Die Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Ergebnis nach Steuern in Höhe von 192,7 Millionen Euro abgeschlossen.
Die Konzernmutter der kommunalen 21-Gruppe konnte wichtige Bilanz-Parameter verbessern, obwohl sich das Betriebsergebnis Verkehr – bei steigenden Fahrgastzahlen und Verkehrserlösen – auf 90,1 Millionen Euro verschlechtert hat und die Unregelmäßigkeiten bei der DEW21-Tochter stadtenergie im zweiten Jahr in Folge ein Loch in die Kasse gerissen haben: Die Bankverbindlichkeiten wurden deutlich heruntergefahren, die Eigenkapitalausstattung wurde gestärkt. Darüber hinaus hat DSW21 große und wichtige Investitionsvorhaben auf den Weg gebracht. Gegen den bundesweiten Trend wird das Programm Dortmund mobil für eine signifikante Ausweitung des ÖPNV-Angebots sorgen. Während Verkehrsunternehmen in vielen anderen Städten zum Teil drastische Angebotseinschränkungen vornehmen, investiert DSW21 massiv in Fahrzeuge, Technik, Infrastruktur – und in Personal. Vor allem durch die Einstellungsoffensive im Fahrdienst kletterte die Zahl der Beschäftigten auf durchschnittlich 2.222.
Verursachter Schaden für DSW21 summiert sich
Nachdem im Frühjahr 2024 bei der DEW21-Tochter stadtenergie Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Kunden-Abrechnungen aufgefallen waren, ergaben die anschließenden Untersuchungen für die Konzernmutter DSW21 einen Schaden in Höhe von rund 46 Millionen Euro. Um diese Summe musste die vorläufige Bilanz für 2023 nachträglich korrigiert werden. Sie setzt sich zusammen aus der entfallenen Ergebnisübernahme von DEW21 (30 Millionen Euro), der Übernahme der Garantiesumme an den kleineren DEW21-Gesellschafter Westenergie durch DSW21 (11,7 Millionen Euro) sowie aus steuerlichen Effekten. Teilweise kompensiert wurde der Schaden durch das Vorziehen von 30 Millionen Euro aus dem Verkauf der STEAG-Anteile in die Bilanz 2023.
Für das Geschäftsjahr 2024 hatte DSW21 eine Ergebnisübernahme von DEW21 in Höhe von 32,3 Millionen Euro eingeplant. Auch diese reduziert sich deutlich – auf lediglich 0,5 Millionen Euro. Damit summiert sich der Schaden durch die stadtenergie und die Beschaffungsstrategie von DEW21 während der Energiekrise für die Konzernmutter auf rund 78 Millionen Euro. Immerhin: Die Zahlung der Garantiesumme an Westenergie hat DEW21 2024 selbst übernommen. In der Folge der Vorgänge bei stadtenergie und der Diskussion über die Beschaffungsstrategie hat der Aufsichtsrat von DSW21 personelle Konsequenzen gezogen.
Transformationsvereinbarung lotst DEW21 zurück in die Erfolgsspur
Ab 2025 wird DEW21 wieder Gewinne erwirtschaften, die bis zum Jahr 2030 kontinuierlich auf 80 Millionen anwachsen sollen. Grundlage ist eine Transformationsvereinbarung der Gesellschafter DSW21 und Westenergie mit DEW21. Sie sieht bis zum Jahr 2029 auch Kostensenkungen in Höhe von mindestens 25 Millionen Euro pro Jahr vor.
„Auch wenn wir bei DSW21 und in der 21-Gruppe sehr solide aufgestellt sind: Die von stadtenergie verursachten Schäden sind keine Kleinigkeit. Sie tun uns richtig weh“, sagt DSW21-Vorstandsvorsitzender Jörg Jacoby und meint damit neben dem materiellen auch den Image- und Vertrauensverlust. „Wir arbeiten mit dem Geld der Bürgerinnen und Bürger. Als kommunales Unternehmen haben wir eine besondere Verantwortung“. Jacoby betont, dass DEW21 inzwischen alle stadtenergie-Kunden vollumfänglich entschädigt hat.
ÖPNV: Diskrepanz zwischen Erwartungen an DSW21 und finanzieller Ausstattung
Eine der größten Herausforderungen für DSW21 bleibt die Finanzierung des ÖPNV. Zwischen der berechtigten Erwartungshaltung von Bürgern und Kommunalpolitik an einen leistungsstarken Nahverkehr einerseits und dessen finanzieller Ausstattung durch Bund und Land andererseits besteht eine deutliche Diskrepanz. Zwar erhielt DSW21 32,8 Millionen Euro in 2024 als Ausgleich der durch das DeutschlandTicket verursachten Mindererlöse. Stand heute ist aber weder die Finanzierung des D-Tickets über das Jahresende 2025 hinaus geklärt, noch wurde die gestoppte E-Bus-Förderung wieder in Gang gesetzt. Verbindliche Zusagen, in welcher Größenordnung der ÖPNV vom Sondervermögen Infrastruktur partizipieren wird, sind erst nach der Regierungsbildung zu erwarten.
Das Betriebsergebnis Verkehr blieb zwar unter den befürchteten -103 Millionen Euro, stieg aber gegenüber 2023 deutlich um 12 Prozent. Seit 2019 hat es sich massiv nach oben entwickelt, von -51,3 Millionen Euro zu -90,1 Millionen Euro im Jahr 2024. Der Entgelt-Tarifabschluss aus dem Frühjahr 2023 und die Effekte aus der Manteltarifrunde 2024 – Stichwort: Entlastungstage – schlagen sich in den Zahlen nieder.
Überaus erfreulich bleibt die Entwicklung am Dortmund Airport, der am 16. Dezember 2024 erstmals die Schallmauer von drei Millionen Fluggästen in einem Jahr durchbrach. Das Defizit sank von -3,6 Millionen Euro auf nur noch -1,8 Millionen Euro. Operativ schrieb der Flughafen mit einem EU-Betriebsergebnis von 9,9 Millionen Euro nun schon im dritten Jahr nacheinander tiefschwarze Zahlen.