2021 werden die nächsten Bus-Linien der KVB auf Elektromobilität umgestellt

Der Hersteller VDL Bus & Coach bv (Eindhoven) wird die nächsten 53 E-Busse der KVB herstellen und ab November 2020 ausliefern. Das niederländische Unternehmen hat das Vergabeverfahren mittels europäischer Ausschreibung für sich entschieden. Bestellt wurden 48 Gelenkbusse (18,15 Meter) und fünf Solobusse (12 Meter). Diese Busse werden mit Strom aus einer Batterie angetrieben, die auch die Energie für alle Nebenverbraucher wie etwa die Heizung, Klimatisierung, Beleuchtung und den Ticketautomaten bereitstellt. Für den Erwerb der E-Busse stehen Zuwendungen des Verkehrsministeriums des Landes NRW, des Bundesumweltministeriums und des Bundesverkehrsministeriums zur Verfügung.

Mit den neuen E-Bussen werden in 2021 die linksrheinischen Linien 141, 145 und 149 sowie die rechtsrheinischen Linien 150, 153 und 159 vom Dieselbetrieb auf E-Mobilität umgestellt. Hinzu kommt die Linie 126, die im Rahmen eines Innovationsprojektes von KVB, RheinEnergie und Ford mit E-Bussen bedient wird.

VDL hatte bereits neun E-Busse für den Betrieb der Linie 133 geliefert, die im Dezember 2016 umgestellt wurde. Seinerzeit waren dies die ersten Gelenkbusse mit Batterie, die im europäischen ÖPNV eingesetzt wurden. Die KVB ist mit der Zuverlässigkeit der Fahrzeuge sehr zufrieden. Die Umstellung der Linie 133 hat bundesweit große Beachtung gefunden. Für dieses erste E-Mobilitätsprojekt im Busbetrieb wurden die KVB und ihr Vorstand Technik Jörn Schwarze im vergangenen Jahr mit zwei EBUS Awards ausgezeichnet.

Quelle: KVB

UITP Academy Karlsruhe veranstaltet das Training „Grundlagen des ÖPNV“

Einen Blick auf globale Mobilitätstrends und das Management des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) eröffnet das zweite Training “Grundlagen des ÖPNV” der UITP Academy Karlsruhe, das findet vom 4. bis 6. März 2020 statt und zeigtn Berufs- und Quereinsteiger Grundlegendes mehr zur nachhaltigen städtischen Mobilität.
Ausgewiesene Branchenexperten erläutern in deutscher Sprache Management und Organisation des ÖPNV. Neben Verkehrsträgern und Verkehrsmitteln, Preisgestaltung und Fahrgelderhebung sowie Verträgen zwischen Behörden und Betreibern geht es dabei auch um Marketing, Sicherheit und Personal. Im Rahmen des Trainings stellen zudem die Firma INIT ihr Ticketing-System und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe ihre wegweisende Tram-Train-Lösung vor.

In interaktiven Plenarsitzungen, Vorträgen und offenen Diskussionen werden bei jedem Thema auch der konzeptionelle Ansatz und der neueste Stand der Technik berücksichtigt, außerdem stehen praktische Beispiele für Erfolgsmodelle auf dem Programm. Alle Teilnehmenden haben die Möglichkeit, in Workshops ihre eigenen Konzepte zur Anwendung zu bringen und sich in Gruppendiskussionen mit ÖPNV-Experten auszutauschen. Möglichkeiten zum Netzwerken mit den anderen Teilnehmenden bietet eine Plattform, die im Training bereitgestellt wird.

Die Fortbildung “Grundlagen des ÖPNV” findet bei der IHK Karlsruhe sowie im Rahmen der Konferenz IT-TRANS in der Messe Karlsruhe statt, sodass am zweiten Tag des Trainings ausgewählte IT-TRANS-Stände besichtigt werden, zum Beispiel von “regiomove”, dem intermodalen Mobilitätsprojekt für Karlsruhe und die Region. Zudem können die Trainingsteilnehmenden am 4. März kostenlos die IT-TRANS-Party besuchen.

“Grundlagen des ÖPNV” ist das zweite Training der UITP Academy Karlsruhe, die 2019 im Zuge der Partnerschaft zwischen dem Weltverband für öffentliches Verkehrswesen UITP und der TechnologieRegion Karlsruhe eingerichtet wurde.

Quelle: UITP

ÖPNV-Nachfrage steigt deutlich: RSAG mit über 41 Millionen Fahrgästen im Jahr 2019

41,7 Millionen Fahrgäste waren im Jahr 2019 in den Straßenbahnen und Bussen sowie auf der Fähre zwischen Stadthafen und Gehlsdorf mit der Rostocker Straßenbahn AG (RSAG) unterwegs. Damit fuhr rein rechnerisch jeder Rostocker Einwohner rund 200 Mal im Jahr mit der RSAG.

„Mit gut 1,1 Millionen Fahrgästen mehr als im Vorjahr konnten wir einen Zuwachs erreichen wie seit vielen Jahren nicht mehr“, freut sich RSAG-Vorstand Jan Bleis. „Neben dem kostenfreien SchülerTicket führten auch unsere neuen Linienangebote zu diesem deutlichen Zuwachs, der sich zum Jahresende hin noch einmal deutlich steigerte“, ergänzt seine Kollegin Yvette Hartmann.

Ausblick 2020:
Ein wichtiger Schritt bleibt die Weiterentwicklung der Elektromobilität

Mit dem Ende 2019 erhaltenen Förderbescheid in Höhe von 635.441 Euro beschafft die RSAG zwei Elektrobusse, die im Seebad Warnemünde zum Einsatz kommen werden. Die Linie 37 wird dann Rostocks erste Buslinie mit vollelektrischem Antrieb werden und den Ortskern von Warnemünde mit Diedrichshagen und der S-Bahn verbinden.
Auch zukünftig wird es darum gehen, das Angebot qualitativ und quantitativ weiter zu verbessern. Angesichts steigender Fahrgastzahlen beschafft die RSAG im Jahr 2020 fünf überlange Gelenkbusse vom Typ Capacity. Gegenüber den aktuell im Einsatz befindlichen 18-Meter Gelenkbussen haben diese Busse eine Länge von 20 Metern und damit eine höhere Kapazität, um insbesondere in der Hauptverkehrszeit mehr Fahrgäste zu befördern.

Quelle: RSAG

Temsa hat vorübergehend Insolvenz angemeldet

Wie das Busnetz berichtet, hat das Unternehmen Temsa die Busproduktion Anfang Dezember 2019 gestoppt. Eine Wiederaufnahme sollte am 23. Dezember erfolgen, doch aus Liquiditätsgründen sei dies nicht möglich gewesen. Medienberichten zufolge sind aktuell 15.000 Arbeitsplätze gefährdet.

Temsa wurde Ende Mai 2019 an die Investmentgesellschaft True Value Capital Partners mit Sitz in der Schweiz verkauft. Im Zuge dessen seien auch Verbindlichkeiten des Unternehmens gegenüber Banken teilweise beglichen worden, hieß es in der bisher einzigen öffentlichen Erklärung von Temsa. 2020 sollte dann eine Restrukturierung der restlichen Schulden erfolgen. Doch die Banken gingen scheinbar nicht darauf ein und verlangten die Rückzahlung der Kredite und leiteten Zwangsvollstreckungen ein. Daraufhin sah sich Temsa nach eigenem Bekunden gezwungen, sämtliche Aktivitäten (inkl. Produktion) vorübergehend einzustellen.

Das Unternehmen sei zuversichtlich, so schnell wie möglich seine Schulden zu begleichen und die Aktivitäten wieder aufzunehmen und fortzusetzen. Aus einem Auslandsgeschäft habe Temsa bereits 26 Millionen Dollar erhalten.

Spekuliert wird in der Türkei außerdem darüber, dass die Sabanci-Gruppe, zu der Temsa vor seinem Verkauf an die Investmentgesellschaft gehörte, ihr ehemaliges Tochterunternehmen samt Schulden zurückkaufen wolle.

Quelle: Busnetz

Wiener Linien: Weiter niedrige Schwarzfahrer-Quote

Mehr als 100 Kontrolleure sind täglich im Netz der Wiener Linien unterwegs. Im vergangenen Jahr haben sie rund 4,9 Millionen Fahrgäste gebeten, ihre Tickets vorzuzeigen. Davon waren nur 1,9 Prozent ohne gültigen Fahrschein unterwegs. Wie auch schon im Jahr 2018 (1,9 Prozent) blieb der Anteil der SchwarzfahrerInnen 2019 somit sehr gering. Das war allerdings nicht immer so: Vor zehn Jahren (2009) lag die Quote vergleichsweise noch bei 3,3 Prozent.

Wer beim Schwarzfahren erwischt wird, muss seit 2018 mit einer Gebühr von 105 Euro rechnen. Wird nicht direkt bezahlt, erhöht sich die Mehrgebühr auf insgesamt 115 Euro. Die Mehrgebühr ist innerhalb von zwei Wochen zu zahlen. “Schwarzfahren ist unfair all jenen gegenüber, die sich ein Ticket kaufen. Fahrgäste ohne Fahrschein bekommen auch weiterhin unser mit Abstand teuerstes Ticket ausgestellt”, sagt Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl.

Im internationalen Vergleich niedrige Schwarzfahrerquote

Die Fahrgäste der Wiener Linien zählen zu den ehrlichsten in Europa. Im internationalen Vergleich bewirken die hohe Qualität des Wiener Öffinetzes und das herausragende Preis-Leistungs-Verhältnis, dass sehr viele Fahrgäste mit Ticket unterwegs sind. In Berlin, Hamburg oder Frankfurt werden rund 5 Prozent der Fahrgäste ohne Fahrschein erwischt, In Paris liegt die Schwarzfahrerquote bei rund zehn Prozent.

Quelle: Wiener Linien

WLAN im ÖPNV: BayernWLAN an 16 U-Bahnhöfen

Kostenlos ins Internet und surfen, chatten, streamen, wo und so lange man möchte, das können die Kunden der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg inzwischen an 16 U-Bahnhöfen im Nürnberger Stadtgebiet. An den Bahnhöfen Lorenzkirche, Flughafen, Messe, Hauptbahnhof, Scharfreiterring, Plärrer, Maximilianstraße, Weißer Turm, Wöhrder Wiese, Rathenauplatz, Frankenstraße, Friedrich-Ebert-Platz, Nordostbahnhof, Röthenbach, Gustav-Adolf-Straße und Langwasser Mitte steht ihnen BayernWLAN zur Verfügung. Damit sind nun alle U-Bahnhöfe an das vom Bayerischen Ministerium für Finanzen und Heimat mit 800.000 Euro geförderte BayernWLAN angeschlossen, die dafür vorgesehen waren.

BayernWLAN im Nürnberger ÖPNV

Den offiziellen Startschuss für freies WLAN gaben am 20. Dezember 2017 Bayerns damaliger Staatsminister für Verkehr und Heimat, Markus Söder, und der VAG-Vorstandsvorsitzende Josef Hasler. Mit den insgesamt 800.000 Euro Förderung werden zusätzlich zu den genannten U-Bahnhöfen auch die Straßenbahnen vom Typ GT6N im Zuge ihrer Runderneuerung mit BayernWLAN ausgestattet werden. Zwölf der 14 Bahnen haben die Überarbeitung bereits durchlaufen und bieten somit bereits die Möglichkeit, kostenlos im Internet zu surfen, ohne eigenes Datenvolumen zu verbrauchen. Bis Mitte des Jahrzehnts sollen dann auch die 26 Straßenbahnen vom TypGT8N folgen.

Weitergreifende WLAN-Abdeckung

Trotz der in Summe hohen Investitionskosten hatte die VAG 2017 die Förderung ihrerseits zum Anlass genommen, ein Konzept für den weiteren Ausbau und Betrieb eines freien WLAN-Netzes im öffentlichen Personennahverkehr zu erabeiten. Und so konnte nur wenige Tage nach BayernWLAN im Nürnberger Nahverkehr auch das VAG-eigene WLAN mobiconnect starten. In einem ersten Schritt wurden damals alle VAG-Busse mit WLAN ausgestattet. Mittlerweile sind auch die Busse privater Verkehrsunternehmen, die im Nürnberger Netz eingesetzt werden, sowie wichtige Oberflächenhaltestellen mit WLAN versorgt. Die neuen U-Bahnen und Straßenbahnen werden ebenfalls entsprechend ausgestattet.

Quelle: VAG Nürnberg

ÜSTRA nimmt die ersten neuen Elektrobusse in Empfang

Die ersten Busse vom Typ eCitaro sind auf dem ÜSTRA Betriebshof Mittelfeld eingetroffen. In den nächsten Jahren werden insgesamt 48 neue Elektrobusse vom Hersteller Daimler geliefert, um den Busbetrieb in der hannoverschen Innenstadt bis Anfang 2023 komplett auf reinen Elektroantrieb umzustellen.

„Mit den neuen Elektrobussen bauen wir gemeinsam den Umweltvorsprung des ÖPNV in der Region Hannover weiter aus. Diese Fahrzeuge fahren deutlich geräuschärmer, belasten lokal nicht die Luftqualität und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärt Regionspräsident Hauke Jagau bei der Ankunft der eCitaro auf dem Betriebshof Mittelfeld. „Die 48 modernen Elektrobusse sind ein wichtiger Baustein für klimafreundliche Mobilität in Hannover. Wir möchten schrittweise alle Busverkehre in der Region Hannover auf Elektro- und Wasserstoffantriebe umstellen“, ergänzt Verkehrsdezernent Ulf-Birger Franz.

Die neuen zwölf Meter langen Solobusse werden in den nächsten Wochen und Monaten umfangreich getestet und Fahrerinnen und Fahrer sowie Werkstattpersonal auf das neue Elektrofahrzeug geschult. Ähnlich wie bei neuen Automodellen, die vor dem Verkaufsstart zu Testzwecken in Tarnkleidung unterwegs sind, sind auch die Busse als Erlkönig getarnt.

„Mit den ersten eCitaro sind wir unserem Ziel des komplett emissionsfreien Nahverkehrs in der Innenstadt bis 2023 ein großes Stück näher gekommen“, freut sich Dr. Volkhardt Klöppner. „Wir wollen die erste deutsche Großstadt sein, die im kompletten Innenstadtbereich den ÖPNV elektrisch betreibt – und dies mit nachhaltiger Energie.“

48 Elektrobusse für sechs Innenstadtlinien

Im Jahr 2020 werden weitere elf E-Solobusse (12 Meter) erwartet sowie vier E-Gelenkbusse (18 Meter). Im Jahr 2021 sollen dann weitere 15 Solo- sowie 14 Gelenkbusse geliefert werden. Zunächst wird in 2020 die Linie 100/200 elektrisch ausgestattet (13 E-Solobusse), ab  2021 folgen die weiteren Innenstadtlinien 121 (zehn E-Gelenkbusse), Linie 128 (6 E-Standardbusse), Linie 134 (6 E-Standardbusse und Linie 120 (3 E-Standard- und vier E-Gelenkbusse).

Quelle: ÜSTRA

IT-TRANS 2020 zeigt Einsatzfelder digitaler Lösungen im ÖPV

Öffentliche Verkehrsangebote werden zunehmend digital, da das Bedürfnis des Fahrgasts nach Individualität und Komfort steigt und die Beförderungsmittel vielfältiger und vernetzter werden. Die IT-TRANS widmet sich als weltweit führende Konferenz und Fachmesse dieser digital vernetzten urbanen Mobilität. Vom 3. bis 5. März 2020 werden etwa 270 Aussteller ihre Software-Lösungen und Mobilitätsdienstleistungen in der Messe Karlsruhe vorstellen.

“Die IT-TRANS ist das globale Branchentreffen für Entscheider im ÖPV – von Werkstatt- und Betriebsleitern über IT-Verantwortliche bis hin zum Top-Management von Verkehrsbetrieben sowie Meinungsführern und Digitalisierungsexperten des Smart City Mobility Designs”, fasst Projektleiter Jochen Georg die Teilnehmerschaft zusammen.

Weitere Informationen: www.it-trans.org sowie Twitter und LinkedIn

Bahnindustrie begrüßt hohe Investitionen in die LuFV III

Am 14. Januar wurde in Berlin die neuverhandelte dritte Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV III) von Bund und DBAG unterzeichnet. Mit Rekordinvestitionen von 86 Milliarden Euro setzt der Bund neue fiskalische Prioritäten für den Erhalt und die Modernisierung des Schienennetzes. Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V. begrüßt, dass die LUFV III um mehr als 45 Prozent höher dotiert ist und über zehn Jahre verlässlich laufen wird. „Rekordinvestitionen in die Schiene sind Rekordinvestitionen in den Klimaschutz. Die Bahnindustrie steht parat, jetzt das Schienennetz zu sanieren, zu modernisieren und zu digitalisieren. Nur auf einer besseren Infrastruktur können künftig mehr Züge fahren, und das wieder pünktlicher und zuverlässiger. Deshalb trägt die neue LuFV entscheidend zur Wende für emissionsfreie Mobilität bei“, sagte VDB-Hauptgeschäftsführer Dr. Ben Möbius.

„Jetzt geht es um die Umsetzung. Hier muss und kann Deutschland mehr als einen Zahn zulegen, wenn alle Beteiligten den Willen dazu haben“, so Möbius. Dafür müsse erstens das Zusammenspiel im Sektor weiter verbessert werden. Das Zukunftsbündnis Schiene bilde die Basis dazu. Zweitens müsse die Planung massiv beschleunigt werden, um emissionsfreie Mobilität realisieren zu können.

Nachbarländer wie die Schweiz, die Niederlande und Dänemark zeigten, wie bürgernah, umweltgerecht und zugleich schnell geplant werden könne. Drittens dürften Baustellen möglichst wenig den Betrieb beeinträchtigen. Der Dialog mit der Industrie sei entscheidend, um Lösungen zu finden, die gleichzeitig kapazitätsschonend und arbeitnehmerfreundlich seien. „Wir wollen effizientere Baustellen, nur bitte nicht auf dem Rücken unserer Arbeitnehmer, sondern im Schulterschluss durch kluges, digitales Baustellenmanagement“, so Möbius. Viertens müsse die LuFV III die Digitalisierung des Bestandsnetzes fördern. „Digitale Stellwerke und ETCS sind die Nervenstränge des modernen Schienenverkehrs,“ sagte VDB-Geschäftsführer Axel Schuppe. Digitale Stellwerke (DSTW) müssten Alttechnik, teils aus Vorkriegszeiten, konsequent und vor allem zügig ersetzen. So wird die breite Grundlage für ETCS geschaffen. Fünftens solle es Revisionsoptionen geben, um den Erfolg im Blick auf Qualitätskennzahlen und mögliche Fehlanreize evaluieren zu können.

Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) e.V.

Bund und DB unterzeichnen Modernisierungsprogramm für das Schienennetz

Am 14. Januar unterzeichneten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der Vorstandsvorsitzende der DB AG Richard Lutz sowie DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla im Beisein von Bundesfinanzminister Olaf Scholz den Vertrag über die neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV III).

Von den Gesamtmitteln trägt der Bund 62 Milliarden Euro. Die DB steuert 24 Milliarden Euro Eigenmittel zu. Damit stehen durchschnittlich 8,6 Milliarden Euro pro Jahr für Ersatzinvestitionen und Instandhaltung zur Verfügung. Das sind 54 Prozent mehr als im vergangenen Planungszeitraum.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer: “Der Wow-Effekt kommt. Die zwanziger Jahre werden ein glänzendes Zeitalter der Bahn. Wir unterzeichnen das größte Modernisierungsprogramm, das es je in Deutschland gab. Unser Ziel: Die starke Schiene, ein leistungsfähiges, hochwertiges Netz als Grundlage für aktiven Klimaschutz im Verkehr. Wir ersetzen überalterte Anlagen, schaffen Barrierefreiheit, verbessern das Baustellenmanagement und den Zustand der Eisenbahnbrücken – davon profitieren die Fahrgäste maximal.”

Bundesfinanzminister Olaf Scholz: “Investitionen haben für diese Bundesregierung Vorfahrt. Wir investieren Rekordsummen, um unser Land fit für die Zukunft zu machen. Dafür sorgen wir auch bei der Deutschen Bahn. Mit dem größten Investitionsprogramm der Geschichte der Bahn schaffen wir eine langfristige und verlässliche Investitionsperspektive für moderne und klimafreundliche Mobilität auf der Schiene.”

DB-Vorstandsvorsitzender Richard Lutz: “Wir starten gut gerüstet in das Jahrzehnt der Eisenbahn. Die Infrastruktur ist die Grundlage nicht nur für Wachstum und Verkehrsverlagerung, sondern auch für gute Betriebsqualität und hohe Pünktlichkeit. Mit der neuen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung können wir den Investitionsstau angehen und die Infrastruktur grundlegend modernisieren. Das Schienennetz wird dadurch robuster und zuverlässiger, Bahnhöfe werden attraktiver.”

DB-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla: “Wir machen die Schiene richtig stark. Die neue Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung ist das Fundament für mehr Qualität und Stabilität im Bahnverkehr. Es ist der Auftakt für eine Modernisierungsoffensive im deutschen Schienennetz, wie es sie in diesem Umfang noch nie gegeben hat. Wir arbeiten eng mit der Bauindustrie zusammen. Gemeinsam können wir nun einen viel längeren Zeitraum planen und damit Kapazitäten sichern. Das ist ein enormer Gewinn. Mit zusätzlichen Mitteln werden wir außerdem ein kapazitätsschonendes Bauen ermöglichen und damit die Auswirkungen des Bauens auf den Bahnbetrieb und unsere Kunden verringern.”

Die LuFV regelt insbesondere die Ersatzinvestitionen in das bestehende Eisenbahnnetz, bestimmt Qualitätskennziffern und Sanktionen bei Nichteinhaltung. Die Laufzeit von zehn Jahren hat sich gegenüber der LuFV II verdoppelt.

Bund und DB erhöhen ihre Beiträge stark. Auch die Infrastrukturunternehmen der DB steuern 44 Prozent mehr Mittel für Investitionen und Instandhaltung bei – insgesamt rund 24 Milliarden Euro. Zudem werden die Dividendenzahlungen der DB-Infrastrukturunternehmen vollständig reinvestiert.

Die Investitionen fließen unter anderem in die Erneuerung von jährlich rund 2.000 Kilometern Gleis und 2.000 Weichen. Insgesamt wird in diesem Jahrzehnt die Erneuerung von 2.000 weiteren Eisenbahnbrücken in Angriff genommen. Rund sieben Milliarden Euro fließen allein in die Stellwerkstechnik.

Die Laufzeit von zehn Jahren schafft mehr Planungssicherheit für die DB und die Wirtschaft. So können Kapazitäten bei Bau- und Planungsfirmen zukunftssicher aufgebaut und langfristige Vereinbarungen mit Lieferanten geschlossen werden. Das ist ein Anreiz für mehr Kapazität und Innovationen in der Bahnbaubranche.

Bahnkunden profitieren unmittelbar, beispielsweise durch bessere Barrierefreiheit und zusätzlichen Wetterschutz auf Bahnsteigen. Zudem steht mehr Geld zur Verfügung, damit Baustellen weniger Auswirkungen auf den Bahnverkehr und Kunden haben. Für kapazitätsschonendes Bauen sorgen unter anderem Hilfsbrücken, zusätzliche Weichen oder Signale, die zusätzliche Flexibilität sichern. Neue Umrichterwerke sorgen für die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das Bahnstrom-Netz.

Die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung setzt auf umfassende Transparenz und Kontrolle. Das Eisenbahn-Bundesamt überwacht, wie die Vereinbarung umgesetzt wird. Es wurden 17 Kriterien vereinbart, um den Erfolg der Vereinbarung zu messen. Verfehlt die DB die vertraglichen Vorgaben, werden Strafzahlungen fällig. Qualitätskennzahlen dokumentieren den Zustand des Netzes, wie viele Brücken erneuert wurden, wie viel Mittel in die Instandhaltung fließen und vieles andere mehr.

Die vollständige LuFV III finden Sie hier.

Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)