Expertenkommission fordert bessere Alternativen zum Auto

Am 13. Oktober übergibt die Expertenkommission „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ (NPM) ihren Abschlussbericht an das Bundesverkehrsministerium. Auftrag der Kommission war es, der Bundesregierung Strategien zur Klimaneutralität im Verkehr zu empfehlen. Der Fahrradclub ADFC, die Allianz pro Schiene, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Deutsche Städtetag, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz bezweifeln, dass die beschriebenen Maßnahmen ausreichen, um die Klimaschutzziele im Verkehr zu erreichen. Insbesondere kritisiert das Bündnis den fehlenden Willen, den Autoverkehr spürbar zu reduzieren. Von der nächsten Bundesregierung fordern die Organisationen klare Priorität für Fuß-, Rad- sowie öffentlichen Nah- und Fernverkehr. 
Die vorgeschlagenen Maßnahmen seien nicht durchgreifend genug, so das Bündnis. Der NPM-Bericht fokussiere zu einseitig auf technische Lösungen beim Autoverkehr, anstatt den Schwerpunkt auf die Vermeidung und Verlagerung von Autofahrten zu legen. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise und verstopfter Städte bei weiter zunehmender Autonutzung müsse Politik ein völlig neues Verständnis von Mobilität der Zukunft entwickeln. Deutschland brauche in erster Linie ausgesprochen attraktive Alternativen zum eigenen Pkw.  

Hintergrund zur NPM
Expertn von ADFC, Allianz pro Schiene, BUND, Deutscher Städtetag, VDV und Verkehrsministerkonferenz haben, neben zahlreichen Vertreter aus der Automobilbranche und von Wirtschaftsverbänden, knapp drei Jahre lang in der AG 1 „Klimaschutz im Verkehr“ an den Empfehlungen der NPM mitgearbeitet. Im Ergebnis liefere der Bericht zwar gute Impulse für die Klimaschutzdebatte im Verkehr. Er sei aber von einem „Weiter so“ beim automobilen Lebensstil geleitet und vermeide eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Themen Verkehrsvermeidung und lebenswerte Städte, kritisiert das Bündnis.

Quelle: Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)

Stadtwerke München ordern sechs Hybrid-Gleiskraftwagen

Die Robel Bahnbaumaschinen GmbH (Robel) liefert an die Stadtwerke München GmbH (SWM) bis Mitte 2024 sechs vierachsige Arbeitsfahrzeuge für Tunnel-Bauarbeiten.  Zukunftsweisend für urbane Infrastrukturarbeiten und ein entwicklungstechnologischer Meilenstein für Robel ist die Entscheidung der SWM für eine neue, schadstoffarme Antriebslösung: Die Baustellenanfahrt erfolgt emissionsfrei per Stromabnehmer über die seitliche Stromschiene, ein Akku-Speicher liefert die Energie für Arbeitsfahrt und Kranbetrieb, für Langzeit-Einsätze steht zusätzlich ein Dieselgenerator bereit.
Die SWM vereinheitlichen und modernisieren mit der neuen Flotte ihren Fuhrpark und stellen sich so für den steigenden Erneuerungs- und Instandhaltungsbedarf ihrer U-Bahn-Strecken auf. Wesentlicher Treiber für den Großauftrag ist zudem die geplante Senkung von Luft- und Lärmemissionen und somit spürbarer Verbesserung der Umwelt- und Arbeitsbedingungen im Tunnel.

Ingo Wortmann, Vorsitzender der Geschäftsführung Münchner Verkehrsgesellschaft: „Dichtere Takte und neue Strecken bei der U-Bahn sind die Voraussetzung für das Gelingen der Verkehrswende in München. Daher steigen künftig die Anforderungen an Instandhaltung und Wartung unserer Infrastruktur. Mit den neuen Fahrzeugen von Robel schaffen wir dafür die nötigen Kapazitäten. Ganz besonders freut es uns, dass wir nun auch bei den Gleiskraftwagen für die Instandhaltung auf eine emissionsreduzierte Antriebstechnologie mit Batterietechnik setzen können.“

Wolfgang R. Fally, Geschäftsführer Robel Bahnbaumaschinen GmbH: „Umweltbewusstes Handeln ist schon immer eine unsere großen Triebfedern, am Werksstandort genauso wie am Gleis. Deshalb freue ich mich, dass sich mit den Stadtwerken München ein langjähriger Partner für unsere urbanen Hybrid-Sonderlösungen entschieden hat und unsere ersten Elektro-Geiskraftwagen gleich in der Nähe zum Einsatz kommen werden.“

Die neuen Gleiskraftwagen übernehmen als Multifunktionsfahrzeuge Transport- sowie Traktionsaufgaben unter Berücksichtigung von Rampen mit höchster Steigung. Da im Münchner U-Bahn Netz keine Wendemöglichkeit besteht, sind alle Einheiten mit je einem Kran an beiden Fahrzeugfronten sowie beidseitiger Ladefläche auf Bahnsteigniveau für den Zweirichtungsbetrieb ausgelegt. Zur Erweiterung der Transportaufgaben bestellten die SWM bei Robel bereits im April 2021 zusätzlich sechs zweiachsige Gleisbauanhänger und zwei vierachsige Flachwagen.

Quelle: Robel Baumaschinen GmbH

Eröffnung des 27. ITS-Weltkongresses

„Experience Future Mobility Now“: Unter diesem Motto hat Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher heute den 27. ITS Weltkongress eröffnet. Noch bis Freitag präsentieren 400 Aussteller aus aller Welt im teileröffneten CCH, den Messehallen und an verschiedenen Orten in der ganzen Stadt die neuesten Entwicklungen rund um intelligente Mobilität, vernetzter Verkehr und smarte Logistik.
Zum weltweit größten Branchentreffen werden über 10.000 Gäste erwartet. Ziel des ITS Weltkongresses, der unter 2G-Regeln stattfindet, ist es, innovative Mobilitätskonzepte für alle erlebbar zu machen. Am Donnerstag, dem kostenfreien „Public Day“, steht der ITS Weltkongress allen Besucherinnen und Besuchern offen. Auf sie wartet ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm und viele technische Live-Präsentationen.
Mit dem autonomen Kleinbus HEAT durch die HafenCity fahren, Ampelprognosen in Echtzeit aufs Smartphone bekommen und Drohnen, die bei der Hafenüberwachung und der medizinischen Versorgung helfen – dies sind nur einige Beispiele, wie die mobile Stadt von morgen aussehen könnte und die auf dem ITS Weltkongress in Hamburg bereits heute gezeigt werden. Der Kongress ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Umsetzung der 2016 vom Hamburger Senat beschlossenen ITS-Strategie, die bis ins Jahr 2030 reicht.
Bis dahin will Hamburg seine Ziele in sechs Handlungsfeldern erreichen. Sie umfassen die Themen „Automatisierte und vernetzte Mobilität“, „Mobilitätsdienstleistungen“, „Digitale Hafen- und Logistiklösungen“, „Intelligente Infrastruktur“, „Neue Dienstleistungen aus neuen Technologien“ sowie „Nachhaltige Lösungen für Städte und Bürger“. Die Handlungsfelder stehen auch im Mittelpunkt des fünftägigen Veranstaltungsprogramms. Hamburg ist die Modellstadt für Mobilitäts- und Logistiklösungen in Ballungsräumen, bei der unterschiedliche Akteure der Stadt, der Wirtschaft und der Wissenschaft zusammenarbeiten. In Vorbereitung auf den ITS Weltkongress 2021 hat Hamburg aus insgesamt rund 175 ITS-Projekten 42 sogenannte Ankerprojekte ausgewählt: Sie spielen eine entscheidende Rolle, um die Ziele der ITS-Strategie zu erreichen und bilden eine wichtige Grundlage für andere ITS-Projekte. Die Ankerprojekte können während des ITS Weltkongresses vor Ort erlebt werden.
400 Aussteller präsentieren in den Messehallen Ideen und Lösungen rund um intelligente Verkehrssysteme. Nationale und internationale Technologiekonzerne, Digitalunternehmen, Autohersteller und Systemanbieter aus dem Verkehrsbereich sind ebenso vertreten wie Unternehmen aus den Bereichen Softwarenentwicklung, Telekommunikation und Unternehmensentwicklung. Auch Verbände und Organisationen stellen Strategien und Lösungsansätze vor.

Quelle: ITS Hamburg 2021

Weltpremiere: Präsentation des ersten automatisch fahrenden Zuges

Die Deutsche Bahn (DB) und Siemens haben den weltweit ersten Zug entwickelt, der im Eisenbahnverkehr von allein fährt. Dr. Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der DB, und Dr. Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, präsentierten das Fahrzeug des Projekts Digitale S-Bahn Hamburg heute (11.10.2021) gemeinsam mit Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, bei der Premierenfahrt.
Der Zug wird mittels digitaler Technik gesteuert und fährt automatisch. Die Lokführer bleiben zur Überwachung der Fahrt mit Fahrgästen weiterhin an Bord. Das Rangieren – zum Beispiel die Zugwende – erfolgt ohne Personal. Die Projektpartnerinnen DB, Siemens Mobility und Stadt Hamburg haben insgesamt 60 Millionen Euro in die digitale S-Bahn Hamburg investiert, die Teil des DB-Programms Digitale Schiene Deutschland ist.
Die Premierenfahrt der digitalen S-Bahn fand zum Start des ITS-Weltkongresses (Intelligent Transport Systems) in Hamburg statt. Während des Kongresses fahren vier digitale S-Bahnen automatisch auf dem 23 Kilometer langen Streckenabschnitt der S-Bahn-Linie 21 zwischen den Stationen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle.
Technische Basis für den digitalen Bahnbetrieb ist der künftige europäische Standard ATO (Automatic Train Operation) kombiniert mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System). Die Züge erhalten die Steuerungssignale über Funk. Ab Dezember fahren die vier digitalen S-Bahnen in Hamburg im fahrplanmäßigen Einsatz. Die Planungen zur Ausstattung der S-Bahn Hamburg bis Ende des Jahrzehnts laufen bereits, Investitionen in Züge und Infrastruktur sind gestartet. Perspektivisch soll die Technologie auch bundesweit im Regional- und Fernverkehr genutzt werden.

Quelle: Deutsche Bahn AG, Siemens Mobility

Intelligente Mobilität hilft beim Klimaschutz

Kürzere Lieferrouten, kluge Ampelschaltungen, weniger Staus – intelligente Mobilität spart Millionen Tonnen CO2 und hilft beim Klimaschutz. So können im Jahr 2030 bei einem beschleunigten Einsatz digitaler Technologien allein in Deutschland bis zu 25 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das zeigt die Bitkom-Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, in der das Einsparpotenzial digitaler Technologien u. a. im Bereich Mobilität untersucht wurde. „Digitale Maßnahmen können einen immensen Beitrag zur Verkehrswende und zum Klimaschutz leisten. Sie sollten von der neuen Bundesregierung viel stärker berücksichtigt werden“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Im Bereich Mobilität können wir unseren CO2-Fußabdruck stark reduzieren, indem wir nicht nur in Asphalt und Beton, sondern ebenso in Bits und Bytes investieren. Nur so können wir die Klimaziele 2030 erreichen.“
Allein in der Mobilität kann Deutschland bis 2030 mit beschleunigter Digitalisierung 7 Prozent der insgesamt geplanten CO2-Einsparung erreichen. Den größten Hebel besitzt dabei eine intelligente Verkehrssteuerung, durch die in Deutschland bis zu 13 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden können. Darunter fallen Technologien wie GPS-Systeme und IoT-Sensoren, die Verkehrs- und Umweltdaten erfassen und in Echtzeit auf einer Plattform zusammenführen. So wird eine effiziente Streckenführung ermöglicht, die an die aktuelle Verkehrslage angepasst ist. Das macht einzelne Fahrten nicht nur schneller und sicherer, sondern reduziert auch Staus und Stop-and-Go-Verkehr. Dies sorgt für eine geringere Verkehrsbelastung an stark frequentierten Orten und erhöht gleichzeitig die Lebensdauer der eingesetzten Fahrzeuge. Des Weiteren können digitale Echtzeitinformationen, digitale Fahrscheine oder freies WLAN die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs deutlich erhöhen.
Die Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“ untersucht das CO2-Ensparpotenzial verschiedener digitaler Technologien in sieben unterschiedlichen Bereichen: Fertigung, Mobilität, Energie, Gebäude, Arbeit und Business, Landwirtschaft und Gesundheit. Damit unterstützt sie den Weg zum Klimaziel 2030. Die Studie berücksichtigt dabei auch den eigenen CO2-Fußabdruck der Digitalisierung.

Quelle: Bitkom e.V.

Studie zum Download

Trans Regio least 23 Triebzüge bei Alpha Trains

Am 29.9.2021 unterzeichneten die Trans Regio Deutsche Regionalbahn GmbH (Trans Regio), ein Tochterunternehmen der Transdev Gruppe, und Alpha Trains, Vermieter von Zügen und Lokomotiven, einen langfristigen Leasingvertrag für 23 elektrische Triebzüge. Die Fahrzeuge sind aktuell und auch künftig beim alten und neuen Betreiber Trans Regio auf der MittelrheinBahn im Einsatz. Mitte 2021 konnte die Transdev Tochter die europaweite Wiederausschreibung der Verkehre für sich entscheiden. Der neue Verkehrsvertrag beginnt im Dezember 2023 und läuft bis Dezember 2033 – mit mehreren Verlängerungsoptionen bis Dezember 2036, für Teilleistungen auf dem Abschnitt Mainz – Bingen – Koblenz auch bis Juni 2037.
17 der 23 Fahrzeuge gehören zum Typ Siemens Desiro ML. Diese verbinden bereits seit 2008 auf der MittelrheinBahn die Städte Köln, Koblenz und Mainz. Sechs Neufahrzeuge des Typs Siemens Mireo ergänzen die Flotte seit Dezember 2020 auf dem Streckenabschnitt zwischen Mainz und Bingen. Diese zusätzlichen sechs Fahrzeuge ermöglichen eine Kapazitätserweiterung auf dem am stärksten frequentierten Streckenabschnitt der MittelrheinBahn zwischen Köln und Remagen durch die Umstellung von Doppel- auf Dreifachtraktion während der Hauptverkehrszeiten.
Die für den neuen Verkehrsvertrag notwendigen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen der Desiro ML-Bestandsfahrzeuge werden von den Siemens Mobility Werkstätten West in Wildenrath durchgeführt. Der Fokus dabei liegt auf der Verbesserung der Qualität und der Erhöhung des Komforts für den Fahrgast.
Die Modernisierung bringt mehr Komfort für die Passagiere, zum Beispiel durch neue Sitzlandschaften, neue Seitentische und größere Sitzabstände. Zudem werden WLAN, zusätzliche Steckdosen und dynamische Fahrgastinformationen auf TFT-Monitoren zur Verfügung stehen. Durch das moderne Interior und die Auffrischung der Außenlackierung sehen die Züge danach von innen und außen aus wie neu.
Die Instandhaltung der Fahrzeuge wird weiterhin im Trans Regio Betriebswerk Koblenz-Moselweiß in Koblenz durchgeführt. 

Quelle: Alpha Trains Group

Stadler wehrt sich gegen Neuausschreibung

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben Stadler mitgeteilt, dass sie beabsichtigen, die Rahmenvereinbarung über die Herstellung und Lieferung von bis zu 186 Doppelstocktriebzügen neu auszuschreiben. Stadler bedauert den Entscheid der ÖBB außerordentlich. Das Angebot wurde von der ÖBB als rechtsgültig sowie kommerziell und technisch am besten bewertet. Stadler wird sämtliche ihr zur Verfügung stehenden Rechtsmittel ausschöpfen.
Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben 2019 ein komplexes und professionell geführtes Ausschreibungsverfahren über die Beschaffung von bis zu 186 Doppelstocktriebzügen gestartet. Nach einem über zwei Jahre andauernden Vergabeverfahren haben die ÖBB das von Stadler eingereichte Angebot als das kommerziell und technisch beste Angebot bewertet und Stadler den Zuschlag erteilt.
Den Vergabeentscheid der ÖBB hat das österreichische Bundesverwaltungsgericht vor vier Wochen überraschend wegen eines angeblichen Formfehlers für nichtig erklärt. Das Gericht war durch eine Einsprache des bereits aus dem Verfahren ausgeschlossenen Mitbieters Alstom tätig geworden. Sämtliche von Alstom angeführten Punkte wurden vom Gericht abgewiesen.
Die ÖBB haben Stadler nun mitgeteilt, dass sie durch den erstinstanzlichen Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts gezwungen sind, den Zuschlag an Stadler zu widerrufen. Die Ausschreibung soll somit wiederholt werden. Gegen diesen Entscheid der ÖBB wird Stadler Rekurs einlegen.
Die durch das österreichische Bundesverwaltungsgericht als angeblicher Formfehler erklärte elektronische Signatur ist von den zuständigen internationalen Behörden anerkannt und wurde von Stadler schon hundertfach bei der Teilnahme an Ausschreibungen im EU-Raum verwendet. Zahlreiche so unterzeichnete Angebote wurden damit gewonnen, so auch ein Auftrag der ÖBB über die Lieferung von Rettungszügen vom Januar 2021.
Das österreichische Beschaffungsgesetz fordert eine qualifizierte elektronische Signatur. Die von Stadler verwendete Signatur erfüllt diese Anforderung. Stadler wird daher gegen diesen Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts ebenfalls Rekurs einlegen.
Gemäß dem österreichischen Vergabegesetz können Mängel nachträglich verbessert werden. Dazu gehört auch die bemängelte Signatur. Das Vergabeabkommen zwischen der EU und der Schweiz verbietet eine Diskriminierung bei öffentlichen Ausschreibungen. Dies betrifft auch die qualifizierte elektronische Signatur. Die Grundlage dafür bildet das General Procurement Agreement der World Trade Oranisation (WTO).
Stadler bedauert den Entscheid der ÖBB sehr, die Ausschreibung neu zu starten, anstatt den vom Gericht beanstandeten angeblichen Formfehler nachzubessern und erneut einen Zuschlagsentscheid zu treffen. Dies hätte einen zeitnahen Abschluss der von Stadler bereits gewonnen Ausschreibung ermöglicht. Der Projektstart zur Herstellung und Lieferung der Doppelstocktriebzüge für die österreichischen Fahrgäste hätte somit umgehend erfolgen können.

Quelle: Stadler Rail Group

eCitaros werden in München vorsorglich aus dem Betrieb genommen

Daimler-Stellungnahme am Ende des Textes

Am 30. September 2021 ereignete sich in Stuttgart ein Großbrand im dortigen Bus-Betriebshof Gaisburg. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand hat das Feuer an einem E-Bus begonnen. Es handelte sich um ein Fahrzeug, das der Hersteller Evobus (Daimler) Anfang dieses Jahres an die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) ausgeliefert hat. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) verfügt über acht Elektrobusse des gleichen Typs, bereits im März waren die zwei zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Busse zurückgerufen worden, da herstellerseitig eine Überhitzung der Fahrzeugbatterie nicht ausgeschlossen werden konnte. Sie gingen nach entsprechender Überarbeitung durch den Hersteller wieder in Betrieb (vgl. Pressemitteilung vom 1. März 2021).
Bis zur endgültigen Klärung der Brandursache nimmt die MVG daher als Vorsichtsmaßnahme die acht Busse dieses Typs vorsorglich außer Betrieb. MVG-Geschäftsführer Ingo Wortmann: „Die Sicherheit steht für uns immer an erster Stelle. Daher haben wir uns entschlossen, die Fahrzeuge vorsorglich aus dem Betrieb zu nehmen, bis detaillierte Erkenntnisse zu dem Brand in Stuttgart vorliegen.“  Die in München ebenfalls eingesetzten Elektrobusse des Herstellers Ebusco sind von dieser Maßnahme nicht betroffen.
Anfang Juni hatte es in Hannover einen Brand in einem Busdepot gegeben. Das Feuer hatte am 5. Juni eine Halle mit fünf Elektrobussen, zwei Hybridbussen, einem Diesel- und einem Reisebus zerstört. Eine besondere Herausforderung für die Feuerwehr waren die brennenden Batterien der Elektrobusse, da von ihnen eine hohe Wärmestrahlung ausging. E-Busse waren daraufhin aus dem Verkehr gezogen worden.
Am 1. April war es in Düsseldorf zu einem Brand auf dem Betriebshof der Rheinbahn gekommen. 38 Busse sowie die Abstellhalle, in der die Fahrzeuge standen, wurden zerstört. Gutachter der Staatsanwaltschaft Düsseldorf kamen im Juni zu dem Ergebnis, dass der Brand eine technische Ursache hatte. Unter den 38 zerstörten Fahrzeugen waren auch acht Elektrobusse, die nachts in der Halle zum Aufladen waren. Mitarbeiter hatten nach einem Bericht der „Rheinischen Post“ kurz nach dem Brand Spekulationen über einen E-Bus als Auslöser des Brandes gegeben.

Quelle: MVG, welt.de

Stellungnahme der Daimler Truck AG

“Wir sind bestürzt über die Brandkatastrophe und deren Folgen. Die Polizei untersucht die Brandursache. EvoBus unterstützt bei den Ermittlungen und hat größtes Interesse an der Aufklärung. Die Brandursache steht noch nicht fest. Aufgrund der laufenden Ermittlungen können wir daher keine weiteren Informationen mitteilen.”

WienMobil Rad ersetzt Citybike Wien

Die Wiener Linien bringen die Wienerinnen und Wiener bald nicht nur auf Schienen oder vier Rädern, sondern auch auf 2 Rädern gut durch die Stadt. Und zwar mit dem Bikesharing-Dienst WienMobil Rad, der Citybike Wien ab nächstem Jahr ablöst. Der Fuhrpark der Wiener Linien wird somit um 3.000 Fahrräder erweitert.
„Das neue Bikesharing-Konzept bringt in Zukunft doppelt so viele Räder wie bisher, viele neue Standorte und das in allen 23 Bezirken. So kann man mit den WienMobil Rädern künftig noch besser die Stadt bequem und umweltfreundlich erkunden“, so Öffi-Stadtrat Peter Hanke.
Nun ist auch der neue Betreiber fix: in einer europaweiten Ausschreibung hat sich der Marktführer im europäischen Raum, nextbike, durchgesetzt. Neben der Errichtung der Stationen wird auch die Bereitstellung der Räder und der Betrieb, inklusive Servicierung, Wartung und Verteilung der Räder, von nextbike übernommen.
Ab April nächsten Jahres werden die ersten Stationen mit den ersten 1.000 Rädern eröffnet. Bis zum Vollbetrieb im Herbst 2022 werden es insgesamt 3.000 Räder sein – damit wird die Anzahl der bisherigen Leihräder verdoppelt. Um einen fließenden Übergang von Citybike zu WienMobil Rad zu gewährleisten, werden Anfang nächsten Jahres die bisherigen Citybike-Stationen Schritt für Schritt mit den WienMobil Rad-Stationen ersetzt. Somit ist zu jedem Zeitpunkt ein ausreichendes Angebot an Leihrädern verfügbar.
„Die Wege der Öffi-NutzerInnen sind ganz individuell und dafür wollen wir als Wiener Linien das beste Angebot bieten. Wir ergänzen die klassischen öffentlichen Verkehrsmittel U-Bahn, Bim und Bus mit Leihrädern, Scooter oder Leihautos und bieten so einen bunten Mobilitätsmix quer durch die Stadt“, sagt Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl.
Auch in den Flächenbezirken Simmering, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing können ab 2022 Räder ausgeliehen werden. Neben dem Ausbau in jenen Bezirken, die bislang kein Bikesharing-System hatten, wird auch das bisherige Angebot verdichtet. Somit sind die WienMobil Räder in allen 23 Wiener Bezirken rund um die Uhr, sieben Tage die Woche verfügbar. Insgesamt werden rund 185 fixe physische Stationen und 50 digitale Stationen errichtet. Physische Stationen sind exklusiv für Leihräder reserviert und durch eine rote Infostele gekennzeichnet. Digitale Stationen können auch temporär, z.B. für Events, eingerichtet werden und die Radbügel sind auch für die Allgemeinheit zugänglich.
WienMobil Rad ist ein 7-gängiges Smartbike mit integriertem elektronischen Rahmenschloss. Das Rad kann mittels GPS geortet und an fixen physischen als auch digitalen Stationen ausgeborgt und zurückgegeben werden. Abgerechnet wird im Halbstundentakt. Der Standard-Tarif beträgt 0,60€ pro 30 Minuten, Wiener-Linien-StammkundInnen wie z.B. JahreskartenbesitzerInnen, bezahlen nur 0,30€ pro 30 Minuten. WienMobil Rad wird in die WienMobil App integriert.

Quelle: Wiener Linien GmbH & Co KG

Mehr Frauen wollen Lokführerin werden

Im nordrhein-westfälischen Nahverkehr werden bis 2025 rund 1.200 Lokführerinnen und Lokführer gebraucht. Für alle Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger ist dies eine Chance auf eine zukunftssichere Perspektive in einer stark gefragten Berufsgruppe. Das Engagement der Brancheninitiative Fokus Bahn NRW hierzu zeigt Erfolg: Bis September 2021 konnten rund 2.000 Interessierte unter anderem aus Handwerk, Handel und Gastronomie für den Beruf der Triebfahrzeugführerin und -führer gewonnen werden. Bemerkenswert ist hierbei die zunehmende Zahl von Frauen: Ihr Anteil hat sich von 7,4 auf 14 Prozent fast verdoppelt.
„Deutschland muss wieder Bahnland werden,“ so Verkehrsminister Hendrik Wüst. „Dafür brauchen wir mehr gut ausgebildete Lokführerinnen und Lokführer. Ich habe großen Respekt vor allen Bewerberinnen und Bewerbern, die ihre Karriere auf neue Gleise setzen wollen und sich für diesen verantwortungsvollen Beruf entscheiden, der Menschen bewegt. Besonders freut mich, dass so viele Frauen Lokführerin werden wollen.“
Klar ist: Frauen und Männer sind gleichermaßen gut für den Beruf des Triebfahrzeugführers geeignet. Ein Quereinstieg als Lokführerin ist aus allen Branchen und auch nach einer längeren Aus- oder Elternzeit schnell und unkompliziert möglich. Die Vorteile des Berufs sind vielfältig.  Vielfach ist Teilzeitarbeit möglich und der Beruf ist auch in Krisenzeiten sicher.
„Wir freuen uns sehr, dass es uns zunehmend gelingt, Menschen in Nordrhein-Westfalen und darunter zunehmend Frauen für eine neue Perspektive bei den Bahnen zu gewinnen. Unser Anspruch ist, ihnen bestmögliche Beratung und Unterstützung bei ihrem Wechsel in die Bahnwelt zu bieten“, so Karin Paulsmeyer, Leiterin der Stabsstelle Fokus Bahn NRW im Verkehrsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen.
Als Gemeinschaftsinitiative der Bahnbranche bietet Fokus Bahn NRW Bewerberinnen und Bewerbern individuelle persönliche Beratung, digitale Livedialoge mit Lokführerinnen und Lokführern, Mentorenprogramme sowie Orientierungsangebote für Quereinsteiger in Kooperation mit Arbeitsagenturen, Jobcentern und Bildungsträgern an.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung digitaler Ausbildungsangebote, die Bewerberinnen und Bewerbern unabhängig von ihrem Wohnort einen flexiblen Einstieg in den Beruf ermöglichen. Zudem gibt es aktuell spezielle Integrations- und Ausbildungsprogramme von Fokus Bahn NRW für neu Zugewanderte, die den Lokführer-Beruf ergreifen wollen.

Quelle: Verkehrsministerium des Landes NRW