Die Deutsche Bahn (DB) verstärkt in ihren Werken den Einsatz digitaler Tools. Mit KI-gestützten Kameratoren, mobilen Robotern und digitalen Radsatzmessanlagen sorgt der Konzern für eine effizientere Instandhaltung und stellt sicher, dass die Züge schneller wieder für die Fahrgäste zur Verfügung stehen. Schon heute können so pro S-Bahn-Werk täglich bis zu 20 Stunden an zeitaufwendigen Routinearbeiten entfallen. Das entlastet die Mitarbeitenden und schafft damit mehr Kapazitäten für die gezielte Instandhaltung der wachsenden Fahrzeugflotten.
Das S-Bahn-Werk München-Steinhausen ist Pilotwerk für die digitale Instandhaltung bei DB Regio. Dort präsentierten DB-Technik- und Digitalvorständin Dr. Daniela Gerd tom Markotten und Evelyn Palla, DB-Vorständin für Regionalverkehr, drei der digitalen Tools, die die Kapazitäten in der Instandhaltung auch in Zeiten knapper werdender Fachkräfte sicherstellen. Allein Münchens S-Bahn-Flotte wächst dieses Jahr um 16 auf 289 Fahrzeuge, sie werden zusätzlich im DB-Regio-Werk in Steinhausen gewartet.
„Die Werkstatt in München ist die erste, in der wir die neuen digitalen Tools einsetzen. Wenn auch unsere anderen Metropol-S-Bahnen damit arbeiten, können wir künftig rund 400 S-Bahn-Züge eines einzigen Bautyps schneller warten – das sind mehr Züge, als es ICEs gibt. Davon profitieren dann jeden Tag zukünftig zwei Millionen Fahrgäste.“
Evelyn Palla, DB-Vorständin für Regionalverkehr
Die heute vorgestellten digitalen Tools greifen in drei Bereichen: Eine KI untersucht Bilder, die bei Zugfahrten durch ein Kamerator aufgenommen werden, auf Schäden und Unregelmäßigkeiten am Zug. Die Laser-Anlage misst die Profilwerte der Radsätze und der Roboter inspiziert die Züge von unten. Damit ergibt sich ein detailliertes Gesamtbild des Fahrzeugzustandes und des Instandhaltungsbedarfs. Die Mitarbeitenden im Werk wissen künftig dank der Auswertungen genau, wo sie Hand anlegen müssen und können sich gezielt den notwendigen Arbeiten zuwenden. Zeitfressende Routineaufgaben entfallen, etwa die Inspektion der Zugdächer. Die Sichtprüfung des gesamten Fahrzeugs dauert mit dem menschlichen Auge oft mehrere Stunden pro Zug, mit dem Kamerator ist sie in nur wenigen Minuten möglich.
Im Werk München-Steinhausen werden seit 2019 neue Tools für die Zukunft der Instandhaltung getestet und implementiert. In den nächsten Jahren setzt DB Regio die digitalen Tools an fünf weiteren ihrer größten Standorte ein. Der Standort in Steinhausen wird digitaler Vorreiter bleiben, denn hier und im Münchner Westen entstehen für die S-Bahn bald die modernsten Regio-Werke Deutschlands. Die Erfahrungen mit den digitalen Tools fließen von Anfang an in die Planungen ein. Deutschlandweit digitalisiert die Deutsche Bahn ihre Instandhaltung im großen Stil. Aktuell nutzt der Konzern insgesamt 14 Kameratore an neun Standorten. Bis Ende 2025 werden neun zusätzliche in Betrieb genommen. Außerdem nutzt die Bahn derzeit zehn automatische Radsatz-Messanlagen, bis Mitte 2024 werden es 14 sein.
Quelle: DB