Siemens Mobility und die Ruhrbahn werden gemeinsam in Essen und Mülheim an der Ruhr die bisherige Leit- und Sicherungstechnik aus den 70iger Jahren digitalisieren und bis 2031 zukunftsfähig umbauen. Der Vertrag hierzu wurde kürzlich unterschrieben und umfasst ein Investitionsvolumen von rund 180 Millionen Euro. Dabei wird mit dem Essener Hauptbahnhof das größte Nahverkehrsstellwerk Europas digitalisiert. Durch die Modernisierung wird das System wartungsarmer und dadurch zuverlässiger und im Betrieb wirtschaftlicher, leistungsfähiger und energiesparender. Die Erneuerung der Stellwerke wird durch das Erneuerungsprogramm kommunale Schiene aus Landes- und Bundesmitteln zu 60 % der zuwendungsfähigen Aufwendungen gefördert; aktuell werden Fördermittel von rd. 96 Mio. Euro erwartet.
„Nach jahrzehntelanger Belastung und zwischenzeitlicher Sanierung der Relaistechnik von drei unserer insgesamt fünf Stellwerke steht jetzt die Kompletterneuerung und Digitalisierung der Zugsicherungstechnik für den Straßen- und Stadtbahnverkehr in Essen und Mülheim an der Ruhr an. Unser Ziel ist es, das bestehende Netz so leistungsstärker und zuverlässiger zu machen. Nach der Umstellung wird es somit weniger Störungen und Ausfälle geben, wodurch die Nutzung des ÖPNV für unsere Fahrgäste noch attraktiver wird.“
Michael Feller, Geschäftsführer der Ruhrbahn
Die Modernisierung der fünf Stellwerke mit dem aktuell größten Relaisstellwerk in Europa für Tram und U-Bahn am Essener Hauptbahnhof wird in insgesamt fünf Projektphasen bis 2031 erfolgen und den Fahrgastbetrieb nur in einzelnen Abschnitten für kurze Zeit einschränken. Dabei wird die Relais-Technologie vollständig abgelöst und die Leit- und Sicherungstechnik auf digitale Steuerung umgestellt. Dadurch wird die Infrastruktur deutlich leistungsfähiger. Heute allein werden im Stellwerk am Hauptbahnhof jeden Tag rund 5.000-mal Weichen gestellt und 23.000-mal Signale auf Grün gesetzt. An fünf Stellwerkstandorten wird die elektronische Stellwerkslösung Trackguard von Siemens Mobility verbaut.
Besonders bei diesem Großprojekt ist die Integration des Drei- und Vier-Schienensystems der Metropolregion. Die Herausforderung ist die Nutzung von unterschiedlichen Spurweiten im System und eine störungsfreie Fahrt durch modernste Technologien zu ermöglichen.
Siemens Mobility erneuert im Zuge des Projektes den ca. 28 km langen Zugsicherungsbereich mit seinen 39 Bahnhöfen und stattet die Signalanlagen mit modernen LED-Signalgebern aus, erneuert die Gleisfreimeldung mittels eines Achszählsystems und ersetzt alle magnetischen Fahrsperren, die eine Überfahrt eines auf Halt stehenden Signals verhindern.
Quelle: Siemens Mobility