Schmalenbeck wird dieses Jahr barrierefrei. Ab kommendem Frühjahr wird die Haltestelle für alle Fahrgäste erreichbar sein – auch für Eltern mit Kinderwagen und Menschen mit Handicap oder Fahrgästen, denen schlicht das Treppensteigen schwer fällt. Neben Aufzügen wird die Haltestelle dann über eine zweite Brücke, einen erhöhten Bahnsteig, ein taktiles Leitsystem für sehbehinderte Fahrgäste sowie einen neuen Fahrgastunterstand verfügen. Im Zuge der Baumaßnahmen werden zudem Sanierungsarbeiten im Bahnsteigbereich durchgeführt und elektrische Türen in der Schalterhalle eingebaut.
Die Haltestelle Schmalenbeck, als „Einfaches Kulturdenkmal“ klassifiziert, stellt aufgrund ihrer Lage am Hang und der erforderlichen Gründung die wohl größte Herausforderung der drei schleswig-holsteinischen U-Bahn-Haltestellen dar, die in diesem Jahr barrierefrei ausgebaut werden. Für den barrierefreien Ausbau sind der Bau von zwei Aufzugstürmen und eine zusätzliche Brücke als Verbindung der Türme erforderlich. Die für den barrierefreien Ausbau erforderlichen Investitionskosten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro werden von der Nahverkehrsgesellschaft Schleswig-Holstein (NAH.SH), dem Kreis Stormarn und der Gemeinde Großhansdorf getragen.
HVV-Tickets direkt in moovel App buchen und bezahlen
Mit der vollen Integration der ÖPNV-Online-Tickets bietet moovel in Hamburg einen „One-Stop-Shop“ für urbane Mobilität: Ab sofort ist es möglich, in der moovel App auch Fahrten mit den Verkehrsmitteln im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) direkt und bequem zu buchen und zu bezahlen.
Bei der Vorstellung der neuesten Generation der moovel App sagte der Geschäftsführer des Hamburger Verkehrsverbundes, Lutz Aigner: „Wir glauben, dass neben unseren vielfältigen eigenen Angeboten weitere Vertriebswege in Form externer Mobilitätsplattformen sinnvoll sind. Der Verkauf von HVV-Fahrkarten über die neue moovel App ist deshalb eine interessante Option, nicht zuletzt für auswärtige Fahrgäste.“
BVG räumt mit #weilwirdichlieben und „Is mir egal“ beim ADC Wettbewerb ab
Über 60.000 Likes bei Facebook, 22.000 Follower auf Twitter, fast 12.000 Abonnenten beim Instagram-Account, Millionen Aufrufe bei YouTube und nun ein „silberner Nagel“: Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben mit ihrer Kampagne #weilwirdichlieben neben den Fahrgästen auch die Werbeexperten des ADC Wettbewerbs 2016 überzeugt. Die vom Art Directors Club für Deutschland (ADC) e.V. vergebenen Prämierungen gehören zu den wichtigsten der deutschen Kreativbranche. In diesem Jahr urteilten insgesamt 378 Juroren aus der Werbebranche in 27 Jurys über mehr als 7.000 eingereichte Arbeiten.
Mut und Konsequenz der BVG haben sich ausgezahlt: Die für ein öffentliches Unternehmen ungewohnt frische und lockere Kundenansprache von #weilwirdichlieben legte Anfang 2015 zunächst einen holprigen Start hin. Doch Deutschlands größtes Nahverkehrsunternehmen ließ sich nicht beirren und führte den Dialog auf Augenhöhe selbstbewusst, schlagfertig und vor allem mit einer großen Portion Humor weiter. Das verschaffte der Kampagne neben vielen Berliner Fans auch überregionale Aufmerksamkeit und nun die hochkarätige Auszeichnung in der Kategorie „Digitale Medien/Social Media“. Vertreter der BVG und der Agentur GUD nahmen den Preis am Freitagabend in Hamburg in Empfang.
Gleich acht weitere der begehrten „Nägel“ (fünfmal Silber, dreimal Bronze) gingen in verschiedenen Wettbewerbskategorien zudem an den BVG-Spot „Is mir egal“ als Teil von #weilwirdichlieben. Das rund zweiminütige Musikvideo mit YouTube-Star Kazim Akboga als rappendem Fahrkartenkontrolleur hatte im Dezember 2015 deutschlandweit für Furore gesorgt. Innerhalb kürzester Zeit war es millionenfach auf Facebook und YouTube geklickt worden. Die augenzwinkernde Hommage an den kunterbunten Alltag in den Fahrzeugen der BVG stammt aus der Feder der Agentur Jung von Matt.
ÖPNV-Sicherheitskongress: Eckpunkte-Plan für mehr Sicherheit in Bus und Bahn
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in NRW soll sicherer werden. Das Verkehrsministerium hat heute gemeinsam mit der Deutschen Bahn, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sowie dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) einen entsprechenden Eckpunkte-Plan in Dortmund vorgestellt. Die konkreten Maßnahmen sind auf dem 4. ÖPNV-Sicherheitskongress des Landes NRW im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund mit Vertretern aus Politik, ÖPNV-Branche, Wissenschaft und Polizei erörtert worden.
Der Eckpunkte-Plan sieht unter anderem vor, dass zeitnah der flächendeckende Einsatz von Videokameras in Bus und Bahn geprüft werden soll. Außerdem sollen zusätzliche Teams, teilweise unterstützt durch Diensthunde, eingesetzt werden, um Gefahrensituationen schneller entschärfen zu können. Darüber hinaus wird die Möglichkeit technischer Zugangskontrollen zu den Stationen untersucht. Mittelfristig soll zudem das Personal in den Zügen aufgestockt werden.
Verkehrsminister Michael Groschek sagte anlässlich der Vorstellung des Eckpunkte-Plans: „Wir wollen alles dafür tun, dass sich die Fahrgäste möglichst sicher im ÖPNV bewegen können. Busse und Bahnen dürfen keine rollenden Angsträume sein. Wir sind uns mit den Akteuren im öffentlichen Nahverkehr einig, dass wir die im Eckpunkte-Papier beschriebenen Maßnahmen schnellstmöglich angehen werden.“
„Für die Attraktivität des Bahnverkehrs in NRW sind die gemeinsamen Anstrengungen für mehr Sicherheit in den Eisenbahnen von elementarer Bedeutung. Fahrgäste und Mitarbeiter der Bahnen erwarten dies zur Recht von uns", so der Chef von DB Regio NRW, Heinrich Brüggemann.
„In unseren Ausschreibungen haben wir eine deutliche Erhöhung der Zugbegleiter-Quote festgelegt. Auch die Videoüberwachung ist ein geeignetes Instrument zur Prävention und Aufklärung von Straftaten. Das sind wichtige Maßnahmen, damit sich die Fahrgäste im Zug auch sicher fühlen und mit einem guten Gefühl in unsere Bahnen steigen“, sagte NVR-Geschäftsführer Norbert Reinkober.
VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann erklärte: „Ein Schlüssel zur Verbesserung der Sicherheit im Nahverkehr ist mehr Personal. Aktuell werden bereits vielfach Doppelstreifen auf ausgewählten Strecken zu bestimmten Tageszeiten, insbesondere in den Nachtstunden, eingesetzt. Dies soll weiter ausgebaut werden. Eine verlässliche Umsetzung kann über die Festschreibung in den Verkehrsverträgen mit den Betreibern erfolgen.“
Die Maßnahmen des Eckpunkte-Plans im Einzelnen:
Kurzfristige Maßnahmen:
1. Flexibler Einsatz von Verfügungsteams
2. Flächendeckender Einsatz von Videokameras
3. Mitarbeiter- und Fahrgast-Kampagnen
4. Runder Tisch „Sicherheit im ÖPNV“
Mittelfristige Maßnahmen:
1. Mehr Personal im Fahrzeug
2. Mobilstationen werden zu Notrufsäulen
3. Zugangskontrollen zu Stationen
Anmerkung: Die Nahverkehrs-praxis beleuchtet das Thema "Sicherheit im ÖPNV" in der aktuellen Ausgabe. Sie möchten die Ausgabe digital lesen? Dann klicken Sie hier.
Hannover Messe mit Partnerland USA: Weltbühne der vernetzten Industrie
Industrie 4.0 und Industrial Internet – wenn US-Präsident Barack Obama und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel heute ausgewählte Aussteller der Hannover Messe besuchen, werden sie diese zwei Begriffe besonders häufig hören. Je nachdem, ob sie gerade auf dem Stand eines deutschen oder eines amerikanischen Unternehmens stehen. Zwei Begriffe, die sehr nahe beieinander liegen, gleichzeitig aber von unterschiedlichen Ansätzen geprägt sind. Die deutsche Industrie steigt mit Ingenieurs-Kompetenz in den Ring, die Amerikaner legen ihren Fokus auf neue datenbasierte Geschäftsmodelle. Industrie 4.0 trifft auf das Industrial Internet. Das zweite zentrale Thema der diesjährigen Messe ist das intelligente Energiesystem.
Mit einem Anstieg der Ausstellerzahl, einem hohen Maß an Internationalität und dem Leitthema "Integrated Industry – Discover Solutions" startet heute die Hannover Messe 2016. Mehr als 5 200 Aussteller aus 75 Ländern sind angemeldet, 58 Prozent davon kommen aus dem Ausland. Die Top-Ausstellernationen sind Deutschland, China, das Partnerland USA, Italien, die Türkei und die Niederlande. Allein aus China werden rund 650 Aussteller erwartet, dicht gefolgt von den USA mit 465 Ausstellern. Dies ist die größte Zahl von US-Unternehmen, die je an einer Messe außerhalb des eigenen Kontinents teilgenommen haben.
Auf der Messe werden mehr als 100 konkrete Anwendungsbeispiele für Industrie 4.0 gezeigt. Der Großteil davon "Made in Germany". Darunter Roboter, die eigenständig durch die Fabrik navigieren, oder Produktionsanlagen, die mit dem Menschen sprechen und ihm so die Arbeit erleichtern. Dass sich die deutschen Unternehmen aber auch auf das Sammeln und Auswerten von Daten verstehen, wird im neuen Ausstellungsbereich "Predictive Maintenance 4.0" mehr als deutlich.
Die Digitalisierung spielt auch im Energiebereich eine tragende Rolle. Dort steht die neue Integrated Energy Plaza. Anhand eines interaktiven Modells wird dargestellt, wie das Energiesystem der Zukunft aus einem ehemals statischen zentralen System zu einem flexiblen dezentralen Netz mit vielen Akteuren umgebaut werden kann. Dabei wachsen im Zuge der Digitalisierung die Bereiche Strom, Wärme/Kälte, Mobilität und Produktion zu einem smarten Energiesystem zusammen.
Dass ein Kräftemessen auch zum konstruktiven Diskurs und Austausch führen kann, zeigt der Blick auf die vielen Foren und Diskussionsrunden, an denen sich Akteure aus internationaler Politik und Wirtschaft beteiligen. Bereits am Sonntag vor der Messe diskutieren Siemens-Vorstand Joe Kaeser und Microsoft-Chef Satya Nadella über die Auswirkungen der Digitalisierung auf die produzierende Industrie. In Begleitung von Barack Obama kommen US-Handelsministerin Penny Pritzker, US-Transport-Minister Anthony Foxx und der für das Energieresort verantwortliche Minister Ernest Moniz nach Hannover.
Nachhaltige Mobilität im Fokus der Transport Publics
Vom 14. bis 16. Juni 2016 wird Paris zur Metropole für nachhaltigen Verkehr. Anlässlich der europäischen Messe für Mobilität finden sich 10 000 Akteure aus dem Bereich "Nachhaltige Mobilität" zusammen. Dazu zählen Abgeordnete, Betreibergesellschaften, Industrie, Dienstleistungsunternehmen, Institutionen sowie Journalisten aus über 58 Ländern. Die politische Dimension und auch die strategische Bedeutung dieser 7. Messeauflage wachsen mit dem erstmalig veranstalteten europäischen Kongress sowie dem deutsch-französischen Tag des Schienenverkehrs. Die Messe ist Branchenschaufenster in Europa für Know-how und Innovationen für Schienen-, Straßenverkehr sowie für aktive Mobilität und Fahrgast-Services.
In diesem Jahr bieten die wirtschaftliche Interessengemeinschaft „Objectif transport public“, GART, und UTP ein neues Programm auf der Messe an, wo sich 250 Aussteller aus ganz Europa präsentieren.
Neue Events im Messefokus
Am 14. und 15. Juni zieht der Kongress von GART und UTP Bilanz über Gefährdungen, die sich auf die Wirtschaftlichkeit öffentlicher Verkehrsmittel auswirken. Weiterhin werden neue gesellschaftliche Anforderungen diskutiert, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht. Sechs Monate nach dem Pariser Klimagipfel befasst sich die Eröffnungssitzung mit dem Beitrag des öffentlichen Verkehrswesens zum Kampf gegen den Klimawandel. Die Abschlusssitzung des Kongresses wird das Wirtschaftsmodell nach 2017 hinterfragen.
Am 16. Juni findet ein Spezialtag für den Schienenverkehr statt. Veranstalter sind der UTP und der deutsche Partnerverband VDV, mit Unterstützung des französischen Verbands für Schienenverkehr Fer de France sowie des UITP. "Welche Zukunft haben die Schienenverkehrssysteme in Deutschland und Frankreich?" Zu diesem Thema diskutieren französische und deutsche Akteure.
Die Nahverkehrs-praxis unterstützt die Messe und den Preis "Talente der Mobilität", der auf der Messe verliehen wird, als Medienpartner.
Weitere Informationen finden Sie hier
Chancen für Nachtzüge
Allianz pro Schiene hat die Ankündigung der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), das eigene Nachtzugnetz grenzüberschreitend auszuweiten, mit Freude aufgenommen. „Der Nachtzug ist ein fester Teil der Eisenbahnkultur, dem viele Reisende sogar ein besonderes Flair zugestehen. Die ÖBB-Nachtzug-Offensive hat daher gute Chancen, in Deutschland bei den Fahrgästen erfolgreich zu sein“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Freitag in Berlin. Flege nahm Bezug auf die heutige Bilanzpressekonferenz der ÖBB in Wien. Hier hatte ÖBB-Chef Kern von einem jährlichen 4 Prozent-Wachstum im Nachtzugsegment berichtet und Investitionen in neue Züge von 230 Millionen Euro angekündigt. „Wir hoffen, dass es der ÖBB auch mit ihren deutschen Verbindungen gelingt, diesem wesentlichen Baustein des Systems Eisenbahn neues Leben einzuhauchen“, sagte Flege und verwies auf einen Bericht des österreichischen „Standard“, wonach die ÖBB ganz gezielt den Rückzug der DB aus dem Nachtzuggeschäft kompensieren wolle. Auch die Russische Staatsbahn und die Briten haben jüngst massive Investitionen in ihre Nachtzugverkehre angekündigt. Der Pro Bahn Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann gab zu bedenken, dass der Nachtzug kein Nachfrageproblem habe. „Die Nachtzüge der DB waren und sind voll. Die Deutsche Bahn hat kein Problem mit den Fahrgästen, sondern eins mit den Kosten“, sagt Naumann, der auch Allianz pro Schiene Vorstandsmitglied ist.
Die Allianz pro Schiene kritisierte, dass beim Nachtzug-Angebot längst viel mehr möglich wäre, wenn die Politik die Bremser-Rolle aufgeben würde. Unternehmen und Fahrgäste seien in der Vergangenheit von der Politik allein gelassen worden. Geschäftsführer Flege verwies darauf, dass Passagiere von grenzüberschreitenden Nachtzügen beim Ticketkauf in Deutschland bis zur Grenze den vollen Mehrwertsteuersatz zahlen müssten, während die meisten Staaten in der EU keine Mehrwertsteuer auf grenzüberschreitende Zugtickets erheben. Flugpassagiere zahlen ebenfalls keine Mehrwertsteuer auf grenzüberschreitende Tickets. Dazu kommt eine Ungleichbehandlung bei den Energiesteuern. Airlines und Flugpassagiere zahlen keine Kerosin- und Ökosteuer. Bahnen und Zugpassagiere werden dagegen mit der Stromsteuer sowie der EEG-Umlage belastet und zahlen Ökosteuer. „Die Politik macht den Nachtzügen das Leben schwer“, sagte Flege. Nach Österreich zahlen die Bahnen in Deutschland den höchsten Stromsteuersatz in der EU.
Verordnung zu Umbauten und Modernisierungen von Schienenfahrzeugen
Der Bundesrat hat heute die 10. Eisenbahnrechtsänderungsverordnung (ERÄV) beschlossen. Die Verordnung regelt den Umgang mit Umbauten und Modernisierungen an Schienenfahrzeugen neu und schließt eine Lücke in der Zulassungsreform. Der Bundesrat hat damit einen weiteren wichtigen Baustein im Mosaik der Zulassungsreform gelegt. „Die neue Verordnung schafft nicht nur bessere Planungssicherheit für Bahntechnikhersteller in einem bislang noch ungeregelten Bereich der Zulassungsreform“, erklärt Axel Schuppe, Geschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland (VDB). „Sie ist auch gut für die Fahrgäste der Bahnunternehmen. Die Neuregelung bietet nun klare Verfahren, um über die lange Lebensdauer von Zügen über 30 bis 40 Jahre die Komfort- und die Zugleitausrüstung zeitgemäß anpassen zu können.“
Mehr Anerkennung, mehr Geld, mehr ÖPNV
Eine klare Forderung nach „Mehr!“ an die Vertreter einer neuen Grün-Schwarzen Koalition in Stuttgart war der Tenor des Verbandes Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer e.V. (WBO) auf seinem gestrigen, 23. ÖPNV Kongress vor mehr als 250 Teilnehmern aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Konkret wurde er bei der Forderung von 20 Millionen Euro bei der Busförderung, die zwar „unter Finanzierungsvorbehalt“ von Ministerialdirektor Uwe Lahl in seinem Grußwort in Aussicht gestellt wurden.
Der WBO-Vorsitzende Klaus Sedelmeier machte deutlich, dass die formulierten Verbesserungen dem Fahrgast zu Gute kämen. Stagnation bedeute Rückschritt in der staugeplagten Metropolregion Stuttgart, aber vor allem in der Fläche.
Start für „Flüchtlingsticket“ in Hessen
Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes Hessen erhalten beginnend ab Mai ein so genanntes Flüchtlingsticket. Mit dem Ticket können sie Busse und Bahnen innerhalb des Kreisgebietes der jeweiligen Erstaufnahmeeinrichtung nutzen. „Das Ticket gilt für alle Flüchtlinge in den Hessischen Erstaufnahmeeinrichtungen. Wir ermöglichen es ihnen damit, sich ab dem ersten Tag mit dem ÖPNV fortzubewegen“, sagte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Freitag in Wiesbaden.
Derzeit laufen die Vorbereitungen für die konkrete Abwicklung. Das Flüchtlingsticket soll in den Hausausweis integriert werden, den jeder Flüchtling bei der Neuaufnahme in einer der Erstaufnahmeeinrichtungen zur Registrierung erhält. Dieser Ausweis hat das Format einer Kreditkarte und besteht aus Kunststoff. Die Vorderseite des Ausweises ist mit einem Foto des Inhabers versehen. Die bislang freie Rückseite wird zukünftig mit einem ÖPNV-Ticket bedruckt. „Die Verkehrsverbünde RMV, NVV und VRN haben an dieser Lösung maßgeblich mitgearbeitet“, so Al-Wazir.
Der Hessische Minister für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, sagte über die Einführung dieser Leistung: „Ich habe inhaltlich schon immer den Standpunkt vertreten, dass die Sachleistungen, die wir den Menschen in den Erstaufnahmeeinrichtungen gewährt haben, die bessere und adäquatere Hilfe darstellt. Nach der bundesweiten Gesetzesänderung, ist es nun möglich, den Anteil der Sachleistungen zu erhöhen und damit die Geldleistungen zu reduzieren.“
Mit dem Ticket kann jeder Flüchtling in dem Landkreis, in dem sich die Erstaufnahmeeinrichtung befindet, welcher er zugewiesen wurde, die angebotenen Nahverkehrsleistungen in Anspruch nehmen. Mit Zuweisung in die Kommune ist die Gültigkeit auf den Zeitraum beschränkt, für den der Anteil des Taschengeldes abgerechnet wurde.
Das Flüchtlingsticket wird von den Flüchtlingen selbst über eine obligatorische Solidarabgabe finanziert. Das Ticket kostet für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahre bis zu 14 Euro, für erwachsene Flüchtlinge maximal 23 Euro monatlich. Kinder bis einschließlich 5 Jahren fahren in Begleitung im ÖPNV ohnehin kostenlos. Der Betrag wird jedem Flüchtling automatisch von seinem monatlichen Taschengeld abgezogen. Der notwendige persönliche Bedarf beträgt je nach Alter und Familienstand zwischen 76 und 135 Euro. „Wenn jetzt das Flüchtlingsticket als Sach- statt Geldleistung ausgezahlt wird profitieren davon alle. Weil alle Flüchtlinge verpflichtend ein entsprechendes Ticket erhalten, sind die Preise vergleichsweise günstig“, so Al-Wazir.
Al-Wazir weiter: „Das ist ein wichtiger Beitrag, damit Flüchtlinge auch am sozialen Leben teilhaben können. Sei es die Fahrt zum Sprachkurs, zum nächsten größeren Supermarkt oder einfach in den nächstgelegenen Ort – all das ermöglichen wir mit dem Flüchtlingsticket.“ Die hessischen Verkehrsverbünde erhalten durch diese vertriebliche Vereinfachung gesicherte Einnahmen für die in Anspruch genommenen Verkehrsleistungen.