Nach sieben Verhandlungsrunden und dem zwischenzeitlich drohenden Scheitern der Verhandlungen haben die
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
und die
Deutsche Bahn
die
Tarifverhandlungen am 4. Januar 2019 in Frankfurt am Main erfolgreich beendet
.
Die GDL zeigte sich mit den erzielten Ergebnissen außerordentlich zufrieden. „Trotz mancher Turbulenzen verliefen die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber überwiegend konstruktiv und in einer sachdienlichen, lösungsorientierten Atmosphäre“ so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. „Das nun vorliegende Tarifpaket enthält erhebliche Verbesserungen in allen vitalen Belangen des Zugpersonals.“
Die Hauptsorge der GDL galt in dieser Tarifrunde den Berufsbildern des Zugpersonals. Der demografische und digitale Wandel stellt Lokomotivführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Trainer und Disponenten vor große Herausforderungen. Um diese erfolgreich zu gestalten, haben GDL und DB gemeinsam die „Zukunftsperspektive Zugpersonal“ ins Leben gerufen. Dabei gilt es, die Berufe des Zugpersonals gemeinsam weiterzuentwickeln und die Beschäftigten in ihren Veränderungs- und Anpassungsprozessen aktiv zu begleiten. Im Ergebnis sollen daraus Qualifikation, Verantwortung, Aufgaben und die Entgelthöhe in einen sachgerechten Einklang gebracht werden.
GDL und Arbeitgeber sind sich auch darüber einig, dass angesichts der immer schwieriger werdenden Situation auf dem Arbeitsmarkt die Attraktivität der Berufe des Zugpersonals gesteigert werden muss. Ein zentraler Baustein ist hierbei die exakte Trennung von Berufs- und Privatleben. Hierzu haben die Tarifvertragsparteien unter dem Motto „Schalt mal ab“ klare Regelungen vereinbart. Demnach besteht für das Zugpersonal außerhalb seiner Arbeitszeit ein unanfechtbarer Anspruch auf Nicht-Erreichbarkeit.
Das Zulagensystem für das gesamte Zugpersonal wurde zudem strukturell deutlich verbessert. Wesentlich höhere Zulagen tragen der Belastung der Beschäftigten durch den Schicht- und Wechseldienst Rechnung und verbessern die Attraktivität.
Um Leistung und Verantwortung fair abzubilden, steigt beispielsweise das Entgelt für Berufseinsteiger beim Lokomotivführer zum 1. Juli 2019 von derzeit 2 740 auf 2 950 Euro. In der Laufzeit des Tarifvertrages überschreitet dann das Entgelt deutlich die Schwelle von 3 000 Euro. „Beide Seiten sind sich darüber einig, dass dies ein wichtiger Schritt ist, um die Attraktivität zu steigern und dadurch den dringend benötigten Nachwuchs zu gewinnen“ so Weselsky. „Im Übrigen benötigen spezielle Berufe spezielle Tarifverträge – und an dieser Stelle haben wir hervorragende Ergebnisse erzielt. Zum Beispiel haben wir im Zulagensystem ein zusätzliches Volumen von 1,5 Prozent mit Wirkung zum 1. Januar 2020 vereinbart.“
Daher ist es für die GDL kein Problem, dem Wunsch des Arbeitgebers nach gleichen linearen Entgelterhöhungen für alle Beschäftigten zu entsprechen. Im Ergebnis sind dies 1 000 Euro Einmalzahlung im Februar 2019, 3,5 Prozent Entgelterhöhung im Juli 2019, eine Erhöhung der betrieblichen Altersvorsorge von 2,2 auf 3,3 Prozent zum 1. Januar 2020 und eine weitere Erhöhung um 2,6 Prozent im Juli 2020 bei einer Laufzeit von 29 Monaten inklusive der Möglichkeit, die Entgelterhöhung in Freizeit umzuwandeln.
Die mit dem Ziel ein niedrigeres Tarifniveau abzubilden gegründete Start Deutschland GmbH und ihre Töchter werden auf dem Marktniveau 1:1 von der GDL tarifiert.
Quelle: Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer