Nachdem im Januar an mehreren B80-Stadtbahnen in Aluminiumbauweise Risse in der Unterkonstruktion aufgetaucht sind, überprüft die Rheinbahn im Moment jeden Wagen der betroffenen Baureihe regelmäßig in ihrer Werkstatt. Dabei sind zwischenzeitlich Risse an weiteren Fahrzeugen aufgefallen, sodass die Rheinbahn in Absprache mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) aktuell 26 Stadtbahnen nicht einsetzt.
Zusammen mit einem Fachunternehmen und der TAB verfolgt die Werk-statt ein zweistufiges Instandhaltungskonzept. In der ersten Stufe will sie herausfinden, warum plötzlich Risse an der Konstruktion der ansonsten sehr soliden Bahnen auftreten. Außerdem soll ein Reparaturverfahren gefunden werden, damit die Wagen so schnell wie möglich wieder im Liniendienst fahren können. In der zweiten Stufe sollen die betroffenen Stadtbahnen dauerhaft saniert werden.
Die Rheinbahn versucht, die Auswirkungen für ihre Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Aktuell entfallen lediglich einige Verstärkerfahrten (E-Wagen), die zusätzlich zu den im Fahrplan veröffentlichten Bahnen gefahren wären. Außerdem kann es gelegentlich vorkommen, dass statt der sonst üblichen Doppelzüge einzelne Bahnen fahren.
Verkauf von Vossloh Electrical Systems an Knorr-Bremse abgeschlossen
Der Verkauf des Geschäftsfelds Electrical Systems der Vossloh AG an die Knorr-Bremse Systeme für Schienenfahrzeuge GmbH, eine 100%ige Tochter der Knorr-Bremse AG wurde gestern erfolgreich abgeschlossen. Das Bundeskartellamt hat die erforderliche Kartellfreigabe für den am 21. Dezember 2016 unterzeichneten Veräußerungsvertrag am 20. Januar 2017 erteilt. Mit dem Vollzug der Transaktion wird die Nettofinanzschuld des Vossloh-Konzerns in einer Größenordnung von 45 Mio Euro reduziert.
GDL fordert mehr Bahnkompetenz an der Spitze der DB
„Rüdiger Grube ist 2009 mit dem Versprechen angetreten, sich um das Brot-und Butter-Geschäft, den Schienenverkehr in Deutschland zu kümmern. Das war ein ehrenwertes Vorhaben, doch angesichts des desaströsen Zustands der Schiene bleibt vor allem eines festzuhalten: Er hat sein Versprechen nicht gehalten und das von Mehdorn auf Börsengang getrimmte Unternehmen nicht aufs richtige Gleis gesetzt.“ Mit diesen Worten kommentierte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, den Rücktritt von Rüdiger Grube als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn.
Grube hat dem System Eisenbahn vor allem mit seinen Äußerungen zum baldigen autonomen Fahren von Zügen geschadet. Weselsky: „Wer anschließend in einem autonomen Straßenfahrzeug von Google oder vor einem selbstfahrenden Omnibus posiert, der erweist der Eisenbahn einen Bärendienst. Den ehrenwerten Berufen der Lokomotivführer und Zugbegleiter wurden dadurch Zukunftsperspektiven entzogen und keinen wird es wundern, wenn sich immer weniger junge Menschen für diese Berufe entscheiden. Dabei ist der Personalmangel beim Zugpersonal schon jahrelang eines der dringendsten Probleme.“
Doch Grube alleine die Schuld an der Misere anzulasten, hieße zu kurz zu springen. „An der Konzernspitze fehlt es schlicht an kompetenten Eisenbahnern und glasklaren Vorgabe durch den Eigentümer Bund“, so Weselsky. „Anders als mit einer kompletten Unkenntnis des komplexen Eisenbahnsystems sind die Fehlentwicklungen der letzten Jahre nicht zu erklären. Außerdem muss der Eigentümer Bund nicht Lippenbekenntnisse zur Zukunft des Eisenbahnsystems abgeben, sondern mit einer umfassenden Neuausrichtung der Infrastruktur dem Bahnvorstand auch klare Vorgaben machen.“
Rekordjahr für HandyTicket Deutschland
Für die Ticket-App HandyTicket Deutschland war 2016 ein neues Rekordjahr. Sowohl der Ticketumsatz als auch die Neuanmeldungen konnten im Vergleich zum Vorjahr 2015 um fast 40 % gesteigert werden. Noch nie wurden so viele Tickets über die Plattform gekauft wie im letzten Jahr. Die enormen Zuwachsraten sind vor allem durch den neuen Markenauftritt zu erklären. Seit Oktober 2016 hat HandyTicket Deutschland einen neuen Look – einschließlich neuer Website und überarbeiteter Apps. Das letzte Quartal war das mit Abstand umsatzstärkste seit Bestehen der Plattform.
Direktvergabe zur Anerkennung von Nahverkehrstarifen im Fernverkehr
Abellio sieht sich durch das Ergebnis des Nachprüfungsverfahrens vor der Vergabekammer Westfalen in seiner Auffassung bestätigt, dass die beabsichtigte Direktvergabe eines öffentlichen Dienstleistungsauftrages zur „Anerkennung von Nahverkehrstarifen im Schienenpersonenverkehr“ einen Verstoß gegen nationales und europäisches Vergaberecht darstellt. „Wir freuen uns über die getätigten Aussagen und das klare Votum der Vergabekammer. Der Beschluss stimmt uns optimistisch, dass Eisenbahnverkehrsunternehmen eine faire Chance auf transparente Wettbewerbsverfahren auch für Fernverkehrsleistungen erhalten“, betonte Stephan Krenz, CEO von Abellio Deutschland.
Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und der Verkehrsverbund Nordhessen (NVV) hatten europaweit bekannt gemacht, schrittweise Fahrten des IC 51 der DB Fernverkehr AG für Fahrgäste mit Fahrscheinen des Westfalen-Tarifs zwischen Dortmund und Kassel im Wege der Anerkennung von Nahverkehrstarifen im Fernverkehr ab Dezember 2017 für fünf Jahre zu öffnen (EU-Bekanntmachung 2016/S 213-388533 vom 04.11.2016). Nach erfolgloser Rüge gegen dieses Vorgehen hatte Abellio einen Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer Westfalen eingelegt.
Die Vergabekammer Westfalen bei der Bezirksregierung Münster ist nun den rechtlichen Argumenten von Abellio gefolgt und hat dem NWL und NVV aufgegeben, die geforderten Leistungen im Wege eines formellen europaweiten Vergabeverfahrens auszuschreiben. „Die Vergabekammer hat klargestellt, dass Abellio sehr wohl technisch in der Lage sei, Fahrten auf der Strecke zwischen Dortmund und Kassel anzubieten. Da uns diese Möglichkeit von den Aufgabenträgern verwehrt wurde, musste die Kammer unserer Argumentation folgen. Alle interessierten Unternehmen müssen die Möglichkeit haben, die ausgeschriebenen Leistungen anzubieten. Alles andere wäre ein Kunstgriff, wie die Kammer es zu Recht formuliert hat. Das Votum der Kammer ist daher ein sehr wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Fairness auf der Schiene in Deutschland“, unterstrich Krenz nach der Bekanntgabe des Beschlusses.
Bei der mündlichen Verhandlung vor der Vergabekammer zum Vergabenachprüfungsverfahren am 19. Januar 2017 hatte Abellio als künftiger Betreiber des Rhein-Ruhr-Express (RRX) auf der Strecke Dortmund – Kassel deutlich gemacht, dass die Direktvergabe eine Verfälschung des Wettbewerbs zur Folge hätte und daher eine verschleierte Beauftragung durch Anerkennung von Nahverkehrstarifen in Fernverkehrszügen im Wege der Direktvergabe an die Deutsche Bahn AG rechtlich nicht statthaft ist.
Gegen diesen Beschluss ist innerhalb von zwei Wochen durch die DB oder den NWL eine sofortige Beschwerde beim Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf möglich.
Schlichtung verschoben
Die Schlichtung in dem von der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer und dem Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister e.V. (Agv-MoVe) unter Leitung von Ministerpräsident Bodo Ramelow und Ministerpräsident a.D. Matthias Platzeck geführten Verfahren wird bis zum 9. Februar ausgesetzt.
Der aktive Schlichtungszeitraum verlängert sich dadurch bis zum Ende der 7. Kalenderwoche und soll zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen werden.
Notwendig ist die Aussetzung, um weitere Grundlagen zur Fortsetzung der Gespräche zu erstellen.
Weiterhin gilt das Prinzip von Schlichten und Schweigen. Die Tarifpartner und Schlichter werden sich vor Ablauf der Schlichtung nicht öffentlich äußern.
Stellungnahme von „Bahn für Alle” zum Rücktritt von Rüdiger Grube
Bahn für Alle begrüßt den Rücktritt von DB-Vorstandschef Rüdiger Grube. „Wir brauchen an der Spitze des Deutsche Bahn-Konzerns Leute, die Eisenbahn können und wollen. Grube hat das Kerngeschäft – inländischer Schienenverkehr – ausbluten lassen", sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin beim Umweltverband Robin Wood für das Bündnis „Bahn für Alle". Winfried Wolf, Verkehrswissenschaftler und ebenfalls „Bahn für Alle" vermutet andere Gründe als die angeblichen Differenzen mit dem Aufsichtsrat über Grubes Gehalt: „Stuttgart 21 steht auf der Kippe. Der Bericht der Beratungsgesellschaft KPMG an den DB-Aufsichtsrat wird offenbaren, dass S21 nicht beherrschbar ist aufgrund des Anhydrid." „Pofalla kann auf keinen Fall Nachfolger von Grube werden, denn er hat noch als Kanzleramtsminister persönlich auf den DB-Aufsichtsrat Druck ausgeübt, weitere Milliarden für Stuttgart 21 zu genehmigen", fasst Bernhard Knierim die Einschätzung des Bündnisses „Bahn für Alle" zusammen.
DBV-Stellungnahme zum Rücktritt Rüdiger Grubes
Nicht nur den Deutschen Bahnkunden-Verband (DBV) hat der erklärte sofortige Rücktritt vom Amt den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG überrascht. Ohne eine Beurteilung der bekanntgegebenen Gründe vorzunehmen, bedauert der DBV den Schritt Grubes. "Grube war für uns ein Mann des Dialogs und hat so manche Bedürfnisse der Bahnkunden aufgegriffen und einige auch umgesetzt. Dennoch blieben auch unter seiner Führung mehr Probleme offen als gelöst, was nicht immer an ihm sondern vielfach am „DB-Apparat“ lag. Wir, die Bahnkunden, bangen wie bei jedem Managerwechsel bei der DB auch diesmal wieder, wer im Konzern über unsere Belange entscheiden wird", so der Verband in einer Stellungnahme.
Deutsche Bahn-Chef Rüdiger Grube tritt zurück
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn hat am Montag einstimmig der Bitte von Dr. Rüdiger Grube entsprochen, mit sofortiger Wirkung seine Bestellung zum DB-Vorstandsvorsitzenden aufzuheben und seinen laufenden Vertrag durch eine Auflösungsvereinbarung zu beenden. Der Aufsichtsrat hat den Personalausschuss gebeten, die entsprechenden Modalitäten mit Herrn Dr. Grube zu vereinbaren.
Kommissarisch übernimmt Finanzvorstand Dr. Richard Lutz
Der Aufsichtsrat dankt Herrn Dr. Grube für seinen ungewöhnlich großen Einsatz in den vergangenen knapp acht Jahren für das Unternehmen. Der Aufsichtsrat wird zeitnah über eine Nachfolge entscheiden. Gemäß Geschäftsordnung wird Finanzvorstand Dr. Richard Lutz kommissarisch den Vorstandsvorsitz übernehmen. Aufsichtsratsvorsitzender Prof. Dr. Dr. Utz-Hellmuth Felcht: „Herr Dr. Rüdiger Grube hat sich bleibende Verdienste erworben, gerade auch im Hinblick auf die Zukunftssicherung der DB. Die Digitalisierung der DB ist ebenso mit seinem Namen verbunden wie das Qualitätsprogramm ‚Zukunft Bahn‘.“
Spiegel Online zufolge, hat es Differenzen mit dem Aufsichtsrat in Zusammenhang mit der Vertragsverlängerung von Grube gegeben.
Weitere” Informationen
Den Umweltverbund stärken
Für die Erstellung eines Handlungsleitfadens für Fußverkehrsstrategien hat der Fachverband Fußverkehr Deutschland FUSS e.V. drei punktuelle Befragungen von jungen Leuten durchgeführt: Junge Leute im Alter zwischen 13 und 25 Lebensjahren auf der Straße, junge Fachleute kurz vor Abschluss ihrer wissenschaftlichen Ausbildung und ältere Fachleute, die sich mit dem Thema Jugend-Mobilität beschäftigt haben. Gefragt wurde nach der hauptsächlichen Verkehrsmittelnutzung, den Kriterien für die Verkehrsmittelwahl, den Hauptgründen für das Zu-Fuß-Gehen und danach, was Jugendliche und junge Erwachsene zu mehr Gehen motivieren würde.
80 % der befragten jungen Leute gaben dabei an, häufig öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, 70 % häufig zu Fuß unterwegs zu sein und 35 % Fahrrad zu fahren. In der Stadt- und Verkehrsplanung muss es also darauf ankommen, diese Generation durch Infrastrukturmaßnahmen und Angebote auch zukünftig stärker an den Umweltverbund zu binden, um den günstigen Modal-Split über Generationen hinweg zu stabilisieren und auszubauen.
Bei der Fragestellung nach den Hauptgründen für das Zu Fuß gehen konnten die Ergebnisse in Kernfragen nicht unterschiedlicher sein: So nahmen zum Beispiel 70 % der Fachleute an, dass junge Leute lediglich zu Fuß gehen, weil es ihnen an Alternativen mangele (fehlendes Fahrzeug). Dieser Grund aber war bei den jungen Leuten mit 20 % der Angaben völlig abgeschlagen, sie entscheiden sich also ganz bewusst und ohne äußerliche Zwänge. So gab die Hälfte der Befragten den Fitness-Aspekt als Grund an, während dies keiner der Fachleute ankreuzte. Fachleute vermuteten, dass die eigene Gesundheit bei jungen Menschen weniger oder überhaupt kein Kriterium für ihre Verkehrsmittelwahl darstelle, während immerhin 6 von 10 angesprochenen jungen Menschen spontan „Gesundheit“ und „Bewegung“ angaben. Kriterien, die man möglicherweise eher der älteren Generation zurechnen würde.
Einigkeit herrschte bei allen Befragten darüber, dass junge Menschen vor allem durch Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum zu mehr Gehen motiviert werden. Die jungen Leute sprachen von „schöneren Städten“, und „mehr Grünanlagen und Parks“. Die älteren Fachleute konkretisierten, dass Aufenthalts- und Bewegungsräume mit Sonnenplätzen, Beschattung durch Bäume und auch wettergeschützte Bereiche ohne Konsumzwang anzubieten sind. Klassische Straßenbänke sind für junge Leute unattraktiv, sie möchten sich gegenüber sitzen und auch verschiedene Höhen und Sitzhaltungen einnehmen können. Bei den Umweltbedingungen stand der Straßenlärm bei jungen Menschen an der Spitze, dieser wurde dagegen von den Fachleuten nicht direkt angesprochen. Von allen Beteiligten wurden die Verminderung des fahrenden und des stehenden motorisierten Verkehrs, die Trennung von Fuß- und Radverkehr sowie geringere Geschwindigkeitsdifferenzen zwischen den Verkehrsteilnehmern gefordert.
Die Befragungs-Ergebnisse und unterschiedlichen Methoden sind als Studie unter www.junge-leute-zu-Fuss.de” einzusehen.