Akku leer? Bald bedeutet dies für Inhaber des Semestertickets im Raum Dresden: neuen Fahrschein kaufen. Ab 01.04.2024 werden die Deutschlandsemestertickets im Raum Dresden nur noch als Handy-Tickets ausgegeben. Gleiches gilt bereits seit November letzten Jahres für die Inhaber eines Deutschland-Jobtickets im öffentlichen Dienst. Gleichwohl wäre dies nach den Beförderungsbestimmungen durchaus erlaubt. So aber werden Risiken wie technische Störungen in der App, fehlende Internetverbindung oder leere Akkus auf die Fahrgäste abgewälzt. Diese werden dann wie ein Schwarzfahrer behandelt und müssen im schlimmsten Fall ein Bußgeld zahlen, obwohl sie ein gültiges Ticket besitzen. Der Fahrgastverband PRO BAHN befindet sich hierzu bereits im Austausch mit dem Verkehrsverbund Oberelbe, um eine fahrgastfreundliche, pragmatische Lösung zu finden.
„Es ist ungerecht, wenn Gelegenheitsfahrer, welche das Deutschlandticket für einen Monat kaufen, kostenfrei eine Chipkarte erhalten, Pendler hingegen nicht. Besonders grotesk ist es vor allem, weil zahlreiche Vielfahrer bereits funktionierende Chipkarten hatten, die aus schwer nachvollziehbaren Gründen nicht genutzt werden können. Statt aber eine Lösung zu finden, hat man sich entschieden, die vorhandenen Chipkarten nicht weiter zu nutzen.“
Michael Koch, Sprecher vom Fahrgastverband PRO BAHN für die Region Dresden
„Dass es nur eine Lösung für Personen ohne Smartphone gibt, ist dabei nicht verständlich. Zukünftig müssen betroffene Fahrgäste dann zwingend darauf achten, dass eine Lademöglichkeit für ihre Smartphones vorhanden ist.“
Prof. Dr. Lukas Iffländer, Sprecher vom Fahrgastverband PRO BAHN
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, den Fahrgast entscheiden zu lassen, ob er das Ticket als Handy-Ticket oder als Chipkarte erhalten will – und zwar unabhängig davon, ob er ein Smartphone besitzt oder nicht. Immerhin 4 von 10 Deutschen bevorzugen einer Erhebung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zufolge Chipkarten. Es ist unerlässlich, dass Mobilitätsangebote die Vielfalt der Nutzerbedürfnisse berücksichtigen und Barrieren beseitigen, um eine einfache Nutzung für alle zu ermöglichen. Toleranz und Barrierefreiheit müssen auch bei der Digitalisierung gelten.
Quelle: PRO BAHN