Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) kritisiert den Beschluss der Verkehrsministerkonferenz (VMK) zum Deutschlandticket am 22. Januar scharf. Die VMK einigte sich darauf, den Preis von 49 Euro nicht anzupassen. Ohne Preisanpassung bleibt das Hauptproblem des deutschlandweit gültigen Nahverkehrsticket jedoch ungelöst. Das Deutschlandticket ist weiterhin nicht auskömmlich finanziert. Gleichzeitig fehlt die sogenannte „Nachschusspflicht“. Die Aufgabenträger, also insbesondere die Kommunen, haben damit keine Garantie, dass sie die Mindereinnahmen durch das Deutschlandticket ausgeglichen bekommen.
„Die Prognosen sprechen eine klare Sprache. Ohne Preisanpassung werden beim Deutschlandticket 2025 bis zu 2 Milliarden Euro fehlen. Entsprechend stark wird der Ticketpreis im nächsten Jahr steigen müssen, um das Defizit auszugleichen.“ So bdo-Hauptgeschäftsführerin Christiane Leonard. „Jedes vernünftig wirtschaftende Unternehmen würde bei solchen Zahlen die Reißleine ziehen und eine moderate Preisanpassung auf den Weg bringen. Ansonsten droht den Kundinnen und Kunden im nächsten Jahr der Preisschock. Wenn es das Deutschlandticket dann überhaupt noch gibt. Falls das Ticket 2024 teurer wird als die prognostizierten 4 Milliarden Euro bleiben die Aufgabenträger auf den Kosten sitzen. Denn die sogenannte Nachschusspflicht wird weiterhin ausgeschlossen. Dabei wäre es ganz einfach. Die Länder müssten den Tarif nur verbindlich vorgeben. Das tun die allermeisten Länder jedoch nicht und weigern sich, damit das Risiko zu übernehmen. Ohne Ausgleichsgarantie werden viele Aufgabenträger aber aus dem Ticket aussteigen müssen. Somit wäre das Deutschlandticket Geschichte. Niemand überbringt gerne schlechte Nachrichten. Aber mit dem gestrigen Beschluss hat die VMK kein einziges Problem gelöst, sondern nur vertagt. Im Laufe des Jahres werden sich Bund und Länder mit Sicherheit wieder über die Finanzierung des Tickets streiten. Das Deutschlandticket bekommt wieder schlechte Presse und die Politikverdrossenheit der Menschen wird weiter zunehmen.“
Quelle: Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e.V.