Zum einen kämpft die ÖPNV-Branche mit einem erheblichen Personalmangel und mit der immer schlechter werdenden finanziellen Situation für das bestehende Fahrplan-Angebot bei den Verkehrsunternehmen in Deutschland – und sehen bislang keine politische Bewegung im politischen Berlin. Zum anderen freut sie sich auf die Fußball-Europameisterschaft und möchte sich dem internationalen Publikum als klimafreundliche, serviceorientierte Mobilitätsdienstleister präsentieren. „Dazu haben wir nicht nur ein attraktives KombiTicket für die Stadionbesucher aufgelegt, sondern lassen vier Wochen lang alles rollen, was Räder hat. Darüber hinaus wollen wir den Zuschauerandrang mit innovativen Informationskonzepten, Sonderaktionen und breit abgestimmten Maßnahmen lenken und so zu einem friedlichen und völkerverbindenden Fußballfest beitragen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. Die UEFA EURO 2024 findet vom 14. Juni bis 14. Juli statt.
Die UEFA und der Branchenverband VDV haben frühzeitig eine Vereinbarung über ein 36-Stunden-Ticket (KombiTicket) für die UEFA EURO 2024 getroffen, um eine klimafreundliche An- und Abreise zu den Spielen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen: Diese ist Bestandteil der Eintrittskarten zu allen Spielen der Europameisterschaft und gilt jeweils von 6 Uhr am Spieltag bis 18 Uhr am Folgetag im gesamten Verkehrsverbund, also auch weit über die Grenzen der jeweiligen Austragungsorte hinaus ins Umland und in die Nachbarstädte. Damit ist eine nachhaltige An- und Abreise mit dem ÖPNV möglich, ohne dass ein zusätzliches Bus- und Bahn-Ticket gelöst werden muss. Der VDV rechnet damit, dass je nach Austragungsort rund 70 Prozent der Besucherinnen und Besucher den ÖPNV für die An- und Abreise nutzen werden.
Die Ausrichterstädte haben für die Spiele passgenaue Konepte entwickelt, um bei Angebot und Information die richtigen Antworten für die erhöhte, internationale und damit ortsfremde Mobilitätsnachfrage zu geben: Von fremdsprachigen Fahrzeug- und Stationsansagen – teilweise aus der eigenen, sprachkundigen Mitarbeiterschaft – bis hin zu zahlreichen physischen und digitalen Informationsangeboten, per Ausschilderung, über Fahrgast-TV oder Apps.“ Die Branche nutzt das Großereignis auch, um auf das Deutschland-Ticket hinzuweisen. „Der eine oder andere Fan wird mit Familie und Freunden Urlaub in Deutschland machen. Wir stellen als Branche mit dem D-Ticket den entsprechende Nah- und Regionalverkehrs-Fahrschein zur Verfügung“, so Wortmann. Kommunen und Verkehrsunternehmen ergreifen unterschiedliche Maßnahmen, um die Verkehrsnachfrage zu steuern: Vom Schließen von Pkw-Parkhäusern über das rechtzeitige Aufheben von Baustellen bis hin zur Ermunterung, den Weg zum Stadion über einen großen, eigens ausgelegten grünen Teppich zu Fuß zu gehen. „Die vier Wochen werden ein Fußballfest – doch auf unsere Kolleginnen und Kollegen, auch wenn sie erfahren sind mit Bundesliga- und Großveranstaltungen, kommt eine hohe Belastung zu. Umso mehr freuen wir uns über die Solidarität innerhalb der Branche, wenn aus der Nachbarstadt Fahrzeug- und Personalkapazitäten für die EM-Zeit zur Verfügung gestellt werden“, so Wortmann. In Bezug auf Sicherheitsfragen hat sich die Branche eng mit den dafür verantwortlichen Stellen abgestimmt, bietet unter anderem mehr Servicepersonal auf. Der Schwerpunkt der Bemühungen liegt auf einem größtmöglichen ÖPNV-Angebot: „Wir werden auch an unsere Werkstattreserven herangehen. Alle möglichen Fahrzeuge werden unterwegs sein, das wird ein Kraftakt“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann abschließend.
Quelle: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)