Nach einem Rückgang der Fahrten und mehreren Übernahmen seit Jahresbeginn wächst der deutsche Fernbusmarkt wieder. Zugleich steigen die Ticketpreise leicht, wenngleich die Kunden dies kaum spüren dürften. Relevante Auswirkungen auf die Profitabilität des Geschäfts der Busanbieter ergeben sich daraus jedoch nicht. Das zeigt die vierteljährliche Marktanalyse des IGES Instituts.
Die Anzahl der wöchentlichen Hin- und Rückfahrten stieg im dritten Quartal um 24 auf 4.258, obwohl die Zahl der angebotenen Strecken stagniert. So gibt es weiterhin knapp 300 Fernbus-Routen. Die 4.258 Fahrtenpaare pro Woche sind zwar immer noch 395 weniger als zu Jahresbeginn, dennoch 94 mehr als im Vergleichszeitraum 2015. Für Kunden kaum spürbar ziehen derzeit die Ticketpreise leicht an. Dies betrifft insbesondere die Normalpreise, die sich in den vergangenen Monaten von durchschnittlich unter 9 Cent auf nun rund 9,2 Cent pro Kilometer verändert haben. Auch bei den Angebotspreisen sind einzelne Preissteigerungen sichtbar, die jedoch noch nicht auf die gemessenen Gesamtmarktpreise durchschlagen.
Knorr-Bremse plant Übernahme von Haldex
Knorr-Bremse AG hat ein Barangebot für die schwedische Haldex Aktiebolag („Haldex“) vorgelegt, in dem das Unternehmen mit 4,86 Mrd. SEK bewertet wird. Haldex ist einer der führenden Anbieter von Bremssystemen und Modulen für Luftfederungen für Nutzfahrzeuge mit Fokus auf Anwendungen bei Trailern. Das Unternehmen ist an der Börse Stockholm (NASDAQ) notiert.
Im August hatte bereits ZF ein Übernahmeangebot für Haldex” vorgelegt.
Elektrobusse beginnen dauerhaften Einsatz auf Linie 14 in Münster
Immer mehr Fahrten über den Prinzipalmarkt und entlang des Aasees machen die Elektrobusse der Stadtwerke Münster. Seit einem Jahr erproben die Stadtwerke ihre fünf E-Busse mit guten Resultaten. Dafür wurden sie bisher vor allem auf Verstärkerlinien sowie als Einsatzfahrzeuge genutzt und anschließend auf dem Betriebshof aufgeladen. „Ein Ergebnis unserer Tests: in Sachen Zuverlässigkeit stehen die Elektrobusse herkömmlichen Bussen in nichts nach“, so Dr. Dirk Wernicke, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Münster.
Für ganztägige Einsätze, wie sie nun auf der Elektrobuslinie 14 beginnen, sind sie allerdings auf die Ladestationen an den Endhaltestellen angewiesen. Diese wurden in zwei Forschungsprojekten speziell für den Einsatz in Münster entwickelt. Statt dem ursprünglich seitlich andockenden Stecker sind die Stadtwerke dabei nun auf einen Dachstromabnehmer umgestiegen. „Bus und Ladestation bilden eine Einheit. Nur wenn beides die gleiche Zuverlässigkeit erreicht wie herkömmliche Busse, können wir die Technik im Fahrgasteinsatz nutzen. Dies ist nun der Fall“, so Dr. Dirk Wernicke. Für den Umstieg wurden lediglich die Verbindungselemente zwischen Schnellladestation und Bus gewechselt, das neue System wird in unter anderem in Dresden bereits erfolgreich eingesetzt. So können die Stadtwerke Münster den Einsatz ihrer fünf E-Busse nun sukzessive ausweiten und die 14 zur Elektrobuslinie machen.
Ihre Flotte von E-Bussen bauen die Stadtwerke schon im kommenden Jahr weiter aus. Zwei neue Busse werden mit Wasserstofftank und Brennstoffzelle ausgerüstet und benötigen so keine Ladung am Stromnetz. Daher können sie flexibel auf allen, auch längeren Linien eingesetzt werden.
Straßenbahnmodernisierungsprogramm in Nürnberg
Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft wird in den nächsten Jahren insgesamt 40 Straßenbahnen, die in den 1990er Jahren in Betrieb genommen worden sind, modernisieren und ertüchtigen. Den Zuschlag für das millionenschwere Investitionsprogramm haben nach einer europaweiten Ausschrei-bung der Konsortialführer Vossloh Kiepe, Düsseldorf, sowie die IFTEC bekommen. Die Auftragnehmer haben sich unter anderem auf die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen spezialisiert. Die Modernisierung soll 2022 abgeschlossen sein. Der Projektwert beläuft sich auf knapp 24 Millionen Euro.
Insgesamt werden 14 Straßenbahnen des Typs GT6N und 26 des Typs GT8N grundlegend aufgearbeitet. Etwa zehn Wochen sind pro Fahrzeug für die Modernisierung eingeplant, wobei es bei den ersten Fahrzeugen etwas länger dauern dürfte als bei den Folgefahrzeugen. Bevor die gene-ralüberholten Straßenbahnen wieder nach Nürnberg kommen, machen sie sich von Leipzig auf den Weg nach München. Dort werden die Fahrzeuge bei der Münchener Verkehrsgesellschaft neu lackiert. In Nürnberg werden die Fahrzeuge schließlich für den Einsatz im Betrieb fertig gemacht, um dann erneut eine weitere Million Kilometer einzufahren.
GYSEV bestellt zehn FLIRT-Züge der neuesten Generation
Der ungarische Regionalbahnbetreiber GYSEV Zrt. und Stadler haben einen Liefervertrag über 10 vierteilige FLIRT-Niederflurtriebzüge für den Regionalverkehr unterzeichnet. Die ersten Fahrzeuge werden 2018 in Westungarn ihren Betrieb aufnehmen. Zusammen mit früheren Bestellungen wird GYSEV dann über eine Flotte von insgesamt 20 hochmodernen FLIRT-Einheiten verfügen.
GYSEV startete im April dieses Jahres eine öffentliche Ausschreibung für die Beschaffung von 10 elektrischen Niederflurtriebzügen mit einer Einreichungsfrist bis Juni. Den Zuschlag erhielt das Stadler-Konsortium, zusammengesetzt aus Stadler Polska Sp. z o.o. und Stadler Bussnang AG, beides Tochtergesellschaften der Stadler Rail Group. Laut Liefervertrag wird der erste Zug im März 2018 geliefert und der letzte im Januar 2019. Der Bahnbetreiber GYSEV hatte zwischen 2013 und 2015 im Rahmen von zwei separaten öffentlichen Ausschreibungen bereits zehn elektrische Triebzüge (EMUs) bei Stadler bestellt. Das bedeutet, dass GYSEV seine Flotte an FLIRT-Zügen mit der aktuellen Bestellung auf insgesamt 20 Züge erweitert. Die bestehenden FLIRT-Züge werden aktuell auf den Linien Sopron-Szombathely-Szentgotthárd, Sopron-Győr und Szombathely-Rajka eingesetzt.
Sanierung der Metric mobility solutions AG kommt voran
Auf dem Weg der Sanierung der Metric mobility solutions AG hat das Unternehmen einen weiteren Meilenstein erreicht: Das zuständige Insolvenzgericht Hannover hat die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung am 29. August zugelassen. Am selben Tag wurde ein Interessenausgleich zwischen Betriebsrat und Vorstand vereinbart.
Vorläufiges Verfahren für Neuaufstellung genutzt
Die Metric mobility solutions AG hat das vorläufige Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung genutzt, um die erforderlichen Schritte für die Neuaufstellung des Unternehmens vorzubereiten. Parallel gelang es, den Geschäftsbetrieb umfassend aufrecht zu erhalten. Entscheidend dafür waren die Loyalität der Belegschaft sowie die tatkräftige Unterstützung der Lieferanten und Kunden, darunter zahlreiche Großkunden aus dem öffentlichen Personenverkehr und dem Handel.
Nach Eröffnung bleibt der Geschäftsbetrieb weiter bestehen
Auch nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird der Geschäftsbetrieb umfassend fortgeführt. Die unternehmerische Verantwortung verbleibt dabei in den Händen des Vorstandes. Als Sachwalter bestellte das Amtsgericht Hannover Rechtsanwalt Dr. Rainer Eckert. Eckert begleitete das Unternehmen bereits im vorläufigen Insolvenzverfahren. Beraten wird das Unternehmen bei der Restrukturierung von dem namhaften Sanierungsexperten Rechtsanwalt Manuel Sack von der Kanzlei Brinkmann & Partner, Hannover.
145 Arbeitsplätze bleiben erhalten
Einen entscheidenden Beitrag für die Fortführung und Sanierung des Unternehmens leisten die Beschäftigten. Arbeitnehmervertreter und Vorstand haben am 29. August einen Interessenausgleich unterzeichnet. Im Rahmen des Interessenausgleichs gelang es, 145 Arbeitsplätze zu erhalten. Parallel zur Erarbeitung des Fortführungskonzepts des Unternehmens wurde ein Investorenprozess aufgesetzt, mit dem Ziel einen strategischen Partner zu gewinnen. Die Verhandlungen mit potenziellen Investoren sind bereits weit fortgeschritten. Es ist beabsichtigt den Investorenprozess nach Abschluss der laufenden Management-Termine und der Due Dilligence, in den nächsten Wochen erfolgreich abzuschließen.
Ohne Fahrer sicher ans Ziel
Ist der Kindheits-Traumberuf Busfahrer bald obsolet? Im Ausland laufen bereits die ersten Tests zum autonomen Fahren, jetzt mischt aber auch Deutschland mit. In Karlsruhe soll ein Testfeld zum automatisierten Fahren gebaut werden. Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) ist stolz auf das Zukunfts-Projekt. Was genau geplant ist, wer mitmacht und welche Fahrzeuge künftig dort fahren sollen, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.
Neugierig geworden? Die Print-Ausgabe können Sie hier erwerben oder per App mit wenigen Klicks gleich loslesen. Alle Infos dazu finden Sie hier. Sie sind bereits Abonnent? Dann können Sie mit Ihren Zugangsdaten kostenfrei auf die App-Ausgabe zugreifen. Wie das geht, erfahren Sie ebenfalls hier.”
Azubis starten in die Ausbildung
Am 1. September starteten zahlreiche neue Azubis in ihre Ausbildung. Auch in der ÖPNV-Branche sind viele Lehrstellen besetzt. Einer der großen Arbeitgeber ist dabei die Deutsche Bahn. Rund 3.600 Schulabgänger beginnen bei der DB eine Berufsausbildung oder ein Duales Studium. In Berlin, Hamburg, Köln, Leipzig, Mannheim und München wurden am Freitag die neuen Auszubildenden begrüßt. Dieses Jahr beginnen erstmals auch zehn junge Flüchtlinge ihre Ausbildung bei der DB, dafür wurden sie in den letzten Monaten mit der Einstiegsqualifizierung Chance plus fit gemacht.
Auch dieses Jahr kann die DB wie geplant alle Ausbildungsplätze besetzen. Insgesamt erlernen bei der DB rund 11.000 junge Leute Berufe wie Elektroniker, Gleisbauer, Lokführer, Systemgastronom, Bauingenieur, Lagerlogistiker, Koch oder Fachkraft für Schutz und Sicherheit.
Angebote für Azubis
Neben den Verträgen bietet die ÖPNV-Branche Azubis jedoch auch weitere attraktive Angebote: Viele Verkehrsverbünde haben spezielle Tickets, Rabatte oder Aktionen für Auszubildende parat. Dabei sind neben Vergünstigungen auch Mitnahme-Vereinbarungen oder größere Reichweiten oft inklusive.
VSB macht Auszubildende mobil
Für viele Auszubildende im Schwarzwald-Baar Kreis beginnt am 1. September ein neuer Lebensabschnitt – sie starten ihre Berufsausbildung. Häufig ist dies auch mit neuen Wegen verbunden. Der Verkehrsbundes Schwarzwald-Baar will sich deshalb mit speziellen Angeboten als günstige Alternative zum eigenen Auto präsentieren. „Vor allem für junge Fahrgäste also Auszubildende und Schüler gibt es beim Verkehrsbundes Schwarzwald-Baar (VSB) günstige Tarifangebote, die Bus und Bahn für Auszubildende attraktiv machen“, berichtet Thomas J. Mager, Geschäftsführer des VSB in Villingen.
Es gibt jedoch nicht nur Rabatte auf Monatskarten, sondern auch besondere Anreize: Auszubildende können beispielsweise mit der VSB Azubi Monats- oder AboCard montags bis freitags ab 14:00 Uhr sowie ganztägig am Wochenende, an Feiertagen und in den Schulferien im ganzen südbadischen Raum (Verkehrsverbünde Freiburg, Hegau-Bodensee, Lörrach, Offenburg, Rottweil, Tuttlingen und Waldshut) die öffentlichen Verkehrsmittel auch in der Freizeit nutzen.
Frischekur für den Fuhrpark des Jenaer Nahverkehrs
Am 30. August erreichten zwei neue MAN-Busse den Betriebshof der Stadtwerke Jena in Burgau, um in den nächsten Tagen in den Linienbetrieb zu starten. Die Standard-Niederflurbusse mit einer Leistung von jeweils 320 PS, Automatikgetriebe sowie Temperierungsanlage für den Fahrgastraum sind besonders energieeffizient und bieten Platz für gut 82 Fahrgäste. Die Anschaffungskosten belaufen sich für jedes der Fahrzeuge auf über 200.000 Euro, 27 Prozent davon gefördert.
Die zwei Busse fahren im bekannten, dunkelblauen Nahverkehrs-Layout und sind mit der benötigten Funk- sowie Abfertigungstechnik ausgerüstet. Neu ist – im Vergleich zu den stehenden Motoren bei den Solaris-Bussen – der hinter der Hinterachse liegende Euro-6-Motor, wodurch der Mittelgang im Heck leicht angewinkelt steigt.
Fahrgäste können 34 Sitz- und 48 Stehplätze nutzen. Desweiteren gibt es in jedem Bus einen Rollstuhlplatz und einen ergonomischen Fahrerarbeitsplatz. Außen finden sich Informationen zu Route und Liniennummer an den bekannten Stellen: An der Front und an der rechten Fahrzeugseite sind Ziel- und Liniennummer-Anzeige angebracht, as und am Heck nochmals die Nummer.
Die neuen Busse mit den Fahrzeugnummern 259 und 260 kommen im täglichen Linienverkehr in Jena zum Einsatz, bevorzugt auf den Linien 14, 15 und 16. Jedes dieser Fahrzeuge wird jährlich eine Fahrleistung von etwa 48.000 Kilometer haben.