VOR Regio Bus (Bild: VOR / Josef Bollwein Flashface)

Fast die Hälfte bewertet das regionale und lokale Busangebot in Österreich als schlecht

Wie kann die Qualität des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen verbessert werden? Dazu hat die Mobilitätsorganisation VCÖ 245 Experten aus 195 Organisationen befragt.

“Dass in den Regionen die Abhängigkeit vom Auto oft groß ist, ist kein Naturgesetz, sondern die Folge von politischen Maßnahmen, nicht nur im Verkehrsbereich, sondern auch im Wohnbau und der gewerblichen Siedlungsentwicklung. Es ist höchste Zeit, dass auch die Bevölkerung in den Regionen durch ein flächendeckendes Öffi-Angebot mehr Freiheit in der Verkehrsmittelwahl bekommt.”

VCÖ-Experte Michael Schwendinger

Die Fachleute sehen beim lokalen und regionalen Busangebot in Österreich den größten Verbesserungsbedarf. Fast die Hälfte bewerten das lokale bzw. regionale Busangebot als eher schlecht, ein Drittel der Fachleute sieht das Angebot der Regionalbahnen als mangelhaft. Um den Öffentlichen Verkehr in den Regionen bis zum Jahr 2035 für die Bevölkerung attraktiver zu machen, sehen die Fachleute Investitionen in S-Bahnen und Regionalbahnen als am wirksamsten an, gefolgt von sicheren Geh- und Radwegen zu Bahn- und Bushaltestellen.

85 Prozent antworteten auf die Frage, ob Regionalbahnen ausgebaut werden müssen, um den Anteil des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen zu erhöhen, mit ja. Auch mehr Investitionen in den Linienbusverkehr wird von mehr als der Hälfte der Fachleute als sehr wichtige Maßnahme bewertet. Jeder vierte gab bei der VCÖ-Fachpersonenbefragung an, dass bereits bis zum Jahr 2035 autonomes Fahren beim öffentlichen Busverkehr eine große Rolle spielen wird, beim Schienenverkehr sind es sogar 55 Prozent der Fachleute.  

Um die künftige Qualität des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen auf ein hohes Niveau zu bringen, sehen die Fachleute einen dichten Takt in der Hauptverkehrszeit und eine gute Abstimmung mit Anschlussgarantie zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln als wichtigste Maßnahmen. Auch ein einfaches, verkehrsmittelübergreifendes Routing und Ticketing sowie eine gute Erreichbarkeit der Haltestellen zu Fuß und mit dem Fahrrad sehen die Fachleute als sehr wichtige Maßnahmen.

Als größtes Hindernis für die Zukunft des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen werden die Zersiedelung und fehlgeleitete Siedlungsentwicklung sowie die mangelnde Finanzierung gesehen. Der VCÖ fragte die Fachleute auch, welche politischen Maßnahmen für die Verbesserung des Öffentlichen Verkehrs in den Regionen sehr relevant sind. Am häufigsten, nämlich von 81 Prozent, wurde die Raumordnung genannt. Bei Neubauten sowohl bei Gewerbe als auch beim Wohnbau soll auf eine gute Anbindung an den Öffentlichen Verkehr geachtet werden. Als zweitwichtigste Maßnahme wurde eine ökosoziale Reform des Pendelpauschales genannt, als drittwichtigste Maßnahme Busspuren auf stauanfälligen Straßenabschnitten.

Ergebnisse VCÖ-Fachpersonenbefragung

Quelle: VCÖ

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