In den NRW-Herbstferien fuhren aufgrund einer Baustelle im Bereich Duisburg-Kaiserberg keine Züge zwischen den Ruhrgebietsstädten Mülheim und Duisburg sowie Oberhausen und Duisburg. Zwischen Duisburg und Düsseldorf verkehrte aufgrund eingeschränkter Streckenkapazität lediglich die S-Bahn-Linie S1. Auch, wenn der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) mit der Umsetzung des Ersatzkonzeptes grundsätzlich zufrieden ist, hat er leider feststellen müssen, dass bei der Koordination des Ersatzkonzeptes seitens DB Netz nicht mit offenen Karten gespielt wurde. Sein Unverständnis über angeblich nicht nutzbare Ausweichstrecken, hat der Verbund jetzt in einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der DB Netz AG zum Ausdruck gebracht. Auch, dass auf den wenigen alternativen Routen die Verlässlichkeit nicht uneingeschränkt gegeben war, kritisiert der VRR massiv.
In Vorbereitung der Baustelle wurden von DB Netz zahlreiche vom VRR vorgeschlagene Konzepte zur Aufrechterhaltung von Verkehren abgelehnt. Dazu gehörten: die Umleitung von RE-Linien zwischen Essen und Düsseldorf über die Strecke der S-Bahn-Linie S6 sowie die Führung zusätzlicher SPNV-Leistungen parallel zur S1 zwischen Duisburg und Düsseldorf. Der VRR hätte diese Lösung aus Fahrgastperspektive favorisiert.
Bereits mit Beginn der Baustelle wurde deutlich, dass dort, wo für den Nahverkehr seitens DB Netz keine Durchführbarkeit gesehen wurde, durchaus Fernverkehrszüge unterwegs waren. Zehntausende Pendler waren erheblich länger und in den zum Teil massiv überlasteten S-Bahn Linien S1 und S6 unterwegs.
Daneben kam es zu massiven Problemen auf der Infrastruktur rund um die Baustellen. Das Stellwerk Ratingen Ost an der S6 war gleich an drei Tagen zeitweise nicht mit Personal besetzt, so dass auch die Linie als letzte durchgehende Verbindung zwischen Essen und Düsseldorf nicht mehr verkehren konnte. Auch das Stellwerk Düsseldorf Hbf war am 8. Oktober zeitweise nicht bzw. mit zu wenig Personal besetzt, so dass der Zugverkehr hier massiv eingeschränkt werden musste.
Der VRR fordert für vergleichbare Maßnahmen, die in Zukunft anstehen:
-die Priorisierung des Nahverkehrs bei massiv eingeschränkter Streckenkapazität auf Umleitungsstrecken, um den SPNV als Rückgrat der Mobilität in der Region bestmöglich am Laufen zu halten,
-die Freigabe von Fernverkehrszügen auch für Fahrgäste des Nahverkehrs,
-die (Wieder-)Ertüchtigung der S-Bahn-Strecke der S6 besonders für RRX-Züge,
-die Beseitigung von bekannten Infrastrukturproblemen auf Umleitungsstrecken,
-die Sicherstellung von ausreichender Personalverfügbarkeit für die Stellwerke.
Für das künftige Zusammenwirken im Sinne der Fahrgäste zwischen Eisenbahnverkehrsunternehmen, dem Infrastrukturbetreiber DB Netz und dem VRR als Aufgabenträger für den Nahverkehr verlangt der VRR ein gesteigertes Engagement von DB Netz.
Quelle: Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR)