Zum 1. August 2017 werden im Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) die Fahrpreise erhöht. Hintergrund für diese Tarifanpassung sind die deutlichen Kostensteigerungen, die bei den Verkehrsunternehmen im RVF angefallen sind. Die Personalkosten steigen kontinuierlich und die Kosten für Investitionen in neue Verkehrsangebote werden nur teilweise durch gestiegene Einnahmen ausgeglichen. Wie schon im Vorjahr bleibt der RVF mit seiner Tarifmaßnahme unter der Anpassung, die aufgrund des Kostennachweises möglich gewesen wäre. „Wir versuchen die Erhöhung so marktverträglich wie möglich zu gestalten.“, so Simone Stahl, Geschäftsführerin des RVF. „Dies ist zum Beispiel ein Grund, warum es keine Preiserhöhung bei den Einzelfahrscheinen gibt“. Beim RVF betont man, dass die Anpassung mit einer deutlichen Erweiterung des Angebots einhergeht. „Die Kunden bekommen mehr für ihr Geld. Die Stadtbahn Messe, die Nachtverkehre, die Buslinie zwischen Bad Krozingen und Breisach sind nur drei Beispiele für neue Verkehre“, sagt Dorothee Koch, ebenfalls Geschäftsführerin des RVF. „Wir achten darauf, die Qualität des Nahverkehrs und den Preis, den Kunden dafür bezahlen, in Einklang zu halten.“, so Koch weiter.
Ulrich Weber ist der neue Vorsitzende des UITP-EU-Komitees
Ulrich Weber, Leiter der Stabstelle Fördermittel/EU-Themen bei der Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB) und zudem Geschäftsführer der VDV-Landesgruppe Baden-Württemberg, übernimmt in den kommenden zwei Jahren den Vorsitz im EU-Komitee der UITP (Union Internationale des Transports Publics). Die Bestätigung seiner Wahl erfolgte durch die UITP-Generalversammlung am 14. Mai 2017.
Weber hatte zuvor zehn Jahre lang als Policy-Experte des VDV (Verband Deutscher Verkehrsunternehmen) beim UITP in Brüssel gearbeitet und das dortige VDV-Büro geleitet.
Im EU-Komitee entscheiden die Delegierten europäischer Nationen als Vertreter ihrer ÖPNV-Unternehmen die europaübergreifenden Fragestellungen und Themen in der UITP. Damit ist das UITP-EU-Komitee in Fragen des Nahverkehrs ein wichtiger Ansprechpartner für die EU-Kommission und das EU-Parlament. Die Amtszeit für den Vorsitz beträgt jeweils zwei Jahre.
Strategie zur Nahmobilität in Hessen vorgestellt
Fußgänger und Radfahrer sollen in der kommunalen Verkehrsplanung eine größere Rolle spielen – dies ist das Ziel der Hessischen Nahmobilitätsstrategie, die Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir am Mittwoch in Frankfurt vorstellte „Wir wollen den Anteil des Fuß- und Radverkehrs auf Wegen innerhalb der Städte und Gemeinden deutlich erhöhen und damit die Lebensqualität verbessern“, sagte der Minister bei der Eröffnung des zweiten hessischen Nahmobilitätskongresses. „Dabei unterstützt das Land die Kommunen organisatorisch und finanziell. Speziell für Zwecke der Nahmobilität stellen wir vier Mio. Euro jährlich bereit. Hinzu kommen rund zehn Mio. Euro für Fuß- und Radwegprojekte aus dem kommunalen Straßenbau.“
Die Nahmobilitätsstrategie gliedert den Weg zum Ziel in konkrete Einzelschritte: Beispielsweise soll ein Konzept für ein Netz von Radschnellwegen entstehen. Fuß- und Radverkehr sollen besser mit dem ÖPNV verknüpft werden, eine Hessische Akademie für Nahmobilität soll Verwaltungskräfte und Verkehrsplaner fortbilden, und ein „Nahmobilitäts-Check“ soll Kommunen bei der Planung unterstützen.
30 weitere Stadtbahnen für Seattle
Der Regionalverkehrsanbieter Sound Transit hat bei Siemens weitere 30 Stadtbahnen vom Typ S70 (Light Rail Vehicle, LRV) bestellt. Sie sind für den Betrieb im Regionalnetz des Großraums Seattle und der Region Central Puget Sound im US-Bundesstaat Washington vorgesehen. Damit wird eine Option eines im Jahr 2016 unterzeichneten Vertrages eingelöst. Damals orderte Sound Transit 122 S70-Züge. Mit der neuerlichen Bestellung wächst die Anzahl der Siemens-Fahrzeuge für die Region Seattle auf insgesamt 152. Gebaut werden die Bahnen im Siemens-Werk in Sacramento, Kalifornien, wo derzeit die erste Tranche produziert wird. Die Auslieferung der jetzt bestellten LRV beginnt ab Anfang 2019.
Breites Bündnis fordert Halbierung der Schienenmaut
Die Forderung nach einer Halbierung der Schienenmaut wird immer lauter. Jetzt hat sich ein breites Bündnis – bestehend aus der Allianz pro Schiene, dem Netzwerk Europäischer Eisenbahnen, der Bahnindustrie, Mofair, BAG SPNV, VCD, VDV, VPI sowie der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft – in Berlin mit Nachdruck für eine entsprechende Entlastung des Verkehrsträgers Schiene ausgesprochen.
„Die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene kommt nicht voran. Stattdessen stagniert der Marktanteil des umweltfreundlichen Schienenverkehrs seit Jahren und war zuletzt sogar rückläufig", kritisierte Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Grund hierfür seien die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen – etwa die Absenkung der LKW-Maut oder die Erhöhung der EEG-Umlage für elektrisch betriebene Bahnen.
„Die Halbierung der Schienenmaut ist dringend erforderlich. Damit schaffen wir aber nur einen ersten Ausgleich für die Wettbewerbsnachteile, unter denen der Verkehrsträger Schiene seit langem leidet", sagte Flege. Es bedürfe darüber hinaus weiterer Anstrengungen der Politik, um die Marktanteile insbesondere des Schienengüterverkehrs deutlich zu erhöhen, so der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.
Akasol gründet zwei neue Produktionsstandorte
Mit über 3.000 Quadratmetern neuer Hallen- und Bürofläche im hessischen Langen sowie weiteren 700 Quadratmetern Hallenfläche am Hauptsitz Darmstadt nimmt der Li-Ionen-Batteriesystem-Pionier Akasol gleich zwei weitere Produktionsstandorte in Betrieb. Im zukünftig größten Werk Langen werden im ersten Schritt ab 2018 bis zu 150 Mitarbeiter Li-Ionen-Batteriesysteme für führende europäische Bushersteller in Serie montieren. Bis Ende 2017 wird dort die automatisierte und Automotive-taugliche Serienproduktionslinie eingerichtet und in Betrieb gehen. Im zweiten neuen Werk am Hauptsitz Darmstadt ist die Kleinserienproduktion für zahlreiche Aufträge aus den Bereichen Nutzfahrzeuge, Bahn und Marine bereits angelaufen. Im neuen Langener Werk wird das Unternehmen in der ersten Ausbaustufe ab 2018 Batteriesysteme für elektrisch betriebene Busse mit einer Gesamtkapazität von bis zu 300 MWh in Großserien herstellen. Damit lassen sich pro Jahr circa 1.500 E-Busse ausstatten. Im zweiten Schritt ist geplant die Kapazität auf bis zu 600 MWh pro Jahr auszubauen. Weitere Expansionsvorhaben lassen sich räumlich ebenso umsetzen, denn die Nutzung weiterer Hallenflächen auf dem Gelände ist möglich.
Jürgen Fenkse ist neuer Vizepräsident der UITP
VDV-Präsident Jürgen Fenske ist neuer Vizepräsident der UITP, des Weltverbandes für den öffentlichen Verkehrssektor. Die Generalversammlung der UITP hat Fenske am 14. Mai im Rahmen ihrer Sitzung anlässlich des Weltkongresses in Montreal gewählt, die Amtszeit als UITP-Vizepräsident beträgt zwei Jahre. Jürgen Fenske wurde als nationaler Vertreter Deutschlands in den Exekutivrat der UITP gewählt und ist somit auch Vizepräsident der UITP. Der Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) und amtierende VDV-Präsident folgt damit auf Herbert König, der das Amt als UITP-Vizepräsident seit 2011 innehatte.
VAG Nürnberg startet eigenes Open Data Portal
Im World Wide Web gibt es viele Daten. Sie alle zu erfassen ist kaum möglich. Hilfreich sind deshalb sogenannte Open Data Portale. Plattformen, auf denen Firmen und Behörden eigene Daten für die Öffentlichkeit zur Information, Nutzung und auch Weiterverarbeitung bereitstellen. Ab sofort betreibt auch die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg ein Open Data Portal.
Alle Interessierten finden hier künftig Daten rund um die VAG, ihre Fahrzeuge, Haltestellen und Anlagen. Die Daten sind strukturiert aufbereitet und unter den weltweit bekannten und geltenden Creative Commons Lizenzen verfügbar. Jeder kann die Daten einsehen, weiterverarbeiten und verwenden, um mit ihrer Hilfe beispielsweise neue Apps für spezielle Zielgruppen zu entwickeln. Zu finden sind zum Auftakt des Portals: Geodaten aller Haltestellen, die Ausstattung der Haltestellen – gibt es dort beispielsweise eine Toilette und einen Kiosk –, welche Fahrzeuge betreibt die VAG und Details zu den Aufzügen an den U-Bahnhöfen, beispielsweise ob der Aufzug eine bzw. zwei Türen hat. Besonders von Vorteil sind solche Informationen für Rollstuhlfahrer, die dann schon vorher wissen, ob sie vorwärts oder rückwärts in den Aufzug fahren. Die VAG baut das Open Data Portal schritt-weise aus und stellt weitere Daten ein. Das Open Data Portal gibt es hier: https://opendata.vag.de/
bdo begrüßt den Beschluss der Landesumweltminister zur Förderung der Elektromobilität von Bussen
Die Forderung der Umweltminister der Länder, für die Elektromobilität von Bussen ein Förderprogramm von 50 Millionen Euro für 2018 und jeweils 100 Millionen für die Folgejahre aufzulegen, nehmen die privaten kleinen und mittleren Busunternehmen zum Anlass, an eine mittelstandsfreundliche Ausgestaltung zu erinnern.
„Unsere Unternehmen stehen alternativen Antriebsformen wie der Elektromobilität sehr offen gegenüber, allerdings konnten sie von den bisherigen Förderprogrammen des Bundes aufgrund von deren nicht mittelstandsfreundlicher Ausgestaltung kaum profitieren“, sagte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des bdo, gestern am Rande der bdo-Geschäftsführerkonferenz in Böblingen. „Mittelständische Busunternehmen haben in den vergangenen Jahren erhebliche Investitionen in moderne Fahrzeugtechnik getätigt und leisten damit schon heute einen großen Beitrag zur Erbringung umweltfreundlicher Mobilität. Einseitig an große Fahrzeugflotten gekoppelte Fördermaßnahmen gilt es zu verhindern, da kleine Betriebe ansonsten ins Hintertreffen geraten könnten.“
Das Thema Umweltschutz ist aus Sicht des bdo zudem auch nicht auf den ÖPNV begrenzt, denn es gibt Pläne in den europäischen Metropolen zur Dekarbonisierung des gesamten Verkehres. Hiervon werden gerade Reisebusse massiv betroffen sein. Bisher gibt es für diese aufgrund der Reichweitenproblematik nur wenige und sehr kostspielige Alternativen zum reinen Dieselantrieb. Um auch hier die Marktdurchdringung zu beschleunigen, gilt es entsprechende Förderkonzepte aufzulegen.
Der batterieelektrische Elektroantrieb ist eine von mehreren möglichen Alternativen zum herkömmlichen Dieselmotor. „Grundsätzlich setzen wir uns für eine technologieoffene Diskussion ein“, so Leonard weiter. „In vielen Bereichen wird der Diesel noch lange Zeit schwer zu ersetzen sein.“
VDV kritisiert geplante Gebührenverschärfung für die Schiene
Das Bundesverkehrsministerium will die Bundeseisenbahngebührenverordnung zu Lasten des Verkehrsträgers Schiene rückwirkend verschärfen. Durch die Neugestaltung und Änderung bestehender Gebührentatbestände könnte der Sektor dadurch mit zusätzlichen Gebühren in Höhe von mehr als 73 Millionen Euro belastet werden. Aus Sicht des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sind diese Änderungen unnötig und überflüssig: „Mit diesem verkehrspolitisch und rechtlich fragwürdigen Ansinnen werden die Eisenbahnen einmal mehr im intermodalen Wettbewerb spürbar benachteiligt“, so VDV-Geschäftsführer Dr. Martin Henke.