Wachstum in der Tourismuswirtschaft kommt nicht bei Busunternehmen an

Der

Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)

hat am 6. März

anlässlich der Eröffnung der Internationalen Tourismus-Börse Berlin (ITB) aktuelle Umfrageergebnisse zur Geschäftsentwicklung sowie zu den Zukunftsaussichten in der Busreisebranche

veröffentlicht. Die Zahlen der 14. Konjunkturumfrage unter privaten Busunternehmen zeigen ein Absinken der Umsatzentwicklung sowie eine stark eingebrochene Rendite. Aufgrund dieser Eckdaten wird auch die Geschäftslage insgesamt im Vergleich zu Vorjahren als schlechter eingeschätzt. Der Trend im Touristik-Sektor der Busbranche zeigt damit nun bereits seit 2015 nach unten. Die negative Entwicklung der Werte für 2018 spiegelt sich in einem pessimistischen Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Deutlich mehr Unternehmen als im Vorjahr prognostizieren für 2019 ein schlechteres Abschneiden (30 Prozent). Optimistisch sehen hingegen nur noch 12 Prozent nach vorne. Größere Unternehmen blicken dabei weniger skeptisch auf das laufende Geschäftsjahr als mittlere und kleinere. Aus Sicht des bdo ist das Stimmungstief im Busmittelstand nicht den Unternehmen der insgesamt wachsenden Tourismuswirtschaft zuzuschreiben, sondern schlechten äußeren Umständen geschuldet. Der Deutsche Reiseverband verzeichnet für 2018 neue Spitzenwerte bei der Anzahl der Reisenden aus Deutschland und den Ausgaben für Urlaube – 68 Milliarden Euro und somit 5 Prozent mehr als 2017 – insgesamt.
„Wir müssen derzeit feststellen: Die Lust der Bürgerinnen und Bürger auf Busreisen steigt zwar, leider wachsen aber auch die bürokratischen Hürden sowie weitere Wettbewerbshindernisse. Der Boom im Tourismus kommt somit ausgerechnet nicht bei den mittelständischen Busunternehmen an, die mit ihren Fahrzeugen für ein nachhaltiges Reisen als Alternative zum zunehmenden Overtourism stehen. Es stimmt mich besorgt, dass schlechte Rahmenbedingungen die Chancen auf Wachstum und Arbeitsplätze im Bustourismus schmälern“, sagte bdo-Präsident Karl Hülsmann mit Blick auf die aktuellen Ergebnisse. „Ich appelliere an alle politischen Entscheidungsträger, die Ausgangsbedingungen für den umweltfreundlichen Bustourismus zu verbessern. Es darf nicht sein, dass die mittelständischen Unternehmen und ihre vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trotz großer Nachfrage und toller Angebote immer mehr unter der sich weiter verschlechternden Situation leiden müssen.“
Die Marktteilnehmer im ÖPNV verzeichneten zwar eine leichte Stimmungsbesserung bei der Beurteilung der Geschäftslage für 2018 im Vergleich zu 2017. Trotz besserer Umsatzentwicklung ist die Rendite aber mehrheitlich schlechter bewertet worden als im Vorjahr. Die Unternehmensgröße spielt bei der Einschätzung oftmals eine ausschlaggebende Rolle: Je kleiner ein Unternehmen ist, desto negativer wird die Situation betrachtet. Auch die Vorausschau auf das noch junge laufende Geschäftsjahr der Unternehmen im öffentlichen Personennahverkehr bleibt weitestgehend unverändert düster. Als Grund dafür sind aus Sicht des bdo die Kommunalisierungstendenzen in vielen Städten und Gemeinden zu nennen, die ganze Regionen vom Wettbewerb um die besten Verkehrsleistungen abschneiden und damit die Märkte für private Busunternehmen deutlich schrumpfen lassen.
Nach den erfolgreichen vergangenen Jahren erlebte auch das Fernbussegment 2018 ein Stimmungstief. Diagnostiziert werden Rückgänge bei Umsatz- und Rendite, die sich in einer negativen Beurteilung der Geschäftslage auswirken. Für das noch junge laufende Geschäftsjahr 2019 sehen die Prognosen der privaten mittelständischen Unternehmen in diesem Bereich durchweg pessimistischer aus. Ursache ist hier insbesondere der intensive Wettbewerb auf dem Fernverkehrsmarkt, der sich vor allem in der Billigpreisoffensive der Bahn mit über neun Millionen Sparpreistickets für fast 14 Millionen Fahrten im letzten Jahr zeigt. Zudem erzeugen die sehr starren Genehmigungsverfahren für Fernlinienbusverkehre sowie die damit verbundene überbordende Bürokratie sehr hohe Kosten.
Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo)

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