Nahverkehrs-praxis:
"Mobilität 4.0" steht im Mittelpunkt des diesjährigen ÖPNV-Innovationskongresses in Freiburg. Was verstehen Sie als Verkehrspolitiker darunter und was muss sich in der Verkehrsbranche verändern, damit die digitale Transformation des Öffentlichen Verkehrs gelingt und nicht nur ein Schlagwort bleibt?
Winfried Hermann:
"Mobilität 4.0" steht stellvertretend für die Mobilität der Zukunft, die sich durch digitale Technologien und neue Geschäftsmodelle in einem hohen Tempo verändert. Im Fokus stehen dabei die digitale Vernetzung, Elektromobilität und das autonome Fahren. "Mobility as a service" – der Zukunftsslogan der Automobilindustrie ist längst das Leitbild des ÖPNV und vielfach Realität. Das Smartphone spielt mit zahlreichen Apps eine immer wichtigere Rolle z.B. bei Echtzeitinformationen. Ausgerichtet an den Wünschen und Bedürfnissen der Kunden müssen wir das Mobilitätsportfolio weiter ausbauen. Eine zentrale Säule der Mobilität von morgen ist für mich die Elektromobilität, ob Batterie-elektrisch oder mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. Wenn wir unsere ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir den Umstieg auf regenerative Kraftstoffe deutlich forcieren. Ich freue mich sehr, dass der Nahverkehr selbst "Umsteiger" wird. Im Busverkehr gewinnt der elektrische Antrieb immer mehr an Bedeutung. Auf der Schiene ist die Elektromobilität ja schon lange Stand der Technik. Die Zugsteuerung wie die Signaltechnik wird sukzessive digitalisiert werden. Die Herausforderungen der Transformation des SPNV sind gewaltig. Wenn die Branche sie mutig angeht, wird sie es schaffen.
Nahverkehrs-praxis:
Grundlagen eines zukunftsfähigen öffentlichen Personenverkehrs sind auch eigentlich selbstverständliche Punkte wie intakte Infrastruktur und moderne, einsatzbereite Fahrzeuge. Hier liegt aber durchaus einiges im Argen. Müsste nicht erst hier verstärkt investiert werden, bevor man sich auf Mobilität 4.0 konzentriert?
Winfried Hermann:
Im Bereich der Infrastruktur liegt insbesondere beim Schienenverkehr einiges im Argen. In der Vergangenheit hat sich hier ein Modernisierungsrückstau aufgebaut, der sich leider nicht so schnell beseitigen lässt. Verantwortlich ist hier beim Netz der DB der Bund. Als Land haben wir hier nur einen sehr begrenzten Einfluss. Dort wo dies sachgerecht ist, sind wir bereit, uns auch finanziell zu engagieren um Ausbaumaßnahmen zu beschleunigen. Als Aufgabenträger des SPNV setzen wir auf eine moderne Fahrzeugflotte und favorisieren Neufahrzeuge. Damit wir ein zukunftsgerichtetes Nahverkehrsangebot anbieten können, müssen wir aber auch moderne Technologien wie beispielswiese die elektronische Zugsteuerung (ETCS) nutzen. Gerade die Digitalisierung bietet uns Möglichkeiten, die vorhandene Infrastruktur für eine…
Lesen Sie das gesamte Interview in der März/April-Ausgabe der Nahverkehrs-praxis auf Seite 20. Unser Special zum 9. ÖPNV Innovationskongress zeigt spannende Interviews und Fachartikel.
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