Bild: Saarbahn / Manuela Meyer

Saarbahn setzt auf Barrierefreiheit in Echtzeit

Mit dem Informations- und Orientierungssystem „Intros“ hat die Saarbahn in einem mehrstufigen Projekt eine innovative Lösung mit Betroffenen für Betroffene umgesetzt. Das größte Verkehrsunternehmen des Saarlandes hat 182 Busse mit dem Mobilitätsassistenzsystem ausgestattet. Die innovative Kombination von App- und Fahrzeug-Lösung unterstützt seheingeschränkte und blinde Fahrgäste in ihrer selbstbestimmten Mobilität. Deutschlandweit kommt dieses System erstmalig flächendeckend in Saarbrücken zum Einsatz. Das saarländische Mobilitätsministerium fördert das Leuchtturmprojekt mit 355.000 Euro.

Von Anfang an mit dabei war Heinz-Peter Engels, Mitglied des Blinden- und Sehbehindertenvereins für das Saarland und Vertreter des Behindertenbeirates der Landeshauptstadt Saarbrücken:

„Ich habe mich bereits während der Testphase über das neue Angebot gefreut. Selbst an stärker frequentierten Haltestellen kann ich so eigenständig den Bus nutzen, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Diese Mobilität bedeutet für mich ein Stück Lebensqualität.“

„Um leichter Busfahren zu können, bedient der blinde oder seheingeschränkte Fahrgast die App Intros auf seinem Smartphone, über die er mit dem Fahrzeug digital interagieren kann. Diese Interaktion wird durch ein Fahrzeug- und Audiomodul möglich“, erklärt Torsten Burgardt, Leiter Infrastruktur bei der Saarbahn. Via App könne der Fahrgast beispielsweise bequem seinen Einsteigewunsch an den Fahrerplatz übermitteln. Ein akustisches Signal lotse dann zur geöffneten Tür. Während der Fahrt könne sich der Fahrgast Echtzeitinformationen einholen und so beispielsweise den Fahrtverlauf ansagen lassen. „Wer kein Smartphone hat, kann in Kürze alternativ auch einen Handsender nutzen“, so Burgardt weiter.

„Von dem Angebot könnten weitere Nutzergruppen profitieren, beispielsweise Senioren, aber auch Analphabeten oder Personen, die aufgrund geistiger Behinderung die herkömmliche Fahrgastinformation nicht nutzen können.“

Katharina Meßner-Schalk, Leiterin Stabsstelle Strategische Projekte bei der Saarbahn

Saarbahn-Geschäftsführer Karsten Nagel ist überzeugt: „Mit der Einführung des Systems kann insbesondere unseren blinden und seheingeschränkten Fahrgästen die Nutzung des ÖPNV erleichtert und ihre selbstbestimmte Mobilität gefördert werden. Unserem Ziel, eine möglichst weitreichende Barrierefreiheit unserer Mobilitätsangebote zu erreichen, kommen wir damit noch ein Stück näher.“ Die jüngste Meldung, dass die Berliner Verkehrsbetriebe nachziehen und nach einer europaweiten Ausschreibung in den kommenden Monaten ebenfalls das System aufbauen, zeige, ebenso wie die lange Liste der zwischenzeitlich gestarteten Testbetriebe, dass mit dem Projekt ein wichtiges Branchenthema angegangen worden sei, so Nagel weiter.

Kooperationspartner des Projektes ist die Trapeze Switzerland GmbH in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband. Weitere Infos hier.

Quelle: Saarbahn GmbH

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