Siemens liefert das satellitengestützte Priorisierungssystem Sitraffic Stream für die isländische Hauptstadt Reykjavik. Es sorgt dafür, dass Rettungsfahrzeuge sowie der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) an Straßenkreuzungen automatisch Grün bekommen. Die Stadt Reykjavik und das öffentliche Straßenbauamt (Vegagerd rikisins) teilen sich das System, das Siemens zusammen mit dem lokalen Vertriebspartner Smith & Norland im ersten Schritt an sechs ausgewählten Kreuzungen im Zentrum der Hauptstadt installiert hat.
In den nächsten Monaten sollen etwa 50 Feuerwehrfahrzeuge und Krankenwagen mit On-Board Units (OBU) ausgestattet werden. Der örtliche Busnahverkehrsbetreiber rüstet rund 120 Fahrzeuge aus. Die OBUs ermitteln via GPS die Position auf fünf Meter genau und melden diese an die Leitzentrale. Wenn vorhandene virtuelle Meldepunkte passiert werden, schaltet die Zentrale die Ampel auf Grün. Sobald das Fahrzeug die Kreuzung überquert hat, schaltet die Ampel wieder zurück in den Normalbetrieb.
Bisher standen nur analoge Priorisierungslösungen für Busse und Rettungsfahrzeuge zur Verfügung, die kleinere Städte und Kommunen aufgrund hoher Implementierungskosten kaum umsetzen konnten. Sitraffic Stream (Simple Tracking Realtime Application for Managing traffic lights and passenger information) dagegen funktioniert vollständig digital. Lediglich eine kleine OBU mit integrierter GPS- und GPRS-Antenne wird im Fahrzeug installiert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen sind die Kosten für Sitraffic Stream für Kommunen überschaubar, da aufwändige straßenseitige Installationen entfallen.
Die neue Straßenbahn für Wien
Das neue Design der zukünftigen Wiener Straßenbahnen stellte heute Stadträtin Ulli Sima gemeinsam mit den Wiener Linien im Bombardier-Werk in Wien-Donaustadt vor. Damit erfolgte zugleich der Produktionsstart der neuen Wiener Straßenbahnen.
„Die modernen Bims des Modells FLEXITY Wien werden ab Ende 2018 in unserer Stadt unterwegs sein und ersetzen sukzessive die letzten Hochflurmodelle. Die Wiener Linien investieren damit in die weitere Modernisierung ihrer leistungsfähigen und umweltfreundlichen Straßenbahnflotte und setzen den nächsten großen Schritt in Richtung Barrierefreiheit", erläuterte Ulli Sima im Rahmen eines Medientermins gemeinsam mit Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer und Bombardier Austria-Geschäftsführer Christian Diewald.
Bevor Fahrgäste die erste Straßenbahn nutzen können, werden ab Anfang 2018 umfangreiche Tests durchgeführt. Nach der Abnahme durch die Wiener Linien und der Betriebsbewilligung rollt die FLEXITY-Straßenbahn dann voraussichtlich ab Ende 2018 mit Fahrgästen durch Wien. Insgesamt umfasst der Auftrag bis zu 156 neue Straßenbahnen, mindestens aber 119 Züge. Der Auftrag beinhaltet auch einen Wartungsvertrag, in dem die Risiken der laufenden Instandhaltung beim Hersteller liegen und die Arbeiten von Beschäftigten der Wiener Linien durchgeführt werden.
Erfolgreicher Start der 1. Sicherheitskonferenz Öffentlicher Personenverkehr
Qualitätvolle Vorträge, ein interessiertes Fachpublikum und angeregte Diskussionen – so lässt sich die von der VDV Akademie und der Fachzeitschrift "Nahverkehrs-praxis" am 10. und 11. Oktober 2016 in Berlin veranstaltete "1. Sicherheitskonferenz Öffentlicher Personenverkehr" zusammenfassend beschreiben. Dabei wurde ein weiter Bogen von rechtlich-politischen Themen, die den ersten Tag prägten, bis zu betrieblichen Vorgehensweisen von Verkehrsunternehmen und Polizei, die am zweiten Tag im Mittelpunkt standen, geschlagen. Die vielen Nachfragen der mehr als 70 Veranstaltungsteilnehmer am Ende der jeweiligen Vorträge und in den Pausen zeigten eindrucksvoll, dass den Verantwortlichen die Bedeutung des Themas Sicherheit – nicht nur in Bezug auf Terrorgefahr – inzwischen bewusst geworden ist und noch viel Informationsbedarf dazu besteht. Insofern widmete sich die Konferenz einem hochaktuellen, brisanten Thema und wird auch in weiteren Veranstaltungen sicherlich auf ein interessiertes Publikum treffen.
Die Kerninhalte der 1. Sicherheitskonferenz ÖPV werden in einer Sonderausgabe der Nahverkehrs-praxis zusammengefasst. Diese können Sie hier anfordern.
Göteborg: Neue Niederflur-Straßenbahnen von Bombardier/Kiepe
Der schwedische Verkehrsbetrieb, die Göteborgs Spårvägar AB, hat den Auftrag zur Lieferung von 40 Niederflur-Straßenbahnen des Typs M33 an das Konsortium Bombardier und Vossloh Kiepe vergeben. Der Vertrag hat für Vossloh Kiepe einen Auftragswert von etwa 43 Millionen Euro und umfasst eine Option über 60 weitere Fahrzeuge.
Die rund 33 Meter langen und 2,65 Meter breiten, dreiteiligen Fahrzeuge werden sowohl als Ein- als auch als Zweirichtungsfahrzeuge ausgeliefert (30 Ein- und 10 Zweirichtungsfahrzeuge). Die Straßenbahnen verfügen über drei Triebdrehgestelle, CCTV, Fahrerstands- und Fahrgastraumklimatisierung und ein hochmodernes Fahrgastinformationssystem.
Als Systemlieferant für die elektrische Ausrüstung ist Vossloh Kiepe im Konsortium verantwortlich für das Engineering, die Elektromontage sowie für die Lieferung und Inbetriebnahme der kompletten Fahrzeugsteuerung, der Antriebstechnik, der Bordnetzversorgung, der Klimatisierung für Fahrgast- und Fahrerraum ebenso wie der Fahrgastinformationssysteme und der Videoüberwachung.
Die ersten Fahrzeuge sollen ab 2019 ausgeliefert werden und in den Fahrgastbetrieb gehen.
DB Navigator jetzt mit Schleswig-Holstein-Tarif
Ab sofort ist die Buchung von Fahrkarten des SH-Tarifs als Handy-Ticket im DB Navigator möglich. Über die Reiseauskunft in der App erhalten Kunden Einzelkarten, Tageskarten und Kleingruppenkarten mobil als Handy-Ticket, da es im SH-Tarif derzeit noch keinen Menüpunkt „Verbundticket“ gibt. Die Anbindung soll das Reisen mit dem Nahverkehr einfacher machen.
f-cell award 2016: Auszeichnung für Solaris
Auf der Messe World of Energy Solutions wurde gestern der f-cell award 2016 verliehen. In der Kategorie „products & market“ setzte sich Solaris Bus & Coach S.A (Polen) mit dem Niederflur-Gelenkbus „Urbino 18.75 electric“ durch. Das Institut für Energie- und Klimaforschung des Forschungszentrum Jülich gewann in der Kategorie „research & development“ mit dem geplanten Spin-off „PRECORS“ zur Beschichtung von metallischen Bipolarplatten.
In Hamburg im Einsatz
Solaris Bus & Coach S.A. wurde damit für den ersten in Europa gebauten elektrischen Bus mit einer Brennstoffzelle als Range-Extender geehrt. Eine weitere Besonderheit: der ausgezeichnete „Urbino 18.75 electric“ zählt zu den wenigen bereits auf Strecke eingesetzten elektrisch angetriebenen Gelenkbus-Modellen weltweit. Seit Anfang 2015 versehen zwei Exemplare ihren Dienst auf der Linie 109 der Hamburger Hochbahn dank intelligent gesteuerter Zusammenarbeit von Brennstoffzelle und Batteriesystem.
Innovationspreis Brennstoffzelle
Der f-cell award – Innovationspreis Brennstoffzelle wird gestiftet vom Land Baden-Württemberg für anwendungsnahe Entwicklungen rund um die Brennstoffzelle. Ausschreiber des Wettbewerbs sind das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH. Das Preisgeld beträgt in der für industrielle Anwender bestimmten Kategorie „products & market“ und in der an Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen gerichteten Kategorie „research & development“ jeweils 10.000 Euro.
Deutsche Bahn bietet ihre Check-in/Check-out-Technologie künftig Verbünden an
Die Deutsche Bahn (DB) bietet das von ihr entwickelte, als Touch&Travel bekannte Check-in/Check-out-System anderen Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünden zur Integration in deren eigene Systeme und Apps an. „Kundenbedürfnisse werden besser erfüllt, wenn Ticketkauf, Informationen und Services in einer App angeboten werden können“, sagt Dr. Ralph Körfgen, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Vertrieb GmbH.
Ab 30. November keine eigenständige Marke mehr
Die Deutsche Bahn stellt Touch&Travel als Produkt und eigenständige Marke zum 30. November 2016 ein. Touch&Travel-Kunden können die App bis dahin wie gewohnt für Ihre Fahrt im Nah- und Fernverkehr nutzen. Danach können sie auf alternative Ticket-Apps zurückgreifen. Eine Übersicht dazu gibt es auf www.touchandtravel.de.
Hauptnutzung im Verbund- und Nahverkehr
Von den Kunden wird Touch&Travel heute hauptsächlich im Verbund- und Nahverkehr genutzt. Dort steht die Touch&Travel-App neben den lokalen Verbund-Apps und entspricht somit nicht der Kundenerwartung nach Tickets, Informationen und Services aus einer Hand. Die DB führt derzeit mit zahlreichen Verbünden Gespräche über die Weiterverwendung der innovativen Technologie. Darunter sind neben bisherigen Touch&Travel-Verbundpartnern auch neue Interessenten.
NVR-Bilanz 2015: Bessere Fahrzeuge aber Pünktlichkeits-Probleme
Zweigeteilt fällt die Bilanz des Berichts zur SPNV-Betriebsqualität aus, den der Nahverkehr Rheinland (NVR) jetzt für das Jahr 2015 vorlegte. Der Zustand der Fahrzeuge hat sich genauso verbessert wie die Bereitstellung der vereinbarten Sitzplatzkapazitäten und des Personals. Probleme bereiten hingegen weiterhin die Pünktlichkeit bei Regionalexpress- und Regionalbahn-Verkehren sowie die Anzahl von Zugausfällen. „Dies kann nicht nur auf die vielen Streiktage im Laufe des Jahres oder den Ausfall des Stellwerks in Mülheim zurückgeführt werden. Es muss leider auch festgestellt werden, dass die gesamte Schieneninfrastruktur den Erfordernissen eines modernen SPNV nicht mehr gerecht wird. Eine Verbesserung der Infrastruktur, die dann auch die erforderliche Ausweitung des SPNV zulässt, ist dringend notwendig“, so NVR-Verbandsvorsteher Dr. Hermann-Josef Tebroke.
S-Bahnen pünktlich
Erfreulicherweise fuhren die S-Bahnen 2015 noch etwas pünktlicher als im vorausgegangenen Jahr. Durchschnittlich weisen die S-Bahnen lediglich eine Verspätung von weniger als einer Minute auf. Erheblich verbessert hat sich die Linie S 6, die in den Vorjahren deutlich unpünktlicher war als das übrige Angebot. Die Verbesserung konnte durch den Einsatz von neuen Fahrzeugen (ET 422 / ET 423) erzielt werden. Die Linie S 6 wurde dadurch zur zweitpünktlichsten Linie im S-Bahn-Bereich.
Über alle Produktgruppen (Regionalexpress, Regionalbahn, S-Bahn) hinweg gesehen hat sich die Pünktlichkeit gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert. Während die Regionalbahn-Züge einen Wert von etwa 1,6 Minuten Verspätung aufweisen, liegen die Werte bei den Regionalexpress-Linien bei rund 3,2 Minuten Verspätung. Bei den Regionalbahnen schnitt die Linie RB 24 am schlechtesten ab. Auf einem ähnlichen Niveau liegen die Linien RB 26, RB 27 und RB 48. Positiv entwickelt hat sich hingegen die Pünktlichkeit auf der Linie RB 38. Durch den Einsatz der VT 644 seit dem Fahrplanwechsel 2014 liegt die Verspätung nun deutlich unter einer Minute.
Zugausfallquote auf Vorjahresniveau
Insgesamt liegt die Ausfallquote bei über drei Prozent und damit auf Vorjahresniveau. Der Großteil der Ausfälle ist auf Bau- und Instandhaltungsarbeiten zurückzuführen, etwa die Arbeiten an den Oberleitungen und Weichen bei der RE 7 an mehreren Wochenenden. Der GDL-Streik wirkte sich ebenfalls negativ aus. Zudem sorgte Orkan „Niklas“ im März 2015 dafür, dass ein Großteil der Linien den Verkehr aussetzen musste.
Kunden sind zufriedener als im Jahr 2014
Ein leichter Rückgang ist bei den beim NVR eingegangenen Kundenbeschwerden zu verzeichnen: Die Anzahl fiel von 1136 Beschwerden in 2014 auf 1025 im letzten Jahr. Wichtigstes Thema der Kunden war nicht mehr die Überfüllung von Zügen, sondern Unpünktlichkeit und Zugausfälle. Das Fazit von NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek: „Jeder Zugausfall, jede Verspätung und jede Kapazitätsminderung sind ärgerliche und somit verbesserungswürdige Qualitätsmängel. Ihr Umfang muss durch gemeinsame Anstrengungen aller Beteiligten minimiert werden.“
Fernbus boomt weiter
Immer mehr Fahrgäste setzen laut Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) auf den Fernbus. Demnach fuhren nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes im Vorjahr 23 Millionen Fahrgäste mit dem Fernbus im grenzüberschreitenden Verkehr und im Inlandsverkehr.
„Mit der stark gestiegene Auslastung auf 59 Prozent hat der Bus in Klima- und Umweltfragen seine Werte noch mal verbessert“, sagte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer am Freitag in Berlin. Je mehr Passagiere im Bus sitzen, desto mehr sinkt der durchschnittliche Verbrauch von Treibstoff und Ausstoß von CO2 pro Fahrgast. „In Fragen Klima- und Umweltfreundlichkeit kann dem Bus keiner das Wasser reichen.“
Leonard: „Die Politik hat mit der Liberalisierung des Fernbusverkehrs 2013 alles richtig gemacht, der Wettbewerb im Fernverkehr hat sich damit verbessert.“ Auch die Bahn hat 2015 wieder mehr Fahrgäste im Fernverkehr befördert.
„Der Bus ist international und vereint Europa. Die Fahrgäste nehmen das Angebot an und reisen mit dem sicheren und umweltfreundlichen Verkehrsmittel jetzt auch vermehrt ins Ausland. Der deutsche Fernbusmarkt hat damit erfolgreich den Weg ins internationale Geschäft gefunden“, sagte Leonard.
Nachtzug-Verbindungen in Deutschland
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die Deutsche Bahn (DB) haben heute im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung ihre jeweiligen Nachtzugkonzepte für Deutschland vorgestellt. Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember werden die ÖBB ihr Nachtreisezugnetz deutlich ausbauen. Die DB konzentriert sich künftig auf nachts fahrende IC- und ICE-Züge und weitet ihr Angebot in diesem Bereich aus.