Preise für die Busunternehmen im Frankfurter Nahverkehr? In Zeiten des Stabilisierungsfahrplans, der Fahrtausfälle durch fehlendes Fahrpersonal und fehlende Fahrzeuge? „Ja, gerade jetzt“, lautet die Antwort von Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. „Wir möchten zeigen, dass unsere Verkehrsunternehmen trotz der derzeit herausfordernden Bedingungen vielfach gute Leistungen bringen, die auch von unseren Fahrgästen honoriert werden. Aber auf der anderen Seite verstehen wir den Preis auch als Ansporn, in den kommenden Jahren noch besser zu werden“, begründet Reinhold die Preisvergabe.
Als Regieunternehmen für den städtischen Nahverkehr und Besteller der Verkehrsleistungen hat die Qualität des Nahverkehrs für traffiQ einen hohen Stellenwert. Deshalb hat die Gesellschaft im vergangenen Jahr, das zugegebenermaßen sehr herausfordernd war, einen kritischen Blick auf die von ihr beauftragten Busverkehrsunternehmen geworfen. Das Ergebnis war ein Ranking in mehreren Kategorien, für die nun Auszeichnungen für das zurückliegende Jahr verliehen werden sollten. Am Donnerstag, 6. März 2025, hat traffiQ im Historischen Museum im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung erstmals den „Frankfurter Buspreis“ vergeben.
Gute Fahrgastbewertungen für Freundlichkeit und Sauberkeit
Den ersten Preis für die Pünktlichkeit ihrer Busverkehre erhielt die Transdev Rhein-Main GmbH. Ihr Anteil pünktlicher Fahrten belief sich auf 83,9 Prozent – damit lag sie deutlich vor dem Zweitplatzierten. Als pünktlich gelten Fahrten, die weniger als eine Minute verfrüht und unter drei Minuten verspätet sind. Transdev übertrifft damit als einziges Unternehmen den im Nahverkehrsplan formulierten Anspruch, dass 80 Prozent aller Fahrten ihr Ziel pünktlich erreichen sollen.
In den beiden Kategorien Sauberkeit der Fahrzeuge und Freundlichkeit des Fahrpersonals teilen sich jeweils die städtische In-der-City-Bus GmbH (ICB) und Transdev den ersten Preis. Grundlage war hier die subjektive Bewertung der Fahrgäste in den regelmäßigen Qualitätsbefragungen von traffiQ. Bei der Bewertung der Sauberkeit lagen Transdev und ICB gemeinsam bei einem Wert von rund 2,1 auf der Fünferskala (1 = sehr zufrieden, 5 = sehr unzufrieden). Die Freundlichkeit des Fahrpersonals beider Unternehmen bewerteten die Fahrgäste mit 1,9 identisch gut.
Für die gute Zusammenarbeit zeichnete traffiQ DB Regio Bus Mitte GmbH aus. Hier hatte eine Jury Aspekte wie Kooperationsbereitschaft, Konstruktivität, Kommunikation, Bearbeitung von Kundenanliegen und Verlässlichkeit bewertet. Die Jury setzte sich aus traffiQ-Mitarbeitenden aus verschiedenen Bereichen zusammen, die regelmäßig mit den Verkehrsunternehmen im Austausch stehen.
Kein erster Preis für zuverlässige Leistungserfüllung
Zwei Einzelpreise wurden in diesem Jahr allerdings nicht vergeben: In der Kategorie „Leistungserfüllung“ sollen die wenigsten Ausfallmeldungen honoriert werden. Aufgrund des Stabilisierungsfahrplans und der allgemein hohen Ausfallzahlen hat traffiQ bewusst keinen ersten Preis vergeben. Mit drei Ausfallmeldungen pro 10.000 Buskilometern hat Transdev die höchste Zuverlässigkeit bewiesen, wofür das Unternehmen mit einem zweiten Platz ausgezeichnet wird. Und in der Kategorie „Entwicklung“ sollte die größte Verbesserung in allen Qualitätskriterien ausgezeichnet werden. Leider konnte traffiQ hier keinen Preis vergeben, da sich alle Unternehmen gegenüber dem Vorjahr verschlechtert haben. „Wir haben diesen Preis bewusst als Anreiz eingeführt, damit sich diese Entwicklung in Zukunft wieder zum Besseren umkehrt“, betont Tom Reinhold.
Gesamtsieger Transdev Rhein-Main
Als Gesamtsieger des Frankfurter Buspreises freute sich Tom Reinhold, Transdev Rhein-Main auf dem ersten Platz auszeichnen zu können. „Bei Pünktlichkeit, Sauberkeit und Freundlichkeit – in drei der vier vergebenen ersten Plätze – liegt Transdev auf dem Spitzenplatz. Damit ist der Gesamtpreis verdient.“
Sonderpreis für Urberacher Omnibusbetrieb
„Außer Konkurrenz“ fährt im Frankfurter Busverkehr der Urberacher Omnibusbetrieb mit. Er betreibt drei Kleinbuslinien in Oberrad und Zeilsheim – und das mit einem Höchstmaß an Zuverlässigkeit und Qualität. „Die Anforderungen an drei Kleinbuslinien sind nicht ganz vergleichbar mit denen der Großbündel, die von den Kollegen betrieben werden“, meinte Tom Reinhold. „Aber natürlich würden wir uns mehr von diesem ausgezeichneten Standard auch in den anderen Busbündeln wünschen – und verleihen dem Urberacher Omnibusbetrieb daher gerne einen Sonderpreis:“
Auszeichnung und Ansporn
Die städtische Nahverkehrsgesellschaft traffiQ verleiht den Frankfurter Buspreis in diesem Jahr zum ersten Mal. Er soll in Zukunft alljährlich in diesen Kategorien verliehen werden:
- Pünktlichkeit (gemessen: Anteil pünktlicher Fahrten)
- Leistungserfüllung (gemessen: Zahl der Ausfallmeldungen)
- Sauberkeit (Bewertung durch die Fahrgäste)
- Freundlichkeit (Bewertung durch die Fahrgäste)
- Entwicklung (Veränderung zum Vorjahr bei den vorhergehenden Kategorien)
- Zusammenarbeit (Bewertung durch traffiQ-interne Jury)
Neben einer Stärkung des positiven Bildes des Frankfurter Nahverkehrs und des Ansporns zu besserer Leistung durch die Verkehrsunternehmen schafft der Preis natürlich auch Transparenz in Bezug auf die Qualität des Angebots. „Der Frankfurter Nahverkehr kann sich heute schon sehen lassen,“ erklärt Tom Reinhold. „Unser Ziel ist aber, den Anteil des ÖPNV am Modal Split deutlich zu erhöhen. Um mehr Fahrgäste für das System zu gewinnen, gehört neben einem guten Angebot auch eine hohe Qualität. Daran wollen wir gemeinsam mit unseren Verkehrsunternehmen arbeiten und uns auch an den eigenen Ansprüchen messen lassen.“