Grüne Welle für den Bus – Frankfurter C-ITS-Pilotprojekt im Aufbau

Ein C-ITS-Pilotprojekt soll in Frankfurt für mehr Tempo und Effizienz im innerstädtischen Busverkehr sorgen. Von der EU mit 6,4 Millionen Euro gefördert, startet das Vorhaben jetzt mit der Metrobuslinie M32.

Noch ist der Bus der Metrobuslinie M32 mehrere hundert Meter von der Kreuzung mit der U-Bahnlinie U5 an der Nationalbibliothek entfernt, die Ampel an der Kreuzung zeigt rot. Der Busfahrer fährt gleichmäßig in der Geschwindigkeit weiter, die ihm die Informationsanzeige am Fahrerpult empfiehlt. Er sieht noch, wie der letzte Wagen der U5 die Kreuzung passiert. Dann schaltet die Ampel auf Grün und der Metrobus rollt ohne anzuhalten in gleichmäßigem Tempo über die vielbefahrene Kreuzung.

So könnte in einigen Jahren der Frankfurter Stadtbusverkehr fließen – energiesparend, schadstoffreduziert, ohne unnötige Wartezeiten an Ampeln und vor allem pünktlich und komfortabel für die Fahrgäste. „C-ITS“ heißt das Zauberwort, Cooperative Intelligent Transport Systems. Mit dieser vielseitig einsetzbaren Technologie werden Verkehrsinfrastruktur und Fahrzeuge – in diesem Projekt Busse mit Ampelanlagen – digital vernetzt; der öffentliche Nahverkehr erhält Vorfahrt vor dem Individualverkehr. Für U-Bahn und Straßenbahn befindet sich das System im Rahmen des Projekts „Digital Train Control System – Frankfurt“ (DTC) bereits im Aufbau.

„In einer wachsenden Stadt mit zunehmendem Verkehr und immer mehr verschiedenen Verkehrsarten, die sich den begrenzten Straßenraum teilen müssen, ist C-ITS ein schlagkräftiges Steuerungswerkzeug für Effizienz im Verkehr. Um einen Verkehrskollaps zu vermeiden, müssen wir – wie im Masterplan Mobilität definiert – alle Möglichkeiten nutzen, die Attraktivität der nachhaltigen Mobilitätsformen zu steigern. Innovative Technologien, wie wir sie in unseren aktuellen Digitalisierungsprojekten einsetzen, sind wesentlich für eine Umsetzung der Mobilitätswende.“

Stadtrat Wolfgang Siefert (Dezernent für Mobilität der Stadt Frankfurt am Main)

Dem Straßenverkehrsamt, der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) und traffiQ ist es Ende letzten Jahres gelungen, für die Ausweitung auf den Busbereich eine Förderung durch die Europäische Union in Höhe von etwa 6,4 Millionen Euro, das sind 50 Prozent der Gesamtkosten, zu erreichen. Das Pilotprojekt startet jetzt mit der Metrobuslinie M32. Sie wurde ausgewählt, um auch das Zusammenspiel zwischen Bus, Schiene (U-Bahnlinie U5) und Ampeln zu testen. Neben der Ausstattung von 60 Bussen mit sogenannten On-Board-Units werden auch 32 Lichtsignalanlagen entlang des Linienweges vom Ostbahnhof über den Alleenring bis zum Westbahnhof umgerüstet.

Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer von traffiQ, merkt an: „Guter Nahverkehr ist schnell, pünktlich, komfortabel und umweltschonend. Modernen Technologien kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Mit C-ITS steigern wir die Attraktivität des Frankfurter Nahverkehrssystems, indem Bahnen und Busse freie Fahrt haben und nur noch an den Haltestellen halten müssen.“

„Bereits seit vielen Jahren ist unsere Verkehrstechnik digitalisiert, werden Verkehrsströme und die Priorisierung von Bussen und Bahnen von Verkehrsrechnern gesteuert. Nun gehen wir gemeinsam mit unseren Partnern den nächsten Schritt und vernetzen die Systeme, um noch mehr Nutzen – gerade für die Fahrgäste unseres öffentlichen Nahverkehrs – zu erzielen.“

Petra Lau (Leiterin des Straßenverkehrsamts der Stadt Frankfurt am Main)

Bis ins Jahr 2027 soll das Pilotprojekt umgesetzt sein und dann ab 2028 in den Regelbetrieb übergehen. Im Anschluss, so die derzeitigen Überlegungen, soll unter Einbezug von Fördermitteln das Konzept über die ganze Stadt ausgerollt werden.

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