festgeschrieben. Zahlreiche so genannte „Verbraucher“, wie z.B. Beleuchtungsanlagen an oberirdischen Haltestellen, Beleuchtungen an unterirdischen Bahnhöfen sowie Beleuchtungen an Außenfahrtreppen dienen der Betriebssicherheit und dürfen allein schon aufgrund gesetzlicher Vorgaben nicht ohne Weiteres abgeschaltet werden. 

Außenbeleuchtungen, die nicht zwingend notwendig sind, müssen jedoch ab 1.9.2022 abgeschaltet werden. Dazu zählen zunächst:

•    die Lichtwand in der Passerelle am Hauptbahnhof Essen, 
•    die farbliche Zusatzbeleuchtung am Verkehrsplatz Steele und 
•    die Illumination im Untergeschoss (H) Berliner Platz. 

Bereits in der Vergangenheit hat sich die Ruhrbahn intensiv mit den Themen Energieeffizienz sowie Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Die Ruhrbahn muss in regelmäßigen Abständen ein Energieaudit durchführen, dessen Ziel es ist, die eigenen Einsparpotenziale als Unternehmen besser zu kennen und gezielter ausschöpfen zu können. Im Zuge des Energieaudits werden die wesentlichen Energieflüsse eines Unternehmens erfasst und analysiert. In einem Abschlussbericht werden die Ergebnisse zu wirtschaftlich effizienten Einsparpotenzialen und empfehlenswerten Maßnahmen zusammengefasst. Das Energieaudit ist bei der Ruhrbahn letztmalig im Jahr 2019 durchgeführt worden, wobei keine wesentlichen Verbesserungspotentiale identifiziert worden sind. 

Diverse Maßnahmen zeigen, dass die Ruhrbahn in Sachen Energieeffizienz bereits heute sehr gut aufgestellt ist. So gilt beispielsweise bei der Ausschreibung bzw. Beschaffung neuer Fahrzeuge die Energieeffizienz schon immer als ein maßgeblicher Vergabefaktor und wird hoch priorisiert.

Selbstverständlich werden auch zukünftig alle Projekte und Neuanschaffungen hinsichtlich der Energieeffizienz kritisch geprüft werden. Anstehende Beispiele sind: 

  • Nach vorangegangener Überprüfung: kurzfristige Umstellung der Wärmeversorgung auf Fernwärme am Betriebshof Beuststraße in der Stadtmitte sowie der Verwaltung an der Zweigertstraße.
  • Weiterer kontinuierlicher Austausch der bisherigen Leuchtmittel gegen LED-Leuchtmittel, sobald Umbaumaßnahmen anstehen.

Die Ruhrbahn überprüft derweil kontinuierlich, wo weitere Energieeinsparpotentiale vorhanden sind und wird so einen Beitrag zur Energieeinsparung in den Städten Essen und Mülheim an der Ruhr leisten.

Quelle: Ruhrbahn

365-Euro-Klimaticket statt Gratismentalität beim Porsche-Dienstwagen

Mehr als 200.000 Menschen fordern mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ein bundesweit gültiges 365-Euro-Klimaticket für Bahn, Bus und Tram. Das Ticket wird als Anschlusslösung an das heute auslaufende 9-Euro-Ticket dringend gebraucht – als notwendiger Baustein für die überfällige Verkehrswende und sofort wirksamen Klimaschutz, so der Umwelt- und Verbraucherschutzverband. Die Unterschriften aus einer Petition und Protestmail hat die DUH heute dem Bundesverkehrsministerium übergeben. Entgegennehmen durfte es lediglich der Pförtner des Hauses: Eine ursprünglich vereinbarte persönliche Übergabe an Minister Wissing mit Gespräch sagte sein Büro nach Kritik der DUH an der Politik des FDP-geführten Ressorts ab.

Die Kosten des Bundes zur Unterstützung der Länder für ein 365-Euro-Ticket in Höhe von etwa 4 Milliarden Euro können über eine Modernisierung der bislang klimaschädlichen Dienstwagenförderung gedeckt werden. Die DUH tritt dafür ein, die Absetzbarkeit auf 30.000 Euro pro Wagen zu begrenzen und zudem auf Fahrzeuge, die den EU-Grenzwert von 95 g CO2/km im realen Fahrbetrieb einhalten.

„Heute ist der letzte Tag, an dem die Bürger mit einem Flatrate-Ticket mobil sind. Millionen Menschen haben Bahn und Bus wiederentdeckt. Seit drei Jahren wirbt die DUH für ein 365-Euro-Klimaticket. Vorteile und Notwenigkeit für Verkehrswende und Klimaschutz sind eindeutig. Bedauerlicherweise haben aber Finanzminister Lindner und Verkehrsminister Wissing angesichts ihrer vielen Rücksprachen mit Porsche und anderen Autokonzernen offenbar nicht einmal Zeit für ein Gespräch – sowohl zum Ticket als auch zum Ende der Gratismentalität bei Spitzenverdienern und ihren Dienstwagen. Denn damit ließe sich das Ticket problemlos mehr als gegenfinanzieren. Die Lobbypartei FDP muss endlich ihre Abneigung gegen die Verkehrsmittel von Nicht-Dienstwagenfahrern ablegen. Anstatt Luxus-Sportwagen mit einem Kaufpreis von 155.000 Euro pro Fahrzeug zu subventionieren, brauchen wir die Mittel für bezahlbare Mobilität und einen modernen öffentlichen Nahverkehr.“

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH

Die Klimawirkung eines solchen Tickets lässt sich aufgrund der Erfahrungen der vergangenen 3 Monate abschätzen. Laut dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen hat das 9-Euro-Ticket insgesamt zu einer CO2-Einsparung von 1,8 Millionen Tonnen geführt. Auf ein Jahr wären das potenziell 7,2 Millionen Tonnen CO2-Einsparung – mehr als jede einzelne „Sofortmaßnahme“, die Verkehrsminister Wissing bisher in seinem Klimaschutz-Sofortprogramm vorgeschlagen hat. Zusammen mit den 9,1 Millionen Tonnen CO2-Einsparung durch ein Tempolimit 100/80/30 könnten diese beiden Maßnahmen alleine bereits knapp die Hälfte des aktuellen Fehlbetrages zur Einhaltung des Klimaschutzgesetzes im Verkehrsbereich bringen.

Quelle: DUH

Markus Bernsteiner per 1.1.2023 neuer Stadler Group CEO

Der Verwaltungsrat hat per 1. Januar 2023 Markus Bernsteiner zum neuen Group CEO von Stadler berufen. Peter Spuhler konzentriert sich künftig wieder auf das Amt des exekutiven Verwaltungsrats-präsidenten.
Die großen operativen Herausforderungen und das starke Unternehmenswachstum der letzten Jahre haben Peter Spuhler im Frühjahr 2020 gezwungen, als Group CEO a.i. wieder die operative Führung zu übernehmen. Trotz der Covid-Pandemie und der globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Herausforderungen in den letzten zwei Jahren, ist es dem starken Führungsteam von Stadler gelungen, die operative Performance des Unternehmens zu stärken und weiterzuentwickeln. Mit der Nominierung von Markus Bernsteiner zum Group CEO sind die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.

«Markus Bernsteiner bringt alles mit, um Stadler als Group CEO auch in Zeiten von weiterhin großen Herausforderungen zum Erfolg zu führen. Mit Markus Bernsteiner habe ich einen äußerst kompetenten, langjährigen Weggefährten und erfahrene unternehmerisch denkende Persönlichkeit für die Position des Group CEO gewinnen können. Er hat langjährige und umfassende Berufserfahrung in der Herstellung von Schienenfahrzeugen. In den letzten Jahren hat er auch den Transformationsprozess zur weiteren Optimierung der operativen Leistung erfolgreich eingeleitet. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dem breiten Fachwissen im Schienenfahrzeugbau und der Führungskompetenz von Markus Bernsteiner die besten Voraussetzungen haben, den sehr hohen Auftragsbestand erfolgreich abzuwickeln und die Profitabilität des Unternehmens weiter zu steigern»

Peter Spuhler, Verwaltungsratspräsident

Markus Bernsteiner (55) ist aktuell stellvertretender Group CEO von Stadler, Executive Vice President der Division Schweiz und leitet die Werke in Bussnang und St. Margrethen als CEO. Er ist seit 1999 für Stadler tätig. Als CEO führte er zunächst das Werk in Bussnang, dann Altenrhein sowie St. Margrethen, und hatte ab 2018 interimistisch auch die Verantwortung für das Werk in Berlin inne. 2014 war er für die Gründung der Division Components verantwortlich, in der alle internen Zulieferwerke erfolgreich unter einer Führung integriert wurden. Vor seiner Laufbahn bei Stadler war Markus Bernsteiner für die Bühler AG und die Benninger AG tätig. Markus Bernsteiner ist Maschinenmechaniker, Betriebstechniker (HF), hat Weiterbildungen in Betriebswirtschaft (KMU-HSG und AMP-HSG) absolviert und das Executive MBA an der Universität St. Gallen (HSG) abgeschlossen.

Mit der Nominierung von Markus Bernsteiner als Group CEO zieht sich Peter Spuhler in den Verwaltungsrat zurück und konzentriert sich wieder stärker auf die Führung des Strategieprozesses, auf «Mergers & Acquisitions»-Projekte, die strategischen Lokalisierungsanteile bei Joint Ventures, die Begleitung des Angebotsprozesses sowie dessen Freigabe, die strategische Produktentwicklung und speziell die Intensivierung der Kundenpflege.

Quelle: Stadler

Sharing-Anbieter Bolt testet Swobbee-Stationen in Berlin

Das Berliner GreenTech-Startup Swobbee und der estnische Sharinganbieter Bolt verkünden den Start ihrer Partnerschaft. Zu Beginn der Kooperation testet Bolt im Rahmen eines Pilotprojekts die innovativen Lade- und Wechsellösungen von Swobbee mit seiner Berliner E-Scooter-Sharingflotte. Später soll die Zusammenarbeit auf weitere Städte ausgeweitet werden.

In Berlin betreibt Bolt eine große Flotte von E-Scootern. Durch die Nutzung von Swobbee-Stationen muss der Mikromobilitätsanbieter nicht mehr wie zuvor die leeren Akkus mit Vans einsammeln und zum Aufladen in ein Lagerhaus und wieder zurück bringen, sondern kann die Ladelogistik nun mit E-Cargobikes an dezentral aufgestellten Swobbee-Stationen erledigen. Dort können die leeren Akkus in wenigen Sekunden gegen vollgeladene getauscht werden. Die Akku-Wechselstationen befinden sich in der Nähe der Berliner E-Scooter-Hotspots von Bolt. Dies spart in erheblichem Maße Zeit und Sprit, was das neue Ladekonzept auch zu einem aktiven Beitrag zur Verbesserung des Verkehrsflusses sowie der Luftqualität in Berlin macht.

Balthasar Scheder, Country-Manager von Bolt Deutschland für den Bereich Vermietung, sagt: “Wir bei Bolt haben es uns zur Aufgabe gemacht, dabei zu helfen, Städte zu schaffen, die für Menschen und nicht für Autos gebaut werden. Dazu gehört auch, dass wir unseren Betrieb so umweltfreundlich wie möglich gestalten. Durch die Partnerschaft mit Swobbee sind wir in der Lage, ein dezentrales Netzwerk von Ladestationen zu nutzen, an denen wir die Akkus mit E-Cargo-Bikes statt mit Transportern tauschen können, was unseren Betrieb effizienter und nachhaltiger macht. Mit Scootern in 59 Städten in ganz Deutschland hoffen wir, dass wir die Partnerschaft in den kommenden Monaten auf weitere Städte ausweiten können.”

Thomas Duscha, CEO von Swobbee, fügt hinzu: „”Wir freuen uns, unsere neue Partnerschaft mit Bolt, dem größten europäischen Mikromobilitätsanbieter, mit einem ersten Pilotprojekt in Berlin bekannt zu geben. Diese Partnerschaft ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Dezentralisierung und Dekarbonisierung des Mikromobilitätsbetriebs und schafft grünere, lebenswertere Städte für alle. Wir freuen uns auf die Ergebnisse des Pilotprojekts und hoffen, die Partnerschaft in Zukunft auf andere deutsche und europäische Städte ausweiten zu können.”“

Quelle: Swobbee

Elterntaxis sind das Problem Nummer eins

Das Elterntaxi ist mit Abstand das drängendste Problem vor Schulen und Kitas. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung innerhalb der Kommunen im Nachbarschaftsforum Südholstein/Hamburg. Die Befragung ist Teil eines größer angelegten Projekts zum Thema Mobilität und Verkehrswende in der Metropolregion Hamburg. Die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel soll gefördert und die PKW-Nutzung verringert werden. Die Federführung für den Aspekt Mobilitätsmanagement vor Schulen und Kitas hat der Kreis Pinneberg.

118 der befragten 153 Einrichtungs- und Schulleitungen nannten das Elterntaxi als eines der fünf größten Probleme, die sie als Einrichtung im Bereich Mobilität stören. Weitere Problemfelder – allerdings in deutlich geringerem Ausmaß – sind demnach überhöhte Geschwindigkeit, fehlende oder unsichere Querungshilfen, fehlende Abstellanlagen für Fahrräder oder auch fehlende Hol- und Bringzonen.

Abgefragt wurde außerdem, wie die Einrichtungen die ÖPNV-Infrastruktur in ihrem Umfeld bewerten. Die Nähe von Haltstellen bezeichnen mehr als 70 Prozent der Kitas als sehr gut oder gut. Bei den Schulen sind es sogar fast 90 Prozent. Die Zufriedenheit mit der Taktung des ÖPNV und dem Sitzplatzangebot jedoch fällt geringer aus. 40 Prozent der befragten Grundschulen halten das Sitzplatzangebot im ÖPNV nur für befriedigend oder ausreichend, 10 Prozent sogar für mangelhaft oder ungenügend.

Mit den Ergebnissen der Befragung liegt eine Beschreibung der Gesamtsituation vor. Auf dieser Basis ist das Projekt nun mit einem Workshop in eine neue Phase gestartet. Das gemeinsame Ziel: die selbstständige und sichere Mobilität von Kindern und Jugendlichen zu fördern. In dem Projekt sollen die Ursachen für die bestehenden Probleme gezielt untersucht werden, um maßgeschneiderte Lösungsansätze für die Region zu entwickeln und exemplarisch umzusetzen. All dies wird zum Abschluss in einem Praxisleitfaden zusammengefasst.

Der nächste Projektschritt ist aber zunächst eine Detailuntersuchung in den Projektkommunen. Bis zu zehn Kitas, 20 Grundschulen und zehn weiterführende Schulen werden sich ab Herbst an einer differenzierten Erhebung zum Mobilitätsverhalten und zu subjektiven Problemen beteiligen. Das gesamte Projekt zu Elterntaxis und schulischem Mobilitätsmanagement dauert noch bis ins Jahr 2023 hinein.

Das Projekt ist eines von insgesamt vier Reallaboren und Teil des im Januar vorgestellten Leitprojekts „Mobilitätsmanagement“ der Metropolregion Hamburg. Es wird zum größten Teil aus Mitteln der Metropolregion finanziert. Das Projekt zielt darauf ab, Verhaltensmuster bei der Verkehrsmittelwahl im Alltag zu hinterfragen und Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern.

Quelle: Metropolregion Hamburg

Größeres Bediengebiet und Nachtverkehr bei KNUT

„Jetzt darf in Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach ‚geknutet‘ werden“ – so wurde das On-Demand Angebot KNUT am 4. Oktober 2021 eröffnet. Seitdem bringt KNUT Fahrgäste in elektrischen Kleinbussen ohne festen Fahrplan an ihr gewünschtes Ziel. Die Nutzerzahlen steigen stetig und die Zufriedenheit der Fahrgäste bleibt kontinuierlich hoch.

Jetzt soll KNUT weiter und länger fahren: Weiterhin wird er zum Nordbahnhof in Bad Vilbel fahren, auch wenn mit dem Ende der Sommerferien die S-Bahnlinie S6 wieder fährt. „Allein im Juli nutzten rund 60 Menschen KNUT, um sich nach Bad Vilbel bringen oder von dort abholen zu lassen,“ stellt traffiQ-Geschäftsführer Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold fest. Ursprünglich war die Verbindung nach Bad Vilbel nur für die Zeit der „Sommerbaustelle“ entlang der S-Bahn geplant.

„Wir haben aber noch mehr vor“, kündigt Mobilitätsdezernent Stefan Majer an. „KNUT ist vorsichtig gestartet, um die Ansprüche an ihn auch sicher erfüllen zu können. Das funktioniert, wie die Kundenbewertungen zeigen. traffiQ bereitet daher mit den beteiligten Partnern sowohl eine Ausweitung des bedienten Gebietes als auch der Bedienungszeiten vor. Dies soll noch im Herbst umgesetzt werden“.

Neu einbezogen werden sollen die Stadtteile Kalbach-Riedberg, Frankfurter Berg und Berkersheim. KNUT bringt dann „on demand“, also auf Abruf, Fahrgäste zu einer von etwa 1.500 „echten“ und virtuellen Haltestellen. Zudem soll KNUT an den Wochenenden rund um die Uhr bestellt werden können – ein vielfach geäußerter Wunsch aus den nördlichen Stadtteilen.

Das Angebot ist Teil des RMV-On-Demand-Projekts, dem neben Frankfurt neun weitere lokale Partner angehören. So wird in zehn Städten und Landkreisen ein vernetztes Angebot geschaffen, das das On-Demand-Projekt des RMV in Europa einmalig macht.

Der Wunsch der Erreichbarkeit von umliegenden Stadtteilen – insbesondere Kalbach-Riedberg – wurde immer wieder an die Projektpartner herangetragenen. KNUT dient dann künftig auch als Zubringer zur U-Bahnstation Preungesheim, zum Riedberg mit dem dortigen Uni-Campus, und zu weiteren U-Bahnstationen.

Mit neuen Fahrgästen rechnet traffiQ nicht nur aufgrund der Ausdehnung des Bediengebiets, sondern auch durch eine Ausweitung der Fahrzeiten am Wochenende: KNUT wird in den Nächten auf Samstag und Sonntag durchgängig fahren und so ein attraktives Angebot für jüngere Fahrgäste und eine Ergänzung zum bestehenden Nachtbusangebot schaffen.

Das Verbundprojekt OnDeMo, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit insgesamt 27 Millionen Euro gefördert wird, läuft als Pilotprojekt bis 31. Dezember 2024.

Quelle: RMV

bdo zum 9-Euro-Ticket: Keine Nachfolge ohne Energiekostenausgleich und Fernbusse

Die Bundesregierung hatte im April das zeitlich begrenzte 9-Euro-Ticket im Rahmen eines Energie-Entlastungspakets beschlossen. Nach drei Monaten endet das landesweite 9-Euro-Ticket am kommenden Mittwoch. In den letzten Tagen wurde intensiv in Bund und Ländern über eine mögliche Verlängerung diskutiert.

Die anstehenden Regierungsberatungen hierüber dürfen nicht wieder die eigentlichen Probleme des ÖPNV überlagern: Der auch von den Ländern geforderte Ausgleich für die gestiegenen Kosten fehlt noch immer. Bevor es mit der Weiterführung verbilligter Tickets weitergehen sollte, müssen sich Bund und Länder zuerst über die ausreichende Finanzierung der Bestandsverkehre einigen. Seit mehr als 9 Monaten ist bei dieser wichtigen Frage trotz höchster finanzieller Belastung der Unternehmen keine Einigung in Sicht.

„Die Unternehmen werden hier von der Politik im Regen stehen gelassen, während die Kosten weiter explodieren“, sagte dazu bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. Auch brauchen die ländlichen Räume in Deutschland ein verbessertes ÖPNV-Angebot.

Zudem läuft am 31. August auch der Tankrabatt aus. Vor diesem Hintergrund weist der bdo erneut auf die negativen Auswirkungen für den Busmittelstand und damit auch für die Sicherstellung der Mobilität in ländlichen Räumen hin. Die aktuelle Umfrage des bdo zeigt, dass es trotz aller Euphorie der Nutzenden für das 9-Euro-Ticket erhebliche Verwerfungen bei Fernbus- und Gelegenheitsverkehren gab. Fahrgäste, die früher den Reisebus nutzten, waren in den letzten 3 Monaten in vielen Fällen bevorzugt mit dem Bahn-Regionalverkehr unterwegs. Fernbusunternehmen mussten im Aktionszeitraum Fahrgastrückgänge von über 80 Prozent verkraften.

„Für ein mögliches Nachfolgeticket muss neben dem garantierten finanziellen Ausgleich für Mindereinnahmen und Kostensteigerungen auch sichergestellt sein, dass Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten des umweltfreundlichen Reisebusses verhindert werden“ sagte Leonard heute in Berlin. „Daher müssen bei sämtlichen Nachfolgedebatten für ein Klimaticket auch die Fernbusse berücksichtigt werden“, so Leonard weiter.
Darüber hinaus ist eine einheitlichen Mehrwertbesteuerung für alle Busfahrten zwingend erforderlich. Egal ob über oder unter 50 Kilometer – wie bei der Eisenbahn muss auch beim Bus immer der reduzierte Mehrwertsteuersatz gelten.

Quelle: bdo

HAVAG testet „Luftlinien-Tarif“ in der neuen App von FAIRTIQ

Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) setzt ab 1. September 2022 eine weitere Maßnahme des innovativen ÖPNV-Modellprojekts STADTLand+ um – die Einführung eines ersten eTarifs im Mitteldeutschen Verkehrsverbund. Über die Ticketing-App „FTQ Lab“ des Schweizer Unternehmens FAIRTIQ können Nutzer den „Luftlinien-Tarif“ erstmals in der Tarifzone 210 „Halle (Saale)“ testen. Dazu checken sie beim Einsteigen in den Bus oder die Bahn ganz einfach per App ein und beim Ausstieg wieder aus und bezahlen nur die Luftlinien-Entfernung zwischen Start- und Zielhaltestelle.

Die Erkenntnisse dieses Pilotprojektes fließen im Anschluss in ein Konzept ein, welches perspektivisch die Tariflandschaft des gesamten MDV-Gebietes weiter digitalisieren und vereinfachen könnte. Beim heutigen Pressetermin stellten die Projektpartner den neuen eTarif für Halle (Saale) vor. Dabei waren STADTLand+ Projektleiter Andreas Völker der HAVAG, Tarif- und Vertriebskoordinatorin Kathrin Jähnert-Elster sowie Paula Ruoff von FAIRTIQ. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms “Modellprojekte zur Stärkung des ÖPNV” durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Alle Informationen und Teilprojekte stehen auf der Projektwebseite.

Die Verkehrsunternehmen im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) streben bis spätestens 2030 an, den Anteil digitaler Vertriebswege beim Verkauf von Einzelfahrscheinen bis Monatsfahrscheinen maßgeblich zu steigern. Die Wirkung des „Luftlinien-Tarifs“ wird mittels verschiedener Testszenarien während der Projektlaufzeit getestet und bewertet. Auch Neu- und Seltenkunden können so mit Hilfe der neuen digitalen Möglichkeiten in öffentliche Verkehrsmittel einsteigen, im Vertrauen darauf, das bestmögliche Ticket für die jeweilige Fahrt zu erhalten.

Das neue Angebot in der App „FTQ Lab“ (blaues Icon) ist interessant für viele Gelegenheitsfahrende. Aufgrund der entfernungsabhängigen Berechnung des Fahrpreises ergibt sich auf vielen Verbindungen ein Preisvorteil gegenüber dem Regeltarif für die Tarifzone 210. Bei Vielfahrerenden bleibt weiterhin das ABO die günstigere Alternative.

Die Ticketing-App „FTQ Lab“ schlägt die nächstgelegene Haltestelle vor und berechnet dann über die Standortbestimmung im Smartphone nur die Luftlinien-Kilometer zwischen der Einstiegs- und Ausstiegshaltestelle bis der Tagesbestpreis erreicht ist. Für Fahrten innerhalb von 24 Stunden wird maximal der Preis einer 24-h-Karte berechnet. Der Grundpreis je Fahrt liegt bei 1,50 Euro. Für jeden Kilometer kommen 0,15 Euro hinzu. Der neue eTarif ist somit besonders für Kurz- und Wenig-Nutzer geeignet.

Die HAVAG nutzt für dieses Pilotprojekt die blaue Lab-App des Schweizer Unternehmens FAIRTIQ (FTQ Lab). Auf der Website gibt es auch ein Video zur Erklärung sowie einen Tarifrechner für den „Luftlinien-Tarif“. 

Quelle: HAVAG

IC-Linie 34 zwischen Letmathe und Dortmund mit Nahverkehrstickets nutzbar

Seit Dezember 2021 ist die Bundesautobahn A 45 nördlich von Lüdenscheid in beiden Fahrtrichtungen aufgrund von massiven Brückenschäden dauerhaft gesperrt. Durch den gesperrten Autobahn-Abschnitt kommt es zu erheblichen verkehrlichen Einschränkungen, insbesondere auf der Achse Dortmund – Hagen – Siegen. Um den Verkehr in Teilen zu entzerren und einen Beitrag zur Entlastung der Straßen zu leisten, erweitern Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und DB Fernverkehr ab September 2022 die Anerkennung von Nahverkehrsfahrkarten in Zügen der Intercity-Linie 34 (Frankfurt M. – Siegen – Dortmund – Münster) um den Abschnitt Letmathe – Dortmund. Künftig werden im Abschnitt Witten – Dortmund zusätzlich auch Tickets des VRR anerkannt. Bereits heute schon können die Züge dieser Fernverkehrslinie zwischen Dillenburg und Letmathe auch mit Fahrkarten des Nahverkehrs aufpreisfrei genutzt werden. Ab September 2022 bis Dezember 2026 wird die Tarifanerkennung auch für den weiteren Linienverlauf bis Dortmund erweitert.

Die Fernverkehrslinie hat bereits Ende 2021 den Betrieb aufgenommen. Zeitgleich ist für diese Leistungen auch die Anerkennung des WestfalenTarifs im Geltungsbereich des NWL in Kraft getreten. Ab September 2022 können Nahverkehrskunden den IC 34 auf der Ruhr-Siegstrecke nun auch von und bis nach Dortmund nutzen. Neben WestfalenTarif und VRR-Tarif umfasst die Freigabe ohne Aufpreis auch die Nutzung mit räumlich und zeitlich gültigen Tickets des NRW- und Deutschlandtarifs. Die Freigabe gilt für alle IC 34-Leistungen, die von und nach Dortmund fahren. Nicht freigegeben sind die Züge im Abschnitt Dortmund – Münster. Für die Fahrradmitnahme gelten die Regelungen des Fernverkehrs der Deutschen Bahn, hierzu sind eine entsprechende Fahrradkarte und Reservierung vor Reiseantritt erforderlich.

Da die Ausweichstraßen parallel zur Autobahn den Mehrverkehr kaum bewältigen können, ist von VRR und NWL ab Ende 2022 geplant mit der neuen Regionalexpress-Linie RE 34, die den Linienweg Dortmund Hbf – Witten – Letmathe-Finnentrop – Siegen haben wird, das Angebot im Nahverkehr weiter zu verbessern. Die geplante neue RE-Linie soll alle zwei Stunden verkehren und somit das Angebot der Intercity-Linie Münster-Dortmund-Siegen-Frankfurt (M.) auf demselben Laufweg verdichten. Die Nahverkehrslinie RE 34 ist auch im Zielnetz 2040 des VRR enthalten und würde somit eine frühzeitige Umsetzung bedeuten. Auf der neuen Linie werden fabrikneue Elektrotriebzüge vom Typ Flirt 3 xl vom Fahrzeughersteller Stadler eingesetzt. Durch diese Maßnahmen entsteht ein integriertes Angebot von Nah- und Fernverkehrszügen zwischen südlichem Westfalen und östlichem Ruhrgebiet, das weiter zur verkehrlichen Entlastung der Region beitragen wird.

Quelle: VRR