NVR-Bilanz: Pünktlichkeit im SPNV bleibt trotz Verbesserungen nicht zufriedenstellend

Die Pünktlichkeit im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) hat sich in den einzelnen Monaten 2016 zwar zum Teil deutlich verbessert, ist im Ganzen aber weiterhin nicht zufriedenstellend, so eine erste Bilanz des Nahverkehr Rheinland (NVR) zur SPNV-Betriebsqualität 2016. Der Gesamtwert der SPNV-Qualität zeigt sich im Vergleich zu 2015 leicht verbessert: So wiesen die Züge für 2015 im Durchschnitt aller Fahrten im Verbundraum des NVR noch eine Verspätung von 1 Minute und 59 Sekunden auf, während der Wert 2016 auf 1 Minute und 48 Sekunden gefallen ist. Die Ursache: Das vergangene Jahr verlief im Gegensatz zum Vorjahr mit Ausnahme einiger Baustellen weitgehend ohne größere Störungen des Nahverkehrs wie etwa größere Streiks oder Unwetter. Dementsprechend erzielten die meisten Linien des SPNV höhere Pünktlichkeitswerte als im Jahr 2015.

Verbesserung der Infrastruktur gefordert

Dennoch blieb dieses Niveau auf einigen Linien zu niedrig. Dies gilt insbesondere für die langlaufenden RE-Linien wie den RE 1 oder den RE 5. Hier kumulieren sich Verzögerungen beispielsweise aus Trassenkonflikten mit verspäteten Fernverkehrszügen, bei denen Zugfolgeverspätungen auf den Nahverkehr übertragen werden. Gute Pünktlichkeitswerte werden überwiegend bei kurzen Laufwegen und einer Nutzung von separaten Trassen erzielt. Externe Einflüsse sind hier gering. „In Sachen Pünktlichkeit gibt es trotz leichter Verbesserungen weiterhin viel Luft nach oben. Voraussetzung für eine nachhaltige Steigerung der Pünktlichkeitswerte ist aber die zwingend notwendige Verbesserung der Infrastruktur für den SPNV, wie wir sie im Maßnahmenpaket ‘Bahnknoten Köln’ fordern“, so NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober.

Die Entwicklungen der Linien im Einzelnen:

RE-Linien überwiegend pünktlicher

Gegenüber 2015 konnte die Pünktlichkeit des Großteils aller Regionalexpresslinien verbessert werden. Leicht verschlechtert haben sich der Rhein-Sieg-Express RE 9 (Trassenkonflikte durch Neuverkehre) und der RE 4. Der RE 8 zeigte sich über den Betrachtungszeitraum stabil. Die Linien mit den häufigsten Verspätungen waren 2016 wie in den Vorjahren der NRW-Express RE 1 und der RE 5. Beide verkehren auf dem stark ausgelasteten Korridor Köln – Düsseldorf – Duisburg.

Entwicklung der RB-Linien uneinheitlich

Die Mehrzahl der Regionalbahnlinien wies 2016 im Vergleich zum Vorjahr eine niedrigere Verspätungsquote auf. Dies gilt insbesondere für die RB 24, die nach einer Verschlechterung im Jahr 2015 nun wieder besser abschnitt. Verschlechtert zeigten sich hingegen die RB 20, RB 33, RB 34 sowie die RB 48. Auf der Linie der RB 38 konnten durch den Einsatz von Fahrzeugen der Baureihe VT 644 seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 weiterhin deutliche Verbesserungen erzielt werden. Am pünktlichsten blieb die RB 21 (Rurtalbahn), die außerhalb der Ballungsräume weitgehend auf eigener Infrastruktur verkehrt.

S-Bahn-Linien durchweg auf hohem Niveau

Die S-Bahn-Linien zeichnen sich durch ein hohes Pünktlichkeitsniveau aus. Eine leichte Verschlechterung zeigt sich hingegen auf der S 19, die nach ihrer Verlängerung bis Herchen zeitweise in Trassenkonflikte mit dem Rhein-Sieg-Express RE 9 kommt. Auf der Linie der S 6 konnten seit dem Einsatz neuer Fahrzeuge (ET 422 / ET 423) im Dezember 2014 Verbesserungen erzielt und 2016 weiter ausgebaut werden.

Einheitliche Regelung für die Mitnahme von E-Scootern in Linienbussen des ÖPNV

Nach mehr als zwei Jahren intensiver Verhandlungen ist die bundesweit einheitliche Erlassregelung der Länder zur Mitnahme von Elektroscootern (E-Scootern) in Linienbussen des ÖPNV in Kraft getreten. Das Land NRW hatte die Federführung bei der Erarbeitung und den zahlreichen Gesprächen übernommen und den Erlass mit den Verkehrsressorts der übrigen Länder sowie mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) abgestimmt.

Klare Bedingungen

Minister Michael Groschek: „Endlich besteht Klarheit über die Bedingungen zur Mitnahme von E-Scootern. Die Hersteller können ihre Scooter entsprechend konstruieren, die Verkehrsunternehmen die Mitnahme organisieren und die Nutzerinnen und Nutzer können sich darauf verlassen, mit ihren entsprechenden Scootern in den passenden Linienbussen sicher befördert zu werden.“

Mitnahmepflicht

In dem Erlass sind alle wesentlichen Kriterien für die Mitnahme von E-Scootern abschließend geregelt: Die Mitnahmepflicht der Verkehrsunternehmen erstreckt sich dabei auf vierrädrige E-Scooter bis zu einer Gesamtlänge von 1,2 Metern und einem Gesamtgewicht mit aufsitzender Person von höchstens 300 Kilogramm. Außerdem muss der E-Scooter zum Beispiel über eine zusätzliche Feststellbremse verfügen, für die Rückwärtseinfahrt in den Bus geeignet sein und bestimmte Beschleunigungskräfte aushalten. Die Eignung des E-Scooters für die Mitnahme im Bus muss vom Hersteller in der Bedienungsanleitung festgestellt werden.

Anforderungen an Busse und Nutzer

Die Linienbusse müssen einen ausreichend dimensionierten Rollstuhlplatz mit einem mindestens 28 Zentimeter überstehenden Haltebügel zum Gang hin aufweisen, um die sichere Aufstellung des E-Scooters auf dem Rollstuhlplatz zu gewährleisten. Die Mitnahmeverpflichtung gilt für Nutzerinnen und Nutzer von E-Scootern, die schwerbehindert mit Merkzeichen „G“ sind oder den Scooter von der Krankenkasse verschrieben bekommen haben. Darüber hinaus müssen die Nutzerinnen und Nutzer bestimmte Verhaltensregeln erfüllen.
Den Erlass finden Sie hier.”

“Man muss die Bahn zu den Menschen bringen”

Langes Warten, lästiges Umsteigen – da wird statt des ÖPNV plötzlich das eigene Auto wieder attraktiv. Um dieses Problem zu lösen, wurde das "Karlsruher Modell" entwickelt. Ein innovatives – und sehr erfolgreiches – Konzept, das unter anderem eine kleine Nebenbahn zum Großunternehmen machte. Wie das Konzept funktioniert und was die damit beschäftigte AVG in den kommenden Jahren plant, lesen Sie in der aktuellen Nahverkehrs-praxis.
Neugierig geworden? Die Print-Ausgabe können Sie hier erwerben oder per App mit wenigen Klicks gleich loslesen. Alle Infos dazu finden Sie hier. Sie sind bereits Abonnent? Dann können Sie mit Ihren Zugangsdaten kostenfrei auf die App-Ausgabe zugreifen. Wie das geht, erfahren Sie ebenfalls hier.

Preisträger des ÖPNV-Innovationspreises 2017 ausgezeichnet

Zum Auftakt des 8. ÖPNV-Innovationskongresses hat Verkehrsminister Winfried Hermann am Dienstag, 14. März die Preisträger des diesjährigen ÖPNV-Innovationspreises in Freiburg ausgezeichnet. Mit der Verleihung würdigt das Land besonders innovative Projekte für einen zukunftsweisenden Nahverkehr. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 18.000 Euro teilen sich dieses Jahr vier Preisträger mit zweimal 4.000 und zweimal 5.000 Euro.

Vier Preisträger in drei Kategorien

Unter dem Motto „Innovative Ideen für ein zukunftsweisendes öffentliches Verkehrsangebot“ zeichnete Minister Hermann vier Preisträger in drei Kategorien aus. „Wir wollen Baden-Württemberg zu einem Wegbereiter einer modernen, nachhaltigen Mobilität der Zukunft machen“, so Minister Hermann. „Dazu brauchen wir einen attraktiven und leistungsfähigen Nahverkehr. Es gibt viele nachahmenswerte Ideen bei uns im Land und wir werden auf dem ÖPNV-Innovationskongress wieder zahlreiche Anregungen aus dem In- und Ausland erhalten. Wenn wir dies alles zusammenführen, können wir den öffentlichen Nahverkehr als zentrales Element einer nachhaltigen Mobilität entscheidend voranbringen.“ 

Die ausgezeichneten Projekte:

Kostenloses WLAN in Bussen und Bahnen in Baden

In der Kategorie Kundennutzen durch Digitalisierung wurde das kostenlose WLAN-Angebot in den Bussen und Bahnen der SWEG ausgezeichnet. Seit gut einem Jahr kommen Kunden in den Genuss einer leistungsfähigen Internetverbindung. Vor allem junge Kunden nutzten das Angebot. Die SWEG ist das erste Verkehrsunternehmen in Baden-Württemberg, das WLAN in großem Stil den Fahrgästen zur Verfügung stellt.

Interaktiver Fahrplan und Störungsmeldungen per WhatsApp

Ebenfalls prämiert in der Kategorie Kundennutzen durch Digitalisierung wird das Konzept der Fa. Omnibus Groß aus Rottenburg, für das Projekt Zugangshemmnisse im Nahverkehr durch digitale Anwendungen zu beseitigen. Ein interaktiver Fahrplan liefert beispielsweise Informationen zur Fahrt in Echtzeit oder gibt Hinweise zur Ausstattung der Haltestellen. Mit einem WhatsApp Feed wird über Verspätungen oder Streckenstörungen informiert.

O-Busse ohne Oberleitung

In der Kategorie Elektromobilität wird der Einsatz emissionsfreier Elektro-Hybridbusse im Esslinger Stadtverkehr gewürdigt. Die Stadt Esslingen ist für ihre Oberleitungsbusse bekannt. Jedoch sind neue Leitungstrassen teuer und auch wenig anschaulich. Mit drei eigens für das Unternehmen entwickelten Elektro-Hybridbussen können jetzt auf zwei Linien bisher eingesetzte Dieselbusse ganz beziehungsweise teilweise ersetzt werden.

Wiese statt Schotter

In der Kategorie Ökologie im Nahverkehr geht der Preis an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) für das Konzept „Lebensraum Stuttgarter Gleise“ – Höhere Akzeptanz für Bahninfrastruktur durch Mehrwert für Anwohner und Umwelt. In einem hochverdichteten Ballungsraum wie Stuttgart wird es zusehends schwieriger, das Stadtbahnnetz zu erweitern. Die Akzeptanz der Anwohner für Baumaßnahmen sinkt. Optisch gefällige, mit Rasen bepflanzte Gleise, erhöhten in der Vergangenheit die Akzeptanz für solche Baumaßnahmen.
Mehr zum Kongress und den Preisträgern lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.

Große BUS2BUS-Verlosung – Mitmachen und Gewinnen!

Am 25. und 26. April 2017 feiert die BUS2BUS ihre Premiere. Unter dem Motto: „Bus meets New Business in Berlin“ soll ein neuer Zukunftstreffpunkt für die Busbranche geschaffen werden. Die Branche steht vor neuen Geschäftsmodellen, vor allem getrieben durch die Digitalisierung: Mobilität von übermorgen ist so spannend wie ungewiss. Das einzigartige Programm der BUS2BUS will die Zukunft greifbarer machen. Seien Sie dabei und gewinnen Sie eins von drei BUS2BUS-Paketen mit folgendem Inhalt:

Zwei Hotelübernachtungen im Doppelzimmer vom 24. bis 26. April 2017 im Hotel Amano Grand Central sowie zwei Tickets für die Fachmesse (inklusive Future Forum) der BUS2BUS.

Um teilzunehmen, klicken Sie auf diesen Link, füllen das Formular aus und senden es ab. Sollten Sie nicht gewinnen, erhalten Sie Ihr BUS2BUS-Ticket hier
Die Nahverkehrs-praxis ist natürlich auch vor Ort: Besuchen Sie uns am Stand 333 in Halle 21, wir freuen uns auf Sie!

Vossloh Kiepe erhält Modernisierungsauftrag für Schienenschleifwagen von der VIA

Die VIA Verkehrsgesellschaft, ein Gemeinschaftsunternehmen der Essener Verkehrs-AG (EVAG) und der Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG), hat Vossloh Kiepe mit der Modernisierung ihrer beiden Schienenschleifwagen beauftragt. Die Modernisierung umfasst die Erneuerung der Antriebstechnik, im Besonderen den Austausch der Traktionsumrichter und die Integration der Leittechnik.
Der Umbau der Fahrzeuge erfolgt im Talbot Werk in Aachen. Die Fahrzeuge werden Anfang 2018 nach Aachen überführt, modernisiert und stehen im Sommer 2018 der VIA wieder zur Verfügung.

Jenaer Nahverkehr sucht historische Fotos

Zum Tag der offenen Tür des Jenaer Nahverkehrs am Samstag, 10. Juni 2017, will der Jenaer Nahverkehr seine historischen Schmuckstücke präsentieren. Zugleich sollen von diesen Fahrzeugen Modelle im Miniaturformat angefertigt werden, die Fans, Liebhaber und Kunden käuflich erwerben können. Damit diese so originalgetreu wie möglich aussehen, ruft das Unternehmen Zeitzeugen, Fans und Fotografen zur Unterstützung auf.

Fotos gesucht

Gesucht werden Fotos der Fahrzeuge aus der Zeit, als diese noch im Einsatz waren. Dabei sind alle Innen- und Außenaufnahmen sowie sämtliche Detailaufnahmen willkommen. Folgende Fahrzeuge stehen dabei im Fokus:

  • der Triebwagen 101: Einsatzzustand im Jahr 1993
  • Beiwagen 155: Originalzustand Wagen 64 im Jahr 1959 und
  • Beiwagen 189: Originalzustand Wagen 205 oder 207 im Jahr 1973.

Fotos können bis zum 24. März per E-Mail an katrin.franke@nahverkehr-jena.de oder Originalbilder per Post an Jenaer Nahverkehr GmbH, Katrin Franke, Keßlerstraße 29, 07745 Jena gesendet werden. Für die Absprache einer persönlichen Abgabe steht Katrin Franke unter der Telefonnummer 03641 – 414 330 zur Verfügung. Alle Fotografen und Sammler nehmen an einer Auslosung teil. Zu gewinnen gibt es ein Modell des Triebwagens 101. Der Gewinner wird im Anschluss an den Tag der offenen Tür bekannt gegeben.

WLAN-Pilot im Nahverkehr nimmt zwischen Mönchengladbach und Münster Fahrt auf

Seit dem 13. März steht Fahrgästen in zwei Zügen der Linie RE42 erstmals ein kostenfreier Internet-Zugang zur Verfügung. Insgesamt stattet DB Regio NRW vier der zwischen Mönchengladbach und Münster verkehrenden Regionalexpress-Fahrzeuge vom Typ ET 1428 zu Testzwecken mit WLAN-Systemen aus. Die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn bringt das Pilotprojekt in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) und dem benachbarten Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) auf die Schiene.

Erfahrungen beim Umbau sammeln

„Ziel des einjährigen Testbetriebs ist es unter anderem, Erfahrungen über die notwendige technische Ausrüstung, die Dauer und den Aufwand der Umbauarbeiten sowie die damit verbundenen und laufenden Kosten zu sammeln“, erklärt Rolf Ommen, Abteilungsleiter Nahverkehrsmanagement des VRR. Denn in einem Nahverkehrszug ist es nicht wie im heimischen Netz damit getan, den Router in einer Buchse einzustecken. Für die Empfangstechnik muss auf dem Dach zunächst eine spezielle Antenne installiert werden. Außerdem verlegen Elektriker im Inneren des Schienenfahrzeugs ein aufwändiges Kabelsystem. Dafür müssen Teile der Innenverkleidung entfernt und nach der Montage der elektronischen Bauteile wieder angebracht werden. Insgesamt nimmt die WLAN-Ausrüstung eines einzelnen Fahrzeugs etwa vier Tage am Werkstattstandort Münster in Anspruch.

Netzabdeckung testen

Auch anders als bei einem stationären WLAN-Anschluss sind für eine stabile Internetverbindung im fahrenden Zug besondere Herausforderungen zu meistern. Dazu gehört zum Beispiel die stark variierende Netzabdeckung der Mobilfunkanbieter entlang der Strecken. Zum Teil gibt es Funklöcher, insbesondere in ländlichen Gegenden. „Im Rahmen des Pilotprojekts wollen wir Erfahrungen sammeln, wie zuverlässig das WLAN in einem Nahverkehrszug funktioniert, der in Regionen mit unterschiedlicher Ausleuchtungsstärke unterwegs ist“, so Michael Geuckler, Mitglied der Geschäftsleitung des NWL. Um möglichst belastbare Ergebnisse zu gewinnen, wurde die Linie RE 42 als Pilot-Teststrecke ausgesucht: Diese verläuft sowohl durch ländliche Regionen als auch durch den Ballungsraum Ruhrgebiet.

Content-Portal geplant

Um möglichst umfassende und valide Erfahrungen sammeln zu können, wird es im Laufe des einjährigen Testbetriebs immer wieder technische Anpassungen geben. So wird unter anderem getestet, auf welche Weise der WLAN-Empfang entlang der Strecke möglichst stabil gehalten werden kann. Auch die Datenrate soll variiert werden, um herauszufinden, wie möglichst viele Fahrgäste gleichzeitig mit der bestmöglichen Geschwindigkeit surfen können. Ähnlich wie bereits in ICE-Zügen üblich, soll es in einer späteren Phase zudem ein „Content-Portal“ geben, über das Fahrgäste zum Beispiel Nachrichtensendungen und Spielfilm-Serien schauen können. Eine besonders wichtige Rolle bei dem Pilotprojekt spielt die Meinung der Fahrgäste. Deshalb ist die Durchführung von Kundenbefragungen – größtenteils per Online-Fragebogen – vorgesehen, bei denen auf rege Beteiligung gehofft wird.

VRR vergibt Ticketvertrieb mit Heuking Kühn Lüer Wojtek an Transdev

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) hat der Transdev Vertrieb GmbH am 13. März 2017 den Zuschlag für Vertriebsdienstleistungen erteilt. Ab 1. Dezember 2019 wird Transdev im VRR für elf Jahre die Betreuung von 450 Ticketautomaten und 440 Entwertern, den Betrieb von 21 personenbedienten Verkaufsstellen in den größeren und mittleren Bahnhöfen, die Bereitstellung eines Agentur- und Abovertriebskonzeptes sowie eines Online-Shops und Call-Center Dienstleistungen übernehmen.

Europaweite Ausschreibung

Der Entscheidung vorangegangen war ein europaweites Ausschreibungsverfahrens, welches zum Ziel hatte, einen kundenfreundlichen Vertrieb von Nahverkehrstickets sicherzustellen und eine nahtlose Regelung an den auslaufenden Vertriebsvertrag mit der Deutschen Bahn (DB) im Dezember 2019 sicherzustellen. Dr. Ute Jasper und Dr. Laurence Westen, Rechtsanwälte in der Praxisgruppe „Öffentlicher Sektor und Vergabe“ von Heuking Kühn Lüer Wojtek, haben das Vergabeverfahren und die Vergabeunterlagen konzipiert. Die Kollegen Dr. Lutz Keppeler, Experte für IT-Recht vom Kölner Standort der Sozietät und Dr. Stefan Proske, Insolvenzrechtler aus Berlin, unterstützten sie in diesem Projekt.
Mit der Vergabe steigert der VRR die Qualität des Ticketvertriebs und senkt zugleich die Kosten. Die neuen Fahrausweisautomaten sind besser ausgestattet, zudem setzt Transdev Videoautomaten ein, über die sich die Kunden direkt mit einem Servicemitarbeiter verbinden lassen können. An größeren Bahnhöfen verkauft Transdev die Fahrausweise an personenbedienten Verkaufsstellen. „Der funktionierende Wettbewerb führte erneut zu hervorragenden wirtschaftlichen Ergebnissen“, freut sich Ute Jasper.

Gesondertes Verfahren für automatische Fahrgasterfassung

In einem weiteren gesonderten Vergabeverfahren sucht der VRR derzeit mit Hilfe von Jasper und ihrem Team nach einem Dienstleister, der ein Check-in/Be-out-System zur automatisierten Fahrgasterfassung liefert und betreibt. Nach Abschluss dieses Verfahrens wird der VRR über eine hochmoderne Vertriebsinfrastruktur verfügen.

8. ÖPNV-Innovationskongress gestartet

Vom 14. bis 16. März 2017 treffen sich zum achten Mal Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie aus Verkehrsunternehmen und -verbünden auf Einladung des Ministeriums für Verkehr des Landes Baden-Württemberg im Kongresszentrum Konzerthaus Freiburg.

Fokus: Mobilität 4.0

2017 steht das Thema „Mobilität 4.0“ im Fokus. Verkehrsminister Hermann in seiner Eröffnungsrede dazu: „Neue Technologien und Entwicklungen, allen voran die Digitalisierung, erweitern für die Menschen das Spektrum, um von A nach B zu gelangen – und das möglichst nachhaltig. Die Verknüpfung verschiedener Verkehrsmittel entwickelt sich gerade in den Ballungszentren und Metropolen mehr und mehr zu einer Alternative zum eigenen Pkw. Und auch in den ländlichen Regionen sind nachhaltige Lösungen denkbar. Der Nahverkehr spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle und kann von den vielfältigen Chancen profitieren. Gleichzeitig wird er sich auch den Herausforderungen stellen müssen.“ 

Workshops und Fachausstellung

Namhafte Expertinnen und Experten werden die unterschiedlichen Facetten des Themas beleuchten. Zudem werden Workshops in den Themenbereichen „Kundenorientierung“, „Betrieb/Verkehrsplanung“, „Umwelt und Technologie“, „Marketing/Tarife“ und „Umweltverbund“ Innovationen und aktuelle Entwicklungen in den Blick nehmen. Eine Fachausstellung im Foyer des Konzerthauses Freiburg rundet das breitgefächerte Programm ab. Unternehmen und Institutionen aus den verschiedensten Bereichen – etwa System- und IT-Spezialisten, Verkehrsbetriebe, Verkehrsplanungs- und Beratungsunternehmen sowie Verlage – präsentieren hier ihre Produkte, Entwicklungen und Projekte.
Mehr zum Kongress lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Nahverkehrs-praxis.