Im Jahr 2014 gab es auf den deutschen Autobahnen 475 000 Staus mit einer Gesamtlänge von 960 000 Kilometern – das ist neuer Rekord in der ADAC Staubilanz. Die Zunahme der Verkehrsstörungen gegenüber dem Vorjahr ist beträchtlich: 2013 wurden "nur" 415 000 Staus mit einer Länge von 830 000 Kilometer registriert. Insgesamt summierten sich die gemeldeten Staus auf eine Dauer von 285 000 Stunden – umgerechnet sind das mehr als 32 Jahre. Ursache für die deutliche Erhöhung ist weniger eine Verschärfung der Verkehrssituation auf den Fernstraßen als vielmehr eine laufend verbesserte und genauere Erfassung der Verkehrslage.
Die meisten Staukilometer registrierte der ADAC in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (30 Prozent), Bayern (19 Prozent) und Baden-Württemberg (14 Prozent). Zum Vergleich: Auf die fünf ostdeutschen Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen entfielen zusammen nur sechs Prozent der Staukilometer. Nimmt man jedoch das vorhandene Autobahnnetz als Maßstab, dann stand Berlin sowohl in puncto Staulänge als auch Staudauer mit großem Abstand zum Zweitplatzierten Hamburg an der Stauspitze der deutschen Bundesländer. Unter den Fernautobahnen war die A 8 Spitzenreiter mit etwa 150 Kilometer Stau pro Autobahnkilometer. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die A 3 (137 km Stau/Autobahnkilometer) und A 1 (111 km/Autobahnkilometer).
Staureichster Monat war – wie in den Jahren zuvor – der Oktober 2014 mit knapp 107 000 Staukilometern, gefolgt von August (102 000 km) und Juli (101 000 km). Die längsten Wartezeiten mussten die Autofahrer im Jahresschnitt an den Freitagen erdulden, die wenigsten Verkehrsstörungen gab es an den Samstagen.
Die aktuelle ADAC Auswertung verdeutlicht, dass das deutsche Autobahnnetz an seine Kapazitätsgrenzen stößt und erheblicher Handlungsbedarf bei der Engpassbeseitigung besteht. Hinzu kommt, dass der Straßenbau den Vorgaben hinterherhinkt: Von den 2 200 Kilometern Autobahn, die laut dem gültigen Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen im Zeitraum zwischen 2001 und 2015 vordringlich auszubauen sind, wurde bis Ende 2014 nur rund die Hälfte realisiert. Der ADAC empfiehlt, bei der Aufstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans neben der Sanierung und dem Erhalt des Autobahnnetzes den Fokus auf die Engpassbeseitigung zu legen. Zudem sollte der Fernstraßenetat dauerhaft auf etwa 7,5 Milliarden Euro erhöht werden. Andernfalls wird sich vor dem Hintergrund der aktuellen Verkehrsprognosen für das Jahr 2030 die Stausituation auf den deutschen Autobahnen weiter dramatisch verschärfen.
Quelle: ADAC