Das VDV-TramTrain-Projekt mit sechs Partnern aus Deutschland und Österreich und einem Beschaffungsvolumen von rund 4 Milliarden Euro hat auf der weltweit größten Messe für Verkehrstechnik InnoTrans in Berlin eines der ersten Fahrzeuge präsentiert. Gemeinsam mit dem Fahrzeughersteller Stadler stellten hochrangige Vertreter der TramTrain-Kooperation erstmals ein Zweisystemfahrzeug des Projekts der Öffentlichkeit vor. Das neue Fahrzeug geht in Kürze bei der Saarbahn in Betrieb. Die Auslieferung weiterer TramTrain-Fahrzeuge an die Projektpartner erfolgt ab dem kommenden Jahr.
Nach einer gemeinsamen europaweiten Ausschreibung hatte im Januar 2022 die Firma Stadler den Zuschlag erhalten, für die sechs Projektpartner bis zu 504 Tram-Trains (246 Fahrzeuge in Festbestellung) zu produzieren. Ziel der gemeinsamen Bestellung ist es, durch die Entwicklung eines standardisierten und dennoch betreiberspezifisch konfigurierbaren Fahrzeugs die Kosten pro Fahrzeug deutlich zu senken.
Im Rahmen des VDV-TramTrain-Projekts kooperieren die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), die Saarbahn, die Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ GmbH), die Schiene Salzburg GmbH und die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Die Fahrzeuge für die AVG und das Projekt Regional-Stadtbahn Neckar-Alb beschafft das Land Baden-Württemberg.
Der Bahnhersteller Stadler kümmert sich um die Entwicklung der Fahrzeuge, um deren Produktion, Inbetriebsetzung und die Zulassung für sämtliche Partner. Mit dem Hersteller besteht zudem ein Instandhaltungsvertrag über die gesamte Lebensdauer der Fahrzeuge. Im Rahmen dessen wurde Stadler durch die Fahrzeughalter mit der Instandhaltung der Fahrzeuge beauftragt. Über einen Subunternehmervertrag beauftragt Stadler wiederum die Betreiberwerkstätten mit den operativen Arbeiten.
Die Gesamtprojektleitung liegt bei den VBK im Unternehmensbereich Fahrzeuge und Werkstätten. Bei den VBK ist die Anlieferung der ersten neuen Bahnen für September 2025 und die Übernahme in den Regelbetrieb für Ende Februar 2026 geplant. Der Produktionsstart der ersten 20 Fahrzeuge in Valencia ist bereits erfolgt. Diese sollen bereits ab 2026 nach Oberösterreich geliefert werden und werden zunächst auf der Bestandsstrecke der Linzer Lokalbahn zum Einsatz kommen, auf der sie Altfahrzeuge ersetzen sollen.
Alle Fahrzeuge des Projekts basieren auf derselben Plattform und haben eine Länge von 37 Metern und eine Breite von 2,65 Metern. Die dreiteiligen CITYLINKS verfügen über standardisierte Ausstattungen wie eine Klimaanlage für den Fahrgast- und den Fahrerraum sowie über flexibel gestaltbare und geräumige Mehrzweckbereiche. Je nach Betreiber werden die TramTrains individuell ausgestattet, zum Beispiel mit barrierefrei zugänglichen WC-Anlagen, Lademöglichkeiten für Mobilgeräte und WLAN für die Fahrgäste. Die Fahrzeuge können auf EBO/EisbBBV- und BOStrab/StrabVO-konformen Strecken eingesetzt werden und zwischen diesen nahtlos wechseln.
Quelle: AVG