Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) haben im vergangenen Jahr erneut steigende Fahrgastzahlen verzeichnet. 277,7 Millionen Menschen waren 2016 mit den Bussen und Stadtbahnen des Verkehrsunternehmens unterwegs. Das waren knapp 1,5 Millionen oder 0,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit stieg die Zahl der Fahrgäste seit 2007 um rund 25 Millionen.
Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der KVB: „Der Anstieg um 0,5 Prozentpunkte ist unter den Kölner Rahmenbedingungen ein ordentliches Ergebnis. Wir freuen uns über das stetige Fahrgastwachstum und bedanken uns bei den Fahrgästen für diesen Zuspruch. Klar ist, dass die KVB im bestehenden Netz ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, teilweise in den Hauptverkehrszeiten überschritten hat. Ebenso klar ist aus den Erfahrungen anderer Städte, dass der ÖPNV durch den Ausbau seines Netzes weitere Kunden gewinnen wird und damit einen wirksamen Beitrag zur verkehrlichen Entlastung und zum Klimaschutz in Köln leistet. Mit dem ÖPNV-Bedarfsplan 2030 sind die wichtigsten Projekte zum Ausbau des Stadtbahnnetzes benannt; nun kommt es auf die zügige Umsetzung an.“
Bemerkenswert ist der erneute Rückgang der Schwarzfahrerquote: Sie sank von 2,3 Prozent im Jahr 2015 auf knapp 2,0 Prozent im vorigen Jahr. Von rund 3,9 Millionen kontrollierten Fahrgästen waren demnach rund 77.400 ohne gültigen Fahrschein unterwegs. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort: 2010 lag die Schwarzfahrer-Quote noch bei rund sechs Prozent, 2011 waren es 4,7 Prozent, 2013 3,28 Prozent.
Deutschlands Elektrifizierungsgrad mit 60 Prozent nur Mittelmaß
Beim Thema Elektromobilität sieht die Allianz pro Schiene Versäumnisse der Politik bei der weiteren Elektrifizierung des deutschen Schienennetzes. Neueste Vergleichszahlen der EU zeigen große Unterschiede beim Elektrifizierungsgrad zwischen den Bahnnetzen der europäischen Länder, wie aus einer Auswertung der Allianz pro Schiene hervorgeht. Demnach liegt Deutschland mit einem Elektrifizierungsgrad von 60 Prozent zwar über dem EU-Schnitt von 52 Prozent, platziert sich aber klar hinter europäischen Spitzenreitern wie der Schweiz (100 Prozent Elektrifizierungsgrad), Belgien (85 Prozent), den Niederlanden und Schweden (beide 76 Prozent), Italien (71 Prozent) oder Österreich (70 Prozent).
„Während unsere europäischen Nachbarn ihre Netze für einen umweltschonenden Schienenverkehr hochrüsten, berauschen wir uns in Deutschland daran, unsere Autobahnen mit Oberleitungen auszustatten“, kritisierte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Dienstag in Berlin. „Klare Ziele und ein finanziell hinterlegtes Elektrifizierungsprogramme für das deutsche Schienennetz gibt es dagegen nicht“, beklagte Flege. Die Allianz pro Schiene forderte die Politik auf, sich bis 2025 für das Bundesschienennetz einen Elektrifizierungsgrad von 70 Prozent zum Ziel zu setzen. „Italienische Verhältnisse bei der Elektromobilität auf der Schiene, das sollten wir uns mindestens leisten“, sagte Flege und warnte davor, dass sich Deutschland mit seiner Förderung der Elektromobilität weiterhin zwischen Abseits und Mittelmäßigkeit bewege. Als Sofortmaßnahme sollte der Bund die im Schienenwegeausbaugesetz vorgesehenen Strecken nun schnell finanzieren.
Volvo Bus erhält Großauftrag von TEC in Belgien
Die Volvo Bus Corporation hat ihre bislang größte Bestellung im Bereich effizienter Komplettlösungen für den elektrifizierten Busverkehr erhalten. Die belgischen Großstädte Charleroi und Namur haben zusammen 90 Elektro-Hybridbusse des Typs Volvo 7900 Electric Hybrid sowie 12 Ladestationen bestellt. Käufer ist die belgische ÖPNV-Betreibergesellschaft TEC Group. Die Ladestationen werden von ABB geliefert. Das belgische Nahverkehrsunternehmen Transport en Commun, kurz TEC Group, betreibt den Öffentlichen Personennahverkehr in der Region Wallonien des Königreichs Belgien. Die Bestellung umfasst 55 Elektro-Hybridbusse für die Stadt Charleroi und weitere 35 Elektro-Hybridbusse, die zum Einsatz in der Stadt Namur bestimmt sind. ABB wird vier Ladestationen nach Charleroi und acht Ladestationen nach Namur liefern. Die Lieferung und Inbetriebnahme werden im Herbst des Jahres 2017 erfolgen. Nach der Auslieferung der 90 neuen Elektro-Hybridbusse und der 12 Ladestationen werden insgesamt 101 Volvo Elektro-Hybridbusse und 15 ABB-Ladestationen bei der TEC Group in Betrieb sein.
Neues Metrosystem für Nagpur
Siemens stattet die ersten beiden Metrolinien des „Nagpur Metro Rail Projekts“ der indischen Stadt Nagpur mit Signaltechnik aus. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro. Geliefert wird das Zugbeeinflussungssystem Trainguard MT, das mittels Funktechnologie (Communications-Based Train Control, CBTC) einen automatischen Betrieb ermöglicht. Insgesamt werden zweigleisig rund 38 Kilometer, zwei Depots sowie 23 dreiteilige Fahrzeuge ausgerüstet. Mit der CBTC-Lösung sind Zugfolgezeiten von 90 Sekunden oder weniger möglich.
Nagpur ist die geografische Mitte Indiens und die größte Stadt in Zentralindien mit mehr als zwei Millionen Einwohnern. Allein in den vergangenen zehn Jahren wuchs die Einwohnerzahl um 17 Prozent. Weniger als fünf Prozent aller innerstädtischen Fahrten erfolgen mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Anzahl der Autos und Zweiräder auf den Straßen der Stadt wächst deutlich schneller als die Bevölkerung. Zwei Metrolinien sollen dabei helfen, dem drohenden Verkehrskollaps zu begegnen. Die Ost-West-Verbindung wird über 19 Haltestellen verfügen und die Nord-Süd-Verbindung mit 17 Haltestellen den Flughafen anbinden.
Vernetzung von Bus und Bahn in der Sächsischen Schweiz
Statt mit dem Auto sollen Wanderer und Ausflügler sich mehr mit Bus und Bahn in das Elbsandsteingebirge aufmachen. Zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs in der Sächsischen Schweiz wird in diesem Jahr eine Projektstelle für Mobilitätsmanagement beim Landschaf(f)t Zukunft e.V. eingerichtet. „Mit dieser Stelle kann durch eine noch bessere Vernetzung von Bussen und Bahnen für die Gäste ein wirksamer Beitrag zur Entlastung von Verkehr und Abgasen organisiert werden. Zusätzlich können weitere Fördermittel für die Region mit ihrem ländlichen Raum eingeworben werden“, so Ulrike Funke, Geschäftsführerin von Landschaf(f)t Zukunft e.V. Diese Neuerung wurde kürzlich auf einer Tagung von 43 Vertreter aus Verkehrsbetrieben, Gemeinden und dem Landratsämtern aus der Sächsischen und Böhmischen Schweiz bekanntgegeben.
Mehr Geld für Bürgerbusse in NRW
Von der vom nordrhein-westfälischen Landtag Ende 2016 beschlossenen Änderung des ÖPNV-Gesetzes sollen auch die Bürgerbusse profitieren. In den überarbeiteten Verwaltungsvorschriften, die jetzt in die Verbändeanhörung gegeben werden, sind deutlich erhöhte Fördersätze vorgesehen. „Mit diesen Fördersätzen wollen wir die mit großem ehrenamtlichen Einsatz tätigen Bürgerbusvereine stärken und dafür sorgen, dass dieses Erfolgskonzept noch weiter wachsen kann“, sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek. „Die Bürgerbusse sind eine tragende Säule des Öffentlichen Nahverkehrs gerade im ländlichen Raum.“
So soll die Organisationspauschale pro Verein von 5.000 Euro auf mindestens 6.000 Euro aufgestockt werden. Im Bereich der Förderung von Fahrzeugen ist vorgesehen, dass Bürgerbusfahrzeuge mit spezieller Vorrichtung für die Aufnahme von Rollstühlen mit mindestens 50.000 Euro gefördert werden. Bei Fahrzeugen mit zusätzlichem Niederflurbereich ist eine Mindestförderung von 60.000 Euro je Fahrzeug vorgesehen. Zudem soll eine Erhöhung dieser Fördersätze von jeweils zusätzlich mindestens 6.000 Euro erfolgen, wenn es sich um ein Erstfahrzeug handelt oder das Fahrzeug mit einem alternativen Antrieb ausgestattet ist. Darüber hinaus sollen sämtliche Fördersätze als Anreiz aufgestockt werden, wenn in dem Bürgerbus der jeweilige Verbundtarif und der NRW-Tarif angewendet oder anerkannt werden.
Erdgas soll als Kraftstoff finanziell attraktiv bleiben
Wie bereits im Koalitionsvertrag festgeschrieben hat das Bundeskabinett nun den Weg für die Verlängerung der Steuererleichterungen für Erdgas als Kraftstoff frei gemacht. Als führender Anbieter von Stadtbussen mit Gasmotoren befürwortet MAN Truck & Bus diese Entscheidung. Das Bundeskabinett hat in seiner Sitzung am 15. Februar 2017 die Verlängerung der Steuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff bis zum Jahr 2026 beschlossen. Bis 2024 findet die Steuererleichterung im gleichen Umfang wie bisher statt, danach erfolgt eine Degression. „Mit dieser Entscheidung, die bereits im Koalitionsvertrag 2013 festgeschrieben wurde, schafft das Bundeskabinett Planungssicherheit bis 2026 und damit gute Voraussetzungen für die Entwicklung dieses alternativen Kraftstoffs“, kommentierte Stefan Sahlmann, Produktmarketing Niederflurbus MAN Truck & Bus. Nun gilt es, dass Bundestag und -rat dieser Verlängerung der Steuerermäßigung schnellstmöglich zustimmen.
Neuer Fahrgastrekord im VVS
Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und seine Verkehrsunternehmen sind weiterhin in der Erfolgsspur. Mit knapp 376 Millionen Fahrten waren so viele Menschen mit Bus und Bahn unterwegs wie nie zuvor. Die Verbundstatistik weist eine Steigerung um neun Millionen Fahrten gegenüber dem Vorjahr aus, das sind 2,6 Prozent mehr als 2015. Die Steigerungsrate ist – wie bereits in den Vorjahren – überdurchschnittlich: Nach Meldungen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) stiegen die Fahrgastzahlen im Bundesgebiet im letzten Jahr um 1,8 Prozent.
City-Bahn für Wiesbaden
Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir begrüßt die Freigabe der Planungsmittel für die Wiesbadener City-Bahn. „Die City-Bahn ist ein Schlüsselprojekt für einen leistungsfähigen und umweltschonenden Personennahverkehr in der Landeshauptstadt“, sagte der Minister am Freitag. Am Vorabend hatte die Stadtverordnetenversammlung den Beginn der Vorplanungen genehmigt. Das Hessische Wirtschaftsministerium beteiligt sich daran mit 465.000 Euro.
Auf Al-Wazirs Bitte hin hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt vor wenigen Wochen seine grundsätzliche Bereitschaft erklärt, das Vorhaben konstruktiv zu begleiten und anteilig zu fördern. Die Aufnahme in das entsprechende Förderprogramm für Öffentlichen Personenverkehr (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, GVFG) setzt eine Kosten-Nutzen-Analyse mit positivem Ergebnis voraus. „Wenn die City-Bahn in das Programm aufgenommen wird, wird auch das Land Hessen seinen Beitrag leisten“, sagte Al-Wazir.
Esslinger IMC®-Batteriebusse von Vossloh Kiepe
Der städtische Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) hat bei einer Fachveranstaltung den neuen Batteriebus mit In Motion Charging (IMC®) von Vossloh Kiepe einem internationalen Fachpublikum und Medienvertretern vorgestellt. Der SVE bestellte vier Elektrohybridbusse beim Konsortium Vossloh Kiepe und Solaris Bus & Coach S.A., die seit Ende 2016 im Linieneinsatz sind. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um IMC-Gelenkbatteriebusse mit Lithium-Titanat-Oxid-Traktionsbatterien (LTO), die mit 37 kWh nutzbarer Energie und 240 kW Leistung den vollwertigen Betrieb in Gebieten ohne Oberleitung ermöglichen. Die Reichweite im Batteriemodus beträgt auch unter ungünstigen Bedingungen 10 km. Dies war einer der Hauptgründe für die Beschaffung einer solchen Technologie.