Viele technische Errungenschaften, die wir heutzutage als selbstverständlich ansehen, wurden einmal speziell für die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Menschen entwickelt. Heute profitieren aber viel mehr Anwender davon. Eine kleine Kulturgeschichte der Barrierefreiheit in Zeiten, in denen der regionale ÖPNV immer noch mit der Umsetzung dieser gesetzlichen Maxime zu kämpfen hat.
Es war 1974 als eine Gruppe Rollstuhlfahrer in Frankfurt die Weiterfahrt einer Straßenbahn verhinderte. Sie konnten die hochflurige Straßenbahn nicht nutzen, ein Rollstuhlfahrer versuchte aber dennoch in die nicht barrierefreie Bahn mit Stufen und einer Mittelstange mit seinem Rollstuhl einzusteigen. Andere blockierten für etwa 20 Minuten die Gleise. Es war der Beginn einer Zeit, in der immer mehr behinderte Menschen nicht mehr einfach hinnehmen wollten, aus öffentlicher Infrastruktur ausgeschlossen zu werden. Es begann ein langsames Umdenken in der Verkehrspolitik und bei der Entwicklung von Straßenbahnen und Bussen.
Während die ersten Niederflurbusse bereits seit Ende der 80er Jahre in Deutschland unterwegs waren, mussten behinderte Fahrgäste noch bis 1990 warten, bis sie ebenerdig in eine Straßenbahn einsteigen konnten. So wurde 1986 bei der Bremer Straßenbahn AG gemeinsam mit einem Fahrzeughersteller eine Bahn umgebaut, mit dem Ziel, einen niedrigflurigen Waggon zu schaffen.
Aus den Erfahrungen entwickelte die Fahrzeugindustrie die weltweit erste Straßenbahn mit durchgehend niedrigem Fußboden. Aus einem 80 Zentimeter hohen Einstieg in die Bahn wurden 30 Zentimeter. Die Fahrgäste konnten fast ebenerdig einsteigen. Die Bremer schrieben mit der Entwicklung weltweit Verkehrsgeschichte. Und längst werden niederflurige Fahrzeuge nicht nur von behinderten Menschen geschätzt, sie erleichtern allen Fahrgästen ein sichereres und bequemeres Einsteigen, ob mit Kinderwagen, Gepäck oder auf Krücken nach einem Skiunfall.
Den gesamten Artikel finden Sie in unserer neuen Ausgabe 04/2025 der NahverkehrsPraxis.