Bahnen bei Behindertengleichstellung weiterhin stark gefordert

Gemäß den neusten Daten sind weitere Bahnhöfe in der Schweiz behindertengerecht umgebaut worden. Dies kommt inzwischen 73 Prozent der Bahnreisenden zugute. Allerdings bleiben die Bahnen stark gefordert. Mit der immer genaueren Planung zeigt sich, dass die Anzahl Bahnhöfe und Bahn-Haltestellen, die nicht fristgerecht per Ende 2023 umgebaut sein werden, höher ist als erwartet. Dies zeigt der neue Bericht des Bundesamts für Verkehr (BAV) zur Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes durch die Bahnunternehmen.

Bis Ende 2023 müssen die Bahnhöfe und Eisenbahn-Haltestellen der Schweiz baulich an die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes (BehiG) angepasst werden, soweit dies verhältnismäßig möglich ist. Für die Umsetzung sind die Bahnen verantwortlich. Das BAV unterstützt sie dabei finanziell und administrativ.

Wie der neuste Standbericht des BAV zeigt, entsprach Ende 2021 mehr als die Hälfte der Bahnhöfe und Haltestellen den Vorgaben: Inzwischen können 928 der total 1800 Stationen von Personen mit Beeinträchtigungen autonom und spontan benutzt werden. Das sind 20 mehr als im Vorjahr. Weil die Verbesserungen bei den großen Bahnhöfen prioritär angepackt worden sind, kommt das rund 73 Prozent aller Reisenden zugute.

Gemäß der aktuellen Planung der Bahnen werden bis zum Ablauf der gesetzlichen Frist per Ende 2023 weitere 166 Bahnhöfe baulich angepasst sein. Damit wird sich der Anteil der betroffenen Passagiere auf 82 Prozent erhöhen.

Der Bericht zeigt gleichzeitig, dass trotz mehrfacher Intervention des BAV bei 541 Bahnhöfen oder Eisenbahn-Haltestellen die Anpassungen erst nach Ablauf der gesetzlichen Frist umgesetzt werden. Diese Zahl hat sich gegenüber dem letzten Standbericht nochmals erhöht. Im Laufe der Verfeinerung der Planung durch die Bahnunternehmen hat sich gezeigt, dass die ursprünglichen Annahmen unrealistisch waren und die Zeitpläne darum korrigiert werden müssen. Fehlende Ressourcen bei Planung und Personal sowie fehlende Zeitfenster für die Bautätigkeit tragen ebenfalls zu den Verzögerungen bei.

Bei 134 der 541 verspäteten Umbauprojekte können die Bauarbeiten zumindest vor Ablauf der Sanierungsfrist begonnen werden. Für die restlichen Projekte hat das BAV bei den Bahnen verbindliche Termin- und Finanzierungspläne eingefordert und erhalten. Damit wird sichergestellt, dass es nicht noch zu weiteren Verzögerungen kommt. 

Das BAV fordert, dass die Unternehmen bis zur Inbetriebnahme der verspätet umgebauten Anlagen Teilinbetriebnahmen umsetzen oder Überbrückungs­maß­nahmen anbieten, zum Beispiel mit Hilfe durch das Personal.

Bei 9 Prozent aller Bahnhöfe und Bahn-Haltestellen ist eine bauliche Anpassung unverhältnismäßig, weil u.a. das Passagieraufkommen im Verhältnis zu den Kosten nur sehr klein ist. Hier müssen dauerhaft Ersatzmaßnahmen angeboten werden. Im Vordergrund steht die Hilfestellung durch Bahnpersonal.

Quelle: Bundesamt für Verkehr

Beschäftigte der Deutschen Bahn erhalten 150 Euro Energiesparbonus

Die Beschäftigten der Deutschen Bahn (DB) erhalten im Dezember vom Unternehmen 150 Euro Energiesparbonus. Die Zahlung erfolgt steuer- und abgabenfrei im Rahmen der Inflationsausgleichsprämie.

„Pünktlich zu Weihnachten belohnen wir die vielen Vorschläge und wirksamen Maßnahmen unserer Mitarbeitenden, in diesen herausfordernden Zeiten Energie zu sparen,“ so Personalvorstand Martin Seiler. Die im Sommer gestartete Initiative der DB sei „ein voller Erfolg“. Deshalb habe man den Bonus, der an alle tariflichen und außertariflichen Arbeitnehmer geht, von 100 auf 150 Euro aufgestockt.

Die Beschäftigten waren aufgerufen, mit kreativen Ideen am Arbeitsplatz Energie zu sparen. Rund 1.500 Vorschläge aus der Belegschaft sind bisher eingegangen. Sie gehen quer durch alle Bereiche, ob in der Werkstatt, im Baucontainer oder im Büro. Die einen reduzieren die Zahl der aktiven Bildschirme und Video-Calls und teilen sich Drucker und Scanner abteilungsübergreifend. Andere schalten überflüssige Beleuchtung ab, zum Beispiel bei Leerfahrten von Zügen und in Bereichen von Werkshallen, in denen aktuell nicht gearbeitet wird, oder installieren in Umkleiden und Fluren Lichter mit Bewegungsmeldern. Auch die Optimierung von Heizen und Lüften spielt eine große Rolle.

Martin Seiler: „Alle Maßnahmen zusammen machen die Bahn als das grünste aller Verkehrsmittel nicht nur noch etwas grüner, sondern sie entlasten auch das Unternehmen angesichts explodierender Energiepreise.“ Nicht jede einzelne Maßnahme ist messbar, aber unter dem Strich sind die Erfolge beim Energiesparen sichtbar. So weist ein großer Teil der eingereichten Top-Ideen ein hohes bis sehr hohes Einsparpotenzial auf. In den ausgewählten Referenzobjekten ist in den letzten Monaten eine Energieeinsparung von über 10 Prozent erreicht worden.

Die DB hat zudem erste kaum oder wenig genutzte Büroflächen vorübergehend geschlossen, das Heizen wird dort auf ein Minimum reduziert. Ein zusätzlicher Sparhebel ist die Absenkung der Raumtemperatur auf 19 Grad Celsius im Rahmen einer Verordnung der Bundesregierung für öffentliche Gebäude.

Die große Energiespar-Mitmachaktion, mit der das Thema Umwelt- und Ressourcenschutz auch grundsätzlich ins Bewusstsein der Mitarbeitenden gebracht werden sollte, verbreitete sich über das interne Social Intranet der DB. So wurden die Kreativität und das Engagement der Kollegen an hunderten Standorten in Deutschland zusammengebracht.

Quelle: DB

Mit besserer Anbindung zu mehr Teilhabe und Zusammenhalt

Der Ländliche Raum stellt aufgrund seiner spezifischen Rahmenbedingungen besondere Anforderungen an eine integrierte und nachhaltige Mobilität. Das Fraunhofer IAO hat sechs Pilotprojekte in Gemeinden und Gemeindekreisen bei der Umsetzung von kooperativen Mobilitätskonzepten begleitet. Die Erkenntnisse, Erfolgsfaktoren und Handlungsempfehlungen sind in einem Handlungsleitfaden zusammengefasst.

Im Ländlichen Raum sind mit der Planung von passgenauen Mobilitätskonzepten spezifische Herausforderungen verbunden. Fehlendes Budget, Personalmangel und fehlende digitale Infrastrukturen erschweren u.a. die Organisation, Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit relevanten Akteuren. Vor diesem Hintergrund haben die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, für Verkehr sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg einen gemeinsamen Ideenwettbewerb für kooperative Mobilitätskonzepte im Ländlichen Raum initiiert. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat die insgesamt sechs geförderten Pilotprojekte wissenschaftlich begleitet. Die gewonnenen Erkenntnisse stellt das Fraunhofer IAO für andere Kommunen in einem Handlungsleitfaden zur Verfügung.

Der Ländliche Raum mit seinen oftmals herausfordernden Rahmenbedingungen erfordert passgenaue Mobilitätskonzepte, die sich dadurch auszeichnen, dass sie langfristig die Mobilitätsbedürfnisse der nachfrageschwachen Regionen befriedigen und gleichzeitig die Lebensqualität durch eine Verbesserung der Erreichbarkeitsverhältnisse vor Ort erhöhen. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Entwicklung und die praktische Erprobung innovativer und integrierter Lösungen solcher Konzepte. Diese müssen sich an den Bedürfnissen der Nutzer orientieren, die vorhandenen Verkehrsangebote sinnvoll verbinden und wo erforderlich ergänzen. Gerade im Ländlichen Raum können Mobilitätsangebote dabei oftmals über Gemeinde- oder Kreisgrenzen hinausgehen und zu Herausforderungen führen, die die Planung und Umsetzung des jeweiligen Angebots verlangsamen. Umso wichtiger ist es, durch eine enge Kooperation und den direkten Austausch aller Akteure höhere Planungssicherheit zu schaffen. Das kann durch die Verknüpfung unterschiedlicher Organisationsformen und mithilfe einer interkommunalen Zusammenarbeit erreicht werden. Daher zeichnen sich alle im Leitfaden beschriebenen Konzepte durch neue Ansätze der Kooperation sowie die Beteiligung von Bürgern aus. »Es gibt nicht die eine perfekte Lösung«, resultiert Anne Spitzley, Mitautorin des Handlungsleitfadens und Forscherin am Fraunhofer IAO. »Jede Gemeinde hat andere Bedürfnisse. Daher sind stabile und vertrauensvolle Partnerschaften und die Beteiligung regionaler Partner entscheidend für den erfolgreichen Aufbau eines kooperativen Mobilitätsangebots.

Die sechs geförderten Pilotprojekte drehten sich im Wesentlichen um die Themen Carsharing, Mobilitätsabo, Elektromobilität, Ladeinfrastruktur, Bürgerbeteiligung, Lastenrad, Zusammenrücken von Ehrenamt und Verwaltung, Mobilitätsstationen, On-Demand-Verkehr, Älterenfahrdienst und Vereinsanbindung.

Quelle: Fraunhofer IAO

Allianz pro Schiene mit neuem Vorstand

Die Allianz pro Schiene hat ihren Vorstand neu gewählt. Die Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Vereins stimmte dafür, die beiden TU-Professorinnen Sophia Becker und Birgit Milius in das Führungsgremium des gemeinnützigen Vereins aufzunehmen.

Prof. Dr. Sophia Becker ist Vizepräsidentin der TU Berlin und leitet das Fachgebiet Nachhaltige Mobilität und transdisziplinäre Forschungsmethoden. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Erforschung und unterstützende Begleitung der Verkehrswende in Berlin und Brandenburg. Sie ist auch als Beraterin für die Kommunal-, Landes- und Bundespolitik aktiv. Becker folgt auf Prof. Dr. Markus Hecht, Leiter des Fachgebietes Schienenfahrzeuge an der TU Berlin, der aus persönlichen Gründen ausgeschieden ist.

Als zweites neues Mitglied wurde Prof. Dr. Birgit Milius in den Vorstand der Allianz pro Schiene gewählt. Sie kommt ebenfalls von der TU Berlin und ist dort Leiterin des Fachgebiets Bahnbetrieb und Infrastruktur. Milius beschäftigt sich mit der Frage, wie man den Anteil an Fahrten mit der Bahn signifikant steigern kann, um die nationalen Klimaziele zu erreichen. Sie ersetzt Dr. Thomas Mainka, dem Milius zuvor an der Spitze des Verbands Deutscher Eisenbahningenieure (VDEI) nachgefolgt ist.

Der Vorstand der Allianz pro Schiene wird jeweils für die Dauer von zwei Jahren gewählt und führt die Geschäfte des Vereins nach Maßgabe der Satzung und der Beschlüsse der Mitgliederversammlung. Der gemeinnützige Verein ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen und vertritt inzwischen die Interessen von mehr als 200 Mitgliedern und Fördermitgliedern aus dem Bahnsektor.

Quelle: Allianz pro Schiene

SBB-Lohnverhandlungen 2023 abgeschlossen

Die SBB und ihre Sozialpartner haben sich auf eine Lohnerhöhung geeinigt: Die SBB setzt 2023 Maßnahmen in Gesamthöhe von 3,3 Prozent der Lohnsumme um. Diese gelten auch für SBB Cargo.

Wie im Gesamtarbeitsvertrag der SBB (GAV) vorgesehen, haben die SBB und ihre Sozialpartner SEV, transfair, VSLF und KVöV in den vergangenen Wochen die Lohnmaßnahmen für das Jahr 2023 für die GAV-Mitarbeitenden von SBB und SBB Cargo verhandelt. Die Parteien haben sich darauf geeinigt, dass die SBB Maßnahmen in Gesamthöhe von 3,3 Prozent der Lohnsumme umsetzt.

Die wirtschaftliche Großwetterlage macht sich im Portemonnaie der SBB Mitarbeitenden bemerkbar. Gleichzeitig bleibt der Spardruck bei der SBB aufgrund der angespannten finanziellen Lage hoch. Wie an der Medienkonferenz zum Halbjahresergebnis bekanntgegeben, schreibt die SBB einen Halbjahresverlust von 142 Millionen Franken. Um die nachhaltige Finanzierung bis 2030 zu sichern, muss die SBB rund sechs Milliarden Franken sparen. 

Die Verhandlungen waren entsprechend intensiv und anspruchsvoll. Dank Entgegenkommen auf beiden Seiten konnten Ende November die letzten Differenzen bereinigt werden. Markus Jordi, Leiter Human Resources SBB, zeigt sich zufrieden mit dem Verhandlungsresultat: «Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten wollen wir unsere Mitarbeitenden finanziell im Rahmen der Möglichkeiten der SBB unterstützen. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit den Sozialpartnern eine gute Lösung gefunden haben.» Valérie Solano, Leiterin der Verhandlungsgemeinschaft der Sozialpartner, äußert sich ebenfalls positiv: «Die Verhandlungsgemeinschaft findet dieses Abkommen gut, sowohl für die niedrigsten Löhne wie auch für die Kader. Für uns hatte Priorität, dass die Erhöhungen dauerhaft und nicht in Form einer einmaligen Prämie erfolgen. Wir werden den Preisanstieg im nächsten Jahr sehr aufmerksam verfolgen.» 

Folgende Maßnahmen in der Gesamthöhe von 3,3 Prozent der Lohnsumme werden per 1. Mai 2023 umgesetzt, die Einmalzahlung bereits mit dem Januarlohn 2023: 

  1. Generelle Lohnerhöhungen von 1,8% – mindestens CHF 1300.- brutto pro Jahr. 
  2. Mittel für individuelle Lohnmaßnahmen gemäß neuem Lohnsystem im Umfang von insgesamt 1,0%. 
  3. Mittel für abgestufte Einmalprämien im Umfang von 0,5%.

Quelle: SBB

Neigetechnik in Bayern wird fortgeführt

Züge mit Neigetechnik können sich, ähnlich wie ein Motorrad, in Kurven legen und sind so insgesamt schneller unterwegs. Für die Fahrgäste hat das den Vorteil, dass sich die Reisezeit deutlich verkürzt. Die Staatsregierung wird deswegen auch in Zukunft auf diese Technik setzen. Der Ministerrat hat das in seiner heutigen Sitzung beschlossen.

„Gerade auf den Strecken im Allgäu und in Nordostbayern gibt es keinen adäquaten Ersatz für die Neigetechnik. Mit einem neuen Wasserstoffneigetechnikfahrzeug leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem wird dieses Fahrzeug barrierefrei sein. Im ländlichen Raum wird Nahverkehr auf der Schiene damit noch attraktiver.“

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter

Züge mit Neigetechnik sind im bayerischen Schienenpersonennahverkehr seit 1992 unterwegs und werden auf etwa 800 Kilometern im Allgäu und in Nordostbayern eingesetzt. Allerdings gibt es mit dem Triebwagen VT 612 deutschlandweit nur einen Fahrzeugtyp mit Neigetechnik, der mit Diesel fährt, nicht barrierefrei ist und auch nicht mehr produziert wird. Die Verkehrsverträge mit Neigetechnik laufen bis 2030 aus. Da die betroffenen Strecken auch bis dahin nicht elektrifiziert sein werden, hat der Ministerrat nun die Grundsatzentscheidung für eine Fortführung der Neigetechnik getroffen. „Triebwagen ohne Neigetechnik, egal mit welchem Antrieb, sind auf diesen kurvenreichen Strecken keine Alternative“, so Minister Bernreiter. „Schon um fünf bis zehn Minuten längere Fahrzeiten würden vor allem im ländlichen Raum dazu führen, dass Fahrgäste ihre Anschlüsse nicht mehr erreichen. Wir wollen aber gerade Bus und Bahn noch attraktiver machen. Deswegen haben wir uns entschieden, auch in Zukunft auf die Neigetechnik zu setzen – unter modernen Vorzeichen.“

Auf nicht elektrifizierten Strecken sind konventionelle elektrische Fahrzeuge oder Akku-Hybrid-Züge keine Option. Vielversprechend sind dagegen Wasserstofffahrzeuge, die bereits auf dem Markt sind – allerdings noch ohne Neigetechnik. Mit Alstom hat ein Hersteller aber bereits Interesse daran signalisiert, einen Wasserstoffzug mit Neigetechnik zu entwickeln. Minister Bernreiter: „Ein solches Fahrzeug wäre eine Weltneuheit und mit drei verschiedenen Antrieben gleichzeitig extrem flexibel einsetzbar: ausschließlich mit Wasserstoff, bei teilweiser Elektrifizierung mit Batteriestrom oder vollständig mit Strom aus der Oberleitung. Das ist besonders wichtig, weil noch nicht alle Strecken im Allgäu und in Nordostbayern elektrifiziert sind, wie etwa die Franken-Sachsen-Magistrale. Entwicklung und Betrieb eines solchen neuen Fahrzeugs sind zwar mit höheren Kosten verbunden, die sich niederschlagen werden, wenn wir ab Ende 2029 Verkehre mit dem neuen Fahrzeugtyp bestellen. Ein attraktiver Schienenpersonennahverkehr ist uns das aber Wert – schließlich leisten wir damit auch einen Beitrag zum Klimaschutz.“

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr

Verkehrswende: Die Ampel schaltet auf Rot

Vor einem Jahr ging die neue Bundesregierung an den Start. Im Koalitionsvertrag vereinbarte sie zwei wichtige Bausteine für die Erreichung der Klimaziele im Verkehr: Die große Reform des Straßenverkehrsrechts und die Finanzierung des Radverkehrs. Einen Gesetzentwurf ist das Bundesverkehrsministerium aber bisher schuldig geblieben. Auch eine seriöse Finanzierung für den Radverkehr verweigert die Ampel – stattdessen hat sie die Mittel für den Radverkehrshaushalt unlängst sogar auf 560 Millionen Euro gekürzt. Die Bedeutung des Fahrrads für den Klimaschutz wird negiert. Der ADFC sieht das von Minister Wissing angekündigte „Fahrradland Deutschland“ in Gefahr.

„Der Verkehrsminister schaltet die Verkehrswendeampel auf Rot und Klimaschutzminister Habeck trägt das mit. Das ist beschämend. Wissing verweigert die einfachsten und kostengünstigsten Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr.“

ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider

Im Koalitionsvertrag ist klar vereinbart, dass die Regierung im Straßenverkehrsrecht neben der Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs gleichrangig die Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung verankern will. Ziel ist, den Kommunen mehr Möglichkeiten zu geben, die Straßen zugunsten von Fuß, Rad und ÖPNV umzugestalten und so den Klimaschutz voran zu bringen. Bisher können beispielsweise geschützte Radfahrstreifen, Fahrradstraßen oder großflächiges Tempo 30 oftmals nicht umgesetzt werden, weil dafür die Rechtsgrundlage fehlt. Für die Reform von StVG und StVO hat das Bundesverkehrsministerium aber bisher keine Vorschläge geliefert.

Laut Nationalem Radverkehrsplan will der Bund bis 2030 lückenlose Radwegenetze und einladende Bedingungen zum Radfahren im ganzen Land schaffen. Der ADFC und die Verkehrsministerkonferenz der Länder halten dafür eine langfristige Erhöhung der Fahrradförderprogramme des Bundes auf mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr für notwendig. Von dieser Höhe sind die im Bundeshaushalt 2023 verabschiedeten Mittel weit entfernt. Sie wurden gegenüber 2022 sogar von 750 Millionen auf 560 Millionen Euro gekürzt. Schneider: „Ohne deutlich höhere Investitionen in durchgängige Radwege, Radschnellwege und Fahrradparkhäuser wird es nicht gelingen, mehr Menschen aus dem Auto auf das Rad zu locken. Es ist unverantwortlich, dass der Bund die Länder und Kommunen bei der Verkehrswende im Stich lässt und die Bedeutung des Fahrrads für den Klimaschutz nicht ausreichend anerkennt.“

Quelle: ADFC

VBZ-Angebotsänderungen zum Fahrplanwechsel 2022

Am kommenden Fahrplanwechsel vom 11. Dezember 2022 stehen bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) vor allem drei Gebiete im Vordergrund: die Lengg, Kilchberg und das Limmattal.

Im Jahr 2024 wird das Kinderspital eröffnet. Während die bis Balgrist verlängerte Linie 77 viertelstündlich via Klinik Hirslanden fährt, sind die Busse der neuen Linie 99 ab Bahnhof Zollikon auf der Strecke unterwegs, an der zukünftig das Kinderspital liegt; zur Hauptverkehrszeit im 15-Minuten-Takt, in der übrigen Zeit alle 30 Minuten. Beide Linien verbinden die EPI-Klinik und die Haltestelle Balgrist.

Mit dem Start der Limmattalbahn erhalten auch die Buslinien in der Region Aufwind. Zahlreiche Anpassungen wurden vorgenommen mit dem Ziel, ein Busnetz aufrechtzuerhalten, das auch in 10 Jahren noch optimal leistungsfähig ist. Zu diesem Zweck wurde bei verschiedenen Buslinien die Linienführung angepasst. Andere Linien werden durch die Limmattalbahn oder durch die angepassten Linien ersetzt. Gleichzeitig entsteht auf insgesamt neun Linien eine höhere Taktdichte.

Die Busse in Kilchberg sorgen im Zusammenspiel dafür, dass die Fahrgäste von einer höheren Taktdichte frühmorgens und bis spätabends profitieren. Teil des neuen Busregimes ist die auf jeder zweiten Fahrt bis «Kilchberg, Kirche» verlängerte Linie 66. Von Samstag, 24 Uhr bis Sonntag, Betriebsschluss fahren die Busse wegen eines hängigen Rechtsverfahrens vorläufig nur bis Breitloo und von dort wieder zurück. Auch die Linien 162 und 163 fahren eine angepasste Strecke, die momentan am Sonntag aufgrund der aktuellen Situation nicht übernommen werden kann.

Nachdem vergangenes Jahr der große Wechsel im Nachtnetz stattgefunden hat, wird auf den aktuellen Fahrplanwechsel hin – im Nachtnetz auf den 16. Dezember 2022 – ein Feinschliff vorgenommen. Die Optimierungen umfassen bessere Anschlüsse und dadurch erhöhte Pünktlichkeit. Mit dem vermehrten Einsatz der modernen Elektrobusse, namentlich auf den Linien N6, N16, N17 und N91, erhöht sich auch der Komfort für die Fahrgäste. An den Haupthaltestellen des Nachtnetzes rund um den Zürcher Bahnhof ist Aufmerksamkeit geboten: Verschiedene Linien starten wegen geänderter Linienführungen an anderen Haltekanten als bisher.

Sämtliche Informationen über den kommenden Fahrplanwechsel am
11. Dezember 2022 sind hier einzusehen.

Quelle: ZVV

Postbus Shuttle startet in der Region Gusental

Mit 1. Dezember startet in sechs oberösterreichischen Gemeinden in der Region Gusental das Postbus Shuttle und bringt ca. 30.000 Einwohnern ein völlig neues Mobilitätsangebot.

Die Mobilitätsbedürfnisse ändern sich und die Menschen wollen im Alltag immer flexibler und unabhängiger, gleichzeitig aber kostengünstig sowie klimafreundlich unterwegs sein. Der Gedanke, ein eigenes Auto zu besitzen, verliert zunehmend an Bedeutung. Die Nachfrage bedarfsorientierter Services, die den vorhandenen öffentlichen Verkehr in ländlichen Regionen ergänzen und gleichzeitig Anbindungen schaffen, wo es bisher keine gab, steigt hingegen. Der neue Mobilitätsdienst deckt die erste und letzte Meile erfolgreich ab und vernetzt nicht fußläufige Distanzen, die sonst mit dem PKW zurückgelegt werden müssen.

„Das Postbus Shuttle ist die clevere neue Mobilitätslösung für viele Wege, so günstig wie ein Öffi-Bus und so individuell wie der eigene PKW. Und attraktiv für die gesamte Bevölkerung – ganz gleich für welche Altersgruppe“, sagt ÖBB Postbus Vorstand Alfred Loidl. „Per Klick sicher, günstig und durch geteilte Fahrten klimaschonend unterwegs sein. Genauso unkompliziert, wie man Filme und Musik jederzeit streamen kann oder Essen zugestellt bekommt, kann man das Postbus Shuttle jederzeit abrufen.“

Gebucht wird das Postbus Shuttle vom Fahrgast selbst über die Postbus Shuttle-App. Genutzt wird es über ein dichtes Haltepunktenetz mit etwa 500 Haltepunkten, die in max. 300 Meter fußläufig erreichbar sind. Zusätzlich ist es möglich, direkt bei regionalen Partnern in der Region, wie Ärzten sowie Dienstleistungs- und Gastronomiebetrieben telefonisch zu buchen. Das vom Fahrgast gewünschte Fahrziel wird erfasst, die Route berechnet und die Fahrt unter Berücksichtigung vorhandener öffentlicher Verkehrsmittel abgewickelt. Da das Postbus Shuttle nur nach Bedarf und ohne fixen Fahrplan fährt, wird dadurch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Darüber hinaus werden Fahrten dank einer intelligenten Buchungsplattform gebündelt, sodass sich Fahrgäste ein Stück des Weges teilen.

Die Preise für Postbus Shuttle-Fahrten orientieren sich an den Preisen des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes. Reisende mit einem KlimaTicket Österreich & OÖ, OÖVV Jahres- & Semesterkarte, OÖVV Schüler- & Lehrlingsticket und Jugendticket-Netz zahlen für die zu fahrende Strecke den ermäßigten Tarif. Darüber hinaus können sich die Einwohner mit einem Gutschein-Code, der ihnen in einem postalischen Infoschreiben zugeschickt wird, eine von 50 Freifahrten sichern.

Quelle: ÖBB

DB Regio und Land unterzeichnen Verkehrsvertrag

Fahrgäste zwischen Wendlingen und Ulm fahren ab 11. Dezember 2022 mit der neuen, bis zu 200 km/h schnellen Interregio-Express-Linie (IRE 200) in Zügen der Deutschen Bahn (DB). DB Regio hatte vergangenes Jahr vom Land Baden-Württemberg den Zuschlag bei einer europaweiten Ausschreibung erhalten. Der Vertrag läuft bis Dezember 2027 und ist zum Dezember 2025 erstmals kündbar.

David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Baden-Württemberg, und Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, unterzeichneten heute den Vertrag für das neue Netz 59 in Stuttgart bei passender Kulisse im neugestalteten IRE-Reisezugwagen.

Bereits drei Jahre vor der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 geht die Neubaustrecke Wendlingen am Neckar–Ulm an den Start. Für Fahrgäste gibt es deutliche Verbesserungen: Die von DB Regio eingesetzten IRE-Züge erbringen auf der Schnellfahrstrecke Leistungen auf Fernverkehrsniveau mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 200 km/h. Sie sind mit dem neuen Europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) ausgerüstet.

Fahrradstellplätze sind ein weiterer Pluspunkt für Fahrgäste, die klimafreundlich mit Bahn und Rad unterwegs sind. Die Züge fahren im Stundentakt von Wendlingen bis nach Ulm. Erstmals halten die Züge auch am neuen Regionalbahnhof Merklingen. Die Reisezeit auf dem Korridor Ulm–Stuttgart verkürzt sich um zirka vier bis sieben Minuten. Besonders profitieren Reisende von Ulm über Wendlingen nach Reutlingen und Tübingen: Hier führt das neue Angebot zu einer Fahrzeitverkürzung von rund 30 bis 40 Minuten gegenüber dem Jahresfahrplan 2022. Damit erreichen die Deutsche Bahn und das Land Baden-Württemberg einen weiteren wichtigen Meilenstein für den verkehrlichen Ausbau im Südwesten.

Im Fernverkehr verkürzt sich die Reisezeit dank der Neubaustrecke zwischen Stuttgart und München um rund 15 Minuten. Gleichzeitig wächst das tägliche Angebot zwischen den beiden Landeshauptstädten um rund ein Viertel auf 90 Fahrten. Über die neue Strecke verbindet die DB auch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern noch schneller und häufiger. So führt die bestehende ICE-Linie Dortmund/Düsseldorf–Stuttgart über Köln und Mannheim nun weiter nach Ulm, Augsburg und München. Zusammen mit den bereits bestehenden Direktverbindungen über Nürnberg oder Stuttgart können Fahrgäste damit zweimal pro Stunde umsteigefrei zwischen Köln und München reisen. Die Zahl an umsteigefreien Verbindungen zwischen Ulm und Köln verdoppelt sich auf etwa stündliche Fahrten, das Angebot zwischen Mannheim und Ulm/Augsburg/München erhöht sich um 50 Prozent auf drei Fahrten innerhalb von zwei Stunden.

Quelle: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg