Hess liefert 248 klimafreundliche Busse nach Lyon und Genf

Der Schweizer Bushersteller Hess verzeichnet eine anhaltend große Nachfrage nach seinen E-Bus-Systemen und baut deshalb seine Kapazitäten aus. Bei den zwei internationalen Ausschreibungen in Lyon und Genf zur Elektrifizierung der jeweiligen Flotten erhielt das Unternehmen den Zuschlag. Die Firma wird in den kommenden vier Jahren insgesamt 127 elektrisch an-getriebene Gelenkbusse nach Frankreich respektive 121 Elektro-Gelenk- und -Doppelgelenkbusse an den Genfersee liefern. Die Verträge beinhalten zudem die Lieferung der Ladeinfrastruktur und Optionen für bis zu 241 weitere Fahrzeuge bis 2030. Die neuen Fahrzeuge sollen dazu beitragen, die elektrischen Busflotten in beiden Großstädten erheblich auszubauen.
Die nachhaltig positive Auftragslage bei Hess führt dazu, dass die Kapazitäten im solothurnischen Bellach sowie im neuen Werk in Portugal weiter ausgebaut werden. Die Mitarbeiterzahl steigt grup-penweit auf rund 800 Mitarbeiter. Allein n Bellach werden rund 40 zusätzliche Stellen geschaffen, insbesondere in den Gebieten der Diagnostik, Mechanik, Automatik und Softwareentwicklung. Zu-dem werden bauliche Massnahmen für die Erweiterung und Optimierung der Produktion in den kommenden Monaten umgesetzt.

Quelle: Hess AG

VRR fordert verlässliches Baustellenmanagement von DB-Netz

Seit Wochen ist der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und darüber hinaus massiv eingeschränkt. Neben einer angespannten Personalsituation bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen sorgen zahlreiche Baustellen von DB Netz für Verspätungen, Umleitungen und Ausfälle, die durch einen Schienenersatzverkehr kompensiert werden müssen. Jetzt hat DB Netz kurzfristig angekündigt, die Baumaßnahme auf der Strecke zwischen Köln und Düsseldorf zum wiederholten Male zu verlängern. In seiner Sitzung vom 22.9.2023 des Verkehrs- und Planungsausschusses hat der VRR die Verantwortlichen von DB Netz nun aufgefordert, das Baustellenmanagement innerhalb des Unternehmens qualitativ besser zu planen.
Im Interesse der Nahverkehrskunden muss es das Ziel sein, größere Bauvorhaben verlässlicher zu planen und abzuwickeln und damit die Einschränkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten. Als SPNV-Aufgabenträger erwartet der VRR, dass DB Netz frühzeitiger den Dialog mit dem Verbund sucht, um entsprechende Ersatzkonzepte zeitlich besser eintakten zu können. Auch, wenn sich der Dialog mit DB-Netz bereits verbessert hat, besteht allerdings noch viel Luft nach oben. Aufgrund der noch anstehenden Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen der nächsten Jahre ist ein gegenseitiger Austausch dringend geboten. In einem Verkehrsraum wie dem VRR nutzen täglich Hundertausende Menschen den SPNV für ihre Wege zur Arbeit, zum Ausbildungsplatz oder zur Schule. Wenn dann Strecken vollständig gesperrt werden, beeinträchtigt das die Kunden in besonderem Maße.

Quelle: Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR)

Nahverkehrs-Tage 2023 in Kassel gestartet

Heute (21.9.2023) war der erste Veranstaltungstag der Nahverkehrs-Tage 2023. Ca. 180 Teilnehmer informierten sich und diskutierten über das Thema Verkehrswende. Während allgemein anerkannt ist, wie wichtig sie für einen zukunftsfähigen, nachhaltigen Verkehr ist, kommt die praktische Umsetzung dieses gesellschaftlichen Großprojekts nicht schnell genug voran. Wie die Verkehrswende ausgestaltet sein sollte und welche Lösungsansätze es gibt, werden die Referenten und Teilnehmer noch bis morgen Mittag diskutieren.

Mehr Fahrgäste in Bus und Bahn

Im 1. Halbjahr 2023 waren in Deutschland 10 % mehr Fahrgäste im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen unterwegs als im Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, trug das am 1. Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket zum Anstieg des Fahrgastaufkommens auf fast 5,3 Milliarden Fahrgäste bei. Im 1. Halbjahr 2022 hatte sich bereits das 9-Euro-Ticket sehr positiv auf die Fahrgastzahlen ausgewirkt, allerdings war das vergünstigte Ticket erst ab 1. Juni 2022 gültig. Trotz des Anstiegs der Fahrgastzahlen im 1. Halbjahr 2023 waren im Linienverkehr mit Bussen und Bahnen allerdings noch immer 13 % weniger Fahrgäste unterwegs als vor der Corona-Pandemie im 1. Halbjahr 2019.

Quelle: Destatis

On-Demand-Verkehr um jeden Preis!?

„On-Demand-Verkehr um jeden Preis!?“ so lautete der diesjährige Veranstaltungstitel des 7. Praxisseminars, das durch die ESM GmbH am 14. und 15. September in der Barockstadt Fulda veranstaltet wurde.
Das Seminar war mit knapp 90 Teilnehmern nahezu ausgebucht. Der überwiegende Teil bestand aus Landkreisen, Verkehrsverbünden und -betrieben, aber auch einige Taxiunternehmen interessierten sich für das Thema On-Demand-Verkehr. Der kritische Vortragstitel sowie die zentrale Lage der Stadt Fulda sorgten dafür, dass die Teilnehmer deutschlandweit aus allen Herren Ländern anreisten.
Am ersten Veranstaltungstag führten in einem ersten Themenblock Herr Dirk Weißer vom VDV sowie Frau Dr. Melanie Herget von der Universität Kassel die Teilnehmer in die Chancen und Herausforderungen für die Mobilität von heute und morgen ein.
Die beiden darauffolgenden Vorträge standen unter dem Motto Bedarfsverkehre digital. Herr Stefan Mehler vom Softwareanbieter ESM gab einen Überblick über die Funktionalitäten des AnSaT-Bedarfsverkehrssystems. Von der Verkehrsgesellschaft Main-Tauber stellte Herr Thorsten Haas das aktuelle Ruftaxikonzept aus dem Main-Tauber-Kreis sowie geplante Realisierungen von On-Demand-Verkehren vor.
Im letzten Themenblock berichteten Kay Tewes vom Beratungsunternehmen geminiptc und Herr Achim Oberwöhrmeier von der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe über Erfahrungen und Erkenntnisse hinsichtlich Ausschreibungen und Inbetriebnahmen von On-Demand-Verkehren.
In der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Herr Dr. Holger Kloth vom VDV, Herr Jens Marggraf von Taxi Jens Marggraf, Herr Achim Oberwöhrmeier von der Kommunalen Verkehrsgesellschaft Lippe sowie Herr Kay Tewes von geminiptc u.a. über die Frage, was On-Demand-Verkehre im Gesamtkontext des Klimawandels wirklich als Beitrag leisten können.
Eine mobilisierende Nachtwächterführung durch das mittelalterliche Fulda zeigte den Teilnehmern verschiedene historische Orte und berühmte Persönlichkeiten der Barockstadt. Im Restaurant der Tagungsstätte ParkHotel Fulda war anschließend bei Speis und Trank genügend Gelegenheit sich in entspannter Atmosphäre auszutauschen und zu fachsimpeln.
Der zweite Veranstaltungstag begann mit dem Themenblock Vor- und Nachteile von On-Demand-Verkehren. Hierzu stellte Herr Frank Möller von der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim das landkreisweite Rufbussystem vor und gab einen Ausblick für die Einführung von On-Demand-Verkehren. In einem neuartigen, mitreißenden Podcast-Format berichteten Herr Jens Marggraf und Frau Babett Mahnert vom Taxi-togo Podcast über den erfolgreichen On-Demand-Verkehr MEGmobil in der Stadt Melsungen. Anschließend präsentierte Herr Dr. Holger Kloth vom VDV Ansätze und Ergebnisse, um die Wirtschaftlichkeit von On-Demand-Verkehren zu berechnen.
Der letzte Themenblock behandelte die Punkte Datenaustausch und Schnittstellen. Herr Ingmar Gebhardt von IVU zeigte in einer Live-Präsentation, wie eine im AnSaT-System gebuchte Bedarfsfahrt auf den IVU-Bordrechner automatisiert übertragen wird. Von KCW stellte Herr Dr. Christian Mehlert das Konzept ÖPNV-Taxi vor und warb für eine verstärkte Einbindung der Taxi- und Mietwagenunternehmen. Im letzten Vortrag gab Herr Frithjof Eckardt von ESM einen Überblick, wie die Tiefenintegration der Internetbuchung über die TRIAS-Schnittstelle technisch realisiert wird.

Die Veranstaltung wurde von der Nahverkehrs-praxis und taxi heute als Medienpartner begleitet.

Wiener Linien bestellen 10 weitere U-Bahn-Züge

Mitte Juni ist der X-Wagen erstmals in den Fahrgastbetrieb der Wiener Linien gestartet. Bereits über 8.000 Kilometer hat der X-Wagen erfolgreich auf der Linie U3 zurückgelegt. Und dabei hat sich der neue moderne Zug bestens bewährt. Deshalb ordern die Stadt Wien und die Wiener Linien zehn weitere Züge vom Typ X bei Siemens Mobility. Somit wird die Fahrzeugflotte der Wiener Linien mit insgesamt 44, statt bisher 34, neuen Zügen umfassend modernisiert: Der X-Wagen wird sukzessive ältere „Silberpfeil“-Modelle ersetzen und ab 2026 auf der Linie U5 erstmals den vollautomatischen U-Bahn-Betrieb in Wien ermöglichen.
Eine Erweiterung der Flotte war in den Lieferverträgen immer als Option vorgesehen. Öffi-Stadtrat Peter Hanke und die technische Geschäftsführerin der Wiener Linien, Gudrun Senk haben nun gemeinsam mit dem CEO von Siemens Mobility Austria, Arnulf Wolfram, die Ausweitung der X-Wagen-Flotte um zehn weitere Züge beschlossen. Dabei haben sie sich im Siemens Werk in Simmering vom Produktionsfortschritt der U-Bahn-Züge überzeugt.

Quelle: Wiener Linien

Finanzierungsprobleme beim Deutschlandticket

Inzwischen ist laut Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erkennbar, dass die Kosten durch das Deutschland-Ticket für die Verkehrsunternehmen und Verbünde im kommenden Jahr wohl über vier Milliarden Euro liegen werden. Die Mitgliedsunternehmen in den Ausschüssen für Recht und Wirtschaft des Branchenverbands VDV beurteilen die öffentliche Debatte und die Tonalität um die Finanzierung des Deutschland-Tickets als nicht zumutbar. Aus Sicht der Branche gefährdet dies massiv die wirtschaftliche Situation der Verkehrsunternehmen und damit die weiteren Entwicklungen des Tickets. Streitereien um den selbstverständlichen Umstand, dass ein von der Politik bestelltes Ticket vollständig bezahlt werden muss, beschädigen das Deutschland-Ticket insgesamt und fördern auch nicht die notwendigen Verkäufe oder die Akzeptanz bei den Kundinnen und Kunden.

VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff:
„Die aktuellen politischen Aussagen sind aus unternehmerischer Sicht hochgradig unklug. Wir brauchen eigentlich bis zum 01. Oktober eine klare Zusage von Bund und Ländern, wie die gesamten Kosten der Branche im Zuge des Deutschland-Tickets auch im kommenden Jahr finanziert werden sollen. Bleibt eine solche Entscheidung aus, sind die Verkehrsunternehmen und Verbünde nicht in der Lage, eine verlässliche Planung für 2024 vorzulegen. Dies führt zu erheblichen Risiken, die auch die Politik ernst nehmen muss. Das Deutschland-Ticket ist kein politisches Spielzeug, sondern vor allem ein Tarifprodukt im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, die ebenso Verlässlichkeit erwarten dürfen, wie auch die Verkehrsunternehmen und Verbünde, die die Leistungen erbringen.
Fakt ist außerdem, dass die Branche gerade in der Einführungs- und Hochlaufphase des Deutschland-Tickets, also definitiv auch noch im kommenden Jahr, Mehrkosten unter anderem für Vertrieb, Digitalisierung oder Kundeninformation zu schultern hat. Von Einsparungen durch das Deutschland-Ticket kann bislang überhaupt keine Rede sein!
Bund und Länder müssen bis Ende September nicht nur gegenteilige Positionen diskutieren, sondern eine Lösung für die Kostenübernahme präsentieren. Es ist wie im normalen Leben, wer eine Dienstleistung oder ein Produkt bestellt, der muss es bezahlen. So simpel und fair möchte die Verkehrsbranche behandelt werden.“

Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Deutschlandtarifverbund beschließt Fortführung des Deutschlandtickets

In seiner außerordentlichen Sitzung stimmt der Aufsichtsrat der Deutschlandtarifverbund GmbH am Montag der Fortführung des Deutschlandtickets ab dem 01.10., befristet bis zum 31.12.2023, zu. Damit ist ein vorzeitiges Aus des Tickets zunächst vom Tisch. Der Aufsichtsrat weist mit seinem Beschluss aber darauf hin, dass insbesondere das Thema „Vertriebskosten“ für das Jahr 2023 noch ungelöst ist. Auch für das Jahr 2024 kann noch kein grünes Licht gegeben werden, da noch wesentliche Fragen der Finanzierung ungeklärt sind. Wann hierüber Klarheit herrscht, ist derzeit nicht absehbar.
Johann von Aweyden, Geschäftsführer der Deutschlandtarifverbund-GmbH: „Es bleibt leider bei der Hängepartie. Das ist sehr ärgerlich für unsere Kund:innen und die vielen Menschen im Hintergrund, die dieses Ticket mit viel persönlichem Einsatz ermöglicht haben.“

Hintergrund:
Der Gesetzgeber hat eine befristete Anordnung zur Anwendung des Deutschlandti-ckets bis zum 30.09.2023 in das Regionalisierungsgesetz aufgenommen. Dies sollte den Zeitraum überbrücken bis Länder und Aufgabenträger entsprechende Aus-gleichsregelungen vereinbaren. Für den Schienenverkehr ist dies in Summe bis zum 31.12.2023 gelungen.
Der Deutschlandtarif kommt immer dann zur Anwendung, wenn Kunden über die Grenzen von Verkehrsverbünden oder Landestarifen hinaus unterwegs sind. Das be-trifft etwa 10% der Fahrten im deutschen Schienenverkehr.

Quelle: Deutschlandtarifverbund-GmbH

Barrierefreie Haltestelle „Dreieck“ ist 14 Tage früher fertig

Gemeinsames Ziel der Stadt Düsseldorf und der Rheinbahn ist es, immer mehr Haltestellen so auszubauen, dass sie den Mobilitätsbedürfnissen aller Bevölkerungsgruppen entsprechen. Dazu gehört auch der barrierefreie Ausbau der Straßenbahn-Haltestelle „Dreieck“ im Stadtteil Pempelfort. Die drei Bahnsteige der Linien 701, 705 und 707 auf der Nordstraße und auf der Blücherstraße sind durch die engagierte Zusammenarbeit aller Beteiligten 14 Tage vor dem ursprünglichen Zeitplan fertig geworden.
Die beiden Bahnsteige in der Nordstraße, die von dichter Wohn- und Geschäftsbebauung geprägt ist, sind jetzt 60 Meter lang, damit hier auch zwei aneinander gekoppelte Bahnen – zum Beispiel bei Großveranstaltungen – halten können. Den Bahnsteig in der Blücherstraße hat die Rheinbahn auf 40 Meter verlängert. Alle Bahnsteige haben nun eine Höhe von 25 Zentimetern und entsprechen den Gestaltungsstandards der Landeshauptstadt Düsseldorf und der DIN-Norm für den barrierefreien Ausbau. Die Bahnsteigkanten sind mit einem sogenannten „Combi-Bord“ versehen, sodass im Bedarfsfall auch Ersatzbusse barrierefrei halten können.
Mit über 6.000 ein- und aussteigenden Fahrgästen am Tag hat die Haltestelle „Dreieck“ eine große Bedeutung. Die Bahnsteige sind jetzt mit taktilen Leitsystemen, transparenten, einsehbaren Wartehallen und digitalen Anzeigetafeln mit Vorlesefunktion ausgestattet. Der barrierefreie Ausbau erleichtert die Nutzung des Nahverkehrs für alle Menschen, vor allem aber für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. „Durch optimale Bauabläufe haben wir es geschafft, alle drei Bahnsteige früher als geplant fertigzustellen. Das ist nicht nur eine gute Nachricht für die Anwohnenden, sondern auch für unsere Fahrgäste, die nun einen komfortablen Zugang zu unseren Bahnen haben. Zugangsbarrieren abzubauen ist ein wichtiger Faktor, um den Nahverkehr noch attraktiver zu machen und noch mehr Menschen zum Umsteigen auf unser klimafreundliches Mobilitätsangebot zu bewegen“, so Rheinbahn-Vorstand Michael Richarz.

Quelle: Rheinbahn AG