Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) fahren derzeit werktags mit einem Hybridbus auf den Linien 47 und 55. Es handelt sich dabei um ein Fahrzeug, das die Firma Volvo Busse dem Verkehrsunternehmen zu Testzwecken kostenfrei zur Verfügung gestellt hat. Zwei Wochen lang, vom 18. Februar bis 5. März, ist der Gelenkbus in Karlsruhe im Einsatz. Die VBK wollen erste Erfahrungen mit der neuen Technik sammeln und sehen, ob sie sich grundsätzlich für den Linienbetrieb in der Fächerstadt eignet. „Das ist eine tolle Möglichkeit, uns in der Praxis einmal mit dieser umweltfreundlichen Technik auseinanderzusetzen und Vergleiche zu unseren Bestandsfahrzeugen zu ziehen“, sagt Ascan Egerer, technischer Geschäftsführer der VBK. Er sieht den zweiwöchigen Test als erste Annäherung. Die VBK planen derzeit noch keine Anschaffung von Hybridbussen. Der Fuhrpark der Verkehrsbetriebe umfasst rund 50 Dieselbusse.
Der Volvo 7900A wird über die Parallelhybridtechnik angetrieben. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Elektromotor, Batterie und einem Euro-6-Dieselmotor. Im Vergleich zu reinen Dieselbussen der Euro-5-Norm verspricht der Hersteller eine Kraftstoffeinsparung von bis zu 30 Prozent. Der verminderte Ausstoß von Schadstoffen kommt natürlich auch der Umwelt zugute. Diesel- und Elektromotor können unabhängig voneinander eingesetzt werden: Der Elektromotor dient vor allem zur Beschleunigung. Er überwindet die Masseträgheit. In der Praxis wird er von den Busfahrern etwa beim Abfahren aus der Haltestelle genutzt. Sobald die Fahrer eine gewisse Geschwindigkeit überschritten haben, schaltet sich der Dieselmotor dazu. Das Fahrzeug ist 18 Meter lang, 2,55 Meter breit und 3,30 Meter hoch. Es bietet rund 50 Sitzplätze.
Die Bilanz nach der ersten Einsatzwoche fällt positiv aus. Der Hybridbus meistert Strecken sowohl in der Ebene als auch in den Höhenstadtteilen. Mit den Linien 47 und 55 haben sich die VBK bewusst für zwei topografisch ganz unterschiedliche Strecken entschieden.
Neue Ausgabe der Nahverkehrs-praxis erschienen
Klar strukturiert, innovativ und leserfreundlich, präsentiert sich die Januar/Februar-Ausgabe in völlig neuem Layout. Auch die App erstrahlt in neuem Design. Thematisch geht es in der ersten Ausgabe des neuen Jahres in die Zukunft: Ist ein Stadtverkehr ohne privates Auto, wie er in Helsinki bis 2025 geplant ist, auch in deutschen Städten vorstellbar? Welche Ideen entwickeln deutsche Verkehrsplaner in Forschungsinstituten, Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden und in der Industrie für einen attraktiven Nahverkehr? In der aktuellen Ausgabe der Nahverkehrs-praxis mit dem Leitthema „Neue Formen der Mobilität“ erfahren Sie viel Interessantes über aktuelle Entwicklungen in der Branche.
„Es drohen höhere Ticketpreise und Abbestellungen“
Wenn der Bund die versprochene Neufestsetzung der jährlichen Bundesmittel für den Nahverkehr weiterhin auf die lange Bank schiebt, drohen im Regionalverkehr Abbestellungen und höhere Ticketpreise, kritisierte die Allianz pro Schiene am Mittwoch in Berlin. „Falls der Bund seine Verzögerungstaktik fortsetzt, müssen die Reisenden im öffentlichen Verkehr dafür bezahlen“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege im Vorfeld der Sitzung des Verkehrsausschusses. Flege verwies auf die Preisentwicklung von Auto und Eisenbahn seit 2010. „Hier zeigt sich, dass die Preisschere zwischen öffentlichem Verkehr und Autofahren bereits jetzt deutlich auseinandergeht.“
Flege erinnerte daran, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel versprochen habe, dass die Mobilität bezahlbar bleiben solle. Während die deutschen Autofahrer im Januar 2015 tatsächlich nur so viel ausgeben müssten wie 2010, sehe es beim öffentlichen Verkehr anders aus. „Höhere Fahrpreise und Abbestellungen von Zugverbindungen sind das Gegenteil von dem, was Pendler und Fahrgäste wollen“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer. „Wenn Autofahren jetzt so billig wie vor fünf Jahren ist, sollte für den öffentlichen Verkehr dasselbe gelten. Hier muss der Bund jetzt handeln.“
Bund bremst Fahrgäste aus
„Die Menschen strömen in die Züge, wenn das Angebot stimmt“, sagte Flege und verwies auf eine aktuelle Publikation, die 13 erfolgreiche Bahnen aus fast allen Bundesländern vorstellt. Umso bedauerlicher sei es angesichts der Fahrgastzahlen vieler Regionalbahnen, dass der Bund derzeit den weiteren Ausbau des Nahverkehrs finanziell ausbremse. „Statt die Weichen zügig auf Ausbau zu stellen, hat der Bund die im Koalitionsvertrag angekündigte Neufestsetzung der Regionalisierungsmittel auf 2015 vertagt.“ Flege verwies auf einen aktuellen Gesetzesentwurf des Bundes, wonach die Länder im laufenden Jahr 7,4 Milliarden Euro erhalten sollen, dieselbe Summe wie im Vorjahr mit einer moderaten Erhöhung von 1,5 Prozent. Die Regionalisierungsmittel, die die Länder seit der Bahnreform erhalten, stammen aus dem Mineralölsteueraufkommen des Bundes.”
Länder kämpfen für Ausbau des Nahverkehrs
Die Länder hatten dagegen einen Bedarf von 8,5 Milliarden Euro gutachterlich ermittelt und den Bund um eine schnelle Umsetzung ersucht, um die stetig steigenden Betriebs-, Energie- und Personalkosten aufzufangen und den Nahverkehr weiter auszubauen. Beide Anliegen der Länder – deutliche Erhöhung und die für Verkehrsverträge unverzichtbare Langfristperspektive – lässt der aktuelle Bundesvorschlag unberücksichtigt.
„Die Neufestsetzung der Regionalisierungsmittel ist überfällig“, sagte der Allianz pro Schiene Geschäftsführer. „Die Länder haben ihren Bedarf von 8,5 Milliarden Euro nachvollziehbar begründet, aber der Bund tritt auf die Bremse. Unsere Aufstellung zeigt eindeutig: Die Menschen in Deutschland wollen mehr Schienenverkehr“, sagte Flege. „Die Fahrgäste erwarten, dass die Züge beim Takt und beim Komfort mit den Pendlerströmen mitwachsen. Eine Sparrunde im boomenden Nahverkehr wäre den Reisenden schwer zu vermitteln.“ Die Allianz pro Schiene unterstützt die Forderung der Länder, weil die Kürzungsrunden in den Jahren 2007 und 2008 und zu knapp bemessene Steigerungsraten seit 2009 bereits jetzt zu spürbaren Engpässen im Nahverkehr auf der Schiene geführt haben.
Den Gesetzentwurf des Bundes finden Sie” hier.
Weltpremiere in Hamburg: Solaris-Busse gehen in den Fahrgastbetrieb
Weltweit erstmalig wird ein Batteriebus mit Brennstoffzelle als Range-Extender im regulären Fahrgastbetrieb eingesetzt. Die Fahrzeuge fahren voll-elektrisch und damit emissionsfrei. Zwei Solaris-Gelenkbusse bereichern ab sofort die Flotte umweltfreundlicher und leiser Busse der Hamburger Hochbahn um diese neue Technologie. Der Gelenkbus vom Typ Solaris Urbino 18,75 electric kombiniert die Vorteile der Batterie mit den Vorteilen der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Er hat eine Reichweite von mehr als 250 Kilometern. Ein Nachladen auf der Strecke ist nicht erforderlich. Bis zu 105 Fahrgäste können so schadstofffrei und geräuscharm befördert werden. Die Busse werden vornehmlich auf der im Dezember eröffneten Hamburger Innovationslinie 109 eingesetzt und erprobt.
Das Bonusheft zum VBB-Abo 65plus
Das Bonusprogrammheft zum VBB-Abo65plus feiert Jubiläum: Die zehnte Ausgabe der beliebten, kostenfreien Broschüre erscheint am 1. März 2015. Das Konzept des VBB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg), ein attraktives, zielgruppenorientiertes Preisangebot im Nahverkehr mit attraktiven Rabatten und Vergünstigungen bei Ausflügen, Aktivitäten und Übernachtungen in Berlin und Brandenburg zu verbinden, ist aufgegangen: Bereits über 93.000 Seniorinnen und Senioren benutzen für ihre Mobilität die Bahnen und Busse und besuchen die Reiseziele in Berlin und im Land Brandenburg.
Ob Museen, Thermen oder Hotels, alle Angebote im Bonusprogrammheft sind selbstverständlich bequem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Alle Inhaber des VBB-Abo 65plus können diese bis zum 31. Dezember 2015 so oft sie wollen in Anspruch nehmen. Das Heft gibt es ab sofort kostenfrei bei allen Verkaufsstellen von BVG, S-Bahn und DB Regio sowie allen anderen Verkehrsunternehmen, dem Verkehrsverbund Berlin- Brandenburg und bei der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH in Potsdam.
Wer 65 Jahre oder älter ist, kann das VBB-Abo 65plus erwerben. Das Ticket kostet monatlich 49,90 Euro. Bei einer Einmalzahlung für ein ganzes Jahr ist das Ticket mit 581,80 Euro noch günstiger. Das VBB-Abo 65plus ist rund um die Uhr in allen Regionalzügen, S-, U- und Straßenbahnen, im O-Bus in Eberswalde, den öffentlichen Fähren und in über 1.000 Buslinien der regionalen Verkehrsunternehmen im VBB-Gebiet gültig. Es ist personengebunden und ausschließlich im Abonnement erhältlich.
Verkehrsunternehmen fordern klares Bekenntnis des Bundes zur künftigen Finanzierung des ÖPNV
Der deutsche Nahverkehr bleibt auf Wachstumskurs: Auch 2014 stiegen die Fahrgastzahlen und Ticketeinnahmen bei Bussen und Bahnen. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 9,95 Milliarden Fahrgäste mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) unterwegs. Das waren 60 Millionen Kunden mehr (+0,6 %) als noch im Jahr 2013. „Unsere Unternehmen bieten zuverlässige, umweltfreundliche und bezahlbare Mobilität. Die Kunden honorieren das seit Jahren mit wachsender Nachfrage. Ohne den GDL-Streik hätten wir im vergangenen Jahr die 10-Milliarden-Marke bei den Fahrgastzahlen deutlich überschritten“, bilanzierte Jürgen Fenske, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), heute in Berlin im Rahmen der VDV-Jahrespressekonferenz. Anlässlich der Pressekonferenz forderten der Deutsche Städtetag, der VDV und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di vom Bund, sich über das Jahr 2019 hinaus an der Verkehrsfinanzierung in den Kommunen zu beteiligen, die Mittel dafür bedarfsgerecht zu erhöhen und die erforderlichen Regionalisierungsmittel aufzustocken. Außerdem müssten Bund und Länder sich rasch über die künftige Gemeindeverkehrsfinanzierung einigen und diese nicht als Verhandlungsmasse für die anstehenden Neuregelung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen einsetzen.
„Acht von zehn Milliarden Fahrgästen im öffentlichen Nahverkehr nutzen jährlich die kommunalen Angebote. Wir eilen seit Jahren von Fahrgastrekord zu Fahrgastrekord, doch die Finanzierung der kommunalen Verkehrswege durch den Bund ist seit 2007 auf demselben Niveau und ab 2019 zudem vollkommen ungeklärt. Für die Verkehrsunternehmen ist das nicht mehr tragbar. Wenn der Bund in uns den Problemlöser für das steigende Verkehrsaufkommen in den Städten sieht, dann muss er sich jetzt klar zur weiteren Mitfinanzierung unserer Infrastruktur bekennen“, forderte VDV-Präsident Jürgen Fenske. Das betreffe vor allem die Zukunft der Entflechtungsmittel und der Gelder aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), die in Summe jährlich über 1,6 Milliarden Euro ausmachen. Darüber hinaus forderte der VDV eine angemessene Berücksichtigung des kommunalen Nahverkehrs im angekündigten 10-Milliarden-Investitionsprogramm des Bundes: „Der Sanierungsstau im ÖPNV beträgt inzwischen vier Milliarden Euro und jährlich kommen 500 Millionen hinzu. Um den hohen Lebensstandard und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Städte zu erhalten, sind zusätzliche Investitionen vor allem in den kommunalen Nahverkehr dringend notwendig“, so Fenske.
Zudem stünden auch zahlreiche Neu- und Ausbauprojekte vor dem Aus: Nur noch bis 2019 stellt der Bund im Rahmen des GVFG pro Jahr 333 Millionen Euro für große Bauvorhaben im ÖPNV zur Verfügung. Hinzu kommen – ebenfalls nur bis 2019 – Zahlungen des Bundes in Höhe von 1,33 Milliarden Euro im Jahr, die als so genannte Entflechtungsmittel an die Länder gehen. „Diese Mittel sind nicht nur seit Jahren objektiv zu gering, sondern die Programme wie das GVFG sind auch vielfach überzeichnet und bislang weiß niemand was nach 2019 kommt. Den Verkehrsunternehmen fehlt jegliche Planungssicherheit, um den barrierefreien Ausbau von Haltestellen, die Neuanschaffung von Fahrzeugen oder die Sanierung der bestehenden Infrastrukturen zu kalkulieren. So kann es nicht weitergehen, sonst endet die Erfolgsgeschichte des deutschen Nahverkehrs sehr abrupt“, so Jürgen Fenske abschließend.
Vorläufig kein Streik bei der DB AG
Trotz der gescheiterten Tarifverhandlungen fanden am 22. und 23. Februar 2015 intensive Spitzengespräche zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn statt. Im Ergebnis unterzeichneten beide Seiten heute ein Verhandlungsprotokoll, in dem die Eckpunkte der neuen Tarifstruktur geregelt sind. Damit beginnen am 26. Februar 2015 nunmehr die Tarifverhandlungen über die materiellen Inhalte für die Berufsgruppen Lokomotivführer, Lokrangierführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten und Trainer.
Erste deutsche Elektrobusmesse in Berlin
Im Rahmen der 6. Konferenz „Elektrobusse – Markt der Zukunft!“ läuft seit heute in Berlin die erste deutsche Elektrobusmesse ElekBu 2015. Vorgestellt werden die auf dem Markt erhältlichen Elektrobusse der Firmen Solaris, Ebusco, Bozankaya und VDL Bus & Coach sowie der Plug-in-Hybridbus der Firma VOLVO. Darüber hinaus präsentieren sich Zulieferfirmen für diese Busse und Beratungsunternehmen. Die rund 280 Teilnehmer aus insgesamt 14 Ländern der von der VDV- Akademie organisierten Fachkonferenz können sich auf dieser Messe mit den Ausstellern austauschen. Veranstalter und Ausrichter der Messe ist das Forum für Verkehr und Logistik, eine Gemeinschaftsinitiative des VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) und der DEVK Versicherungen.
Protest gegen Fernbusempfehlung von Minister Dobrindt
In einem kürzlich erschienenen Beitrag im Magazin Focus wird Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt mit den Worten zitiert, dass er der Deutschen Bahn AG nur raten könne, „sich diesem Wettbewerb [Fernbusse versus Eisenbahnfernverkehr] aktiv zu stellen und eigene Fernbuslinien weiter auszubauen.“ Gegen diese Aussage protestiert der Präsident des Deutschen Bahnkunden-Verbandes, Gerhard J. Curth, scharf und erinnert, dass es gerade aufgrund der politisch gewollten Ausgestaltung des Fernverkehrsmarktes eben keinen fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern gibt.
„Während die Busse völlig frei von direkten Nutzungsentgelten der Infrastruktur fahren können, also keine Bus-Maut erhoben wird, müssen die Nutzer der Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn die Trassenentgelte im Ticketpreis mit bezahlen“, so Curth. Daher fordert der DBV abermals, für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen und entweder alle Verkehrsträger im öffentlichen Personenverkehr von der Maut auszunehmen, also auch die Bahn im Personenverkehr, oder entsprechend eine Bus-Maut einzuführen. Ziel kann nicht sein, noch mehr Verkehre von der Schiene auf die Straße zu verlagern, mit all den volkswirtschaftlichen Nachteilen, die sich bekanntermaßen daraus ergeben.
Siemens testet Züge in Wien
Die neuen Desiro cityjets für die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) durchlaufen derzeit im weltweit größten Klima-Wind-Kanal, im Rail Tec Arsenal (RTA) in Wien, Österreich, umfangreiche Tests. Damit sie bei allen Witterungen zuverlässig und sicher unterwegs sein können, werden sie sowohl bei tropischen Temperaturen als auch bei sibirischer Kälte auf ihre Wetterfestigkeit geprüft.